Und Gordon natürlich der Wahnsinn. Fällt euch ein Spieler ein, der seinen Wurf so spät in der Karriere so krass verbessert hat? Mir spontan nicht...
Ein richtig schlechter Werfer war Gordon ja nie. Wenn man mal die letzten 4 Jahre bei den Magic nimmt, hat er fast 7 Dreier auf 100 Poss. geworfen und dabei 33% getroffen. Und das in einem Team, wo er teilweise die erste Option war neben Fournier und Vucevic, im Endeffekt auch eine ganz andere Rolle eingenommen hat. Die ersten drei Denver-Jahre hatte er so im Schnitt nur noch 5 Dreier auf 100 Poss, letzte Saison waren es dann nur noch 3 - und dabei ist die Quote auch runtergerauscht auf 29%. Diese Saison dagegen wieder die Konterbewegung mit den 44%, auch wenn er weiterhin weniger Dreier nimmt als in Orlando. Sicherlich kann man davon ausgehen, dass da auch ein gewisser Trainingseffekt dabei ist, aber die Qualität der Würfe dürfte sich neben Jokic auch geändert haben. Mehr als jeder dritte Dreier ist ein Corner 3 und die nagelt er mit fast 50% rein, weil die meistens auch weit offen sind. Bin mal gespannt, wie valide diese Shooting-Zahlen bleiben, ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass die Quoten nächstes Jahr dann wieder eher Richtung 35% regressieren.
Lopez passt hier aus meiner Sicht als Vergleich auch nicht zwingend, das Beispiel wird ja gern gebracht, aber bei ihm war es ja von Beginn an schon so, dass die Shooting-Indikatoren herausragend waren, aber das damalige Profil von Brook und die allgemeine NBA-Spielweise einfach nicht hergab, dass er Dreier werfen sollte.
Eines der herausragendsten Beispiele ist wohl Jerami Grant. Am College war da gar nicht ersichtlich, dass der mal als guter Dreierschütze bekannt wird. In 72 Spielen am College gerade mal 20 Dreier genommen und 6 getroffen, dazu auch nur knapp über 60% FT-Quote (die bei jungen Spielern sehr aussagekräftig ist in Bezug auf den Shooting-Touch). Von 100 Spielern mit diesem Profil werden gefühlt 99% Non-Shooter... und einer wird dann eben Jerami Grant, der in den letzten 7 Jahren 38% Dreier bei gutem Volumen (7,5 Stück auf 100 Poss.) trifft.
Geht jetzt schon recht weit ins Off-Topic, aber noch ein Beispiel, wo man sich gern bei Talenten und Draft-Prospects was einreden mag und wie man das einordnen muss. Brook wird ja gern als Beispiel genommen für Bigs, die ja den Dreier lernen können. Da muss man dann aber auch einfach nur auf die Freiwurfquote schauen, da hat Lopez im zweiten Jahr am College schon 80% getroffen und zu Beginn seiner Karriere, wo er ein reiner Post-Spieler war, eben auch. Von daher - Shooting-Touch kommt nicht urplötzlich, der ist im Normalfall einfach schon da. Und Jerami Grant ist so der 1%-Spieler, wo das ganze mal so gar nicht greift, aber man nicht zwingend davon ausgehen sollte, dass das jeder erreichen kann
Und wie so oft - entscheidend ist halt auch immer der Kontext. 33% Dreierquote als erste Option, wo quasi kaum ein freier Dreier dabei ist und höheres Volumen ist was anderes als 40% Dreierquote als vierte/fünfte Option mit kleineren Volumen, wovon 80% weit offen sind.
Um das kurz noch on-topic abzuschließen: Für Denver und Jokic ist Gordon so natürlich der perfekte Sidekick. Weil die Thunder jetzt immer mehr überlegen müssen, wie weit sie von Gordon weghelfen. Hat man ja auch in der OT gesehen, wo Chet irgendwie im Niemandsland als Helper zwischen Jokic und AG war - er wollte nicht zu weit von Gordon weg, gleichzeitig wollte er aber Jokic auch nicht den Layup geben. Am Ende fokussiert er sich mehr auf Jokic, der spielt den Pass und Gordon macht den Jumper. Und je mehr sich Chet in Richtung Gordon orientieren muss, umso mehr wird das wieder Räume für den Joker öffnen.
So hast du dann eine S5 bei den Nuggets, wo man quasi nicht wirklich weghelfen kann, am ehesten vielleicht noch von Braun, der halt auch einfach nicht das Volumen von Downtown mitbringt. Aber das ist dann natürlich auch brutalst unangenehm für den Gegner, weil es dann wirklich nur noch Pick-your-Poison ist, denn Jokic findet die freien Leute an der Dreierlinie wie kein anderer.