Murray ist wahrscheinlich ein unfairer Vergleich, der hat doch im gleichen Alter in seinen zweiten Playoffs 26/7/6 bei 50/45/90 aufgelegt.
Mag sein, dass J-Dub ahead of schedule ist, aber die Thunder insgesamt sind ahead of schedule und brauchen einen zuverlässige zweite Option, die er gerade nicht ist.
Plus, dass Murray bei seinen zweiten Playoffs (Bubble) mit 22 / 23 Jahren eben auch schon 26/5/7 bei 50/45/90 aufgelegt hat, als die Nuggets in die CF einzogen. Gut, es war seine vierte Saison, aber vergleichbar mit J-Dub der zweite Playoff-Run des Teams.
Das Problem bei J-Dub ist für mich, dass ihm einfach dieser letzte Schritt zum Highend-Advantage-Creator fehlt. Also derjenige, der mit Ball in der Hand übernehmen kann. Und da mal den Vergleich zu bringen - das kann ein Franz einfach besser. Selbst ohne Dreier, aber der kommt immer an seine Spots und kann da scoren bzw. Vorteile erzeugen. Und genau dieser Schritt in die obere Riege (bei weitem eben noch nicht die oberste) der ist einfach sehr groß und das schaffen nur wenige. Noch wenige kommen dann natürlich in die alleroberste Riege (ein Prozess, den man gerade sehr schön bei Brunson mit erleben kann, der eben jetzt ganz oben mit angekommen ist, aber das schafft eben auch nur einer von zehn).
Vielleicht fehlt ihm da auch das letzte Prozent Ballhandling, aber eigentlich hätte man jetzt den Schritt erhoffen / erwarten müssen. Klar, er ist jung, aber die Thunder sind so viel weiter gekommen, dass sie eben nicht noch 2-3 Jahre drauf warten können, dass J-Dub der Spieler wird, den sie eigentlich jetzt brauchen. Und nicht jemanden, der in den letzten 3 Spielen 10-43 wirft und 2-14 Dreier. Und dazu gestern nicht ein einziges Mal an die Linie gekommen ist.
Das ist natürlich Kritik auf sehr hohem Niveau. Wir reden hier über den Sprung ins Tier 2 der NBA-Spieler. Aber eben genau das, was du als Champ brauchst. Und selbst wenn es nur temporär ist, wie Playoff-Murray oder Playoff-Middleton. Klar, letzterer war älter und in seiner Prime, aber genau so jemanden brauchst du dann eben, der Shai die Last abnehmen kann und Vorteile kreieren kann. Weil es eben sonst keiner bei OKC kann. Der Rest sind perfekte Roleplayer, es gibt kaum bessere in der Liga für die Aufgaben, die sie erbringen sollen. Aber der Motor stockt eben komplett, wenn da kein zweiter Spieler auf dem Feld ist, den du den Ball geben kannst und weißt, da passiert jetzt was gutes dabei.
Gefühlt ist das Spiel am Sonntag wie ein Finale. Und das ist absolut nicht abwertend gegen die herausragenden Wolves gemeint oder den Osten. Aber die beiden Teams liefern wirklich alles, was das Basketball-Herz sehen will. Wir haben die beiden MVP-Kandidaten. Wir haben eine 3-3 mit teilweise genialen Spielen, wo nur ein Spiel uninteressant gewesen ist. Game-Winner, Overtime. Role-Player, die für eine Nacht zum Helden werden (Dort, Strawther). Herausragende Defenses, die es den Stars extrem schwer machen, die aber trotzdem abliefern und eskalieren. Und jetzt Game 7 als absolutes Sahnehäubchen.
Den Wolves traue ich übrigens im CF alles zu. Gegen die Nuggets sowieso, da haben sie tatsächlich einige Trümpfe in der Hand - sei es der Sieg letztes Jahr, das 4-0 in der RS und die Pause, während die Nuggets mal eben die zweite 7-Spiele-Serien in Folge hätten.
Aber auch gegen die Thunder sehe ich sie alles andere als chancenlos. Ja, die Defense der Thunder wird den Wolves richtig Probleme machen. Edwards hat man in der RS-Spielen extrem gut im Griff gehabt, in den letzten 3 war aber Randle nicht dabei. Und den sollte man inzwischen nicht mehr unterschätzen. Zudem haben die Nuggets gezeigt, wie man selbst OKC beikommen kann und da werden wir auch von Minnesota öfters eine Zone sehen. Und auch wenn OKC sicherlich im Kopf befreit sein wird, dass sie die Nuggets niedergerungen haben - da warten dann eben extrem hungrige Wölfe, die deutlich besser im Saft stehen und eben auch mit voller 8-Mann-Rotation ankommen.
Aber gut, dass ich alles noch Schnee von morgen - ich hab jetzt schon Bock!