Wie der Titel schon verrät, wird es spätestens Mittwoch die Fortsetzung zu dieser Vorschau geben. Wegen der Veranstaltung morgen, setze ich den bislang fertigen Teil aber schon mal online. Wenn der Rest fertig ist, dann editiere und vervollständige ich diesen Beitrag und ändere die Titelüberschrift. :thumb:
Dienstag – 07. Dezember
Sun National Bank Center – Trenton, New Jersey, USA
Keith Tapia (#76 BoxRec) vs Garrett Wilson (#41 BoxRec)
16-0-0 (11 KOs) 16-9-1 (9 KOs)
Cruisergewicht – 10 Runden
Diese Woche startet bereits Dienstag mit PBCs "Toe-to-Toe Tuesday"-Veranstaltung auf Fox Sports in den USA. Der 25-jährige Puerto Ricaner Keith Tapia macht dabei einen ziemlichen Schritt in seiner Gegnerschaft, die bislang nicht mal in Top-150 Gefilden gelegen hat und trifft auf den 33-jährigen Garrett Wilson, der zwar bereits neun Niederlagen auf dem Konto hat, aber diese auch gegen zum Teil solide bis gute Namen wie Shabransky, Mchunu, Glazkov oder Alekseev einstecken musste. Das sollte ein ganz guter Test für den bis dato ungeschlagenen Tapia werden, der bei der WBC immerhin schon an 25 gerankt wird und durch einen Sieg in die Top-40 von BoxRec aufsteigen könnte.
Im zweiten TV-Kampf des Abends gibt es ein rein dominikanischses Duell im Super Bantamgewicht. Prospect gegen ehemaliges Prospect könnte man hier auch drüber schreiben, beide sind 29 Jahre alt. Dominguez ist noch ungeschlagen, allerdings hatte er bislang 19 Gegner, die man bestenfalls auf einer Klitschko-Undercard vermuten könnte. Da ist Vicente schon ein ordentlicher Step-Up. Vicente kommt nach sehr durchwachsenen Jahren 2012-2014 nun immerhin aus zwei aufeinanderfolgenden KO-Siegen, stand aber wenigstens schon mit Leuten wie Chris Avalos, Eric Hunter und Juan Antonio Rodriguez im Ring. Er verlor zwar gegen die Genannten, aber ging noch kein einziges mal KO und sollte ebenfalls ein guter Test für Dominguez werden.
Das Wochenende beginnt in Puerto Rico. Nonito Doniare bestreitet seinen dritten Kampf seit der schweren Niederlage gegen Nicholas Walters gegen Cesar Juarez aus Mexiko.
Der 33-jährige Donaire boxt mit Juarez nun wieder einen deutlich besseren Gegner, als in den beiden Aufbaukämpfen zuvor und die Nr. 1 der WBO-Rangliste (Donaire selbst ist Nr.2). Der Titel selbst ist vakant, nachdem die WBO Guillermo Rigondeaux den Titel entzogen hat. Die Chancen dürften gut stehen, dass der Sieger dieses Kampfes im nächsten Kampf um den vakanten WBO-Titel boxen darf.
Juarez kommt aus dem größten Sieg seiner Karriere gegen den ehemaligen IBF-Titelträger und Top-5 Mann im Superfliegengewicht Juan Carlos Sanchez Jr.
Dennoch geht Juarez als krasser Außenseiter in diesen Kampf und auch wenn Donaire nicht mehr der Superstar von vor drei/vier Jahren ist, sollte er gute Chancen haben, dieses Duell für sich zu entscheiden.
Der zweite Hauptkampf der Veranstaltung ist das Duell zwischen dem hochgehandelten Puerto Ricaner Felix Verdejo und Josenilson Dos Santos aus Brasilien.
Der gerade einmal 22-jährige Verdejo gilt als eines der größten Talente weltweit und hat Potenzial der nächste große Boxer aus Puerto Rico zu werden.
Der 30-jährige Dos Santos hat zwar keinen besonders guten Rekord und war nach einer KO-Niederlage gegen Paulus Moses 14 Monate inaktiv, kann aber vielleicht dennoch als bisher bester Gegner von Veredjo eingeschätzt werden, der wahrlich noch keinen einzigen Top-100 Mann boxen durfte. Dennoch wäre alles andere als ein klarer Sieg von Verdejo eine Überraschung und Dos Santos darf nicht mehr sein, als das nächste Hindernis auf dem Weg zu größeren Kämpfen, immerhin ist Verdejo bereits von WBA, IBF und WBO in den Top-10 gelistet.
Der 26-jährige Regis Prograis ist bei vielen Experten ein Geheimtipp für die Zukunft und war ein guter Amateur, der immer im Schatten von Errol Spence Jr. stand, gegen den er als Amateur mehrfach knapp verlor. Der Rechtsausleger hat sich mittlerweile in die Top-100 von BoxRec gearbeitet und trifft mit Abel Ramos nun auf seinen wohl bislang stärksten Gegner.
Der 24-jährige Ramos ist ebenfalls noch ungeschlagen und zwei Unentschieden gegen Maurice Hooker und Levan Ghvamichava sind keine so schlechten Ergebnisse, Hooker steht immerhin an #6 der WBO.
Beide sind noch nicht lange Profi, Prograis seit 2012 und Ramos seit 2011 und beide haben in diesem Kampf viel zu verlieren, ich denke uns erwartet hier ein schönes Gefecht, dessen Sieger sich für bessere Gegner empfiehlt.
So kurios, wie ich diese Ansetzung im ersten Moment auch fand, mittlerweile muss ich sagen, dass ich den Kampf gar nicht mal so uninteressant finde und es ist posititv hervorzuheben, dass es hier doch nicht, wie anfangs spekuliert um einen Titel geht.
Ich glaube beide könnten auf einem ähnlichen Past-Prime Level sein, auch wenn Jones Abstieg dahin natürlich um ein vielfaches weiter war, wenn man sich nochmal vor Augen führt, wer Roy Jones vor 15-20 Jahren war. Maccarinelli war nie viel mehr, als der typische "Contender", aber ob er viel schlechter ist, als er es noch vor fünf Jahren war, glaube ich nicht unbedingt. Ich rechne mit einem KO und hoffe einfach mal, dass der Sieger des Kampfes nicht in Titelnähe rückt.
Peter hatte in den letzten viereinhalb Jahren genau einen Kampf, er wog dort nochmal 14 kg mehr als gegen Helenius 2011, wo er schon sehr schwer in den Ring stieg und soll jetzt gegen Ustinov ran, der zwar älter ist, aber vier Jahre später Profi wurde, kaum richtige Schlachten hatte und im gleichen Zeitraum in dem Peter einen Kampf hatte, neun Kämpfe hatte. Passt zum Zirkus-Charakter der Veranstaltung, aber im Hauptkampf stehen sich wenigstens zwei ehemalige gegenüber, die heute auf einem ähnlichen Niveau sein müssten, während hier Peter aus der quasi Box-Rente zurückkommt. Alles andere als ein Ustinov-Sieg wäre jedenfalls eine Sensation gegen den heutigen Peter.
