Auf der defensiven Seite müssen Roquan, Queen und Hamilton auf dem allerhöchsten Level spielen. Mein Ziel wäre es mit allem was geht CMC "rauszunehmen" bzw. das rungame zu stoppen.
Gute Analyse insgesamt, auf diesen Aspekt wollte ich noch einmal eingehen. Wir werden heute Nacht sehen, wie es ausgeht, aber aus meiner Sicht ist kein Team auf dem Papier besser gerüstet, um die 49ers Offense zu stoppen, als die Ravens. Vor allem wegen Smith und Hamilton (den ich als Draft Prospect deutlich unterschätzt habe, weil seine Test-Athletik nur gut, nicht großartig war, aber er macht das durch Spielintelligenz mehr als nur wett), mit denen Baltimore die Mitte des Feldes kontrollieren könnte und zwei sehr gute Matchups für CMC (und Kittle) im Passing Game hat.
Meanwhile, in Philadelphia. Ich muss aufpassen, da jetzt nicht in ein 1st Football World Geheule abzurutschen, weil das unter dem Strich schon noch alles Luxusprobleme sind. Aber die vergangenen drei Wochen waren schon hart. So unschön es war, die Spiele gegen die 49ers und in Dallas in anschauen zu müssen, empfand ich die Reaktionen darauf deutlich übertrieben. Philly halt. Am Ende sind die Eagles aus der brutalen Phase des Spielplans mit 4-2 rausgegangen. Hätte jeder Eagles Fan mit Resthirn vor der Saison so unterschrieben. Das Wie spielt eine Rolle, genauso wie der Fakt, dass es deutliche Niederlagen gegen die größten NFC Playoffs Konkurrenten waren.
Schlimmer als die Niederlagen war die Reaktion der Eagles Organisation darauf. Wir werden frühestens in der Offseason, vielleicht auch nie, erfahren, wer für die Defensive Coordinator Entlassung von Sean Desai und die Verpflichtung von Matt Patricia wirklich verantwortlich ist. Offiziell ist es Nick Sirianni. Es riecht für mich nach Jeffrey Lurie. So oder so, da sehen
beide überhaupt nicht gut aus. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so geschämt, Fan dieser Franchise zu sein. Das ist Bush League. Eine Überreaktion wie der schlimmste Eagles Fan sie direkt nach dem Spiel zeigt.
Der Vibe um dieses Team ist eine Katastrophe, es fühlt sich an wie ein 5-9 Team. Das ist so unnötig, es ist wirklich schwer in Worte zu fassen. Letzte Saison darf Johnny Gannons Defense gegen jeden QB, der geradeaus laufen kann, schlecht aussehen, wird von Sirianni in den Himmel gelobt, während man mit Vic Fangio eine Legende im Gebäude hat, den man sehr gerne zum Interim DC hätte machen dürfen. Dann wurde aus Gannon mit Desai ein junger, talentierter DC, der definitiv nicht alles richtig gemacht hat, aber mir das Gefühl gab, dass es sich lohnt, ihn zu entwickeln - und er wird ersetzt von Matt freaking Patricia.
Die Eagles werden dieses Jahr den Super Bowl nicht gewinnen und ihn wahrscheinlich auch nicht erreichen. Das wäre vermutlich auch mit Desai der Fall gewesen, aber diese Veränderung ist der Sargnagel. Ist im Big Picture nicht schlimm, es ist schwer nach einer Niederlage im Super Bowl direkt zurückzukommen. Aber nach eineinhalb grandiosen Jahren von Lurie/Roseman ist der Zweifel, ob diese Franchise wirklich nachhaltig erfolgreich sein kann, schon deutlich größer geworden. Die Ravens, Steelers oder die Brady-Patriots hätten definitiv nicht so amateurhaft auf zwei hässliche Niederlagen reagiert und damit dann auch die dritte eingeleitet, alleine schon durch die Unruhe, die dadurch entstanden ist.
Aufs sportliche bezogen haben die Eagles mMn zwei große Schwächen, die sich wahrscheinlich auch nicht mehr fixen lassen. In der Defense ist es das sehr schwache Cornerback-Spiel. Ja, die Eagles Linebacker sind mies und ja, der Pass Rush dominiert nicht wie er müsste. Aber vergangene Saison spielte das größtenteils keine Rolle, weil Slay und Bradberry das vielleicht beste CB-Duo der Liga waren (was das Passer Rating allowed angeht, waren sie es, wenn ich mich recht entsinne). Diese Saison spielt Slay auf und ab, hat gute Spiele und schwache. Bradberry ist schlichtweg
katastrophal unterwegs. Ich habe mich in der Offseason gefreut, als man ihn verlängern konnte, leichte Bauchschmerzen hatte ich wegen des Alter beider Cornerbacks allerdings schon. Aber mit so einem Absturz hatte ich nicht gerechnet. Im Prinzip musst du Bradberry benchen (da hätte Sirianni gerne Härte zeigen können ...). Ringo, Ricks und Jobe werden harte Momente, schlechte Drives und miese Spiele haben, aber zumindest gewinnen sie dadurch Erfahrung - und die Eagles bekommen wertvolles Tape für die Offseason Evaluation. Ich mag Bradberry, sympathischer Spieler, und klar wird es auch ihm helfen, wenn nächste Woche dann hoffentlich Slot Cornerback Avonte Maddox zurückkommt. Aber für mich ist sein Absturz zwar definitiv nicht das einzige, aber das größte Problem für die Defense.
In der Offense ist das größte Problem aus meiner Sicht Nick Sirianni. Eagles Fans arbeiten sich an Brian Johnson ab, dem OC und Playcaller, aber da bin ich wie bei Desai der Meinung, dass man Coaches auch mal Entwicklungszeit geben muss. Das Problem sind mMn weniger die Calls im Spiel, sondern der statische Scheme der Offense. Die Eagles haben ein sehr dünnes Playbook, was nicht schlimm ist mit dem QB, den drei Waffen im Passing Game und dieser Offensive Line. Aber wenn die Auswahl an Plays schon gering ist, sollten die vorhandenen Plays zumindest eine Symbiose bilden und das ist diese Saison einfach nicht der Fall. Sirianni sagt selbst, das sei seine Offense, man solle ihn dafür kritisieren, und er hat da mMn auch Recht. Mit Shane Steichens Gefühl für die richtigen Calls zur richtigen Zeit war die Eagles Offense vergangene Saison größtenteils im Rhythmus. Diese Saison ist es viel Stückwerk.
Ich schätze Sirianni als Anführer und Motivator - und das sind mMn auch mit Abstand die wichtigsten Aufgaben als Head Coach. Im Game Management hat er diese Saison etwas nachgelassen, aber das ist alles noch im Rahmen. Als Offensive Mind und Schemer emfand ich Sirianni noch nie als etwas besonderes. In Verbindung mit Steichen sah das alles wunderbar aus, aber ohne ihn und sein Genius muss es da eine grundlegende Überarbeitung des Playbooks geben. Das wird realistischerweise aber erst in der Offseason passieren können. Ich hoffe nur, dass Sirianni auf seine Arbeit genauso kritisch blickt wie auf die von Sean Desai ...