Unfassbar, einfach unfassbar, was ich gerade als Antwort auf eine Beschwerde an einen Lehrstuhl meinerseits bekommen habe:
Es gelten und galten die offiziellen Mitteilungen des Marketing-Lehrstuhls im VC und auf der Facebook-Seite des Lehrstuhls (wir haben in der Vorlesung mehrfach darauf hingewiesen, dass jeder diese Seite bitte „liken“ soll) – siehe Screenshot. Dort stand im Übrigen auch, dass widersprüchliche Angaben auf der Klausur nicht gelten.
Vorgeschichte: Der Prof. hat in der letzten Vorlesung angekündigt, dass er noch nicht wisse, ob es rechtlich in Ordnung ist, für falsche Multiple Choice Antworten Punktabzug zu geben. Er wolle uns informieren.
3 Tage vor der Klausur hat er das auch getan, im Forum der Vorlesung. Mit der Info, dass es keinen Abzug gibt. In der Klausur stand dann, dass es Abzug gibt. Ich war schon sauer ohne Ende (das hat mich garantiert 5 Minuten lang abgelenkt, weil ich es als absolute Frechheit empfunden habe), aber natürlich halte ich mich daran, wenn es so auf dem Aufgabenblatt der Klausur steht. Da hilft ja alles herumheulen nichts, was auf dem Aufgabenblatt steht ist rechtlich verbindlich.
Und jetzt will man mir erzählen, dass ich die Facebook Seite des Lehrstuhls hätte liken sollen, um zu erfahren, dass die Angaben auf der Klausur nicht stimmen? :wall: Sag mal, ist bei denen noch alles im Lot?? Ist das versteckte Kamera? Facebook Liken, bei einer Klausur an der Uni??
Das hier ist ein öffentliches Forum, ich muss auf meine Wortwahl achten, ansonsten würde ich hier noch ganz andere Dinge schreiben.
Selbst wenn sie es in dem Uniforum, in dem die Nachricht stand, dass es keinen Abzug gibt, geschrieben hätten wäre die Klausur rechtlich nicht gültig. Aber dort steht nichts davon. Ich glaube echt, mein Schwein pfeift. Ich muss mich hier richtig zurückhalten, um nicht ausfallend zu werden.
Warum, warum, warum kündigt man das nicht während der Klausur an? Ich wäre mir nicht sicher, wie es dann rechtlich ausgehen hätte (bei denen, die durchgefallen sind und nach einem Strohhalm greifen, zum Beispiel), aber 98 % der Studenten hätten es dann gewusst.
Ein weiteres Highlight, aber eher nebensächlich:
Letztendlich gehen wir aber davon aus, dass die Studenten an einer Universität so gewissenhaft sind, dass Sie bei MC-Fragen nicht „raten“ und nur die Fragen beantworten, die sie auch wirklich wissen. Somit ist die Neuregelung im Zweifel lediglich ein Vorteil für Studierenden und kein Nachteil.
Klar, ein Student sollte während einer Klausur nicht rational handeln und die 25 %ige Chance nutzen, dass er ohne Plan richtig liegt (wenn man Ahnung hat ist man ganz schnell bei 50 %, wenn man sich nur relativ sicher ist, aber das Risiko nicht eingehen will, hat man noch deutlich mehr). Das könnte man nicht einmal in der Grundschule durchziehen, aber die haben es hier mit Studenten zu tun.
Ich habe zwar eigentlich keine Lust, den Mist noch einmal zu schreiben, die Note, die ich mit dem Auslassen der MC Fragen, die ich nicht absolut sicher wusste, ist auch ganz OK, aber nach DER Antwort brennt der Baum. Ich lasse mich doch nicht für blöd verkaufen.