In der Ukraine bestreitet am Samstag der Olympiasieger von 2012 Oleksandr Usyk seinen 9. Profikampf gegen Pedro Rodriguez aus Kuba.
Für den 28-jährigen Usyk kann der Kampf eigentlich nicht mehr als ein typischer "stay busy"-Kampf sein. Er ist Pflichtherausforderer der WBO und theoretisch muss Krzysztof Glowacki seinen Titel bis August 2016 gegen Usyk verteidigen. Vielleicht macht Usyk diesen Kampf und noch einen im März/April um dann im Sommer gegen Glowacki anzutreten, aber das ist jetzt nur Spekulation meinerseits, wer weiß, was bis nächsten Sommer mit Glowacki und seinem Titel passiert.
Jedenfalls muss Rodriguez als einer der bislang schwächsten Gegner von Usyk angesehen werden und alles andere als der 9. KO im 9. Kampf würde mich extrem überraschen.
Am Samstag kommt es in England zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen Top-Prospect Anthony Joshua und dem ebenfalls ungeschlagenen Dillian Whyte.
Der 26-jährige Joshua hat einen makellosen Kampfrekord und der Olympiasieger von 2012 gilt wohl als das größte Talent im heutigen Schwergewicht. Mit Dillian Whyte (27) trifft er am Samstag allerdings nicht nur auf einen ebenfalls ungeschlagenen Mann, sondern auf einen Gegner, der ihn bei den Amateuren besiegen konnte.
Ich glaube jedoch nicht, dass man daraus Schlüsse auf den Kampf am Wochenende ziehen kann. Der Kampf ist sechs Jahre, Joshua hat 2007 zum ersten Mal Boxhandschuhe angezogen und war noch sehr unreif und unerfahren. Der heutige Joshua muss als klarer Favorit in diesem Kampf gelten, auch wenn man sich durchaus berechtigte Hoffnungen machen kann, dass der Kampf etwas länger geht als die vorherigen oder dass Whyte zumindest nicht viel Respekt haben wird und den Kampf zu Joshua bringen wird. Er könnte Joshuas bislang bester Gegner sein, das ist aber auch schwer einzuschätzen, da Whytes Resümee auch noch nicht viel Aussagekraft hat. Dennoch dürften am Samstag ein paar Fragen beantwortet werden, in einem vermutlich actionreichen Kampf, der vorzeitig enden müsste.
Nun darf Kevin Mitchell für Mathews einspringen und den geplanten Kampf gegen Ismael Barroso bestreiten. Immerhin hat die WBA angekündigt, dass der Sieger im Frühling auf den WBA-Titelträger Anthony Crolla trifft, was den Interim-Titel in diesem Fall verschmerzbar macht, fungiert er hier doch eher als Position des Pflichtherausforderers.
Der 31-jährige Mitchell blieb in seinen beiden Versuchen einen der Titel im Leichtgewicht zu erringen sieglos, sowohl gegen Jorge Linares im vergangenen Mai, als auch gegen Ricky Burns (2012) verlor er durch TKO. Der Linares-Kampf lief allerdings sehr unglücklich für Mitchell, Linares war beim ersten Wiegen zu schwer, Mitchell führte zum Zeitpunkt des Abbruchs auf zwei der drei Punktzettel, beide waren am Boden und Mitchell hatte mit einem schweren Cut zu kämpfen, als er zurecht aus dem Kampf genommen wurde.
Der 32-jährige Ismael Barroso aus Venezuela sollte keine so große Hürde wie ein Jorge Linares darstellen. Barroso hat auf den ersten Blick einen sehr ordentlichen Rekord, aber sein bester Gegner dürfte Winston Campos gewesen sein, nicht mal ein Top-100 Boxer. Mitchell sollte das Duell für sich entscheiden und sich den Titelkampf gegen seinen Landsmann Anthony Crolla im nächsten Jahr sichern.
Ebenfalls auf der Joshua-Whyte Undercard findet ein Duell zwischen zwei bekannteren Namen im Cruisergewicht um die vakante Europameisterschaft statt. Der 33-jährige Brite Tony Bellew trifft auf den 28-jährigen Mateusz Masternak aus Polen.
Bellew hat seit seiner KO-Niederlage gegen Adonis Stevenson nicht mehr verloren und möchte am Wochenende den sechsten Sieg in Folge feiern. Er hatte in seiner Karriere schon einige Auf und Abs, einen KO-Sieg über Ovill McKenzie, nachdem er selbst zwei Mal am Boden war, eine knappe Punktniederlage gegen Nathan Cleverly, die er vor einem Jahr in einem ähnlich engen Gefecht wieder ausmerzen konnte, ein Unentschieden und einen knappen Punktsieg gegen den starken Isaac Chilemba und eben die klare Niederlage gegen den WBC-Titelträger Adonis Stevenson im Halbschwergewicht. Seit eben dieser Niederlage boxt Bellew jedoch im Cruisergewicht und der Kampf gegen Masternak ist für ihn nun erstmals die Möglichkeit Europameister zu werden.
Masternak verlor drei seiner letzten zehn Kämpfe, darunter allerdings einen recht engen Kampf gegen die aktuelle Nr.1 im Cruisergewicht, Grigory Drozd und zwei weitere sehr unglückliche Punktentscheidungen gegen Youri Kayembre Kalenga und Johnny Muller. Vor allem der Kampf gegen Muller in dessen Heimat Südafrika wird als eines der schlimmsten Punkturteile 2015 in die Boxgeschichte eingehen. Sogar Mullers Ecke sagte ihm in den letzten Runden, dass er einen KO braucht, dennoch bekam er den Punktsieg zugesprochen. Masternak meldete sich danach mit einem TKO-Sieg in der 2. Runde über Carlos Ailton Nascimento zurück und darf nun Bellew in dessen Heimat um die Europameisterschaft herausfordern. Ich rechne mit einem engen Kampf und hoffe auf ein gerechtes Urteil.
Und noch ein Kampf auf der Joshua-Whyte Undercard. In diesem Duell trifft der Olympiasieger von 2012 im Bantamgewicht, Luke Campbell, auf den Franzosen Yvan Mendy.
Campbell gilt als sehr talentiert und ich rechne ihm große Chancen auf eine tolle Zukunft aus, auch wenn er sehr im Schatten von Anthony Joshua steht.
Der 28-jährige Campbell verteidigt hier seinen kürzlich errungenen WBC International Titel zum ersten Mal. Nach elf typischen Aufbaukämpfen gegen eher unterdurchschnittliche Gegner, hat er im vergangenen August mit einem KO-Sieg gegen den damals Top-25 Mann Tommy Coyle auf sich aufmerksam gemacht. Den ersten größeren Test hat Campbell mit Bravour bestanden und steht nun bei der WBC schon an Position 8 und der IBF an Position 12.
Der 30-jährige Yvan Mendy ist in meinen Augen nun wieder ein Rückschritt in der Gegnerschaft, aber immerhin bleibt Campbell aktiv.
