Holmes legt hier aber auch gerne unterschiedliche Maßstäbe an.
Moniert, dass er vor seinem Kampf mit Tyson eigentlich schon zurückgetreten war und dass Tysons Sieg deswegen weniger wert sei und lobt sich im gleichen Atemzug noch dafür, dass es "zu seiner Zeit" einen Muhammed Ali, einen George Foreman und einen Joe Frazier gab.
Ali war nach dem Sieg gegen Spinks eigentlich zurück getreten und seine Aussprache war damals von Parkison schon gezeichnet ... zwei Jahre später dann stieg er noch mit Holmes in den Ring.
Gegen Frazier und Foreman hat Holmes garnicht geboxt. Das wäre, als würde Wladimir Klitschko irgendwann damit pralen, dass es zu seiner Zeit Tyson, Holyfield und Lewis gab.
Sicherlich ist Holmes unterbewertet. Allerdings liegt das auch daran, dass manche seiner Herausforderer (David Bey, Scott Frank, Randall Cobb, Lucien Rodriguez, Renaldo Snipes, Scott LeDoux, Leroy Jones, Lorenzo Zanon, Alfredo Evangelista...) heute einen Bekanntheitsgrad von nahezu nichts haben und über die man damals sicherlich auch Sätze gesagt hat wie "So hat er Boxer geschlagen, die zu unserer Zeit das Box-Gym hätten reinigen dürfen"
Wenn ich mich recht entsinne, war Joe Louis länger ununterbrochen Weltmeister. Nämlich von 1937 bis 1949.
Man kann auch noch anführen, dass Holmes den WBC-Titel abgab, weil er für das angebotene Geld nicht die Pflichtverteidigung gegen Greg Page bestreiten wollte. Am gleichen Tag wurde er von einem neu gegründeten Verband zum Weltmeister ernannt, ohne den Titel zu erkämpfen.