Vielleicht noch eine kleine Ergänzung zur Biomechanik:
Das Sky-Team mit den Fahrern Froome und Wiggins exerzieren das vor, wonach man heute streben muss, ein extrem gutes Leistungs-/Gewichtsverhältnis, sprich extrem dürre Fahrer (Oberkörper darf eigentlich gar nix dran haben) die aber trotzdem noch gute Hebel für die Fläche haben (Zeitfahren). Das ist vermutlich der beste Kompromiss für eine längere Rundfahrt. Viel Muskeln(Ulle) nützen dir relativ wenig, weil in der Fläche die absolut gesehen, schwächern Fahrer / für die Berge prädestiniert (weniger Muskeln), sich im Windschatten verstecken können. Das plus an Muskelmasse kannst du (als Ulle) einzig und alleine im flachen Zeitfahren ausspielen. Und dort spielt eben nicht nur die Muskelmasse sondern auch die optimalen Hebel eine Rolle ... und das kann man auch in einem Fahrer a la Fromme, Wiggins oder auch Schleck verwirklichen.
In den Bergen sieht es dann ganz anders aus, dort ist die grosse Muskelmasse ohne sauerstofftransportuntersützende Hilfsmittel, fast nur noch hinderlich. Die zusätzliche Muskelmasse erfordert eben auch mehr Sauerstoff. Klar ist diese Muskelmasse nützlicher als Fett, aber zu viel Muskeln sind am Berg eben auch nicht gut. Man kann am Körperbau und der Masse gut ablesen, was im Moment der Optimalfall darstellt. Und da ist es wirklich erstaunlich, dass sich das Bild ziemlich stark gewandelt hat, Indurain -> Armstrong -> Wiggins.
Zu den EPO-Hochzeiten, war etwas mehr Muskelmasse nicht von Nachteil, da ja genügend Sauerstoff transportiert werden konnte. Man hatte dann etwas mehr Kraft und Schungmasse für die flachen Zeitfahren. Jetzt wo Sauerstofftransport-Doping effektiver kontrolliert werden kann, ist muss die Muskelmasse reduziert werden, damit man dort weniger schnell an den Anschlag gerät.
Muskelmasse ist nicht schlecht, solang sie immer mit genügend Sauerstoff versorgt werden kann. Das sieht man an einem Sprinter in der Leichtathletik. Solang man ausreichend Sauerstoff zur Verfügung hat, ist man natürlich deutlich schneller als ein dürrer Sportler. Je länger aber die Distanz wird, desto negativer wirkt sich Gewicht und Sauerstoffkonsum der Muskeln aus. Und so ergibt sich dann auch der optimale Körperbau vom Sprinter bis zum Marathonläufer.