Hier noch einmal mein Beitrag zu den Preisgeldern bei den WTA Finals in Shenzhen, den ich bereits am 4.10. im "Dinge, die keinen eigenen Thread verdienen, geschrieben habe.
Die emotionale Debatte um die Gleichberechtigung im Profitennis zwischen den Damen und Herren hat einen neuen Höhepunkt erreicht, denn in China kämpfen die Damen erstmals klar um mehr Preisgeld als die Herren.
4,45 Millionen Dollar hat Dominic Thiem in diesem Jahr bisher bei Turnieren eingespielt, er ist die Nummer 5 der ATP-Preisgeld-Rangliste. Das ist weniger, als die Siegerin des WTA-Masters in nur einem Turnier einnehmen kann. 4,725 Millionen wird jene Spielerin erhalten, die sich am 3. November in Shenzhen nach fünf Partien ungeschlagen zur Siegerin des Saisonfinales kürt. Sollte sie auf dem Weg zum Titel in der Vorrunde eine Partie verloren haben, wäre dies auch noch kein Grund zu darben: Der Brutto-Siegercheck beliefe sich dann auf 4,42 Millionen.
3,8 Millionen gab es beim US Open für Rafael Nadal und Bianca Andreescu, die Sieger beim letzten Major-Turnier des Jahres. Nun pulverisiert die Damentour diese Marke, mehr Geld hat im professionellen Tennis noch nie eine Siegerin oder ein Sieger eingestrichen. Das Gesamt-Preisgeld wurde gegenüber den letztjährigen WTA-Finals in Singapur auf 14 Millionen verdoppelt. Fabrice Chouquet, Co-Turnierdirektor von Shenzhen, wo das Turnier die nächsten zehn Jahre ausgetragen wird, sagt: "Diesmal ziehen die Frauen nicht nur nach, sondern übernehmen die Führung."
Die Preisgeld-Bestmarke dürfte indes nicht lange halten. Steve Simon, CEO der WTA-Tour gibt sich keinen Illusionen hin: "Im nächsten Jahr wird die ATP nachziehen." Er kann dies aber gelassen nehmen, die Zahlen von Shenzhen werden in den nächsten Wochen weltweit Aufmerksamkeit erregen. "Damit haben wir ein klares Statement ausgesandt, das weit über das Tennis hinausgeht."
(Quelle: tagesanzeiger.ch)
Meine Meinung: Auf der einen Seite haben es die Ingredenzien in sich, es geht um Geld, Gender und Gerechtigkeit, was an und für sich nachvollziehbar und gut ist. Auf der anderen Seite ist dieser Versuch, die Preisgeld-Kluft, die zwischen den Damen und Herren, ausser bei den GS-Turnieren, immer noch besteht, mit solch immensen Summen zu überbieten, dem Tennissport alles andere als zuträglich.