Natürlich sollte man sich daran orientieren, was die Gäste so für Vorstellungen haben. Schließlich erhöht eine Anpassung an die Gäste NORMALERWEISE die Chancen bei einer solchen Bewerbung. Aber das ist ja das Problem. Katar musste diesbezüglich keine Eingeständnisse machen, sondern konnten mit der vorherrschenden Gesetzesauslegung die WM einheimsen.
Ich sehe da absolut keine Notwendigkeit von Katar-Seite irgendwelche Zugeständnisse zu machen, schließlich haben sie die WM bekommen, obwohl die Abstimmenden von diesen Gesetzen wussten. Katar hat jetzt Null Bringschuld. Sie können sich halt höchstens im Anschluß darüber ärgern, dass der Fussball-Tourismus wegen dieser Regelung ausbleiben könnte.
Mit der rechtlichen Schiene würde man weiterkommen, wenn bei der FIFA Recht und Ordnung gelten würden. Aber wenn man die WM auf korrupte Weise an ein Land vergibt, dann kann man sie auch auf korrupte Weise wieder verlieren (theoretisch jetzt).
Und doch, ich sehe auch unter den aktuellen Gegebenheiten eine Bringschuld. Die Bringschuld, eine gute WM auszurichten, die den Fans Freude bereitet. Und das bedeutet, dass man die streng islamische Sicht auf die Welt nicht der Weltbevölkerung auferlegt, sondern sich dieser, für diese WM, anpasst.
Und der Westen ist nicht im Recht "Kultur" zu bestimmen.
Normalerweise nicht. Beim Fußball aber doch! Denn ohne den Westen bräuchte man eine solche WM nicht auszutragen. Da kann man sich gerne den Afrika + Asiencup anschauen, die WM wäre, in praktisch jederlei Hinsicht, gar nicht erst wert, ausgetragen zu werden.
Was unterscheidet denn die Fans von den Geschäftsleuten? Nur weil der Zirkus von der FIFA veranstaltet wird? Was hat denn die neuerdings bei den Gesetzen eines Staates zu melden.
Die Geschäftsleute kommen in das Land, um dort Geschäfte zu machen. Wenn ich in einem Land Geschäfte machen will, muss ich mich auch den Gegebenheiten anpassen. Zwingt mich ja niemand, in Katar Geschäfte zu machen.
Ein Fußballfan, der die WM verfolgen will, muss nach Katar gehen. Und er muss sich zwar auch anpassen, aber er hat eben auch bestimmte Rechte. Nämlich das Recht, eine schöne WM zu verfolgen und sich eben nicht den strengen Regeln des Islam zu unterwerfen, wenn das nicht unbedingt sein muss.
Was ist genau dein Argument, ausser dass du es gut finden würdest wenns so wäre?
Siehe meine Antwort auf Omega.
So könnte man argumentieren, wenn die FIFA so Zeug bei der Vergabe zum Kriterium gemacht hätte. Als der Koffer mit den Petrodollars da war, war Blatter und Co. aber weder die Hitze noch der Alkohol wichtig. Pech gehabt.
Meine ganz praktische Hoffnung ist ja, dass die Sponsoren (im speziellen der Bier-Sponsor, für den es da um ordentlich Geld geht) sich dafür einsetzen und das auch durchsetzen können. Auf den Klang der Scheine hört die FIFA ja bekanntlich.