Was betrübt euch?/Was findet ihr traurig?


Himmelsstern

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Meine Mutter ist heute verstorben. :(
Sie hatte seit Jahren Demenz, weshalb das an sich nicht schlecht ist. Eine Erlösung, denn am Ende vegetierte sie nur noch so vor sich hin.
Ich war Gestern noch bei ihr und wusste, dass es die Tage wohl zu Ende geht. Trotzdem fühlt es sich ein bisschen unwirklich an. Mein erster Trauerfall in der Familie.

Für meine Oma tut es mir am meisten leid. Mit 91 muss sie nun ihr Kind beerdigen. Ich hoffe nur, sie übersteht das. :knuddel:

Und ich muss die Beerdigung Organisieren. Könnte spannend werden. :panik:
Dein Verlust tut mir leid @HamburgBuam
Der Verlust eines Elternteils ist unter allen Umständen immer schwierig. Denken Sie daran, dass Sie hier eine ganze Community haben, die Ihnen dabei hilft, das zu meistern. :knuddel:
 

Himmelsstern

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Aber es gibt eben auch ein bisschen Hoffnung und Zuversicht. Sie ist immer noch da, und alleine das hat dieses Weihnachten eben irgendwo speziell gemacht. Sie kämpft weiter verbissen und wir haben Zuversicht, dass 2024 besser wird. Am Ende bleibt dir eh nix anderes übrig, als positiv zu denken und aufs Beste zu hoffen.

Ist jetzt doch länger geworden, als ich wollte, aber passt schon ;) ich halte prinzipiell nicht viel davon, irgendein Fazit zu ziehen oder große Vorsätze zu schmieden, nur, weil der Kalender eben umspringt ... aber tut in solchen Situationen auch gut, ein bisschen zu reflektieren. Und es gibt hier sicher auch andere, die in einer ähnlichen Situation sind, von dem her, ich fühle mit euch :knuddel:

Meine Mutter hat etwas Ähnliches durchgemacht. Es ist so schwer zu erleben. Ich habe einfach versucht, jeden Tag mit ihr zu genießen. Hoffentlich wird der Kampfgeist Ihrer Mutter bessere Tage herbeiführen. :knuddel:
 

Max Power

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Meine Mama ist heute früh eingeschlafen.

Wir waren gut auf diesen Tag vorbereitet, und doch zieht es einem die Füße unter dem Boden weg, wenn es soweit ist ... der ganze Tag fühlt sich einfach nur surreal an. Wir wussten effektiv seit Jahresbeginn, in welche Richtung sich das Ganze bewegt und dass es effektiv keine Hoffnung mehr gibt - und doch war die Geschwindigkeit, mit der sich ihr Zustand verschlechtert hat, eine absolute Wucht. Da hat sich in den letzten zwei Wochen einfach alle 2-3 Tage eine völlig neue Welt aufgetan. Nachdem ich sie gestern besucht hatte, bin ich auch ziemlich zusammengebrochen ... ich hatte da nur noch den Wunsch, dass sie nicht mehr lange leiden muss. Mein Vater, mein Bruder und ich sind dann heute früh zu ihr ins Krankenhaus gerauscht, und sie hat sich merklich entspannt, als wir da waren. Sie hat definitiv nur noch darauf gewartet, dass wir kommen, und hat dann ziemlich schnell und entspannt losgelassen. Wie jede Etappe in den letzten Wochen hat sie auch die letzte im Vollsprint genommen, und ich bin dankbar dafür. Krebs ist einfach eine verfickte *********-Krankheit, und ich weiß, dass sie nicht mehr konnte und nicht mehr wollte.

Ich bin sehr traurig, wütend und auch verloren. Diese Tage sind sehr hart, aber ich weiß, dass die einzige Alternative nur noch gewesen wäre, dass sie weiter in einem Krankenhausbett liegt und Qualen leidet ... von dem her mischt sich da auch innerer Frieden und Erleichterung in meine Gefühlswelt. Sie war eine wundervolle Mutter für mich und ich werde sie jeden Tag schrecklich vermissen, aber ich bin froh, dass sie jetzt keine Schmerzen mehr hat. Und ich nehme viele kostbare Erinnerungen mit, die auf Dauer auch die schlimmen der letzten Tage verdrängen werden. Wie es im Mastodon-Song "Roots Remain" (das ganze "Emperor of Sand"-Konzeptalbum über Krebs war mir in den letzten Wochen ein tröstender Begleiter) so schön heißt:

and when you sit and picture me / remember sitting in the sun and dancing in the rain
the end is not the end, you see / it's just the recognition of a memory


Schlaf gut, Mama. Ich hab dich lieb ❤️
 

Solomo

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@Max Power Das, was Du beschreibst, habe ich im Dezember 2008 quasi ganz genau so erlebt. Ich wünsche Dir, bzw. Euch ganz viel Kraft und dass die Wut bald den schönen Erinnerungen weicht. Ich habe in den Tagen und Wochen danach noch ab und zu zum Telefon gegriffen und es wieder hingelegt, weil mir dann klar wurde, ich kann sie nicht mehr anrufen. Heute bin ich dankbar, für die Zeit, die wir hatten und nicht mehr wütend über die Zeit, die wir nicht mehr hatten.

:knuddel:
 

Finch

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@Max Power
Beim Lesen habe ich einen dicken Kloß im Hals und feuchte Augen bekommen. Wie du zeitgleich beschreiben kannst, wie du dich gerade fühlst und was dir deine Mutter bedeutet hat, geht unter die Haut.
Wünsche dir und deiner Familie in dieser Zeit viel Kraft und von Herzen nur das Beste. :knuddel:
 

gentleman

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Auch hier nochmals alles erdenklich Gute für dich und deine Angehörigen lieber @Max Power ! Ich und wir sind immer für dich da, das sollst du wissen (auch wenn das sicher kein Trost ist momentan). Danke für deine beeindruckenden und ehrlichen Worte! Ganz viel Kraft für die nächste herausfordernde Zeit für dich, ich schicke dir alle positiven Vibes und Energie die ich habe!
 

Chacoeur

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Bei jedem der diesen Moment schon mal erlebt hat - einen nahen Menschen in den letzten Sekunden zu begleiten - wird dein Beitrag tiefes Mitgefühl ausgelöst haben. Und damit meine ich nicht ehrliches Mitgefühl welches jeder haben kann sondern das echte Nachempfinden deiner Emotionen, dem Kloß im Hals und das komplette Zusammenziehen der Magengrube.
Ich wünsche dir und deinen Liebsten viel Kraft!
 
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