Fuffie
Nachwuchsspieler
Ich schreibe meine Master Arbeit gerade über Breitband in Osnabrück. Es ist wirklich erstaunlich, wie mies selbst manche Städte ausgebaut sind. Dein Beispiel ist natürlich die Spitze, denke du lebst ziemlich in der Peripherie? Die Politik tönt ja immer, aber am Ende muss man alles selbst machen, weil die Anbieter die Kosten scheuen und Kommunen sowas nicht auf dem Schirm haben.
Schön, dass es bei dir geklappt hat. Den Preis finde ich relativ fair und gering, kannst du da mehr zu sagen? Was für ein Paket, Anbieter, Geschwindigkeit? Glasfaser bis ins Haus?
Anbieter bzw. Pächter des Netzes ist die Lünecom aus Lüneburg. Die haben auch schon einige Halligen mit Glasfaser versorgt und kennen sich mit unterversorgten und ländlichen Gebieten aus.
Glasfaser direkt ins Haus (Fiber to the building) und wenn man sich in der drei monatigen Vorvermarktungsphase für einen Vertrag entschied, dann ist das alles kostenlos. Die einzigen Kosten, die für uns jetzt anfallen sind 99€ Einrichtungsgebühr und 150€ für einen glasfaserfähigen Router von AVM (Fritz!Box 5490). Wenn sich jetzt noch Hausbesitzer für einen Anschluss entscheiden, müssen sie die Kosten selber tragen, je nachdem, wo und wie weit die Bauarbeiten gerade sind (wenn die Bagger noch in der Straße stehen, wird es günstiger als wenn sie schon im Nachbarort sind z.B.)
Das Kabel liegt jetzt seit gestern an unserer Häuserwand. Am 10.07. kommt dann ein Trupp (dann sind wir aus dem Urlaub zurück), der das Kabel durch die Häuserwand in unser Wohnzimmer verlegt und ein weiterer Trupp installiert dann die Hardware.
Tarife gibt es "erstmal" zwei verschiedene zur Auswahl:
100mbitdown/10mbitup für 39.90€ und 200mbitdown/20mbitup für 49.90€
Dazu kann man sich noch eine Festnetzflat für 6.90€ und eine Mobilflat für 11.90€ buchen.
Wir haben uns für die 200er plus Festnetzflat entschieden und wie ich bereits erwähnte, zahlen wir dann minimal mehr. Das steht eigentlich in gar keinem Verhältnis.
Interessant auch deine Anmerkung mit den Kommunen: bei uns haben sich die Bauarbeiten verzögert, da der anfallende Bauschlamm (bei einem Meter horizontaler Bohrung entstehen 30L Bauschlamm) nicht mehr entsorgt werden konnte. Früher hat man das Zeug auf die Äcker verteilt; mittlerweile ist das verboten und der Schlamm muss aufwendig aufbereitet werden. Dafür hat man den Schlamm nach Sachsen-Anhalt zu einer Deponie gebracht, die dann aber auch sehr schnell an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen ist. Um nun bei den Bauarbeiten voranzukommen und sich die Transportkosten nach S-A zu sparen, hat unser Landkreis auf der eigenen Deponie eine Aufbereitungsanlage für 1 Million € aufgebaut. Natürlich hofft man auch darauf, das in naher Zukunft die umliegenden Landkreise mit Glasfaser nachziehen und ihren Schlamm dann bei uns im Landkreis entsorgen. Nur mal ein kleines Beispiel, dass immer wieder Sachen passieren, die keiner auf dem Schirm hat und dann die Kosten weiter ansteigen.
Man, ich könnte stundenlang über das Thema weiterschreiben und mich über Inkompetenz in Politik und Verwaltung aufregen. Ende der 90er gab es in unserer Kreiszeitung einen Artikel, in dem es hieß, dass die Landesregierung in den nächsten 15 Jahren sämtliche "weiße Flecken" in Niedersachsen ausgebaut haben will (ich glaube von Glasfaser war da keine Rede; das gute Kupferkabel sollte es weiterhin sein). So viel dazu...jetzt wollen Weil und Althusmann ja ein Drittel des VW Bußgeldes in den Ausbau investieren...mal abwarten.
In Skandinavien lachen uns die Leute aus, wenn sie unsere Geschwindigkeiten und Tarifmodelle sehen...da kannst du auch eine Hütte im tiefsten Wald haben und hast noch bessere Geschwindigkeiten als in unseren Großstädten.
So genug gerantet.