Auch wenn ich es nicht gut heiße, was der MDR doch macht, steht doch der ÖR damit nicht allein, auch längere Interviews mit der AFD und in diesem Fall "Bernd" Höcke zu führen. Die AFD ist leider nicht verboten, hat eine Legitimität durch die Wahl der Abgeordneten in den Parlamenten zu sitzen. Ein Interview bietet natürlich einerseits eine Bühne, andererseits jedoch auch die Möglichkeit, dass sich die AFD ein Stück weit selbst entzaubert. Lädt man sie nicht ein, wird das Narrativ der "Benachteiligten" weiter gestärkt und die AFD als Trutzburg der Contras weiter aufgebaut. Von daher ist es m.E. eher die Pflicht der ÖR, auch die AFD zu befragen, wenngleich es ihr natürlich eine Bühne gibt, aber kritisch durch die Journalisten zu hinterfragen. Das ist ein hoher Anspruch an die Redakteure.
Was man kritisieren kann, ist die Argumentation des MDR mit Höcke als einer der prägenden Figur des thüringischen Landtags. Das ist der Schmeichelei deutlich zu viel.