Mendy hat nach einer klaren Punktniederlage gegen Viktor Postol 2012 nun immerhin sieben Siege aus den letzten acht Kämpfen gefeiert, aber die Gegnerschaft kann man nur jenseits der Top-100 einordnen. Der einzige höher gelistete Mann war der Finne Edis Tatli (#20 BoxRec), doch gegen den verlor Mendy nach Punkten in einem Kampf um die Europameisterschaft.
Ich denke Campbell sollte den Kampf ohne größere Probleme für sich entscheiden können, interessant wird sicherlich zu sehen sein, ob er Mendy vorzeitig besiegen kann, das ist nämlich bislang noch niemandem gelungen.
Die Undercard findet irgendwie kein Ende, aber auch den Kampf finde ich erwähnenswert, immerhin tritt mit Chris Eubank Jr. ein Top-10 Mittelgewichtler an. Er steigt gegen den Iren Gary O'Sullivan in den Ring.
Der 26-jährige Eubank Jr. ist der Sohn von Chris Eubank, dem ehemaligen WBO-Titelträger im Mittelgewicht und Super Mittelgewicht und versucht in die Fußstapfen seines bekannten Vaters zu steigen. Nach der knappen Niederlage gegen Billy Joe Saunders 2014, hat sich Eubank Jr. mit zwei Siegen in diesem Jahr erfolgreich zurückgemeldet. Er besiegte Dmitry Chudinov beeindruckend durch späten KO um den WBA Interim Titel und verteidigte diesen dann im Oktober gegen Tony Jeter durch TKO in Runde 2. Die WBA nahm ihm dennoch einen Tag nach dem Kampf den Titel ab, den im Übrigen Alfonso Blanco im Oktober, zwei Wochen vor Eubanks Kampf gegen Jeter, gegen Sergey Khomitsky gewann. Dieser Kampf wurde angesetzt, weil Eubanks zuvor zu inaktiv gewesen sein soll, also gab es für zwei Wochen im Oktober zwei Interims-Titelträger bei der WBA. Diese kleine Anekdote nur mal so nebenbei, weil ich recherchiert habe, warum der Titel hier nicht auf dem Spiel steht, WBA-Politik, muss man nicht verstehen, aber immer wieder interessant.
Zurück zum Kampf:
Eubanks Gegner ist wie gesagt der 31-jährige Gary O'Sullivan, 6. im Ranking der WBA (wo Eubank an #2 steht), was vermuten lässt, dass Eubank weiterhin die WBA-Schiene fährt. O'Sullivan hat eine Gemeinsamkeit mit Eubank, das ist eine Niederlage gegen Billy Joe Saunders. Jedoch konnte O'Sullivan so gut wie keine Runde in diesem Kampf gewinnen. Ansonsten liest sich sein Resümee sehr schwach, einzig Anthony Fitzgerald und Matthew Hall kann man zum jeweiligen Zeitpunkt des Kampfes als Top-100 Gegner bezeichnen, diese schlug O'Sullivan aber sehr souverän. Dennoch dürfte Eubank Jr. hier keine Probleme haben und sollte versuchen mit einem KO-Sieg ein echtes Ausrufezeichen zu setzen, bevor er vermutlich 2016 eine Titelchance erhalten wird.
Der letzte von mir angesprochene Kampf dieser Veranstaltung ist der Kampf von Paulie Malignaggi gegen Antonio Moscatiello. Eigentlich sollte Paulie diesen Samstag gegen Gianluca Branco um die Europameisterschaft im Weltergewicht boxen, doch Branco hat den Kampf vor zwei Tagen abgesagt, weil er lieber seinen Pflichtherausforderer Leonardo Bundu boxen möchte. Er wird diesen Kampf sicher auf kleinerer Bühne führen müssen und Bundu ist nicht nur unbekannter als Malignaggi, sondern im aktuellen Leistungsstand wahrscheinlich sogar stärker einzuschätzen, was die Entscheidung in meinen Augen etwas merkwürdig macht.
Wie dem auch sei, Paulie sollte auf der Kampfkarte bleiben und so wurde sehr schnell Ersatz in Person von Antonio Moscatiello gefunden.
Der mittlerweile 35-jährige ehemalige Titelträger des WBA-Titels im Weltergewicht und des IBF-Titels im Super Leichtgewichts, Paulie Malignaggi führt mit diesem Kampf seine Europa-Tour fort, die er im September in Italien gegen Laszlo Fazekas begann. Malignaggi, der noch nie auf seine Schlagkraft vertrauen konnte, hat mit seinem Stil des schnellen Boxens, mit einem sehr guten Jab, guten Beinen und guten Meidbewegungen im Alter immer größere Probleme bekommen und nach klaren Niederlagen gegen Danny Garcia und Shawn Porter, boxt er nun gegen deutlich schwächer einzuschätzende Gegner in Europa und würde gerne noch Europameister werden.
Antonio Moscatiello ist als später Ersatzmann gar nicht so schlecht, auch wenn er von seinen letzten zehn Kämpfen nur sieben gewinnen konnte und die Gegnerschaft bis auf Leonardo Bundu auch eher in den tieferen 100-400 von BoxRec zu finden ist. Dennoch freut es mich, dass Paulie für Samstag auf der Card bleibt und auch relativ aktiv bleibt, er müsste Moscatiello nach Punkten schlagen können und wird vielleicht 2016 doch noch seine Chance auf die Europameisterschaft bekommen.
Auch Karo Murat steht dieses Wochenende wieder im Ring, in einem Kampf der etwas unter dem Radar blieb, boxt der 32-jährige Murat gegen den noch ungeschlagenen Sullivan Barrera um die Position des Pflichtherausforderers der IBF.
Der 33-jährige Kubaner Barrera kommt in diesem Kampf zum ersten Mal in seiner sechsjährigen Karriere in die Nähe eines Titelkampfes. Er ist noch ungeschlagen, aber wirklich gute Gegner waren noch nicht dabei, da sollte Murat schon ein Step-Up für Barrera sein, auch wenn er in seinen letzten drei Kämpfen mit Rowland Bryant, Jeff Lacy und Hakim Zoulikha drei Mann aus den hinteren Top-100 allesamt durch KO schlagen konnte.
Karo Murat war in letzter Zeit leider sehr inaktiv und hat in den letzten drei Jahren nur drei Kämpfe gemacht. Nach einer guten Leistung, trotz Niederlage, gegen Bernard Hopkins 2013 machte Murat ein Jahr Pause, bevor er gegen Leo Tchoula zurückkam und diesen durch TKO in der 4. Runde besiegte. Es folgten weitere sechs Monate Pause und ein weiterer TKO-Sieg in der 7. Runde gegen Benjamin Simon um den IBF International Titel. Nun sind wieder acht Monate vergangen, aber Murat bekommt immerhin die Chance auf einen Titelkampf, sollte er Barrera schlagen können.
Ich finde das ist einer der spannendsten Kämpfe dieses Wochenendes und auch wenn ich glaube, dass wir ein Punkturteil sehen werden, kann ich mich nicht wirklich für eine Seite entscheiden, man darf gespannt sein, ob Karo Murat seine Chance nutzen kann und dadurch für 2016 der Pflichtherausforderer von Sergey Kovalev werden kann.
