Die nächste Pflichtverteidigung die Wladimir Klitschko bestreiten müsste, wäre wohl die gegen die Nummer 1 der IBF ... das wäre dann der Sieger des Cunningham-Glazkov-Duells.
Gewiss, Cunningham ist zu klein und Glazkov im Ring zuweilen phlegmatisch ... Chancen hätten beide gegen Klitschko nicht viele.
Ein IBF-Schwergewichtsweltmeister muss seinen Titel laut Regularien aller 12 Monate pflichtverteidigen. Allerdings macht die IBF im Falle Klitschko nicht allzu viel Stress ... auch weil sie gerne Rücksicht auf andere Pflichtverteidigungen und Titelvereinigungen nimmt. K2 hat ne gute Lobby bei der IBF und Anträge auf "Aufschub" werden gerne angenommen.
Im Großen und ganzen kann man sagen, dass Klitschko aller 2 Jahre eine IBF-Pflichtverteidigung bestreitet ... also muss man nicht unbedingt vor 2016 damit rechnen. Gewisse Lücken taten sich auch auf, weil Povetkin mit einer Baumwurzel kollidierte und später von Teddy Atlas erklärt bekam, dass er noch nicht für einen Klitschko-Kampf bereit sei.
Da Cunningham und Glazkov jedoch auf HBO gegeneinander boxen, ist es denkbar, dass Klitschko noch in diesem Jahr gegen den Sieger boxen wird.
Bisherige IBF-Pflichtverteidigungen Wladimirs: Austin, Rahman, Peter II, Thompson II, Pulev
Die WBO ist in Sachen Pflichtverteidigung sehr wechselmütig ... mal drängt sie urplötzlich drauf ... mal stehen diese und jene Gegner (z.B. Helenius und Boytsov) eine gefühlte halbe Ewigkeit auf Platz 1, ohne dass an eine Pflichtverteidigung gedacht wird. Offenbar scheint es bei der WBO auch Usus zu sein, dass erst ein Eliminator geboxt werden möge, bevor eine Pflichtverteidigung verlangt wird.
Aber wie gesagt ... das ist manchmal seeehr unterschiedlich. Bei der WBO hängt viel von Lobbyismus ab und welche Stellung der Titelträger und der Ranglisten-Erste haben.
Bei Briggs gegen Ibragimov ging es damals verdammt schnell, dass man von Briggs eine Pflichtverteidigung verlangte, nachdem Ibragimov bei Golden Boy Promotions unterschrieb.
Wer gegen Klitschko als Herausforderer bei einer WBO-Pflichtverteidigung in den Ring steigen möchte, der sollte sich am besten schon vorher im deutschen Fernsehen präsentiert haben. Dann hat K2 Lust auf den Gegner und erklärt sich bereit eine Pflichtverteidigung zu bestreiten.
Im Grunde genommen ist jede WBO-Pflichtverteidigung Klitschkos auch eine freiwillige ... wenn er nicht will dann muss er auch nicht.
Vielleicht boxt Klitschko noch dieses Jahr gegen Fury ... vielleicht wartet er auch ab, ob jener erst noch gegen Hammer, Pianeta und Price boxt. Eventuell gibt die WBO noch einen Eliminator aus.
Angesichts der Totengräber-Stimmung in der Halle bei Fury-Chisora-II (erstrecht auch im Vergleich zum angeblich unpopulären Pulev, als jener gegen Klitschko boxte) erscheint es mir derzeit unwahrscheinlich, dass Klitschko in UK gegen Fury boxen wird.
Bisherige WBO-Pflichtverteidigungen Klitschkos: Thompson I, Chambers, Haye (Titelvereinigung zählt als mandatory defense bei der WBO), Leapei
Bei der WBA ist das mit Pflichtverteidigungen ohnehin so eine Sache.
Angesichts von Super-Champions, Unified Champions, Regular Champions und Interim Champions ist sich die WBA in manchen Gewichtsklassen bei 3 oder 4 WM-Titelträgern im eigenen Hause garnicht so sicher, wer wann gegen wen mal welchen Titel auch immer verteidigen müsse. Da gibt es vakante Regular Title die ausgeboxt werden, während ein anderer seinen Interim-Titel behalten muss ... und so weiter.
Ohnehin ist Klitschko nach Bernard Hopkins (damals gegen Joppy) ohnehin erst der zweite, der als "Super Champion" eine WBA-Pflichtverteidigung bestritten hat.
