"Speed Racer" orentiert sich wohl eher am relativ erfolgreichen Computerspiel, als an der eher unbekannten Anime-Serie aus den späten 60ern. Es würde zwar Sinn machen sich einen solchen Effektfilm im Kino anzusehen, wäre andererseits aber tragisch, wenn ausgerechnet so ein Schund kommerziell gut aus den Startlöchern käme
Iron Man
Iron Man gehörte nie zu meinen Lieblingen, die Zeichentrickserie habe ich als Kind eher sporadisch verfolgt, und nicht einmal ein Iron Man-Comic in den Händen gehalten. Ganz ehrlich, ich habe ihn immer eher als nicht so wichtige Randerscheinung unter den Superhelden gesehen, weshalb ich gelinde gesagt etwas erstaunt war, dass ausgerechnet Iron Man die erste hauseigene Produktion der
Marvel Studios sein sollte. Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen. Einzig dem Umstand, zwei meiner absoluten Lieblinge
(Downey Jr., Bridges) und auch ansonsten unbestritten gute Darsteller
(Howard, Paltrow) im Cast zu wissen, ist es zu verdanken, dass ich mich überhaupt für diesen Film interessiert und ihn im Kino geschaut habe.
Robert Downey Jr. überzeugt von Minute eins an in der Rolle des selbstgefälligen Rüstungskönigs und Multimilliardärs
Tony Stark, der im Film, anders als in den Comics, nicht in Vietnam seinem „Mentor“
Ho Yinsen begegnet, sondern im vom Krieg gebeutelten Afghanistan. Was bereits den ein oder anderen übereifrigen Kritiker auf den Plan rief, ist ganz einfach eine logische Notwendigkeit, denn wo sonst sollte der wichtigste Lieferant amerikanischer Militärtechnologie seine neueste Entwicklung, eine Art Streurakete, vor Ort präsentieren, wenn nicht in einem aktuell umkämpften Gebiet. Auch die Darstellung der feindlichen Truppen in Afghanistan wird als zu undifferenziert kritisiert, ist aber nur gut und billig – Alles andere würde dem Film keinen Mehrgewinn bringen, sondern schlicht und ergreifend Zeit kosten, die Handlung voran zu treiben.
Der Wandel, vom egozentrischen Bohémien, zum Verantwortung tragenden Superhelden vollzieht sich rasch, unglaublich spaßig und dennoch authentisch, und ist in dieser Kombination sogar dem diesbezüglich bisherigen Spitzenreiter
"Spiderman" überlegen, was zum einen, dem bereits hervorgehobenen Spiels des Protagonisten zu verdanken ist, aber auch der Rolle seiner Assistentin
Pepper Potts, gespielt von einer für mich erstmals wunderbaren
Gwyneth Paltrow, die im weiteren Verlauf des Films in dramaturgischer Sicht die Mentorrolle übernimmt und ganz grundsätzlich eine für dieses Genre erfrischend starken Frauenpart bekleidet.
Endlich Superheld, zeigt
Tony Stark dann auch was sein Exoskelett drauf hat. Und das ist nicht nur eine ganze Menge, sondern sieht auch noch bahnbrechend schön aus. Das beginnt bei der Entwicklung der Rüstung und schließt bei der Feuertaufe mit der vorläufig letzten Version ab. Die Visual FX sind nicht zu protzig, sondern betten sich schön in die gezeigten Bilder ein, aber dennoch spektakulär und überzeugen nicht zuletzt durch eine großartig dargestellte Physik der Iron Man-Rüstung.
Obadiah Stane, bekommt zwar nur wenig Raum zur charakterlichen Entwicklung, doch
Jeff Bridges gelingt das, was
Kevin Spacey in
"Superman" leider nicht glückte – Er gibt
Stane durch sein enormes Schauspielvermögen eine Geschichte, die durch Bilder gar nicht mehr unterstrichen werden muss. Ganz und gar nicht frei von allzu stereotyper Motivation, vermag er es so, sich von vergleichbaren Figuren des Genres abzusetzen.
Die Zeit, die der Film für die Entstehung seines Helden und seiner getreuen Begleiter aufbringt, deutet klar darauf hin, dass es sich bei Iron Man um den ersten vieler weiterer Auftritte dieses Helden handelt. So wird
Jim Rhodes (Terrence Howard), der für die Waffenentwicklung zuständige Lt. Col. bei der Air Force und langjährige Kumpel
Starks zwar eingeführt, spielt aber letztlich eine untergeordnete Rolle. Das wird sich im nächsten Teil der Serie mit Sicherheit ändern.
Ausgerechnet im Showdown geht die Luft, das erfrischende Element aus. Der Film scheint am Ende der Zielgeraden nur noch auszurollen. Den Sieg zwar in der Tasche und den Platz ganz oben auf dem Treppchen ergattert, aber nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft, entlässt Iron Man uns in den optisch eindrucksvollen und stimmigen Abspann.
9/10 für die bislang gelungenste Comicverfilmung.
Was mir noch auffiel:
- Nach dem Film, sollte man unbedingt sitzenbleiben und den ganzen Abspann, also auch den kompletten Rolltext, anschauen, denn es kommt noch eine kleine (wenn auch nicht besonders wichtige) Szene
- In der ersten Hälfte des Films fielen mir zwei etwas unsaubere Schnitte auf, wobei ich mich aber auch verguckt haben könnte (vielleicht lag das auch an der Projektion)
- Der deutsche Komponist und „Schützling“ von Hans Zimmer, Ramin Djawadi, einigen vielleicht auch bekannt durch die Musik zu Prison Break, vermag hier in seinem bislang wichtigsten Film zu überzeugen
- Pepper Potts