Wenn es das amerikanische allumspannende Boxkartell tatsächlich geben würde und es tatsächlich über die Macht verfügen würde alles zu kontrolieren, und ein Interesse daran hätte die armen Klitschkos unten zu halten, dann würde Vitali in keiner Rangliste auftauchen und HBO würde nie auch nur erwägen Wladimirs Kämpfe zu zeigen oder ihre anderen Leute gegen ihn stellen zu wollen. Die Karrieren der Klitschkos würden dann wie die von Brian Nielsen verlaufen und vor sich hin plätschern, aber wer weiss vielleicht kommt es so ja ohnehin. Warum sollte sich HBO, die ja ständig auf der Suche nach talentierten Schwergewichtlern sind, sich um Wladimir bemühen, wenn sie ihn unten haben wollen? Die können es sich im Kampf gegen Showtime überhaupt nicht leisten jemanden der in Zukunft eine Rolle spielen könnte einfach so links liegen zu lassen. Lewis ist nirgendswo auf der Welt der people's champ und weit weniger werbewirksam als die Klitschkos trotzdem haben die sich ihn gesichert.
Das mit dem ZDF ist ein interessanter Punkt, aber ist das nicht schon länger so gewesen? Ohne die Klitschkos, DM und die WBO was würde KPK dann machen? Im Halbschwergewicht hält Jones die drei grossen Gürtel, und bei allem Respekt für Jahrhunderttalent und gut aussehenden Sympathieträger Thomas Ulrich, die tatsächliche Klasse um auf höchstem Niveau mitzumischen ist bei fast allen ausser DM und den Klitschkos einfach nicht da, und diejenigen die sie eventuell haben (Grigorian, Brähmer, Gomez usw.) sind dem Volk schwer als Heroen vermittelbar. Ein Grund für die Bruderrache ist sicher auch gewesen, dass KPK zwar eine Option auf Byrd hatte, ausser Wladimir (und Vitali der verletzt war) aber keinen Schwergewichtler der Byrd besiegen kann, um so wieder die Kontrolle über den WBO-Gürtel zu bekommen. Ein DK kann zig Leute ins Rennen schicken. Zwergenboxen ala Grigorian, Lunka und Früh-Renter Kovacs interessiert die Massen ihn D nicht, und Gomez kommt trotz Klasse nicht beim Volk an. Dariusz geht in seine letzten Runden und wenn die Klitschkos entscheidende Niederlagen kassieren sollten, dann würde es in D, wo man mehr Wert auf sensationelle, unbefleckte Kampfrekorde als gute Gegner wo man vielleicht auch mal verliert legt, schwerer werden mit den Bothas die Hallen zu füllen. Kohl müsste dann wie Sauerland nach den Rücktritten von Maske und Schulz erstmal kleine Brötchen in D backen oder sich in den USA hinten anstellen und mit einigem Risiko nach vorne boxen. Dieses Risiko wird er nicht eingehen wollen, und das braucht er auch nicht, solange die Kritik an auf der Höhe des Könnens stehendem afrikanischem Grosswild nur von "Nörglern, die alle aus der gleichen Ecke kommen" kommt, und jene "nicht repräsentativ für die deutschen Boxfans" sind.