Die letzte Veranstaltung dieser Vorschau findet in San Antonio, Texas statt. Mit Omar Figueroa Jr. und Antonio DeMarco treffen zwei ehemalige WBC-Titelträger im Leichtgewicht aufeinander, diesmal aber eine Gewichtsklasse höher.
Der 25-jährige Figueroa Jr. leidet etwas unter dem Ruf den besten seiner Gewichtsklasse aus dem Weg zu gehen und boxte im Leichtgewicht keinen einzigen Top-15 Mann. Nach seinem Aufstieg ins Super Leichtgewicht boxte er mit Ricky Burns zwar einen größeren Namen, der hatte zu dem Zeitpunkt aber auch nur einen Sieg aus seinen letzten vier Kämpfen vorzuweisen.
Der 29-jährige DeMarco passt ganz gut in das Beuteschema. Er ist ein etwas bekannterer Name, kommt aber auch aus zwei Niederlagen in seinen letzten zwei Kämpfen, auch wenn Jessie Vargas und Rances Barthelemy natürlich schon zur erweiterten Weltspitze im Super Leichtgewicht zählen (Vargas ist mittlerweile im Weltergewicht, boxte gegen DeMarco aber noch im Super Leichtgewicht).
Große Chancen rechne ich DeMarco in diesem Kampf aber nicht aus, Figueroa ist der klare Favorit und müsste den Kampf gewinnen.
Der letzte Kampf dieser Vorschau ist das Schwergewichtsduell zwischen Chris Arreloa und Travis Kauffman. Der Kampf dürfte gezeigt werden, NBC zeigt ja immer einiges von der Undercard.
Der mittlerweile 34-jährige Chris Arreola versucht mit diesem Kampf wieder in höhere Regionen vorzudringen. Nach zwei Niederlagen (gegen Bermane Stiverne), einem Unentschieden (Fred Kassi) und zwei Siegen aus seinen letzten fünf Kämpfen wäre ein Sieg an diesem Wochenende auch bitter nötig um wieder von sich reden zu machen.
Mit Travis Kauffman kommt nun ein Gegner, dessen Gegnerschaft mit den Top-100 im Schwergewicht noch nicht viel zu tun hatte. In seinem vorletzten Kampf besiegte er mit Richard Carmack einen Mann, der kürzlich erst mit Shannon Briggs den Ring geteilt hat, das sollte als Beschreibung eigentlich genügen.
Arreola ist nun selbst wahrlich kein Top-Mann mehr, aber für die Kategorie Kauffman muss es eigentlich noch reichen, denn wenn er diesen Kampf verliert, dann kann er sich kaum Hoffnungen machen, in Zukunft mehr als ein ordentlicher Name und Aufbaugegner für junge Leute im Schwergewicht zu sein.
Dienstag – 07. Dezember
Sun National Bank Center – Trenton, New Jersey, USA
Keith Tapia (#76 BoxRec) vs Garrett Wilson (#41 BoxRec)
16-0-0 (11 KOs) 16-9-1 (9 KOs)
Cruisergewicht – 10 Runden
Diese Woche startet bereits Dienstag mit PBCs "Toe-to-Toe Tuesday"-Veranstaltung auf Fox Sports in den USA. Der 25-jährige Puerto Ricaner Keith Tapia macht dabei einen ziemlichen Schritt in seiner Gegnerschaft, die bislang nicht mal in Top-150 Gefilden gelegen hat und trifft auf den 33-jährigen Garrett Wilson, der zwar bereits neun Niederlagen auf dem Konto hat, aber diese auch gegen zum Teil solide bis gute Namen wie Shabransky, Mchunu, Glazkov oder Alekseev einstecken musste. Das sollte ein ganz guter Test für den bis dato ungeschlagenen Tapia werden, der bei der WBC immerhin schon an 25 gerankt wird und durch einen Sieg in die Top-40 von BoxRec aufsteigen könnte.
Juan Dominguez (#67 BoxRec) vs Yenifel Vicente (#107 BoxRec)
19-0-0 (13 KOs) 27-3-2 (19 KOs)
Super Bantamgewicht – 10 Runden
19-0-0 (13 KOs) 27-3-2 (19 KOs)
Super Bantamgewicht – 10 Runden
Im zweiten TV-Kampf des Abends gibt es ein rein dominikanischses Duell im Super Bantamgewicht. Prospect gegen ehemaliges Prospect könnte man hier auch drüber schreiben, beide sind 29 Jahre alt. Dominguez ist noch ungeschlagen, allerdings hatte er bislang 19 Gegner, die man bestenfalls auf einer Klitschko-Undercard vermuten könnte. Da ist Vicente schon ein ordentlicher Step-Up. Vicente kommt nach sehr durchwachsenen Jahren 2012-2014 nun immerhin aus zwei aufeinanderfolgenden KO-Siegen, stand aber wenigstens schon mit Leuten wie Chris Avalos, Eric Hunter und Juan Antonio Rodriguez im Ring. Er verlor zwar gegen die Genannten, aber ging noch kein einziges mal KO und sollte ebenfalls ein guter Test für Dominguez werden.
Chad Dawson (ungelistet) vs Shujaa El Amin (#190 BoxRec)
32-4-0 (18 KOs) 12-8-0 (6 KOs)
Halbschwergewicht – 10 Runden
Ich werde diese Woche ausführlicher, von daher kann man auch den Comeback-Kampf nach 14 Monaten Pause von "Bad" Chad Dawson mit in die Vorschau nehmen. Nach drei Niederlagen in den letzten vier Kämpfen (darunter KOs gegen Stevenson und Ward) steigt Dawson diesen Dienstag also wieder in den Ring. Der 33-jährige Dawson trifft dabei auf seinen 28-jährigen Landsmann Shujaa El Amin, der zwar noch einen positiven Rekord hat, aber 2-8-0 in seinen letzten zehn Kämpfen steht. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass mit Adonis Stevenson, Marco Antonio Periban und Jesse Hart auch nicht nur Laufkundschaft mit ihm den Ring geteilt hat. Dennoch muss Dawson hier natürlich einen klaren Sieg einfahren, El Amin kommt eigentlich aus dem Super Mittelgewicht und boxte erst zwei Mal im Halbschwergewicht. Sollte Dawson noch irgendwelche Ansprüche an seine Karriere haben, dann muss er hier früh und bestenfalls spektakulär gewinnen.32-4-0 (18 KOs) 12-8-0 (6 KOs)
Halbschwergewicht – 10 Runden
Freitag – 11. Dezember
Coliseo Roberto Clemente – San Juan, Puerto Rico
Nonito Donaire (#4 BoxRec, #3 The Ring) vs Cesar Juarez (#17 BoxRec)
35-3-0 (23 KOs) 17-3-0 (13 KOs)
WBO International Title
Super Bantamgewicht – 12 Runden
Coliseo Roberto Clemente – San Juan, Puerto Rico
Nonito Donaire (#4 BoxRec, #3 The Ring) vs Cesar Juarez (#17 BoxRec)
35-3-0 (23 KOs) 17-3-0 (13 KOs)
WBO International Title
Super Bantamgewicht – 12 Runden
Das Wochenende beginnt in Puerto Rico. Nonito Doniare bestreitet seinen dritten Kampf seit der schweren Niederlage gegen Nicholas Walters gegen Cesar Juarez aus Mexiko.
