Verteidigung gegen Aufwärtshaken


Brotspinne79

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Welche defensiven Möglichkeiten stehen gegen Aufwärtshaken zum Kopf und Oberkörper zur Verfügung. Gibt es eine "Standardverteidigung"?
Gerade und Seithaken kann ich mittlerweile relativ flüssig blocken bzw. auspendeln; gegen Aufwärtshaken ist mir noch nicht wirklich etwas eingefallen (natürlich abgesehen von sidesteps oder Ausweichen nach hinten).
 

Joker

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Sehr interessantes Thema, daher will ich auch mal meinen Senf dazutun, obwohl ich gewiss kein Experte der Praxis bin.

Ganz allgemein habe ich mal gehört, dass man besonders anfällig für Aufwärtshaken ist, wenn man sich nach vorne lehnt. Das dürfte vor allem dann zutreffen, wenn man mit einem Schlag hinterher kippt, da dann die Deckung auch noch offen ist. Die Unterarme/Ellbogen sollten bei einer Deckung nicht zu weit auseinander sein, um die Mitte dicht zu halten, auch von unten. Ich denke, dass seitliche Bewegungen des Oberkörpers und Kopfes es dem Gegner zusätzlich schwerer machen sollten, einen Aufwärtshaken zu platzieren.

Soweit meine Theorie. Vielleicht könnte einer der User mit Praxiserfahrungen mal was dazu schreiben. Mich würde besonders interessieren, ob es eine aktive Verteidigung gegen Uppercuts gibt. Boxer schlagen ja oft gegen Schulter oder Arm des Gegners, um einen Schlag abzuleiten. Wie sieht das gegen Aufwärtshaken aus?
 

Brotspinne79

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Die Unterarme/Ellbogen sollten bei einer Deckung nicht zu weit auseinander sein, um die Mitte dicht zu halten, auch von unten.

Die Mitte dicht halten gelingt schon gegen mittelkräftige uppercuts nicht, da der jeweilige Gegner locker durch die Arme "durchschlagen" kann. Theoretisch müsste man wahrscheinlich mittels leichten Drehens des Oberkörpers den uppercut mit den Unterarmen zur Seite ablenken (ähnlich wie bei Körperhaken, da aber eher mit den Ellbogen). Da stelle ich mir aber das Timing als äußerst schwierig vor, denn die Reaktionszeit, die bei uppercuts zur Verfügung steht ist geringer als diejenige bei Körperhaken.
 

Wild Allison

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Brotspinne79 schrieb:
Die Mitte dicht halten gelingt schon gegen mittelkräftige uppercuts nicht, da der jeweilige Gegner locker durch die Arme "durchschlagen" kann.

Archie Moore, der "alte" Foreman u.a. praktizierten die "französische Verteidigung" (so nennt man sie zumindest auf Spanisch): Sie hielten die Unterarme nicht senk-, sondern waagerecht.

Meiner Meinung nach waren sie so anfälliger für Seitwärtshaken, konnten aber Aufwärtshaken besser blockieren.
 

timeout4u

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Welche defensiven Möglichkeiten stehen gegen Aufwärtshaken zum Kopf und Oberkörper zur Verfügung. Gibt es eine "Standardverteidigung"?

Nein! :D Möglichkeiten gibt es viele, aber wichtiger sind dann erst mal die Fragen, wer z.B. den Aufwärtshaken schlägt, wann er ihn schlägt und wie er ihn schlägt? Ist er größer oder kleiner? Ist er mehr "Schläger" oder mehr "Techniker"? Ausleger? Erfolgt der Aufwärtshaken im Angriff, im Konter oder im Nahkampf? Ist es eine Spezialität des jeweiligen Boxers? Und so weiter ... Voher ist meiner Meinung nach keine vernünftige Antwort möglich bzw. nur eine Antwort, die sich über mehrere Seiten hinzieht. Boxen ist nun mal kein leichter Sport und sehr komplex. In dieser Hinsicht gibt es so viele Variationen wie beim Schach und letztendlich muss man in die Fragestellung auch noch hineinbeziehen, wer den Uppercut abwehren soll? Wie ist dessen Stil? Was ist das für ein Boxer? Welche Waffen hat er er? Ausleger? etc. etc. :licht:

