Anders als Lennox Lewis boxt Klitschko stets den gleichen Stiefel effizient runter und vermag nicht als "Pugilist Specialist" zu überzeugen. Auch gegen Haye, gerade gegen Haye, wird Wladimir hinter seinem harten Jab arbeiten, um vereinzelt die schwere Rechte und den linken Haken ins Ziel zu bringen.
Im Infight wird geklammert und sich auf den Gegner gelehnt, das brachte Manny Steward seinem Eleven Lewis schon bei, auch wenn es bei dem wesentlich cooler und flüssiger aussah, als bei dem bemühten IBF/WBO-Weltmeister.
Selbst wenn Klitschko von Haye provoziert wurde, ist er zu sehr smarter Profi, der um seine Chancen weiß, genau wie um die Chance von Haye abgeschossen zu werden.
Sollte Wladimir in Bedrängnis geraten und hart getroffen werden, zeigt sich sein Nervenkostüm. Ich bin gespannt, wie er mit Volltreffern umgeht. Wenn er bei seinem Konzept bleibt, sich nicht panikartig auf ne Schlägerei einlässt, etwas das sich alle Fans insgeheim wünschen, sehen wir eine weitere Demontage eines Klitschko-Gegners, den merkwürigerweise zunächst viele als den möglichenBezwinger der Klitschkoregentschaft stilisierten, um ihm jetzt jegliche Qualität abzusprechen.
David Haye hat zu viel investiert, um sich vorführen zu lassen. Er wird austrainiert, hochmotiviert, mit einem großen Ego, Schlagstärke und Schnelligkeit in den Ring klettern. Wer konnte Klitschko das in den letzten Jahren bieten?
Der letzte gefährliche Gegner war ein junger Samuel Peter, der einfach zu dumm war, boxerisch wohlgemerkt, um Klitschko zu besiegen, auch wenn er ihn im gesamten Kampf fünfmal richtig hart getroffen hatte und dann ging der Doktor auch bereitwillig zu Boden.
