Weltcup Wisła: 22.-24.11.19 (Herren)


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Naja ein tolles Auftaktwochenende war es nicht gerade, natürlich auch was die Leistungen der Deutschen betrifft.
Generell scheint mir noch extrem viel Bewegung im Feld zu sein. Am Freitag sah es erst so aus, als könnten Prevc und Kraft groß auftrumpfen, dann sind sie doch ein wenig zurückgefallen. Gestern war dann auf einmal ein Peier sehr stark und heute dann eben vor allem Tande. So wirklich konstant ist noch niemand.


- Norwegen: Tande mit dem Sieg natürlich ein traumhafter Auftakt. Auch da bin ich mir aber recht sicher, dass er Rückschläge erhalten wird. Er ist definitiv nicht so dominant, wie die Punkte es heute ausgedrückt haben. Denke eigentlich, dass Johannson noch die Nummer 1 ist. Bis auf den 2. Sprung war das ganze Wochenende eigentlich konstant gut. Forfang ist ein wenig so unterwegs wie in den vergangenen Jahren. Kann verdammt weit gehen, aber auch verdammt kurz. Mit Markeng, Pedersen und Lindvik hat man drei starke Junge, die zwar nicht konstant sind, aber immer wieder auftrumpfen können.
Formbarometer: 8,5/10

- Polen: Für mich eher ein enttäuschender Auftakt. Habe eigentlich insbesondere mit einem extrem starken Kubacki gerechnet. Der hat zwar gestern knapp die beste Einzelwertung gehabt, aber insgesamt habe ich mehr erwartet. Bei Zyla eigentlich das gleiche. Zwar auch mit vereinzelt guten Sprüngen, in Summe war es aber eher mäßig. Stoch ist ja bekanntlich kein Schnellstarter. In den Wettkampfsprüngen sah es aber schon wieder ganz gut aus. Wolny und Kot dagegen nicht wirklich überzeugend. Danach kommt gar nichts...Hula von der Rolle und Muranka, Pilch etc. auch enttäuschend.
Formbarometer: 5/10

Österreich: Überraschend starke Performance, zumal man im Vorfeld eher tiefgestapelt hat. Hörl und Aschenwald hat sich schon ein wenig angedeutet, aber das sie dann gleich so weit vorne mitspringen ist dennoch überraschend. Kraft mit typischen Schwankungen zu Saisonstart. Huber für mich eine ziemliche Überraschung. Hätte ihn nach der schwierigen Vorbereitung nicht so stark erwartet. Schlierenzauer und Hayböck bleiben die Sorgenkinder. Hayböck mit dem Quali-Aus komplett gerupft, Schlierenzauer nach ganz ordentlichen Trainingssprüngen im Wettkampf auch schwach. Die Sprünge sahen passiv, fast schon ängstlich aus.
Formbarometer: 7,5/10

Slowenien: War vor der Saison eine Wundertüte und so scheint es auch zu bleiben. Lanisek sowohl gestern als auch heute der Stärkste. Sicher überraschend, zeigt aber auch, dass sein Sieg in Klingenthal kein reiner Zufall war. Zajc noch extrem wetterwendisch und nicht ganz so stark wie erwartet, aber vereinzelt trotzdem mit Top-Sprüngen. P. Prevc schien am Freitag komplett durchzustarten, danach mit ups und downs. Dennoch zeigt er sich verbessert. D. Prevc hat mir dagegen nicht gefallen. Nach einen extrem aggressiven Absprung erschien mir das System als ziemlich offen. Semenic mit einem gebrauchten Wochenende.
Formbarometer: 7/10

Japan: Im Verlaufe des Wochenendes immer besser reingekommen. R. Kobayashi hat nicht die Dominanz und Stabilität des Vorjahres aber scheint mir dennoch Siegfähig zu sein. Ito und Kobayashi heute mit guten Ergebnissen. Nakamura und Sato noch ein wenig auf der Suche, aber auch nicht so schlecht dabei. Kasai kann man noch nicht beurteilen.
Formbarometer: 7/10

