Aus Sicht von Karl Geiger ist dieses Wochenende natürlich besser gelaufen, als ich es mir je zu erträumen gewagt hätte. Zwei Siege, während gleichzeitig der Springer, den ich bislang als größten Konkurrenten im Kampf um den Gesamtweltcup gesehen haben, kaum punktet. Dass es bei Ryoyu Kobayashi nur an den Schanzengröße liegt, bezweifle ich; letztes Jahr lag er ja beispielsweise bei der WM auf der Normalschanze nach dem ersten Durchgang in Führung, das kann er schon auch.
Natürlich gibt es noch weitere Konkurrenten wie beispielsweise Stefan Kraft, und natürlich ist noch lange nichts entschieden. Aber ich denke, die Chancen für Geiger sind nach diesem Wochenende zumindest eher größer geworden.
Zum heutigen Wettkampf: Ja, es gab wieder den ein oder anderen Springer, der im ersten Durchgang unerwartet kurz gesprungen ist, vermutlich windbedingt. Aber wie schon oft gesagt: Bei einem normalen Weltcup gleicht sich das im Laufe der Saison immer wieder aus. Natürlich ärgere ich mich auch, wenn ich sehe, dass ausgerechnet Constantin Schmid den stärksten Rückenwind hatte. Andererseits hatte gerade er gestern im ersten Durchgang mit die besten Verhältnisse.
Und wie so oft wird hier von manchen hier die Vergangenheit verklärt. Natürlich gab es früher Wettkämpfe, die abgebrochen und neugestartet wurden. Grund war aber weniger die Fairness sondern eher die Sicherheit. Abgebrochen und neugestartet wurde vor allem dann, wenn im Laufe eines Durchgangs der Rückenwind nachließ bzw. der Aufwind stärker wurde und die Sprünge daher zu weit gingen.
Aber ein Neustart bedeutete eben auch, dass alle bis dahin erbrachten guten Leistungen wertlos wurden und alle, die schlecht gesprungen waren, im Prinzip unverdient eine zweite Chance bekamen. Auch das hat damals teils massive Diskussionen ausgelöst.
Und es war sicher nicht so, dass dann im neugestarteten Durchgang auf einmal alle die gleichen Chancen hatten. Ich bin wirklich froh, dass es das nicht mehr gibt.