Der 33-jährige Donaire boxt mit Juarez nun wieder einen deutlich besseren Gegner, als in den beiden Aufbaukämpfen zuvor und die Nr. 1 der WBO-Rangliste (Donaire selbst ist Nr.2). Der Titel selbst ist vakant, nachdem die WBO Guillermo Rigondeaux den Titel entzogen hat. Die Chancen dürften gut stehen, dass der Sieger dieses Kampfes im nächsten Kampf um den vakanten WBO-Titel boxen darf.
Juarez kommt aus dem größten Sieg seiner Karriere gegen den ehemaligen IBF-Titelträger und Top-5 Mann im Superfliegengewicht Juan Carlos Sanchez Jr.
Dennoch geht Juarez als krasser Außenseiter in diesen Kampf und auch wenn Donaire nicht mehr der Superstar von vor drei/vier Jahren ist, sollte er gute Chancen haben, dieses Duell für sich zu entscheiden.
Felix Verdejo (#54 BoxRec) vs Josenilson Dos Santos (ungelistet)
18-0-0 (13 KOs) 27-3-0 (17 KOs)
WBO Latino Titel
Leichtgewicht – 12 Runden
18-0-0 (13 KOs) 27-3-0 (17 KOs)
WBO Latino Titel
Leichtgewicht – 12 Runden
Der zweite Hauptkampf der Veranstaltung ist das Duell zwischen dem hochgehandelten Puerto Ricaner Felix Verdejo und Josenilson Dos Santos aus Brasilien.
Der gerade einmal 22-jährige Verdejo gilt als eines der größten Talente weltweit und hat Potenzial der nächste große Boxer aus Puerto Rico zu werden.
Der 30-jährige Dos Santos hat zwar keinen besonders guten Rekord und war nach einer KO-Niederlage gegen Paulus Moses 14 Monate inaktiv, kann aber vielleicht dennoch als bisher bester Gegner von Veredjo eingeschätzt werden, der wahrlich noch keinen einzigen Top-100 Mann boxen durfte. Dennoch wäre alles andere als ein klarer Sieg von Verdejo eine Überraschung und Dos Santos darf nicht mehr sein, als das nächste Hindernis auf dem Weg zu größeren Kämpfen, immerhin ist Verdejo bereits von WBA, IBF und WBO in den Top-10 gelistet.
Bayou Event Center – Houston, Texas
Regis Prograis (#97 BoxRec) vs Abel Ramos (#173 BoxRec)
15-0-0 (12 KOs) 14-0-2 (9 KOs)
Super Leichtgewicht – 10 Runden
In den USA gibt es am Freitag auch Boxen im TV zu sehen, Showtime zeigt wieder eine Ausgabe "ShoBox" und stellvertretend noch ein paar Worte zum Hauptkampf des Abends.Regis Prograis (#97 BoxRec) vs Abel Ramos (#173 BoxRec)
15-0-0 (12 KOs) 14-0-2 (9 KOs)
Super Leichtgewicht – 10 Runden
Der 26-jährige Regis Prograis ist bei vielen Experten ein Geheimtipp für die Zukunft und war ein guter Amateur, der immer im Schatten von Errol Spence Jr. stand, gegen den er als Amateur mehrfach knapp verlor. Der Rechtsausleger hat sich mittlerweile in die Top-100 von BoxRec gearbeitet und trifft mit Abel Ramos nun auf seinen wohl bislang stärksten Gegner.
Der 24-jährige Ramos ist ebenfalls noch ungeschlagen und zwei Unentschieden gegen Maurice Hooker und Levan Ghvamichava sind keine so schlechten Ergebnisse, Hooker steht immerhin an #6 der WBO.
Beide sind noch nicht lange Profi, Prograis seit 2012 und Ramos seit 2011 und beide haben in diesem Kampf viel zu verlieren, ich denke uns erwartet hier ein schönes Gefecht, dessen Sieger sich für bessere Gegner empfiehlt.
Samstag – 12. Dezember
VTB Arena – Moskau, Russland
Roy Jones Jr. (#60 BoxRec) vs Enzo Maccarinelli (#54 BoxRec)
62-8-0 (45 KOs) 40-7-0 (32 KOs)
Cruisergewicht – 12 Runden
VTB Arena – Moskau, Russland
Roy Jones Jr. (#60 BoxRec) vs Enzo Maccarinelli (#54 BoxRec)
62-8-0 (45 KOs) 40-7-0 (32 KOs)
Cruisergewicht – 12 Runden
So kurios, wie ich diese Ansetzung im ersten Moment auch fand, mittlerweile muss ich sagen, dass ich den Kampf gar nicht mal so uninteressant finde und es ist posititv hervorzuheben, dass es hier doch nicht, wie anfangs spekuliert um einen Titel geht.
Ich glaube beide könnten auf einem ähnlichen Past-Prime Level sein, auch wenn Jones Abstieg dahin natürlich um ein vielfaches weiter war, wenn man sich nochmal vor Augen führt, wer Roy Jones vor 15-20 Jahren war. Maccarinelli war nie viel mehr, als der typische "Contender", aber ob er viel schlechter ist, als er es noch vor fünf Jahren war, glaube ich nicht unbedingt. Ich rechne mit einem KO und hoffe einfach mal, dass der Sieger des Kampfes nicht in Titelnähe rückt.
Alexander Ustinov (#34 BoxRec) vs Samuel Peter (ungelistet)
32-1-0 (23 KOs) 35-5-0 (28 KOs)
Schwergewicht – 12 Runden
Ebenfalls auf der Veranstaltung in Russland findet dieses vollkommen unnötige Duell statt. Der 39-jährige Alexander Ustinov trifft auf den mittlerweile 35-jährigen Samuel Peter.32-1-0 (23 KOs) 35-5-0 (28 KOs)
Schwergewicht – 12 Runden
Peter hatte in den letzten viereinhalb Jahren genau einen Kampf, er wog dort nochmal 14 kg mehr als gegen Helenius 2011, wo er schon sehr schwer in den Ring stieg und soll jetzt gegen Ustinov ran, der zwar älter ist, aber vier Jahre später Profi wurde, kaum richtige Schlachten hatte und im gleichen Zeitraum in dem Peter einen Kampf hatte, neun Kämpfe hatte. Passt zum Zirkus-Charakter der Veranstaltung, aber im Hauptkampf stehen sich wenigstens zwei ehemalige gegenüber, die heute auf einem ähnlichen Niveau sein müssten, während hier Peter aus der quasi Box-Rente zurückkommt. Alles andere als ein Ustinov-Sieg wäre jedenfalls eine Sensation gegen den heutigen Peter.
