Enter the Void (2009)
Die viel umjubelten und tatsächlich verdammt
gut gemachten Opening Credits hauen einen auf jeden Fall mit der richtigen Stimmung in den Streifen. Es folgen gut 2,5 Stunden experimentelles Kino, dass sich eher als audiovisuelle Grenzerfahrung denn als Film kategorisieren lässt. Wobei Kategorisierungen und allgemein Beschreibungen über das hier Gesehene völlg ins Nichts führen.
Dabei läuft die erste halbe Stunde noch halbwegs normal ab. Man verfolgt den jungen Oscar auf seinem Weg zu einem Drogendeal aus der Ego Perspektive. Und Gaspar Noé nimmt Ego Perspektive hier durchaus ernst, vergleichbar mit dem Anfang von "Schmetterling und Taucherglocke" - Augenzwinkern werden visualisiert, die Gedanken vertont.
Irgendwas geht schief, Oscar wird erschossen und ab hier hebt dieses Monster von einem Film im wahrsten Sinne völlig ab. Egal was es ist - ob Albtraum, die letzten Gedanken eines Sterbenden oder ein unendlich aufgeblasener Drogentrip - man erlebt und fühlt eine Art außerkörperliche Erfahrung. Die Kamera schwebt geradezu über den Großstadtjungle genannt Tokio, natürlich eine völlig absurde, neondurchflutete Version davon. Wichtige Personen und Gespräche werden immer wieder eingefangen, ohne das sich die Perspektive ändert oder die Kamera irgendwie zur Ruhe kommt. Die Kamerafahrten sind stark, wirklich verdammt großartig. Falls Jemand die ersten Minuten aus Irreversible kennt - so läuft hier der gesamte Film ab, nur in 4x verlangsamter Geschwindigkeit. Ich persönlich konnte mich jedenfalls nicht satt sehen. Über mehrere Minuten gibt es oft nur Kamerafahrt in einer einzigen Einstellung, oft auch keine Dialoge dazu.
Dazu gibt es, so glaube ich zumindest, ständig Score. Ständig irgendwelche bedrohlichen Ambient/Darkwave Sounds. Oft zu zähen Stroboskop Effekten und sich drehende Ansichten auf die Figuren. Hätte ich diese Sachen in 3d und vielleicht in einem IMax erlebt wäre mir bestimmt kotzübel geworden.
Vielen wird dieser extreme Film einfach zu viel des Guten sein. Ich meine Noé übertreibt es wirklich mit allem hier - die letzte halbe Stunde besteht im Grunde nur aus ungewöhnlich gefilmten Sexszenen. Zu sagen die Perspektive wäre an einer Stelle "nah am Geschehenen" wäre noch hoffnungslos untertrieben. Allenfalls ist der "basic plot" als recht simpel und emotional oberflächlich zu beschreiben. Irgendwie war ich froh darüber.
Jedenfalls bin ich vom Gesamtwerk sehr beeindruckt, selten hat mich ein Film so kompromisslos in sein Universum gezogen, selten konnte ich alles um mich herum vergessen und die ungewöhnliche und bedrückende Schönheit der Bilder genießen. Dabei fragt man sich mindestens ein Dutzend Mal wie es zum Teufel möglich war diese oder jene Einstellung zu filmen.
Trailer
Triangle (2009)
Kann man locker weiterempfehlen. Vor allem an Leute, die auf Horror/Mystery stehen und dabei auf klassische Schock und Splatter Effekte verzichten können. Denn hier steht vor allem die unheimliche Atmosphäre und die gut geschriebene Geschichte im Vordergrund. Diese wirkt aber am Besten wenn man möglich
gar nichts darüber weiß - also keine Trailer schauen, keine Reviews oder den Covertext in der Videothek lesen - nichts. Zur Ausgangssituation nur Folgendes: Eine sechsköpfige Gruppe unternimmt einen Segelausflug, ein heftiger Sturm kommt auf und man treibt hilflos im Wasser.
Ab diesem Zeitpunkt folgt eine Reihe an geschickt geschriebenen Wendungen, immer wieder wird mit den Erwartungen des Zuschauers gebrochen.
Christopher Smith hat vor allem die sehr begrenzte Location gut im Griff und setzt sie immer wieder effektiv in Szene. Ein paar sehr dumme Horrorklischees bleiben leider nicht aus, die Logik des Gezeigten wackelt ab und an und den meisten Figuren abseits der Protagonistin merkt man an, dass sie einfach nur Mittel zum Zweck sind um den Plot voranzutreiben.
Trotzdem: guter Streifen. 7/10
Skyline (2010)
Gute Effekte, dumme Story mit unsympathischen Figuren und ein haarsträubendes Ende. Netter Spaß für Zwischendurch, den man sofort wieder vergisst.
4/10
5 Centimeters per Second (2007)
Makoto Shinkai gelingen meiner Meinung nach bessere Anime Filme als Miyazaki. Schon "The Place Promised in Our Early Days" hat mich total umgehauen und der hier ist mindestens genauso gut. 8/10
Harry Brown (2009)
Kann man mal schauen, allein schon wegen Michael Caine. Ansonsten viel Durchschnitt mit ab und an aufblitzenden intensiven Momenten. 6/10