Und je nach dem gibt es viele Möglichkeiten zur Abwehr. Wild Allison hat eine gut erkannt. :thumb: Brotspinne und Joker durchaus auch. :thumb: Ansonsten beginnt die Defensive schon bei der Offensive. Eine lange Führhand und Beinarbeit und schon kann der Gegner keinen Aufwärtshaken schlagen. Oder ne Finte mit dem man den Gegner sozusagen zum Uppercut zwingt und dann schießt man ihn dabei einfach ab. Oder ne gute Beinarbeit und Gewichtsverlagerung bei den eigenen Schlägen, so dass man kein richtiges Ziel bietet. Oder im Nahkampf schauen, dass man mit den Handschuhen innen bleibt und der Gegner seine beiden Hände aussen hat und und und und und :saint:

PS: Warum landen solche Fragen eigentlich im Trash? :confused:

Und kann man inzwischen nicht wieder ein paar Planeten auflösen? Ist doch eh nicht mehr allzu viel hier los und das ständige Hin-und Her bekommt meinem alten PC nicht so gut. ;)
 

thumbs-up

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kleines bisschen off-topic, aber weil von Wild-Allison angesprochen: gibt es aktuell eigentlich noch jemanden, der mit dieser Archie Moore-Deckung boxt? mir fällt nämlich ums Verrecken keiner ein.
 

Joker

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thumbs-up schrieb:
kleines bisschen off-topic, aber weil von Wild-Allison angesprochen: gibt es aktuell eigentlich noch jemanden, der mit dieser Archie Moore-Deckung boxt? mir fällt nämlich ums Verrecken keiner ein.
Zählen stümperhafte Versuche? :rolleyes:

@ Brotspinne 79

Sicher, Du hast schon Recht. Bei einem Schlag fegt´s die Arme schnell auseinander, wenn man den Schlag einfach nur abblocken will, indem man die Arme hinhält. Mir ging es darum, das Ziel zu verbergen und die Hände innen zu haben. Ich würde wahrscheinlich versuchen, den Schlag mit dem Unterarm nach unten wegzudrücken, aber okay, ich bin kein Boxer.
 

CocaCoala

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timeout4u schrieb:
PS: Warum landen solche Fragen eigentlich im Trash? :confused:

Und kann man inzwischen nicht wieder ein paar Planeten auflösen? Ist doch eh nicht mehr allzu viel hier los und das ständige Hin-und Her bekommt meinem alten PC nicht so gut. ;)

:thumb:

tyson mania und den mythical matchup könnte man ohne weiteres wieder auflösen und im prinzip auch den planeten klitschko...

CC
 

Brotspinne79

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@ Joker

Ich würde wahrscheinlich versuchen, den Schlag mit dem Unterarm nach unten wegzudrücken, aber okay, ich bin kein Boxer.

Nach unten wegdrücken mag möglich sein, erscheint mir aber eher als die riskanteste Verteidigungsvariante. Bis man die Deckung aus der Bewegung der Hände nach unten wieder hochbringt, schlägt es wahrscheinlich schon gewaltig ein.

@ timeout4u

Eine lange Führhand und Beinarbeit und schon kann der Gegner keinen Aufwärtshaken schlagen.

Es gibt einen bestimmten Schlag von Gegnern, bei dem ich mir selbst bei erheblich verbesserten technischen Fähigkeiten praktisch nicht vorstellen kann, wie man sie sich "vom Leibe halten" kann. Bei mir im Training sind das stets die würfelförmigen, eher kleinen Typen die unablässig die Halbdistanz suchen.
Selbst beim Kampf von Tszyu gegen Hatton hat sich Letzterer auch so hartnäckig in den Gegner gelehnt, dass Tszyu keine Chanche hatte, "lang" zu boxen. Hat der Ausnahmeboxer Tszyu da etwas falsch gemacht?
 