Deutschland: Um Geiger musste man sich im Vorfeld schon keine Sorgen machen und das hat er mit guten Sprüngen bestätigt.
Beim Rest geht leider nicht viel. Rich heute ganz guten Sprung mit Windunterstützung, dafür einen umso kürzeren bei schlechten Wind. Sonst immer so um 20-25. Für seine Ansprüche viel zu wenig. Bei Leyhe eigentlich das gleiche, nur das er den guten Wind in der Quali hatte und den schlechten im ersten Durchgang. Die Form passt auch hier noch nicht. Eisenbichler hatte einen guten Trainingssprung sonst auch eher überschaubar. Heute sicher mit Pech, aber in einer ordentlichen Form wird er dennoch nicht letzter. Bär und Schmid haben leider die Leistungen des Sommers bestätigt. Paschke heute ganz ok.
Formbarometer: 3/10

Kleine Nationen: ganz übler Auftakt für die kleinen Nationen. EIgentlich nur Peier vereinzelt mit guten Sprüngen. Die Schweizer kann man da eh ein wenig ausklammern, zumal auch der Rest in etwa das gebracht hat was man erwarten konnte. Ganz schwache Vorstellung dagegen der Tschechen, Finnen und Russen. Die Vorflieger Koudelka und Klimov sind überhaupt nicht in Form und sonst konnte auch keiner überzeugen. Die paar Punkte von Trofimov sehe ich auch nicht zur Gewohnheit werden. Mit Aalto fehlt der einzige Finne, der unter normalen Verhältnissen Punkten kann. Mac und Bickner auch noch nicht in Form.
Formbarometer: 2/10
 

BennyWe

EFF #77
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Das polnische Fernsehen bestand sehr darauf, dass das Springen vormittags ausgetragen soll, weil das Eurovision Junior Contest um 16 Uhr in Gliwice ausgetragen wird und sie das Signal auch produzieren... :gitche: Nachmittags sollte es deutlich bessere Bedingungen geben
Immer schön so Infos von dir zu bekommen ! Da wird mir einiges klar. Hier in Deutschland hat man immer den Eindruck dass in Polen Skispringen das Größte ist. Scheinbar doch nicht:)
 

Kirsten

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Laut google hat Zyla einen Schock und die Wunden im Gesicht, sonst aber Gott sei Dank keine schwere Verletzungen
 

Benjamin

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Ich will an dieser Stelle nochmal eine Diskussion aus der Pause aufgreifen:
Warum bist du eigentlich immer der Meinung, dass es sich ausgleicht?

Gab es da nicht schon einmal eine Aufstellung die das widerlegt hat.

Das kannst du mir als Statistik Experte bestimmt besser erklären :D
Soweit ich weiß, gab es eine solche Aufstellung nicht. Es ist einfach eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Dass ein Springer zweimal hintereinander Topbedingungen hat, ist eben weniger wahrscheinlich, als das einer mal guten und mal schlechten Wind hat.

Bei nur zwei Durchgängen in einem Wettkampf wird es natürlich immer auch Springer geben, die es in beiden Durchgängen gut hatten - genauso solche, die es in beiden Durchgängen schlecht hatten. Und diejenigen, die es so schlecht hatten, dass sie im ersten Durchgang ausgeschieden sind, haben natürlich auch keine Chance auf einen Ausgleich.

Aber im Schnitt wird es um so fairer, je mehr Durchgänge es gibt - auch wenn der einzelne Durchgang unfair ist.

Ja, oder wir haben es auf der polnischen Seite gefunden, dort wurde es - glaube ich - mal gemacht.

Vielleicht auch nochmal zur Begriffsklärung: Wenn ich schreibe, Glück und Pech gleichen sich im Laufe einer Saison aus, dann meine ich damit nicht, dass es sich völlig ausgleicht. Natürlich wird es in einer Saison mit 30 Wettkämpfen auch Springer geben, die 20 mal Glück und nur 10 mal Pech hatten. Die Abweichungen werden aber nicht so gewaltig sein. Es wird nicht passieren, dass ein Springer im Schnitt -23 Punkte bekommt und ein anderer +6, so wie es in einem einzelnen Durchgang sehr wohl der Fall sein kann.

Und wenn der Tourneeführende nach Innsbruck in Bischofshofen verblasen wird, kann er sich auch nichts mehr davon kaufen, wenn ihn dann in Sapporo ein Aufwindteppich zum Sieg trägt, das ist schon klar.

Ich sage nur: Im Schnitt wird es fairer, je öfter die Leistung gemessen wird.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Windpunkte der ersten 30 in einer Tabelle festgehalten und für beide Durchgänge und den Schnitt beider Durchgänge das Minimum, den Mittelwert, das Maximum und die Standardabweichung (ein Maß dafür, wie stark die Werte streuen) berechnet.