Sport Palace – Kiew, Ukraine
Oleksandr Usyk (#6 BoxRec, #8 TheRing) vs Pedro Rodriguez (#119 BoxRec)
8-0-0 (8 KOs) 22-1-0 (19 KOs)
WBO Inter-Continental Titel
Oleksandr Usyk (#6 BoxRec, #8 TheRing) vs Pedro Rodriguez (#119 BoxRec)
8-0-0 (8 KOs) 22-1-0 (19 KOs)
WBO Inter-Continental Titel
Cruisergewicht – 12 Runden
In der Ukraine bestreitet am Samstag der Olympiasieger von 2012 Oleksandr Usyk seinen 9. Profikampf gegen Pedro Rodriguez aus Kuba.
Für den 28-jährigen Usyk kann der Kampf eigentlich nicht mehr als ein typischer "stay busy"-Kampf sein. Er ist Pflichtherausforderer der WBO und theoretisch muss Krzysztof Glowacki seinen Titel bis August 2016 gegen Usyk verteidigen. Vielleicht macht Usyk diesen Kampf und noch einen im März/April um dann im Sommer gegen Glowacki anzutreten, aber das ist jetzt nur Spekulation meinerseits, wer weiß, was bis nächsten Sommer mit Glowacki und seinem Titel passiert.
Jedenfalls muss Rodriguez als einer der bislang schwächsten Gegner von Usyk angesehen werden und alles andere als der 9. KO im 9. Kampf würde mich extrem überraschen.
O2 Arena, Greenwich, London, Vereinigtes Königreich
Anthony Joshua (#17 BoxRec, #10 TheRing) vs Dillian Whyte (#44 BoxRec)
14-0-0 (14 KOs) 16-0-0 (13 KOs)
Commonwealth Titel
vakante britische Meisterschaft
WBC International Titel
Schwergewicht – 12 Runden
Anthony Joshua (#17 BoxRec, #10 TheRing) vs Dillian Whyte (#44 BoxRec)
14-0-0 (14 KOs) 16-0-0 (13 KOs)
Commonwealth Titel
vakante britische Meisterschaft
WBC International Titel
Schwergewicht – 12 Runden
Am Samstag kommt es in England zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen Top-Prospect Anthony Joshua und dem ebenfalls ungeschlagenen Dillian Whyte.
Der 26-jährige Joshua hat einen makellosen Kampfrekord und der Olympiasieger von 2012 gilt wohl als das größte Talent im heutigen Schwergewicht. Mit Dillian Whyte (27) trifft er am Samstag allerdings nicht nur auf einen ebenfalls ungeschlagenen Mann, sondern auf einen Gegner, der ihn bei den Amateuren besiegen konnte.
Ich glaube jedoch nicht, dass man daraus Schlüsse auf den Kampf am Wochenende ziehen kann. Der Kampf ist sechs Jahre, Joshua hat 2007 zum ersten Mal Boxhandschuhe angezogen und war noch sehr unreif und unerfahren. Der heutige Joshua muss als klarer Favorit in diesem Kampf gelten, auch wenn man sich durchaus berechtigte Hoffnungen machen kann, dass der Kampf etwas länger geht als die vorherigen oder dass Whyte zumindest nicht viel Respekt haben wird und den Kampf zu Joshua bringen wird. Er könnte Joshuas bislang bester Gegner sein, das ist aber auch schwer einzuschätzen, da Whytes Resümee auch noch nicht viel Aussagekraft hat. Dennoch dürften am Samstag ein paar Fragen beantwortet werden, in einem vermutlich actionreichen Kampf, der vorzeitig enden müsste.
Kevin Mitchell (#19 BoxRec, #8 The Ring) vs Ismael Barroso (#66 BoxRec)
39-3-0 (29 KOs) 18-0-2 (17 KOs)
Interim WBA Titel
Leichtgewicht – 12 Runden
Die WBA vergibt mal wieder einen Interimstitel, dieses Mal im Leichtgewicht. Dem ehemaligen Titelträger Derry Mathews wurde der Titel entzogen, weil dieser im Februar um den WBO-Titel von Terry Flanagan antreten darf, zweifellos ein größerer Zahltag für Mathews.39-3-0 (29 KOs) 18-0-2 (17 KOs)
Interim WBA Titel
Leichtgewicht – 12 Runden
Nun darf Kevin Mitchell für Mathews einspringen und den geplanten Kampf gegen Ismael Barroso bestreiten. Immerhin hat die WBA angekündigt, dass der Sieger im Frühling auf den WBA-Titelträger Anthony Crolla trifft, was den Interim-Titel in diesem Fall verschmerzbar macht, fungiert er hier doch eher als Position des Pflichtherausforderers.
Der 31-jährige Mitchell blieb in seinen beiden Versuchen einen der Titel im Leichtgewicht zu erringen sieglos, sowohl gegen Jorge Linares im vergangenen Mai, als auch gegen Ricky Burns (2012) verlor er durch TKO. Der Linares-Kampf lief allerdings sehr unglücklich für Mitchell, Linares war beim ersten Wiegen zu schwer, Mitchell führte zum Zeitpunkt des Abbruchs auf zwei der drei Punktzettel, beide waren am Boden und Mitchell hatte mit einem schweren Cut zu kämpfen, als er zurecht aus dem Kampf genommen wurde.
Der 32-jährige Ismael Barroso aus Venezuela sollte keine so große Hürde wie ein Jorge Linares darstellen. Barroso hat auf den ersten Blick einen sehr ordentlichen Rekord, aber sein bester Gegner dürfte Winston Campos gewesen sein, nicht mal ein Top-100 Boxer. Mitchell sollte das Duell für sich entscheiden und sich den Titelkampf gegen seinen Landsmann Anthony Crolla im nächsten Jahr sichern.
Tony Bellew (#8 BoxRec) vs Mateusz Masternak (#26 BoxRec)
25-2-1 (16 KOs) 36-3-0 (26 KOs)
vakante EBU Europameisterschaft
Cruisergewicht – 12 Runden
25-2-1 (16 KOs) 36-3-0 (26 KOs)
vakante EBU Europameisterschaft
Cruisergewicht – 12 Runden
Ebenfalls auf der Joshua-Whyte Undercard findet ein Duell zwischen zwei bekannteren Namen im Cruisergewicht um die vakante Europameisterschaft statt. Der 33-jährige Brite Tony Bellew trifft auf den 28-jährigen Mateusz Masternak aus Polen.
Bellew hat seit seiner KO-Niederlage gegen Adonis Stevenson nicht mehr verloren und möchte am Wochenende den sechsten Sieg in Folge feiern. Er hatte in seiner Karriere schon einige Auf und Abs, einen KO-Sieg über Ovill McKenzie, nachdem er selbst zwei Mal am Boden war, eine knappe Punktniederlage gegen Nathan Cleverly, die er vor einem Jahr in einem ähnlich engen Gefecht wieder ausmerzen konnte, ein Unentschieden und einen knappen Punktsieg gegen den starken Isaac Chilemba und eben die klare Niederlage gegen den WBC-Titelträger Adonis Stevenson im Halbschwergewicht. Seit eben dieser Niederlage boxt Bellew jedoch im Cruisergewicht und der Kampf gegen Masternak ist für ihn nun erstmals die Möglichkeit Europameister zu werden.
