Wie wahrscheinlich ist es denn, dass der liebe Waldi Hearn und Joshua Woche für Woche hinhält und es von deren Seite Null-Komma-Null öffentliche Kritik zur Erhöhung des Drucks gibt? Die Entscheidung pro Rückkampf ist im Klitschko-Lager früh gefallen. Der Familienpatriarch Vitali hat direkt nach dem Kampf gesagt, dass dies trotz Niederlage der beste Kampf von Wladimir gewesen sei und dass man sich so nicht in die Boxrente verabschieden könne. Damit war die Richtung doch schon vorgegeben. Zumal es im Klitschko-Lager doch schon seit Jahren keinen unabhängigen Kopf gibt, der mal eine andere Meinung in die Diskussion einbringt. Natürlich wird man nach dem Kampf intensive taktische Analysen getätigt haben, aber ich fürchte, dass es erneut nicht gelingt, die Grundsätzlichkeit der Probleme in Wladimirs Kampfesführung in Verbindung mit seinen nachlassenden Qualitäten zu begreifen. Solange man nicht versteht, dass Wladimirs Basics und seine spezifischen, noch vorhandenen Stärken nicht ausreichen, einen in den Mann springenden Joshua mit seiner körperlichen Präsenz daran zu hindern, sein Pfund abzuladen, solange zeichnet sich der Untergang am Horizont schon ab, zumal Joshua und sein Team taktisch vielmehr aus dem Kampf mitnehmen dürften, als es Wladimir und seinen Chor aus Ja-Sagern überhaupt vermögen.
Wladimir wird denn Kampf machen, überzeugt davon Joshua nun zu packen und er wird böse untergehen. Die Diskussion, ob der Kampf noch kommt, inkl. aller Spitzen in Richtung Klitschko für eine angebliche Verzögerungstaktik mit allen Schleifen hier im Forum, erscheint mir aufgrund der klaren Anzeichen für den Kampf einfach albern.