Ich hab von dir nix gelesen, woran denn die englische NM-Misere liegt.
Weil sich die letzten Beitrage mittlerweile um die Frage drehen inwieweit Erfahrung in wichtigen Spielen "international" erlangt werden muss.
.... und dazu den geringsten Anteil an ausgebildeten Jugend-Trainern hat. D.h., dass die Talententdeckung und -förderung nicht auf demselben Niveau in Qualität und vor allem Quantität sein kann, wie in Spanien oder mittlerweile Deutschland. Das kann man aus diesen Zahlen ablesen, ohne dass man genau weiß was ein englischer Trainer beibringt oder ein spanischer oder ein deutscher (wobei die alle dasselbe beibringen dürften).
Nein... Die Anzahl der Trainer lässt doch diese Schlussfolgerung nicht zu. Das ist ja auch eine Frage der Sichtungskonzepte weil es von zentraler Bedeutung ist, dass die Toptalente entsprechend früh bei den Akademien landen und dort optimale Förderung erhalten. Das ist doch viel zu komplex um es nur auf die Anzahl der Trainer runterzubrechen zumal du vermutlich (genau wie ich) nicht beurteilen kannst wie viel der Schein in den jeweiligen Ländern am Ende dann über die Qualität des Trainers aussagt.
Aber mal davon abgesehen: Schau dir doch einfach mal den Output an. Aktuell sieht es da bei den Engländern nämlich richtig gut aus und damit ist deine These zur Ausbildung schonmal hinfällig. Darum habe ich ja gefragt wieviel du von Ibe, Kane und Shaw übeerhaupt schon gesehen hast...
Dazu werden die ausgebildeten Talente nicht in dem Maße mit Spielpraxis und Einbindung gefördert, da sie keine Spielpraxis bei zentralen Vereinen zusammen mit anderen englischen Talenten die für die NM in Frage kommen. bekommen, da sie, wenn überhaupt, in mehreren unterschiedlichen Teams spielen. In Deutschland und Spanien hast du genau zwei Clubteams aus der sich die Nationalmannschaft speist, Bayern, Dortmund bzw. Real, Barca, während in England die englischen Talente über sechs, sieben Clubs verstreut sind und aufgrund der Oligarchenkonstruktion in der PL auch kein großes Interesse bei den Clubeigentümern besteht, quasi eine ähnliche NM auf Clubebene im eigenen Club zu installieren. Das erfordert Risiko, nachhaltiges Arbeiten und einen Verzicht auf kurzfristigen finanziellen Erfolg. Blockbildung gibts in England nicht.
Die großen europäischen NM´s der letzten 40 Jahre, dazu zähl ich mal Holland, Deutschland in den 70ern und Spanien in den letzten 8 Jahren haben sich allesamt nur aus jeweils zwei Clubteams gespeist. Bei Holland damals aus Ajax und Feyenoord, Deutschland aus Gladbach, Bayern und Spanien aus Real, Barca. Klare Blockbildung, die in England weitesgehend ausgeschlossen sein dürfte, da kein Oligarch ein Interesse daran hat eine englische NM in seinem Club zu installieren. Deswegen krankt in England das ganze System, das es verhindert, dass ein Uli Hoeneß-Typ ankommt und sagt die besten englischen Spieler müssen beim FC Chelsea spielen oder ManU oder was weiß ich und dafür tu ich alles und warte vielleicht auch ein, zwei Jahre länger auf einen Erfolg.
Blockbildung ist notwendig? Warum nicht bei den Südamerikanern? Die Franzosen haben 1998 mit einem zusammengewürfelten Haufen dominiert. 22 Spieler aus 15 verschiedenen Clubs. Einzig von Auxerre und Monaco gab es drei Spieler.
Aber mal angenommen die These wäre richtig: Bei der WM 2014 standen 5 Kicker von Liverpool (Gerrard, Johnson, Sterling, Henderson, Sturrigde) auf dem Feld...
@ Omega
Ausgang war, dass ich die internationale Erfahrung für die Leistungsträger (besonders Ko Spiele der CL) unabdingbar halte, um eine Mannschaft zu einem Topfavoriten zu machen
Ist das so? Oder kann man nicht sagen, dass sich das automatissch ergibt weil Topspieler eines Titelfavoriten im Allgemeinen Weltklassekicker sind die sowieso mittelfristig Cl spielen? Da dreht man sich ja auch im Kreis.
