Isso. Rechtlich und formal ist das natürlich alles in Ordnung. Auch die Begründung mit der extrem günstigen Sozialprognose, der sehr schnellen Steuerschuldbegleichung und des positiven Verhaltens während der Haftzeit ist sicher richtig (der Staat spart mit der Entlassung ja auch bares Geld, allein wegen des Wegfalls der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. Hoeneßs Aufenthalt war für den Staat schon nicht billig).
Aber natürlich kann auch niemand abstreiten, dass seine Anträge auf Freigang und vorzeitige Entlassung schon sehr wohlwollend geprüft wurden. Das hat natürlich mit Verbindungen zu tun, damit ist er nicht der erste und sicher auch nicht der letzte. Dass Hoeneß Einfluss unnd Ansehen in Bayern für sich nutzt, kann man ihm nicht vorwerfen, der Gerichtsbarkeit/Verwaltung evtl schon. Wie üblich oder unüblich ein solches Vorgehen ist, vermag ich aber nicht zu beurteilen, da bei der öffentlichen Bewertung einfach zwangsläufig etliche Eigeninteressen vertreten werden.
Die Medien hätten das Thema natürlich gerne noch weiter gehabt, gerade der Focus mit seinen Permanent-Sensationstickern (siehe auch z.B. Michael Schumacher) und die SZ als bayerisches Medium natürlich sowieso. Hoeneß-in-Haft-Artikel haben ja auch gute Klickzahlen generiert. Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft (der Berufszweig hat sich in den Promiprozessen der letzten Jahre wie Kachelmann, Edathy, etc ja nicht gerade als uneitel präsentiert) geht eine öffentliche Bühne verloren.
Auf der anderen Seite fühlen sich Weggefährten, beruflich verbundene und Vertraute von Hoeneß jetzt in dem bestätigt, was sie ja schon immer wussten - das die Strafe sowieso viel zu hoch war, der Uli eben doch ein Ehrenmann durch und durch ist, etc. Seine Anwälte können einen echten Erfolg verbuchen, der ihnen beruflich sicher nicht schaden wird. Tja und diejenigen, die es wirklich Tag für Tag betraf (JVA, Verwaltung etc), sind wahrscheinlich einfach froh, dass sie den Kram endlich von der Backe haben.