Eines vorweg: Ich liebe unser Frontoffice und würde für kein Geld der Welt Kreso und Liebler gegen irgendein anderes Management tauschen wollen. Ich finde aber, es ist der Zeitpunkt gekommen, mal ganz nüchtern und sachlich den Umgang mit der Personalsituation in dieser Saison zu kritisieren, auch wenn es angesichts der finanziellen Möglichkeiten unseres Vereins fast anmaßend scheint...
Im Abgleich mit dem, was zu Saisonbeginn vermeintlich zur Verfügung stand haben wir zu verbuchen: mit Max (zumindest in den Spielen) einen de-facto Ausfall unseres auf dem Papier vielleicht besten deutschen Spielers, mit Davis einen gewollten Abgang und mit Bleck, Zac und Philipps drei Verletzte. Das kompensieren soll die Beförderung von Williams und der Neuzugang Dawkins. Schon rein quantitativ bleibt da ein riesiges Defizit, von den Qualitäten gar nicht zu sprechen.
Alles, was uns jetzt mit voller Wucht auf die Füße fällt, wurde hier bereits vor Wochen und Monaten thematisiert. Sei es das fehlende Spacing, wenn Max seine Dreier nicht trifft, die 1:1 Fähigkeiten von Philipps und Davis, Blecks Hatching oder die Energie und Emotionen von Zac. Bei allem Respekt vor unserer versammelten Expertise hier, aber Kreso ist da sicherlich noch auf einem ganz anderen Niveau unterwegs und wird das genauso (und noch größerem Ausmaß) erkannt haben.
Eigentlich finde ich den Ansatz sich jemanden zu suchen, der auf allen Ebenen 100% passt und sich dafür auch Zeit zu lassen, gut. Wenn dann am Ende aber so ein „Impact“ wie bei Dawkins dabei rauskommt, kann man es auch mal mit einer Wundertüte versuchen, finde ich. Auch Teams der Pro B und Pro A verpflichten während der Saison nach und es kann ja wohl nicht sein, dass all die Nachverpflichtungen dort so faule Äpfel sind, dass sie sofort jedes Teamgefüge sprengen. Aus meiner Sicht hätte schon vor Wochen reagiert werden müssen. Das Bittere: Jetzt ist es aufgrund der unmittelbar bevorstehenden heißesten Saisonphase und der bereits wieder absehbaren Rückkehr einiger schon wieder zu spät.
Wir haben von den letzten vier Spielen (gegen keine Spitzenteams) eines gewonnen und das war ein 1-Punkt-Heimsieg gegen den Tabellenletzten. Im Worst-Case (und den halte ich leider sogar für realistisch), hat sich die CL bei der Rückkehr von Zac und Phillipps erledigt und wir dümpeln in der BBL auf Platz 11-13 herum. Klar, man könnte argumentieren, das entspricht unseren eigentlichen Etat-bedingten Ansprüchen. Aber ich kann mich damit nicht abfinden. Ich bin mir nicht sicher, ob es gelingt, das Feld dann noch von hinten aufzurollen – meinem Eindruck nach werden gerade viele Teams besser oder zumindest stabiler. Dann hat man für die kommende Saison ggf. ein paar Euros mehr zur Verfügung und war sich sicher, keinen Fehlgriff zu landen. Ob es das im Zweifel wert ist, eine sehr gute Saison abzuschenken? Ich glaube, da kann man unterschiedlicher Meinung sein...