Unsinn. Ein bisschen mehr Phantasie bitte.
Ein Problem, das die nordische Kombination meiner Ansicht nach hat, ist, dass es nur eine einzige Wettkampfform gibt (mal abgesehen von den drei oder vier Abweichungen beim Saisonstart, in Seefeld und beim Finale).
Dabei bietet sich doch gerade die Kombination dafür an, hier ein bisschen zu variieren. In den frühen 00er-Jahren hatte man da meiner Ansicht nach ein recht gutes System. Es gab den Sprint (Ein Sprung + 7,5 km) und die klassische Kombination (Zwei Sprünge + 15 km). Auf diese Weise hatte man etwas Abwechslung, so dass nicht immer derselbe Wettkampf ausgetragen wurde.
Dann kamen die Hoferschen Reformen; der klassische Gundersen-Wettkampf wurde im Prinzip abgeschafft und der Sprint etwas modifiziert (Ein Sprung + 10 km). Für die Puristen der Nordischen Kombination war natürlich das bereits ein großer Traditionsbruch. Mit Blick auf die TV-Präsenz der Kombination war es aber wahrscheinlich nicht das Schlechteste, diesen sehr langen Wettkampf mit zwei Sprüngen abzuschaffen.
Aber trotzdem hätte man meiner Ansicht nach das Publikum nicht überfordert, wenn man verschiedene Disziplinen beibehalten hätte - die gibt es ja auch bei den Alpinen oder im Biathlon (strenggenommen hat man das beispielsweise mit dem Penalty-Race wieder versucht, aber das war doch eher ein missglücktes Format). Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass man in der Kombination drei Disziplinen einführt:
- Sprint (ein Sprung + 5 km)
- Mittelstrecke (ein Sprung + 10 km)
- Langstrecke (ein Sprung + 15 km)
In jeder Disziplin finden genügend Wettkämpfe statt, so dass man auch in jeder Disziplin eine kleine Kristallkugel vergeben könnte. Man hätte dann eine Disziplin, die die guten Springer etwas bevorzugt, eine die die guten Läufer etwas bevorzugt, und eine die relativ ausgeglichen ist.
Ich mache mir natürlich keine Illusion darüber, dass Riiber in seiner jetzigen Form auch in einem solchen System dominiert hätte. Aber zumindest im Langstreckenweltcup hätten wir dann bestimmt auch ein paar andere Sieger gesehen, und es hätte insgesamt mehr Abwechslung auf dem Podest gegeben. Und wenn der Gesamtweltcup mal früh entschieden ist, gibt es vielleicht immer noch eine gewisse Spannung in den Disziplinenweltcups.
Und der zweite Punkt ist eben die Materialfrage. Es ist doch kein Geheimnis, dass die finanzstarken Nationen sich in gewisser Weise einen kleinen Materialbonus erkaufen können (mehr Anzüge, mehr Ski, mehr Servicepersonal usw.). Falls es gelänge, hier regulierend einzugreifen, dann könnte man die Vielfalt vielleicht auch nochmal ein bisschen steigern. Vielleicht schlummert in Finnland, Japan, Italien oder Frankreich ja doch noch das ein oder andere Toptalent, das den Norwegern oder Deutschen unter gleichen Voraussetzungen gefährlich werden könnte. Es geht also nicht darum, die Besten zu bestrafen, sondern darum, ihren Vorteil zu verringern. Aber das ist natürlich nicht ganz einfach.