Gladiator
Banned
Als Gegner ist der Russe Nikolaj Walujew aus dem Sauerland-Stall im Gespräch
Vitali kassiert das große Geld in den USA -
Wladimir muß sich erst in Deutschland bewähren
Vitali kassiert das große Geld in den USA -
Wladimir muß sich erst in Deutschland bewähren
Wladimir, der einst als das größte Schwergewichts-Talent der Welt galt, als der wesentlich talentiertere der beiden Brüder, ist nur noch schmückendes Beiwerk, ein Anhängsel des erfolgreichen Vitali. In dem Maße, in dem sein früher oft grimmig wirkender Bruder die offene Freundlichkeit entdeckt hat, hat Wladimir sich in sich zurückgezogen. Er, der als Lebemann und Sunnyboy gilt, lächelt nur noch wenig. Er darf erzählen, wie es war, als er jüngst in die Ukraine reiste, um dort die Demokratie-Bewegung zu unterstützen, aber geschrieben wird meist nur das, was sein Bruder dazu sagt. Wie es um die eigene Box-Karriere steht, will in den USA kaum jemand wissen.
Im Mandalay Bay fühlt sich Wladimir, trotz der Geschehnisse vom April, als er mental und körperlich zusammenbrach und vom derzeitigen WBO-Champion Lamon Brewster ausgeknockt wurde, wohl. "Ich habe hier auch schon WM-Kämpfe gegen Charles Shufford und Jameel McCline gewonnen, deshalb komme ich gern hierher zurück", sagt er.
Die Begleitumstände des Brewster-Kampfes sind weiter mysteriös, die vom Boulevard ins Spiel gebrachte Doping-Theorie (vergiftete Eiswürfel) für Wladimir jedoch schon lange kein Thema mehr.
Nach vorne will er blicken, nur noch nach vorne. Sein enttäuschendes Comeback, den Abbruchsieg im Oktober gegen den alternden DaVarryl Williamson, hat er ebenfalls abgehakt. "Daß ich damit nicht zufrieden sein kann, ist wohl klar", gibt er offen zu. Sein nächster Kampf soll in Deutschland stattfinden, im Frühjahr, als Gegner ist weiterhin der Russe Nikolaj Walujew aus dem Sauerland-Stall im Gespräch. Wladimir wird sich daran gewöhnen müssen, wieder vermehrt in Deutschland zu boxen.
In den USA, wo nicht nur im Boxen der zweite Sieger schon nichts mehr wert ist, ist das Interesse an seiner Person nicht mehr groß. "Hier zählt im Moment nur mein Bruder, er ist der Mann, auf den sich alles fokussiert", sagt er. Das Lächeln, das er dazu aufsetzt, wirkt gequält. Dann muß er auch schon gehen. Vitali möchte los.
Hier der komplette Artikel: http://www.abendblatt.de/daten/2004/12/11/375421.html