D. Crosby

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Man könnte es auch bestehen lassen und einfach nicht reinschauen, wenn es nicht interessiert und gut ist. Komisch, dass sich die Leute immer um die Sachen kümmern, die sie nicht lesen. :rolleyes:
 

CocaCoala

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D. Crosby schrieb:
Man könnte es auch bestehen lassen und einfach nicht reinschauen, wenn es nicht interessiert und gut ist. Komisch, dass sich die Leute immer um die Sachen kümmern, die sie nicht lesen. :rolleyes:

hä?? hat doch gar niemand was von nicht lesen oder nicht interessieren gesagt... :confused: :crazy:

CC
 

CocaCoala

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D. Crosby schrieb:
Wenn Interesse besteht, warum dann auflösen? :licht:

um den rechner von to4u zu schonen... :D :belehr:

nein, ernsthaft...weil sich immer weniger tut und die extremfälle ja mitlerweile das handtuch geworfen haben...aber im prinzip, haste wohl nicht ganz unrecht, isses jacke wie hose...

CC
 

Joker

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Also Devils nächste Umfrage, wer in welcher Runde gewinnt, wenn Ali zu den Knien und Tyson zum Sack hauen darf, brauch ich im Boxnewsbereich nun wirklich nicht. Und wenn das Wladili den nächsten Kampf hat, macht der Klitschkoplanet wieder Sinn, soviel ist sicher.

@ Brotspinne79

Was Du mir sagen willst, ist, dass ich anschließend richtig ein´s auf die Nase bekommen hätte. Verstehe ich das so richtig? Naja, wäre ja nichts neues. :(

Darf ich wissen, wo Du trainierst?
 

D. Crosby

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@ CC

Mir kommt es nicht auf die Menge an. Aber wir können gern ein flame war Forum aufmachen und uns verbal gehörig in die Eier treten, du Furchenschänder. ;) Dann ist sicher viel los, nur hat das nichts mit Boxen und Niveau zu tun.
 

Brotspinne79

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Was Du mir sagen willst, ist, dass ich anschließend richtig ein´s auf die Nase bekommen hätte. Verstehe ich das so richtig? Naja, wäre ja nichts neues.

Ich wollte natürlich nur sagen, dass ICH in meiner Altherrenlimitiertheit meine Hände nicht mehr schnell genug hochbekommen würde :wavey: . Trainiere beim Boxring Düsseldorf e.V. in D-Flingern. Mo & Mi 19.30 -21.xx. Sehr guter Trainer, aber beengte Räumlichkeiten. Boxt Du auch irgendwo in D-Dorf?
 

Joker

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@ Brotspinne 79

Bei meinen Fähigkeiten als Boxer ist es gesünder, mich auf´s Zuschauen zu beschränken.

In meinem Ortsteil gibt es den TUS Gerresheim. Die haben eine Boxabteilung und dort darf man wohl auch im fortgeschrittenen Semester noch mittrainieren, wie ich gehört habe. Die bieten wohl auch die Möglichkeit, mal als kompletter Anfänger hineinzuschnuppern.
 

Brotspinne79

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@ Joker

Dann geh doch einfach mal zu dem Polizeisportverein in Gerresheim oder schneie bei uns rein. Bei uns ist es auch eher eine Altherrenveranstaltung mit sehr vielen Anfängern (me 2).
 

timeout4u

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Hat der Ausnahmeboxer Tszyu da etwas falsch gemacht?

@Brotspinne

Falsch gemacht? *schulterzuck* Man ist immer nur so gut wie es der Gegner zulässt. Ist ja nicht so, dass Hatton ein schlechter Boxer ist. Und es spielen ja nicht nur die Schläge eine Rolle. Psyche, Erfahrung, Kondition, Schnelligkeit, Reflexe, Timing u.s.w. sind auch wichtige Faktoren und wenn da was nicht stimmt, nutzt auch der beste Jab oder die beste Deckung nicht mehr allzu viel.