����
7​
Kubacki​
POL​
-17,3​
-15​
-16,15​
13​
Nakamura​
JPN​
-14,1​
-17,8​
-15,95​
6​
Zajc​
SLO​
-9,3​
-21,2​
-15,25​
5​
Ito​
JPN​
-16,7​
-13​
-14,85​
9​
Pedersen​
NOR​
-23,1​
-6,5​
-14,8​
12​
Hörl​
AUT​
-9,4​
-20,2​
-14,8​
16​
Forfang​
NOR​
-10​
-18,7​
-14,35​
11​
Johansson​
NOR​
-18,7​
-9​
-13,85​
14​
Lindvik​
NOR​
-14,5​
-12,6​
-13,55​
17​
Sato​
JPN​
-17,9​
-8​
-12,95​
24​
Freitag​
GER​
-19​
-6,5​
-12,75​
2​
Lanisek​
SLO​
-12,7​
-12,5​
-12,6​
23​
D. Prevc​
SLO​
-15​
-9,8​
-12,4​
28​
Trofimov​
RUS​
-9,2​
-15,1​
-12,15​
15​
P. Prevc​
SLO​
-15,1​
-8,9​
-12​
25​
Kot​
POL​
-8,7​
-12,3​
-10,5​
30​
Schlierenzauer​
AUT​
-9,1​
-11,8​
-10,45​
1​
Tande​
NOR​
-10,4​
-10,2​
-10,3​
18​
Aschenwald​
AUT​
-10,4​
-7,3​
-8,85​
22​
Markeng​
NOR​
-13,1​
-4,6​
-8,85​
29​
Bartol​
SLO​
-12,7​
-4,6​
-8,65​
7​
Geiger​
GER​
-9,5​
-7,3​
-8,4​
20​
Peier​
SUI​
-8,5​
-8​
-8,25​
3​
Stoch​
POL​
-2,4​
-12,2​
-7,3​
27​
Justin​
SLO​
-9,6​
-4,9​
-7,25​
4​
R. Kobayashi​
JPN​
-12,3​
-2,1​
-7,2​
19​
Huber​
AUT​
-1,6​
-10,7​
-6,15​
10​
J. Kobayashi​
JPN​
-3,7​
-7,1​
-5,4​
21​
Kraft​
AUT​
0,4​
-6,2​
-2,9​
26​
Paschke​
GER​
-5,3​
0,1​
-2,6​
Minimum​
-23,1​
-21,2-16,15
Mittelwert​
-11,3​
-10,1-10,7
Maximum​
0,4​
0,1-2,6
Standardabweichung​
5,4​
5,13,7

Ich denke, es bestätigt doch, was ich geschrieben habe. Von einem vollständigen Ausgleich in dem Sinne, dass es in zwei Durchgängen komplett fair wäre, kann nicht die Rede sein - auch weil ja manche gar nicht erst die Gelegenheit bekommen, sich im zweiten Durchgang wieder nach vorn zu arbeiten. Aber die Ausreißer sind im Durchschnitt beider Durchgänge doch weniger stark als in den beiden Einzeldurchgängen, und auch die Standardabweichung ist geringer.

Klar ist natürlich auch, dass die Windgutschrift kein perfektes Maß dafür ist, wie gut die Bedingungen waren, weil Seitenwind und wechselhafte Verhältnisse während des Flugs nicht erfasst werden. Und wenn einen der Aufwind so weit trägt, dass man keinen Telemark mehr setzen kann, profitiert man auch nicht ganz so stark von den guten Bedingungen. Aber eine positive Korrelation zwischen den Gutschrift und den Bedingungen sollte es schon geben.

Dennoch ist interessant, dass die Springer, die letztlich auf dem Treppchen gelandet sind, in dieser "Glücksrangliste" gar nicht so weit vorn liegen: Tande auf 18, Lanisek auf 12 und Stoch gar nur auf 24. Aber vielleicht zeigt das auch nur, was in vielen Winddiskussionen gern mal vergessen wird: Das Können spielt eben auch eine gewichtige Rolle.
 

Vorticity

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Schade, dass es so zäh war und blöd das das ZDF es nicht für nötig hält mal alle Springer zu zeigen. Steigen im 1. DG bei der Nr 6 ein und im 2. DG beim 21. :kopfpatsch: Vielleicht hole ich mir doch wieder den Eurosport Player.

