@Max Power Vollkommen nachvollziehbar. Ich wäre aus besagten Gründen genauso angepisst, weil die Liga sich mit ihrer Regelpolitik selbst ins Bein schießt. Das ist ein größerer Choke-Job als die Handspielregelung beim Fußball. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn man die Verantwortung für den Spielausgang aus den Händen der Spieler nimmt.
Von mir aus kann man die Patriots aus diversen Gründen auch hassen wie man möchte. Dafür gibt es verschiedene, nachvollziehbare Gründe. Aber es ist doch irgendwie auffällig, dass sich hier während des Spiels über zwei Steelersfans, ein Patsfan und ein Broncosfan über das Spiel unterhalten und am Ende wieder die Leute reinschneien, die hier im Grunde eh immer nur das gleiche zu Protokoll geben. Bei 701 und L-James wüsste ich nichtmal für welches Team sie überhaupt sind.
Und der Call heute war halt auch kein Call wie neulich gegen die Jets beim Touchback von Seferian-Jenkins. Da war der Overturn wohl tendenziell richtig, aber es gab keinen Beweis dafür per Kamera. Deshalb war die Entscheidung aus meiner Sicht falsch. Heute sieht man ganz klar, dass der Ball sich bewegt.
Zum Spiel selbst gibt es glaube ich großen Konsens, der Unterschied ist nur was man daraus mitnimmt. Devastating Loss für die Steelers. Aber aus Pats Sicht kann gibt es weiterhin eine Menge Fragezeichen:
- Die Defense kann nicht Sideline to Sideline verteidigen. Mit Receiving Backs der Klasse eines Bells oder Hunt wird sie gefressen. Dazu kreiert man viel zu selten Druck auf den QB (altes Problem) und wenn es dann mal doch klappt verpasst man einfache Sacks (wie beim Elchkuhrun von Big Ben).
- Gilmore sah nach zuletzt starken Wochen heute aus wie ein 3rd String und nicht wie ein 14 Mio per anno CB. Bryant ist schnell wie der Wind, aber alles was nach Gilmore nach dem Spiel zu Protokoll geben konnte, war dessen Schuhgröße. Die Pats spielen gegen die Steelers immer gleich. Butler gegen Brown und McCourty oder Harmon machen Browns Seite dicht. Mit dem Ausfall mussten sie das Konzept umstellen, hat nicht geklappt. Weg von Cover 2, mehr Snaps für Chung auf SS als Run Defender. Fand ich nicht optimal gelöst, auch wenn die Steelers natürlich einen überragenden Back und starke Runblocker haben.
- Offensiv: Brady ist weit weg von MVP-Form. Er laboriert an Achillessehnenproblemen und das wirkt sich auf seine Mechanics und damit auf die Accuracy aus. Connection mit den WR bis auf zwei Key-Receptions von Cooks: mal wieder Fehlanzeige. Soft Spots in der Zonendefense für 12-15 Yards findet er aktuell nicht, bzw. die Receiver finden es nicht. Dazu dieses Jahr auch wieder über 30 Sacks, letztes Jahr gab es 15. Das Spiel heute wurde von Gronk im Alleingang geschmissen. Da kann sich Kelce noch so oft die Haare stylen, er ist und bleibt der beste. Auch wenn mir seine zunehmenden Disziplinlosigkeiten in den letzten Jahren nicht gefallen. Irgendwann dreht sich da das Blatt und man drückt kein Auge mehr zu, weil er abseits des Platzes so ein Goofball ist.
- Burkhead sah übel aus, da ist die Saison vermutlich zuende. Er und Lewis haben in den letzten Wochen ein starkes Laufspiel etabliert. White wird jetzt zurückkommen, nach seiner SB-Explosion kam von ihm diese Saison aber bisher nur sehr wenig. Glaube nicht, dass er mit seiner Rolle zufrieden ist.
- Coaching: Ich mache mir gegen die Steelers in der Regel wenig Sorgen, weil sie jedes Mal gnadenlos ausgecoacht werden. Tomlin gibt dann eine Woche vorher eine knackige Locker-Room Speech und am Ende seziert Brady dann wieder die Zonenverteidigung oder streut einen 40Yd TD Flea-Flicker ein, den die Steelers bei der Preparation übersehen haben. Heute war es aggressiver (4 men Rush) der Pass Rush war solide und es war gute Man-to-Man Coverage. Offensiv war der Drive direkt vor der HZ ein Meisterstück. Brady an der Seitenlinie kleben lassen, Pässe in alle Levels, Tosses, End-arounds des RB, variabel und erfolgreich. In den letzten fünf Minuten geht Haley der Arsch dann wieder auf Grundeis und es wird sich uninspiriert zum 3 & out gehamstert. Das letzte Play war auch ein Witz. Im Vergleich zu den anderen Spielen war es allerdings ein Riesenunterschied. Man ist gegen Brady erst nach Minute 60:00 sicher, dass man gewonnen hat. Aber heute war New England wirklich 58 Minuten hinten dran.