Ansonsten zur Frage mit den kleinen, würfelförmigen Boxern, die in die Halbdistanz wollen, mal ein paar allgemein gültige Ratschläge:

Meist empfiehlt es sich aus der Führhand ständig Kontakt zu den Fäusten des kleineren Gegners zu halten und ihn damit zu beschäftigen. Immer, wenn er Pendelbewegungen ausführt oder beide Beine auf gleicher Höhe hat, sollte man die eigene Schlaghand reinhauen. Gute und erfahrene Boxer zielen dabei meist auf das Schlüsselbein, da der Kopf bei schnellen Bewegungen nach links und rechts nur schwer zu treffen ist. Beim Ausweichen bewegt man sich in der Regel seitlich zur Führhand hin. Kleinere Boxer nie direkt von vorn, sondern nur seitlich von vorn angreifen. Z.B. eigene Führhand gegen die Führhand des kleineren Gegners mit Schritt rechts und Stoß rechts, anschließend Nachziehen des linken Beins. Auch wichtig, mit schnellen und hoher lockerer Workrate arbeiten und sich im Ring in verschiedene Richtungen bewegen. Schafft der Gegner trotzdem ne Annäherung wird ein kurzer harter Schlag oder ne schnelle Schlagserie angebracht. Ansonsten während der Defensive die Unterarme auflegen, damit der Gegner während der Angleichung keine Uppercuts schlagen kann. Dann die Brust zum Gegner drücken und Arme von unten oder oben auflegen.

Ist aber in der Theorie leicht erzählt und praktisch meist schwer nachvollziehbar, bezieht sich jetzt erstmal auf das Amateurboxen und kommt wie gesagt auch darauf an, wie man selber boxt, was man selber oder der Gegner kann. Ansonsten gibt es immer noch viele andere individuelle Lösungen, die man nur im Training oder in der Praxis so richtig suchen und finden kann. Bei einem hilft schon der Tipp, dass man das Kinn ständig an der Brust hält. Beim anderen hilft das weniger, weil er eben der Typ Boxer ist, der das Kinn meist etwas höher halten muss, weil er einfach nen anderen Stil plfegt. Mal klappt es auch ganz gut, wenn man den kleinen Gegner überrascht und mit einem schnellen Schlag selber in die Halb- und Nahdistanz geht, kurz "klammert" und dann wieder mit nem Schlag zur Seite raus geht. Oder wenn alles nichts mehr hilft, einfach mal kurz oder im richtigen Moment mit dem richtigen Gespür mit schlagen. Kann mal zum Erfolg führen oder auch zur Verdammnis, weiß man vorher leider nicht. Ansonsten hilft nur üben und trainieren, üben und trainieren und die Weisheit, dass man trotz Training, Erfahrung, Können etc. hin und wieder harte Treffer einstecken muss. Lässt sich nie vermeiden und damit muss man trotz aller Möglichkeiten umgehen lernen.

gibt es aktuell eigentlich noch jemanden, der mit dieser Archie Moore-Deckung boxt?

@thumbs-up

Ein paar Abwandlungen von diesem Stil konnte man hin und wieder bei Mayweather, Toney, Holy, Brewster oder ODH sehen. Hat aber einige Nachteile dieser Stil wie zum Beispiel Cut oder Kopfstossgefahr, Bewegungseinschränkung etc. und sowas kann nicht jeder. So einen Stil über die gesamte Distanz boxen, empfiehlt sich heute eher weniger, meist wendet man ihn nur bisschen abgewandelt eher kurz in bestimmten Nah-und Halbkampfsituationen an.

Komisch, dass sich die Leute immer um die Sachen kümmern, die sie nicht lesen.

@D. Crosby

Ok, war halt ne dumme Frage bzw. Idee von mir und da hab ich halt nur ne dumme Antwort verdient. Wäre ich weniger empfindlich, könnte ich schon ein wenig zu dem Schluss kommen, dass in den Aussagen diverser Exuser doch hin und wieder ein kleines Fünkchen Wahrheit zu finden gewesen ist. Aber lassen wir das. Es läuft ja nach den gesetzten Ansprüchen alles bestens, war auch nur meine subjektive Meinung und sollte ja keine böse Kritik von mir sein., schon ok. Wie Coca-Coala ja sagte: egal. :saint:
 
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