Mir ging es ganz allgemein um die These ob man zur persönlichen Entwicklung zu einem Topspieler zwangsläufig "internationale" Erfahrung braucht. Denn das ist die Reporter Floskel die man schon bei einem grottigen Euro League Kick ständig zu hören bekommt und umgekehrt wird dann bei offensichtlich extrem guten Ausnahmekickern/Talenten (Siehe Bale/Neymar) von "fehlender internationaler Erfahrung" bzw "fehlender CL Erfahrung" gesabbelt. Das finde ich lächerlich und darauf beziehen sich die ganzen Beiträge. Die Leistungen der Spieler belegen dann ja auch, dass es eine Frage der Qualität und nicht des Wettbewerbs ist.
Wenn Bale in England gegen Chelsea und Arsenal trifft dann ist er auch gut genug für Schalke und Milan in der CL. Wenn Neymar für Brasilien Zabaleta austanzt dann macht er das auch wenn die CL Hymne kommt und er gegen City spielt.
Dass die CL KO Spiele eine wertvolle Erfahrung bringen bestreite ich ja nie. Mag auch sein, dass man da noch einen Funken mehr Ehrgeiz entwickelt als in so mancher extrem wichtigen nationalen Begegnung. Aber letztendlich ist aus meiner Sicht für die Entwicklung des Spielers wichtig dass er sich auf Dauer auf extrem hohem Niveau und unter Druck beweisen kann. Und wenn ein Kicker das jahrelang auf nationaler Ebene in England oder Spanien hinkriegt sehe ich überhaupt keine Probleme das auf jeden anderen Wettbewerb zu übertragen.
Deinen 4 Punkten würde ich auch widersprechen bzw relativieren aber bei der Frage dreht man sich jetzt sowieso nur noch im Kreis. Habe zu allem was gesagt und entsprechende Beispiele gebracht. Ich kanns nicht besser formulieren...
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welche Probleme ich bei England sehe:
Talent rückt nach. Daher ist die Ausbildung nicht das große Thema... Problem ist die ungleiche Verteilung im Bezug auf Positionen aber das Problem haben Spanier oder Deutsche genausp (in jeweils anderen Bereichen) und das lässt sich kurzfristig wohl nicht beheben.
Baustelle Nr 1 ist kadertechnisch ein Ballverteiler und Spielgestalter im Mittelfeld
Kompromisslose Kaderplanung.
England hat schon lange ein wenig den Drang immer alle Topspieler mitnehmen und gleichzeitig auf dem Feld unterbringen zu wollen obwohl das manchmal ganz offensichtlich nicht zusammenpasst. Gutes Beispiel ist das ewig Lampard/Gerrard Duo und auch bei Rooney ist es ein Problem. es macht keinen Sinn den Mann auf den Flügel zu stellen. Entweder ich lasse ihn da kicken wo er seine Qualitäten zeigen kann oder ich lasse ihn draußen.
Erwartungshaltung
Ich glaube auch, dass bei den Engländern die Presse nochmal deutlich mehr nervt als bei anderen Nationen. Lösung kann da eigeentlich nur ein Trainer sein, der das Spiel mit den Medien beherrscht und sich darauf versteht eine Wagenburgmentalität innerhalb der Mannschaft hinzukriegen... Nach dem Motto: Die sind alle gegen uns, wir haben nur eine Chance wenn wir zusammenhalten. "Ich bin Chef, Ich sag wie es funktioniert und so wirds gemacht".. Nennen wir das mal "Mou-Mentalität"
Taktik:
Und hier passt der Mou auch... Bei der letzten WM haben sich die Gegner weit zurückgezogen und England fehlte dann in Ballbesitz Qualität und ein klarer Plan. Ich denke aufgrund der Spielertypen wird man sich da weiter eher schwer tun. Bei der WM wollte man teilweise dann auch so ein bisschen kicken wie Spanien und Deutschland ohne die entsprechende Qualität oder einen wirklichen Plan zu haben. Das wird gegen die schwächeren Teams weiterhin zäh sein aber hier muss dann einfach individuelle Qualität den Unterschied machen. Das große Potential sehe ich eher in der Kontertaktik. Tief im Block verteidigen und dann über Sterling, Sturrigde und Co umschalten. Das kann jeder Mannschaft richtig Schmerzen bereiten. Knackpunkt auch hier: Der Trainer.... Mou wirds wohl eher nicht werden aber auf der Bank rettet man sich von einer seltsamen Idee zur Nächsten.