Masternak verlor drei seiner letzten zehn Kämpfe, darunter allerdings einen recht engen Kampf gegen die aktuelle Nr.1 im Cruisergewicht, Grigory Drozd und zwei weitere sehr unglückliche Punktentscheidungen gegen Youri Kayembre Kalenga und Johnny Muller. Vor allem der Kampf gegen Muller in dessen Heimat Südafrika wird als eines der schlimmsten Punkturteile 2015 in die Boxgeschichte eingehen. Sogar Mullers Ecke sagte ihm in den letzten Runden, dass er einen KO braucht, dennoch bekam er den Punktsieg zugesprochen. Masternak meldete sich danach mit einem TKO-Sieg in der 2. Runde über Carlos Ailton Nascimento zurück und darf nun Bellew in dessen Heimat um die Europameisterschaft herausfordern. Ich rechne mit einem engen Kampf und hoffe auf ein gerechtes Urteil.
Luke Campbell (#18 BoxRec) vs Yvan Mendy (#69 BoxRec)
12-0-0 (10 KOs) 32-4-1 (16 KOs)
WBC International Titel
Leichtgewicht – 12 Runden
12-0-0 (10 KOs) 32-4-1 (16 KOs)
WBC International Titel
Leichtgewicht – 12 Runden
Und noch ein Kampf auf der Joshua-Whyte Undercard. In diesem Duell trifft der Olympiasieger von 2012 im Bantamgewicht, Luke Campbell, auf den Franzosen Yvan Mendy.
Campbell gilt als sehr talentiert und ich rechne ihm große Chancen auf eine tolle Zukunft aus, auch wenn er sehr im Schatten von Anthony Joshua steht.
Der 28-jährige Campbell verteidigt hier seinen kürzlich errungenen WBC International Titel zum ersten Mal. Nach elf typischen Aufbaukämpfen gegen eher unterdurchschnittliche Gegner, hat er im vergangenen August mit einem KO-Sieg gegen den damals Top-25 Mann Tommy Coyle auf sich aufmerksam gemacht. Den ersten größeren Test hat Campbell mit Bravour bestanden und steht nun bei der WBC schon an Position 8 und der IBF an Position 12.
Der 30-jährige Yvan Mendy ist in meinen Augen nun wieder ein Rückschritt in der Gegnerschaft, aber immerhin bleibt Campbell aktiv.
Mendy hat nach einer klaren Punktniederlage gegen Viktor Postol 2012 nun immerhin sieben Siege aus den letzten acht Kämpfen gefeiert, aber die Gegnerschaft kann man nur jenseits der Top-100 einordnen. Der einzige höher gelistete Mann war der Finne Edis Tatli (#20 BoxRec), doch gegen den verlor Mendy nach Punkten in einem Kampf um die Europameisterschaft.
Ich denke Campbell sollte den Kampf ohne größere Probleme für sich entscheiden können, interessant wird sicherlich zu sehen sein, ob er Mendy vorzeitig besiegen kann, das ist nämlich bislang noch niemandem gelungen.
Chris Eubank Jr. (#8 BoxRec, #9 The Ring) vs Gary O'Sullivan (#45 BoxRec)
20-1-0 (15 KOs) 22-1-0 (15 KOs)
Mittelgewicht – 12 Runden
20-1-0 (15 KOs) 22-1-0 (15 KOs)
Mittelgewicht – 12 Runden
Die Undercard findet irgendwie kein Ende, aber auch den Kampf finde ich erwähnenswert, immerhin tritt mit Chris Eubank Jr. ein Top-10 Mittelgewichtler an. Er steigt gegen den Iren Gary O'Sullivan in den Ring.
Der 26-jährige Eubank Jr. ist der Sohn von Chris Eubank, dem ehemaligen WBO-Titelträger im Mittelgewicht und Super Mittelgewicht und versucht in die Fußstapfen seines bekannten Vaters zu steigen. Nach der knappen Niederlage gegen Billy Joe Saunders 2014, hat sich Eubank Jr. mit zwei Siegen in diesem Jahr erfolgreich zurückgemeldet. Er besiegte Dmitry Chudinov beeindruckend durch späten KO um den WBA Interim Titel und verteidigte diesen dann im Oktober gegen Tony Jeter durch TKO in Runde 2. Die WBA nahm ihm dennoch einen Tag nach dem Kampf den Titel ab, den im Übrigen Alfonso Blanco im Oktober, zwei Wochen vor Eubanks Kampf gegen Jeter, gegen Sergey Khomitsky gewann. Dieser Kampf wurde angesetzt, weil Eubanks zuvor zu inaktiv gewesen sein soll, also gab es für zwei Wochen im Oktober zwei Interims-Titelträger bei der WBA. Diese kleine Anekdote nur mal so nebenbei, weil ich recherchiert habe, warum der Titel hier nicht auf dem Spiel steht, WBA-Politik, muss man nicht verstehen, aber immer wieder interessant.
Zurück zum Kampf:
Eubanks Gegner ist wie gesagt der 31-jährige Gary O'Sullivan, 6. im Ranking der WBA (wo Eubank an #2 steht), was vermuten lässt, dass Eubank weiterhin die WBA-Schiene fährt. O'Sullivan hat eine Gemeinsamkeit mit Eubank, das ist eine Niederlage gegen Billy Joe Saunders. Jedoch konnte O'Sullivan so gut wie keine Runde in diesem Kampf gewinnen. Ansonsten liest sich sein Resümee sehr schwach, einzig Anthony Fitzgerald und Matthew Hall kann man zum jeweiligen Zeitpunkt des Kampfes als Top-100 Gegner bezeichnen, diese schlug O'Sullivan aber sehr souverän. Dennoch dürfte Eubank Jr. hier keine Probleme haben und sollte versuchen mit einem KO-Sieg ein echtes Ausrufezeichen zu setzen, bevor er vermutlich 2016 eine Titelchance erhalten wird.
Paulie Malignaggi (#26 BoxRec) vs Antonio Moscatiello (#88 BoxRec)
34-7-0 (7 KOs) 20-2-1 (14 KOs)
vakanter EBU-EU Titel
Weltergewicht – 12 Runden
34-7-0 (7 KOs) 20-2-1 (14 KOs)
vakanter EBU-EU Titel
Weltergewicht – 12 Runden
Der letzte von mir angesprochene Kampf dieser Veranstaltung ist der Kampf von Paulie Malignaggi gegen Antonio Moscatiello. Eigentlich sollte Paulie diesen Samstag gegen Gianluca Branco um die Europameisterschaft im Weltergewicht boxen, doch Branco hat den Kampf vor zwei Tagen abgesagt, weil er lieber seinen Pflichtherausforderer Leonardo Bundu boxen möchte. Er wird diesen Kampf sicher auf kleinerer Bühne führen müssen und Bundu ist nicht nur unbekannter als Malignaggi, sondern im aktuellen Leistungsstand wahrscheinlich sogar stärker einzuschätzen, was die Entscheidung in meinen Augen etwas merkwürdig macht.
Wie dem auch sei, Paulie sollte auf der Kampfkarte bleiben und so wurde sehr schnell Ersatz in Person von Antonio Moscatiello gefunden.
