Ich entschuldige mich von ganzem Herzen, dass ich nur die deutschen Siege erwähnt habe, weil mir für mehr die Zeit gefehlt hat. Ich hoffe, man möge mir verzeihen.
Nun also zum ganzen Turnier:
Kerber hat in der ersten Runde eine gute Partie gegen Indoor-Spezialistin Kontaveit abgeliefert, die Partie aber leider nach gewonnenem Startsatz trotzdem noch verloren. Die gute Leistung bringt ihr leider aber nicht so viel, weil sie nun trotzdem bei einer 2:7-Jahresbilanz steht. Die Leistungen sind aber durchaus ordentlich, es ist in meinen Augen eine Frage der Zeit, bis dann auch die Siege kommen. Wahrscheinlich ist es spätestens in Bad Homburg soweit.
Siegemund hatte nach ihren etwas überraschenden Erfolg in der ersten Runde gegen Zidansek etwas Glück, da Sakkari in der zweiten Runde aufgeben musste. Im Viertelfinal ging es gegen Samsonova, die seit dem Turnier in Berlin vergangenem Sommer regelrecht verwandelt ist. Auch gegen die Russin konnte Siegemund eine ordentliche Leistung darbieten und darf das Turnier sicherlich als vollen Erfolg werten.
Das Comeback von Andreescu wurde ja bereits erwähnt. Ein bisschen ein mühseliger Zwei Satz-Sieg gegen out-of-form Niemeier, aber eine gute Leistung gegen Sabalenka. Wenn sie nun noch etwas an ihrer körperlichen Verfassung arbeitet, dann darf man wohl spätestens auf die amerikanischen Hartplatz-Turniere im Spätsommer wieder mit ihr rechnen.
Zu Swiatek weiss ich gerade gar nicht mehr so wirklich, was ich zu ihren Leistungen sagen will. Mit dem Sieg gegen Raducanu hat sie ihre letzten 21 Partien und vor allem ihre letzten 28 Sätze gewonnen. Von diesen 28 Sätzen gab es 7x ein 6:0 und 6x ein 6:1. Das sind schon unglaublich eindrückliche Zahlen und mit knapp 21 Jahren ist sie wohl noch lange nicht am Ende ihres Potentials. Das wäre auf Dauer wohl eine unglaublich spannende Rivalität mit Barty geworden.
Übrigens: wer war die letzte Spielerin, die gegen Swiatek einen Satz gewinnen konnte? Es werden einige sicherlich nicht all zu gerne hören, aber es war in der Tat die liebe Angie in Indian Wells.
Für Raducanu sicherlich trotz der Niederlage ein wichtiges Turnier gewesen. Mit Sanders und Korpatsch hat sie in den ersten beiden Runden sicherlich Losglück gehabt, wenn man sieht, wer sonst noch im Hauptfeld stand. Gegen Korpatsch hat sie zwar auch einen Off-Set eingezogen, setzte sich schlussendlich aber trotzdem relativ souverän durch. Die Leistung gegen Swiatek war aber sicher ansprechend, auf dieser Leistung kann sie für die kommenden Monate aufbauen. Hätte sie etwas mehr Zugriff auf den Aufschlag von Swiatek gefunden, hätte sie ihr vielleicht sogar etwas gefährlich werden können.
Kontaveit, die vor dem Turnier in Stuttgart eine Indoor-Siegesserie von 20 Partien hatte, konnte diese mit den Siegen gegen Kerber und Alexandrova noch auf 22 ausweiten. Im Viertelfinale fand sie mit Sabalenka jedoch ihre Bezwingerin. Die Belarussin kommt nach dem harzigen Saisonstart, geprägt von vielen Doppelfehlern, immer besser in Schwung. Die zwei Siege über die volle Distanz gegen Andreescu wie auch gegen Kontaveit dürften auch ihr Selbstvertrauen wieder etwas nach oben schrauben.
Badosa hat sich etwas auf leisen Sohlen in der Weltspitze etabliert. Der mediale Rummel um sie ist nicht so gross wie bei einer Kontaveit, Sakkara oder einer Jabeur, aber sie zeichnet sich mit unglaublich konstanten Leistungen auf hohem Niveau aus. Der einzige Enttäuschung in diesem Jahr war sicherlich die Erstrunden-Niederlage in Dubai gegen Ruse. Mit Siegen gegen Rybakina und ihre gute Freundin Jabeur hat sie sich wieder ins Halbfinale gespielt und steht nächste Woche tatsächlich auch auf Rang 2 der Weltrangliste. Bitte kurz die Hand heben, wer das vor einem Jahr erwartet hätte. Dann weiss ich, wer lügt.
Die heutigen Halbfinal-Partien:
Swiatek - Samsonova
Sabalenka - Badosa
Das Turnier von Istanbul steht natürlich ziemlich im Schatten von Stuttgart. Die topgesetzte Mertens musste in der ersten Runde gegen Peterson aufgeben. Für den österreichischen Tennisverband gibt es derweil einen Erfolg zu vermelden: Julia Grabher konnte ihre ersten beiden WTA-Siege feiern (gegen Özgen und Teichmann), nachdem sie in den ersten fünf Hauptfeld-Teilnahmen ohne Sieg blieb.
Kudermetova profitierte in dieser Saison derweil schon von drei Walkover-Siegen und zwei Aufgaben während dem Turnier. Bei 18 Siegen in dieser Saison also schon fünf "geschenkte" Siege, das ist eine interessante Quote.
Alles in allem spielt Kudermetova trotzdem eine sehr starke Saison, die sie auch verdient in die Top 10 des Races bringt.
Die heutigen Halbfinal-Partien:
Putintseva - Potapova
Kudermetova - Cirstea