Hoffentlich ist in Kuusamo weniger Lotterie, aber das wird wohl eher unwahrscheinlich sein. Bestimmt am Qualitag wieder ruhig und der Rest chaotisch.
 

Kirsten

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So viel zum Thema, die Polen wollen ja unbedingt den Auftakt und es ist so unfair, dass sie den, neben dem Sommerauftakt, auch bekommen...

Die Organisatoren wollen gerne ein anderes Wochenende als das Auftaktwochenende. Die Kosten würden auf ein Drittel der aktuellen Kosten sinken, weil dann die aufwendige Schneeproduktion nicht notwendig wäre. Außerdem könnte dann die Schanze in Ruhe vernünftig präpariert werden. Die jetzige Situation ist teuer aber auch stressig. Außerdem sagt er, dass die Zeit des Wettkampfes am Sonntag so von der FIS vorgegeben wurde, was wohl Blödsinn war, weil um diese Uhrzeit immer die schlechtesten Windbedingungen herrschen
 

Rising Sun

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Danke Kirsten. Ich hab mir ja schon gedacht dass sie sich bestimmt nicht freiwillig darum reißen und eben die FIS das gern so hätte.
 

Sprungbärchen

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Da prallen wie immer Vermarktung und örtliche Interessen aufeinander. Es ist absolut klar, dass das für Wisla ein teurer Spaß war.
 

Domen4Fan

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Ergo die Fis nimmts in Kauf das die Springer jedes Jahr auf so einem Acker starten :rolleyes:
Da können wir lange drauf warten das die Fis wegen dem Auslauf eingreift...
 

Sprungbärchen

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Jein! Auch da sind die Qualitäten des Veranstalters gefragt. Ich bin mir sicher, dass es andere Veranstalter gäbe, die zum selben Zeitpunkt bessere Präparierungen vorweisen könnten....
 

Rising Sun

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Ist ja auch deutlich einfacher für andere wenn es da viel kälter ist. Also ehrlich :rolleyes: Ich denke schon dass Wisla selbst da das bestmögliche getan hat. Hoffen wir einfach dass sie zukünftig einen anderen Termin bekommen.
 

Biathlon-Fan

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Wisla wird halt sonst nur einen Termin unter der Woche bekommen und Das möchte man vielleicht nicht
 

Benjamin

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Außerdem sagt er, dass die Zeit des Wettkampfes am Sonntag so von der FIS vorgegeben wurde, was wohl Blödsinn war, weil um diese Uhrzeit immer die schlechtesten Windbedingungen herrschen
Steht das wirklich so drin? Ich habe mir den Text jetzt auch nochmal vom Translator übersetzen lassen; und bei mir hat er nur "Dies geschah zu einer ungewöhnlichen Zeit, da der Wettkampf um 11.30 Uhr begann, als auf der Schanze in Wisla die schwierigsten Windverhältnisse herrschten." ausgespuckt.

Nicht, dass ich es nicht glauben würde, weil es aus TV-technischen Gründen schon sinnvoll klingt, einen großen Wintersportblock mit den beiden Slalomdurchgängen und dazwischen dem Skispringen zu machen.

Aber gefunden habe ich dazu in dem Artikel nichts - und jannar hatte ja kurz davor gepostet, dass da das polnische Fernsehen seine Finger im Spiel hatte, weil man nicht wollte, dass sich das Springen mit irgendeinem Show-Event überschneidet:
Das polnische Fernsehen bestand sehr darauf, dass das Springen vormittags ausgetragen soll, weil das Eurovision Junior Contest um 16 Uhr in Gliwice ausgetragen wird und sie das Signal auch produzieren... :gitche: Nachmittags sollte es deutlich bessere Bedingungen geben

Danke Kirsten. Ich hab mir ja schon gedacht dass sie sich bestimmt nicht freiwillig darum reißen und eben die FIS das gern so hätte.
Und ich denke weiterhin, dass man da differenzieren muss. Mit Sicherheit liegt es nicht im Interesse der FIS, dass sich die Springer gleich beim ersten Wettkampf der Saison bei Stürzen verletzen. Was die FIS möchte, ist möglichst viel TV-Präsenz für ihre Sportarten, und das hat vor ein paar Jahren eben dazu geführt, den Kalender um eine Woche nach vorn zu verlängern. Bis vor ein paar Jahren fanden vier Weltcup-Wochenenden vor Weihnachten statt, mittlerweile sind es fünf.