Der mittlerweile 35-jährige ehemalige Titelträger des WBA-Titels im Weltergewicht und des IBF-Titels im Super Leichtgewichts, Paulie Malignaggi führt mit diesem Kampf seine Europa-Tour fort, die er im September in Italien gegen Laszlo Fazekas begann. Malignaggi, der noch nie auf seine Schlagkraft vertrauen konnte, hat mit seinem Stil des schnellen Boxens, mit einem sehr guten Jab, guten Beinen und guten Meidbewegungen im Alter immer größere Probleme bekommen und nach klaren Niederlagen gegen Danny Garcia und Shawn Porter, boxt er nun gegen deutlich schwächer einzuschätzende Gegner in Europa und würde gerne noch Europameister werden.
Antonio Moscatiello ist als später Ersatzmann gar nicht so schlecht, auch wenn er von seinen letzten zehn Kämpfen nur sieben gewinnen konnte und die Gegnerschaft bis auf Leonardo Bundu auch eher in den tieferen 100-400 von BoxRec zu finden ist. Dennoch freut es mich, dass Paulie für Samstag auf der Card bleibt und auch relativ aktiv bleibt, er müsste Moscatiello nach Punkten schlagen können und wird vielleicht 2016 doch noch seine Chance auf die Europameisterschaft bekommen.
Civic Auditorium – Glendale, California, USA
Sullivan Barrera (#31 BoxRec) vs Karo Murat (#62 BoxRec)
16-0-0 (11 KOs) 27-2-1 (17 KOs)
IBF Eliminator
Halbschwergewicht – 12 Runden
Sullivan Barrera (#31 BoxRec) vs Karo Murat (#62 BoxRec)
16-0-0 (11 KOs) 27-2-1 (17 KOs)
IBF Eliminator
Halbschwergewicht – 12 Runden
Auch Karo Murat steht dieses Wochenende wieder im Ring, in einem Kampf der etwas unter dem Radar blieb, boxt der 32-jährige Murat gegen den noch ungeschlagenen Sullivan Barrera um die Position des Pflichtherausforderers der IBF.
Der 33-jährige Kubaner Barrera kommt in diesem Kampf zum ersten Mal in seiner sechsjährigen Karriere in die Nähe eines Titelkampfes. Er ist noch ungeschlagen, aber wirklich gute Gegner waren noch nicht dabei, da sollte Murat schon ein Step-Up für Barrera sein, auch wenn er in seinen letzten drei Kämpfen mit Rowland Bryant, Jeff Lacy und Hakim Zoulikha drei Mann aus den hinteren Top-100 allesamt durch KO schlagen konnte.
Karo Murat war in letzter Zeit leider sehr inaktiv und hat in den letzten drei Jahren nur drei Kämpfe gemacht. Nach einer guten Leistung, trotz Niederlage, gegen Bernard Hopkins 2013 machte Murat ein Jahr Pause, bevor er gegen Leo Tchoula zurückkam und diesen durch TKO in der 4. Runde besiegte. Es folgten weitere sechs Monate Pause und ein weiterer TKO-Sieg in der 7. Runde gegen Benjamin Simon um den IBF International Titel. Nun sind wieder acht Monate vergangen, aber Murat bekommt immerhin die Chance auf einen Titelkampf, sollte er Barrera schlagen können.
Ich finde das ist einer der spannendsten Kämpfe dieses Wochenendes und auch wenn ich glaube, dass wir ein Punkturteil sehen werden, kann ich mich nicht wirklich für eine Seite entscheiden, man darf gespannt sein, ob Karo Murat seine Chance nutzen kann und dadurch für 2016 der Pflichtherausforderer von Sergey Kovalev werden kann.
AT&T Center – San Antonio, Texas, USA
Omar Figueroa Jr. (#4 BoxRec) vs Antonio DeMarco (#24 BoxRec)
25-0-1 (18 KOs) 31-5-1 (23 KOs)
Super Leichtgewicht – 12 Runden
Omar Figueroa Jr. (#4 BoxRec) vs Antonio DeMarco (#24 BoxRec)
25-0-1 (18 KOs) 31-5-1 (23 KOs)
Super Leichtgewicht – 12 Runden
Die letzte Veranstaltung dieser Vorschau findet in San Antonio, Texas statt. Mit Omar Figueroa Jr. und Antonio DeMarco treffen zwei ehemalige WBC-Titelträger im Leichtgewicht aufeinander, diesmal aber eine Gewichtsklasse höher.
Der 25-jährige Figueroa Jr. leidet etwas unter dem Ruf den besten seiner Gewichtsklasse aus dem Weg zu gehen und boxte im Leichtgewicht keinen einzigen Top-15 Mann. Nach seinem Aufstieg ins Super Leichtgewicht boxte er mit Ricky Burns zwar einen größeren Namen, der hatte zu dem Zeitpunkt aber auch nur einen Sieg aus seinen letzten vier Kämpfen vorzuweisen.
Der 29-jährige DeMarco passt ganz gut in das Beuteschema. Er ist ein etwas bekannterer Name, kommt aber auch aus zwei Niederlagen in seinen letzten zwei Kämpfen, auch wenn Jessie Vargas und Rances Barthelemy natürlich schon zur erweiterten Weltspitze im Super Leichtgewicht zählen (Vargas ist mittlerweile im Weltergewicht, boxte gegen DeMarco aber noch im Super Leichtgewicht).
Große Chancen rechne ich DeMarco in diesem Kampf aber nicht aus, Figueroa ist der klare Favorit und müsste den Kampf gewinnen.
Chris Arreola (#49 BoxRec) vs Travis Kauffman (#75 BoxRec)
36-4-1 (31 KOs) 30-1-0 (22 KOs)
Schwergewicht – 10 Runden
36-4-1 (31 KOs) 30-1-0 (22 KOs)
Schwergewicht – 10 Runden
Der letzte Kampf dieser Vorschau ist das Schwergewichtsduell zwischen Chris Arreloa und Travis Kauffman. Der Kampf dürfte gezeigt werden, NBC zeigt ja immer einiges von der Undercard.
Der mittlerweile 34-jährige Chris Arreola versucht mit diesem Kampf wieder in höhere Regionen vorzudringen. Nach zwei Niederlagen (gegen Bermane Stiverne), einem Unentschieden (Fred Kassi) und zwei Siegen aus seinen letzten fünf Kämpfen wäre ein Sieg an diesem Wochenende auch bitter nötig um wieder von sich reden zu machen.
Mit Travis Kauffman kommt nun ein Gegner, dessen Gegnerschaft mit den Top-100 im Schwergewicht noch nicht viel zu tun hatte. In seinem vorletzten Kampf besiegte er mit Richard Carmack einen Mann, der kürzlich erst mit Shannon Briggs den Ring geteilt hat, das sollte als Beschreibung eigentlich genügen.
Arreola ist nun selbst wahrlich kein Top-Mann mehr, aber für die Kategorie Kauffman muss es eigentlich noch reichen, denn wenn er diesen Kampf verliert, dann kann er sich kaum Hoffnungen machen, in Zukunft mehr als ein ordentlicher Name und Aufbaugegner für junge Leute im Schwergewicht zu sein.
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