Travis Simms durfte damals erfahren, wie wenig die WBA sich eigentlich um Pflichtverteidigungen ihrer Super-Champions kümmert, als Mosley und Wright eine Titelvereinigung boxten und anschließend auch ein Rematch angingen ... obwohl Simms eigentlich schon die Zusage von der WBA hatte, dass er gegen den Sieger ran dürfte.
Donaires Pflichtverteidigung gegen Walters war ansonten, glaube ich, die dritte und damit bislang letzte WBA-Super-Champion-Pflichtverteidigung.
Dieser ganze Text zur WBA soll im Grunde genommen eigentlich auch nur ausdrücken, dass es fast schon unwahrscheinlich ist, dass in den nächsten 5 Jahren oder so nochmal eine WBA-Pflichtverteidigung eines Schwergewichts-Super-Champions (z.B. Klitschko) bestritten wird.
Wenn sich die WBA eines Tages überlegt, dass es cool sein könnte nur einen Weltmeister pro Gewichtsklasse zu haben (statt 2, 3 oder gar 4) ... dann sieht das vielleicht anders aus. Aber derzeit ist damit nicht wirklich zu rechnen.
Der Super-Champion müsste gegen den Regular Champion pflichtverteidigen ... oder vielleicht auch gegen einen Unified Champion, wenn es einen gäbe? Keine Ahnung ... bei Froch und Ward scheints der WBA egal zu sein, wer welchen Titel hält.
Regular Champion ist Ruslan Chagaev. Natürlich ist sein Kampf gegen Oquendo irgendwo beeindruckend. Ein Kampf, der vor ein paar Kaffeekannen und einer Hand voll Journalisten bekannt gegeben wurde. Ein Kampf, bei dem lange Hick-Hack bestand, ob Oquendo nun zum Veranstaltungsort fliegt oder nicht. Ein Kampf, bei dem es dem Veranstalter seltsamerweise doch gelang irgendwie 30.000 Leute dazu zu bewegen, sich das Duell live anzusehen. Letzter Punkt wirkt (es sind nunmal Chagaev und Oquendo) schon irgendwie grotesk.
Klitschko wird keine Lust haben gegen Chagaev einen Rückkampf zu bestreiten ... er hat ihn einmal deutlich besiegt und Chagaev ist weit von der damaligen Form entfernt.
Chagaev selbst hat derzeit keinen Kampf in Planung ... so richtig scheint sich kaum jemand für den Titel zu interessieren ... nur bei Lucas Browne wurde mal davon "gesprochen".
Luis Ortiz hat sich per Doping selbst außer Gefecht gesetzt, scheint es ... auch wenn die WBA ihn derzeit noch als Interim-Champion führt ... der Kampf ist auch noch nicht als NC geführt, die Entscheidung steht hier wohl noch aus.
Derzeit ist also nicht mit einer Pflichtverteidigung durch Chagaev zu rechnen ... und mit einer WBA-Pflichtverteidigung Klitschkos gegen Chagaev (oder einen anderen Regular Champion) schon garnicht.
Bisherige WBA-Pflichtverteidigungen Klitschkos: Povetkin
Dass Jennings der derzeit bevorzugte Gegner ist, dürfte wohl ganz einfach daran liegen, dass er ein Ami ist und auf HBO boxt. Klitschko hat einen Vertrag über 3 Kämpfe mit HBO geschlossen, der Kampf gegen Pulev machte dabei den Anfang.
Aufgrund seiner Familienverhältnisse ist Klitschko derzeit eher geneigt in den Staaten zu boxen, auch weil seine Verlobte möchte, dass ihr zukünftiger Gemal nicht wieder monatelang beim Stanglwirt in Österreich abhängt, um dann in Deutschland zu boxen.
Für einen Kampf in den Staaten und auf HBO empfielt sich nunmal jemand wie Jennings.
Zudem könnte dabei Kalkül mit von der Partie sein ... vielleicht hofft man so schneller an den WBC-Titel zu kommen, wenn man die Pflichtverteidigung von Stiverne/Wilder gegen Jennings vorher aus dem Weg räumt. Die Rechnung wird wahrscheinlich aber nicht aufgehen (mit Don-King-Boxern tut man sich schwer, Wilder boxt wahrscheinlich nicht auf HBO, Ryabinski wird für einen Kampf gegen Povetkin mehr Asche bieten).
Naja ... derzeit ist Klitschko damit beschäftigt Bilder mit dem Nachwuchs zu machen ... sieht irgendwie klein aus.
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