Ich kann es immer noch nicht glauben. Billy ist Weltmeister geworden und das mit einem super starken Lauf und der richtigen Taktik. Was war das für eine Freude, als wir sahen, dass er kurz vor dem Stadion davonzieht und nicht mehr aufzuhalten ist.
Ich glaub, wir haben noch nie so laut geschrieen wie gestern auf der Tribüne. Endlich steht er dort, wo er hingehört, ganz oben. Billy ist so ein würdiger Weltmeister, er hat so viel für seine Sportart getan, trainiert u.a. Nachwuchsathleten. Der Kreis hat sich geschlossen, sieben Jahre nach seinem ersten WC-Sieg in Liberec. Und jetzt hat er Gold, Silber und Bronze. Und wie er drauf ist, zeigt auch seine Aussage, dass sein Sieg schön sei, das Highlight aber gewesen sei, mit seinem Teamkameraden Todd gemeinsam auf dem Podest gewesen zu sein.
Irgendwie war es auch klar, dass Billy Gold holt. Ich kann es nicht beschreiben, aber es musste so kommen. Als ich früh das Radio einschaltete und „One moment in time“ lief, wusste ich, heute wird ein guter Tag. Seine Mom meinte nach dem Lauf, dass es ihr klar war, dass er gewinnt, als sie seine Augen beim letzten Anstieg gesehen hat.
Dann hatten wir so ein Glück mit den Karten. Die schlechteste Kategorie, aber wir standen genau zwischen Schanze und Springerlager. Da konnte man dann schon sehen, wer wie drauf war. Billy war so locker und überhaupt nicht verbissen und überehrgeizig. Als wir ihm sagten, dass er Gold holen würde, grinste er erst einmal und zeigte uns stolz seine Startnummer.
Beim Lauf standen Dutzende Norweger um uns herum und ich muss sagen, solch faire Sportfans habe ich selten erlebt. Die haben mit uns mitgefiebert und nach dem Lauf und Billys Sieg sind viele zu uns gekommen, haben uns die Hand gegeben und gratuliert. Das ist einfach unglaublich und mir auch eine große Lektion gewesen.
Das US SKI TEAM ist natürlich einfach unglaublich gewesen. Es hat jetzt drei Weltmeister in seinen Reihen, ich glaube, das ist ziemlich einmalig. Und es hat sich ein Ziel aufgehoben. Teamgold. Und bei den Trainern, die sie haben, bin ich zuversichtlich, dass es nächstes Jahr in Vancouver klappen wird.
Ein Wort zu Anssi. Wir haben ihn nach dem Sprung gesehen. Selten hat der Begriff „ein Häufchen Elend“ besser gepasst als auf ihn. Er saß so tieftraurig und geknickt auf dem Geländer vor der Finnenkabine, dass wir ihn am liebsten in den Arm genommen hätten. Da war dann auch klar, dass er nicht laufen wird.
Ich denke, dass in Dirk Thieles Aussage gestern im Lauf, dass es ihm und auch Magnus nicht gut bekommen ist, alle Wettkämpfe mitzumachen, stimmt. Denn er meinte, ständig Hochleistungen zu bringen, ist auch für den Körper anstrengend. Dass er dann nicht mehr richtig regenerieren kann und anfälliger wird, wenn eine Bakterie oder ein Virus durch die Luft schwirrt, ist dann durchaus möglich. Die Amis dagegen haben eine längere Pause genommen und die hat ihnen gut getan.