Ich finde die Schanze eigentlich nicht so schlimm, wie hier viele sagen. Das einzige Problem ist doch der hohe Schanzentisch in Verbindung mit einem relativ hohen Luftstand in der ersten Flugphase. Das sollte sich aber durchaus noch ändern lassen, indem man da oben ein bisschen Erde dazuschaufelt. Zu flach sollte die Flugkurve aber insbesondere im Mittelteil nicht sein, sonst entscheiden Nuancen darüber, ob der Springer am Vorbau hängen bleibt oder über 200 m geht.
Meiner Ansicht nach wird die Wirkung hauptsächlich durch die Kameraposition zerstört, die die Flüge aus einer ganz anderen Perspektive zeigt wie in Vikersund oder in Planica - dort sieht man die Höhe, die die Springer haben, wodurch das Ganze dann auch für den Fernsehzuschauer spektakulär wirkt. Wenn allerdings die baulichen Gegebenheiten keine andere Position zulassen, dann ist das unschön.
Auch die Sache mit den Anlaufluken halte ich nicht für so dramatisch. Klar, die untersten 30 Luken hat man wahrscheinlich umsonst drangebaut - aber ich glaube nicht, dass man wirklich viel mehr Platz nach oben braucht; bis Luke 55 ginge es ja noch, wenn ich das richtig verstanden habe - nur war diesmal oberhalb von Luke 51 die Spur nicht mehr zu gebrauchen.
Man muss sich eben auch mal klarmachen, was man eigentlich möchte. Es gibt hier regelmäßig Beschwerden, wenn während des Wettkampfs die Anlauflänge ohne Not verändert wird - ich reihe mich da ein, man sollte meiner Ansicht nach versuchen, einen Durchgang nach Möglichkeit von einer Luke aus zu springen. Aber dann darf man sich natürlich auch nicht wundern, wenn auch einige kürzere Flüge dabei sind; nur weite Flüge und gleichzeitig stets die gleiche Luke - das geht nicht, gerade auf einer Flugschanze.
Dass Bad Mitterndorf höchstwahrscheinlich keinen Weltrekord zulassen wird, finde ich auch nicht so dramatisch. Da selbst die Weitentäfelchen bei 245 m aufhören (und die gehen in der Regel über das hinaus, was man stehen kann), überrascht das auch nicht wirklich. Ich finde ja, dass der Weltrekord nach Planica gehört!