Von Haye können wir das erwarten, bei Povetkin habe ich Zweifel, bei Solis fehlt mir jeder Nachweis für diese Aussage.
Bei Solis handelt es sich (s.o.) auch mehr um eine Vermutung, die ich nicht voraussetzungslos äußern würde. Solange er nicht in shape ist, braucht er meiner Meinung nach nicht gegen einen der beiden Klitschkos anzutreten. Bei Povetkin steht Atlas in der Ecke, der von seinem Geschäft viel versteht. Da erwarte ich 'ne andere Corner-Leistung.
Klar, was aber nicht verwerflich ist, wenn Wladimir die Rechnung aufmacht Chisora>Harrison=Haye=feige Sau - Propagandatechnisch absolut zulässig.
Nein, verwerflich ist das nicht.
Du meinst, Arreola hätte an einem anderen Ort, ggf. auch zu einem anderen Zeitpunkt seiner Karriere einen anderen Gameplan gehabt und den auch geboxt? Wie hat ihm dann Adamek die Gameplan-Tour vermasselt?
Nein, ich glaube eher, dass man Arreolas Hintermänner geschickt um den Finger gewickelt hat, damit diese ihren Jungen bereitwillig eincashen. Der Heimvorteil ist in diesem Falle keiner gewesen,.
Unter einem besseren Trainer könnte man von Arreola auch mehr erwarten. Gewonnen hätte er aber anders wahrscheinlich auch nicht, dazu ist er zu limitiert.
Die Spielchen der Klitzschkos kann ich als Nicht-Fan nicht erkennen. Haye und Wladimir sind von Ihren Zielen ähnlich gestrickt, mit möglichst geringen Risiko für die eigene Gesundheit möglichst viel Geld scheffeln, wobei die Gegnerwahl bei Wladimir dem letzteren Ziel dienen soll, beiden scheint die Legacy nur untergeordnet wichtig zu sein. Haye scheint noch mehr der Erkenntnis zu folgen, dass es auf die Gegnerqualität gar nicht so sehr angekommt, man muss sich nur eine Fan-Gemeinde aufbauen, die alles schluckt, was man nur laut genug verkündet. Wladimir verfügt über eine ähnliche Fan-Gemeinde, auch wenn er nicht den Schreihals gibt, stattdessen mehr Mr. Nice-&Smart-Guy spielt. Beide haben eine jeweilige Masche.
Naja, Haye hat sich in eine langweilige Division geredet, Klitschko hat sich nach und nach seine deutsche Fangemeinde aufgebaut. Beide sind Weltmeister, beide kennen das Spiel und beide verdienen jetzt sehr viel Geld.
Atlas ist an seiner eigenen Legacy interessiert. Er hat den Job bei Povetkin übernommen, weil er in ihm einen Rohdiamanten gesehen hat. Pech für Atlas, dass es etwas länger dauert, diesen Rohdiamanten zu schleifen und zu polieren und dass es wohl nicht dazu reicht die beiden teuersten Diamanten zu überstrahlen. Logisch von Atlas, dass er da erst einmal die Reissleine des großen Bremsfallschirms zieht. Mit Klitschko-Spielchen hat das aber nichts zu tun.
Wäre Atlas wirklich so sehr an seiner eigenen Legacy interessiert, hätte er sich an vielen Punkten seiner Karriere anders entschieden. Ich glaube eher, und das passt zu Atlas, dass er wirklich der Überzeung ist, Povetkin helfen zu können. Und Atlas geht mit der Situation sehr ehrlich um, das muss man ihm lassen (er hätte Povetkin ja ebenfalls eincashen und den Scheck mitnehmen können). Ich mag ihn gerne, den Teddy, das siehst du ja an dem Beitrag hier.
Ja, sehe ich genau so. Hinderlich ist wie gesagt, dass so mancher Beobachter bei der Beurteilung der "Schuldfrage" Ursache und Wirkung miteinander verwechselt. Man kann trefflich darüber streiten, ob ein WM, der keinen ernsthaften Gegner mehr findet, besser zurücktreten soll, oder dann eben drittklassige, unwürdige Gegner boxen darf. Ich billige den Klitschkos bei allen berechtigten Klagen über die sportliche Sinnlosigkeit dieser Ansetzungen letzteres zu, weil sie für die Situation nichts können.
Mit "Bum of the Month"-Clubs habe ich überhaupt kein Problem. Wenn die Klitschkos boxen wollen und die Titelkämpfe sanktioniert werden, weil der Rest keine Lust hat, können sie es gerne tun. Mir fehlt hierzulande einfach der kritische Begleitkommentar (so will ich es mal nennen), der die Geschehnisse in die richtige Reihenfolge bringt. Wenn Shannon Briggs als kreuzgefährlicher Knockouter beschrieben wird und dem Kampf die Aura der WM-Würde aufgeschwatzt wird, habe ich das Gefühl, dass der Verfasser nur rund ein Viertel der Wahrheit trifft, ob aus schierer Unkenntnis, bloßer Bösartigkeit oder unterschwelligem Desinteresse.