Ich glaube nicht, dass es der FIS wirklich wichtig ist, wo diese Wettkämpfe genau ausgerichtet werden. Dass in Wisla bessere Stimmung ist als in Kuusamo, was ja immer wieder als Grund vermutet wird, ist aus meiner Sicht für eine TV-Übertragung völlig irrelevant. Der FIS ist aus meiner Sicht vor allem wichtig, dass die Wettkämpfe ausgetragen werden. Und wenn Wisla dazu bereit ist, andere Orte aber nicht, dann ist klar, dass Wisla das Springen bekommt.

Umgekehrt ist es den Veranstaltern in Wisla sicher wichtig, überhaupt einen Weltcup zu bekommen. Aber richtig fest verankert ist Wisla im Weltcup eben nicht. Und die Veranstalter von Wisla haben ja auch gesehen, was mit Klingenthal passiert ist. Klingenthal hatte sich ja auch einst bemüht, den Weltcup-Auftakt zu bekommen; aber auch dort war die Organisation ja alles andere als einfach. Und nachdem Klingenthal den Weltcup-Auftakt abgegeben hat, wurde zwei Jahre lang erstmal gar kein Weltcup nach Klingenthal vergeben. Und das würde meiner Ansicht nach auch Wisla drohen, wenn man nicht mehr bereit ist, dieses ungeliebte erste Wochenende zu übernehmen.

Denn damit Wisla weiterhin im Weltcup vertreten ist - und das an einem für die mitteleuropäischen Verhältnisse besser geeigneten Wochenende -, müsste man entweder eine andere Schanze aus dem Weltcup kicken (da wird sich der andere Ort dann bedanken) oder Wisla - wie Biathlon-Fan schon geschrieben hat - irgendwo unter die Woche quetschen (was auch wieder aus verschiedenen Gründen nicht ideal ist) oder im besten Fall den Wisla-Termin mit einem anderen Ort tauschen, an den zu dieser Zeit bessere Bedingungen herrschen. Aber welcher Ort aus dem Kalender soll das sein? Da fallen mir eigentlich nur Kuusamo (Ruka), Nizhny Tagil und Lillehammer ein. Ein Tausch mit Kuusamo oder Nizhny Tagil bringt nicht viel, weil es ein oder zwei Wochen später in Wisla wohl immer noch nicht besser aussieht. Und Lillehammer findet auch während der Woche statt und gehört zur Raw Air.

Die FIS hat ihre Interessen, Wisla hat seine Interessen, die anderen Orte haben ihre Interessen - und heraus kommt dann ein Kalender, der so gut wie möglich versucht, all diesen Interessen gerecht zu werden. Am wenigsten aber möglicherweise den Interessen der Springer... wobei selbst die oder zumindest ihre Trainer sich theoretisch Simon Ammann zum Vorbild nehmen könnten. Das wollen sie aber auch wieder nicht.

Die Schuld kann man da meiner Ansicht nicht einem Akteur allein zuschieben.
 

Kirsten

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Steht das wirklich so drin? Ich habe mir den Text jetzt auch nochmal vom Translator übersetzen lassen; und bei mir hat er nur "Dies geschah zu einer ungewöhnlichen Zeit, da der Wettkampf um 11.30 Uhr begann, als auf der Schanze in Wisla die schwierigsten Windverhältnisse herrschten." ausgespuckt.

Nicht, dass ich es nicht glauben würde, weil es aus TV-technischen Gründen schon sinnvoll klingt, einen großen Wintersportblock mit den beiden Slalomdurchgängen und dazwischen dem Skispringen zu machen.

Aber gefunden habe ich dazu in dem Artikel nichts - und jannar hatte ja kurz davor gepostet, dass da das polnische Fernsehen seine Finger im Spiel hatte, weil man nicht wollte, dass sich das Springen mit irgendeinem Show-Event überschneidet:

Die Organisatoren waren es jedenfalls nicht. Und im Endeffekt ist es doch die FIS, die dann die Uhrzeiten festlegt. Dass das auf druck des polnische TVs geschehen ist, kann ich mir sehr gut vorstellen

Und ich denke weiterhin, dass man da differenzieren muss. Mit Sicherheit liegt es nicht im Interesse der FIS, dass sich die Springer gleich beim ersten Wettkampf der Saison bei Stürzen verletzen. Was die FIS möchte, ist möglichst viel TV-Präsenz für ihre Sportarten, und das hat vor ein paar Jahren eben dazu geführt, den Kalender um eine Woche nach vorn zu verlängern. Bis vor ein paar Jahren fanden vier Weltcup-Wochenenden vor Weihnachten statt, mittlerweile sind es fünf.

Ich glaube nicht, dass es der FIS wirklich wichtig ist, wo diese Wettkämpfe genau ausgerichtet werden. Dass in Wisla bessere Stimmung ist als in Kuusamo, was ja immer wieder als Grund vermutet wird, ist aus meiner Sicht für eine TV-Übertragung völlig irrelevant. Der FIS ist aus meiner Sicht vor allem wichtig, dass die Wettkämpfe ausgetragen werden. Und wenn Wisla dazu bereit ist, andere Orte aber nicht, dann ist klar, dass Wisla das Springen bekommt.

Ich zitier mal nur einen Teil, sonst sprengt es alles g Es ist bei Wisla ja nicht nur die Bereitschaft, das finanziell zu machen, sondern sie sind eben auch der Ort, der auch bei höheren Plusgraden überhaupt Schnee produzieren kann. Ich denke, sie haben dorrt vor 3 Jahren die Chance gesehen, erstmal in den Weltcup als Termin einzusteigen. Und nun sehen sie eben, wie teuer/stressig das alles ist und sie bekommen ja auch mit, dass es jedes Jahr erneut Vorwürfe und Probleme gibt. Deswegen wollen sie nun versuchen, einen anderen Termin zu bekommen.

Ich denke auch, wenn sie später einen Termin austragen wollen, dann vermutlich eher im Januar/Februar. 1-2 Wochen später bringen ihnen da tatsächlich nichts. Ich habe dann arge Zweifel, dass sich da ein Ort findet, der stattdessen nach vorne rutscht und sich den Stress antun möchte, Mitte/Ende November einen Weltcup auszurichten.

Von mir aus war das auch kein Vorwurf an die FIS. Mir ging es nur darum zu zeigen, dass sich Wisla eben nicht um die Weltcuperöffnung reißt und dass es sicher kein Vorteil ist, den Termin zu haben
 

Martin_D

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Was spricht eigentlich dagegen, in Zukunft die Termine von Wisla und Nischni Tagil zu vertauschen ?
 

Benjamin

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Ich würde das prinzipiell für sinnvoll halten. Aber es löst das Grundproblem nicht, senkt höchstens die Wahrscheinlichkeit für Schneeprobleme. Aber auch in zwei Wochen käme Wisla nicht ohne massivem Einsatz von aufwendig produziertem Kunstschnee aus. Man sieht es ja an Lazergirls Artikel über Klingenthal, das noch eine Woche später stattfindet - auch da geht es nicht ohne Snow-Factory und co.
 

Kirsten

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Ich würde das prinzipiell für sinnvoll halten. Aber es löst das Grundproblem nicht, senkt höchstens die Wahrscheinlichkeit für Schneeprobleme. Aber auch in zwei Wochen käme Wisla nicht ohne massivem Einsatz von aufwendig produziertem Kunstschnee aus. Man sieht es ja an Lazergirls Artikel über Klingenthal, das noch eine Woche später stattfindet - auch da geht es nicht ohne Snow-Factory und co.

Wobei es in dem Artikel ja auch darum geht, dass eine Schneeproduktion mit Schneekanonen auch deutlich günstiger ist als das Verfahren jetzt. Dafür wäre es u.U. dann ja schon kalt genug.

Ich denke, die werden sich gut überlegen, wer den Auftakt bekommt. Vielleicht ist die Chance auf Schnee zu der Zeit in Russland oder Ruka höher, aber da ist es dann eben auch so, dass es nicht die Alternative mit dem Kunstschnee gibt, wenn es nicht zumindest kalt genug für Schneekanonen ist
 

Hakuba

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Ich habe gerade die Protokolle der Ruka-Springen der letzten 15 Jahre angesehen: Es gab ein Mal Plustemperaturen (etwa 2 Grad), dreimal Temperaturen um null Grad, ansonsten unter Null (-3 bis -13). Schneekanonen dürften also immer funktionieren.
(Im übrigen sind von 29 angesetzten Springen nur drei ausgefallen, fünf fanden mit nur einem DG statt.)
 
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