Ich finde
Bad Lieutenant auch großartig, meiner Meinung nach Ferraras bester Film, Keitels beste Leistung, und dass da visuell nix hängenbleibt, kann ich für mich überhaupt nicht nachvollziehen. Einer meiner Lieblingsfilme aus den 90ern.
9/10
Ansonsten:
The Return of Frank James
Thematisch sehr interessanter Western von Fritz Lang mit Henry Fonda: Schwellensituation zwischen Moralkodex des "alten Westens" und der Moderne (Eisenbahngesellschaft), individualistischer Outlaw gegen Bürgertum. Die Genrekonventionen hakt Lang, wenn überhaupt, nur am Rande ab, stattdessen konzentriert er sich eher auf das Innenleben seiner Figuren.
7,5/10
The King's Speech
Der Film ist gut, aber konventionell inszeniert (ob der Regie-Oscar da wirklich angebracht ist, kann ich aber nicht beurteilen, da ich die Konkurrenz nicht gesehen habe). Ab und an gibt es die Gefahr, in sentimentalisierende Psychologie à la
Good Will Hunting zu verfallen, aber Hooper umschifft diese Klippen dann doch geschmackvoll. Die Geschichte ist sehr vorhersehbar (dramaturgisch gesehen, nicht historisch), aber die wirklich fantastische darstellerische Leistung von Colin Firth macht das Ganze dann doch zu einem außergewöhnlichen Erlebnis (auch der Rest der Besetzung ist sehr gut - Helena Bonham Carter wird ja übrigens so langsam wirklich älter).
7,5/10
Alligator
80er-Tierhorror von Lewis Teague mit Robert Forster, als er noch (einigermaßen) jünger war. Solide, mit ein paar netten ironischen Brechungen.
5/10
Black Water
Australien, Fluss, Mensch, Krododil, Baum, auf den Mensch flüchten kann ... Klingt billig, ist inhaltlich auch nicht anspruchsvoll, kann aber in den Spannungssequenzen durchaus überzeugen und ist auch recht klug gefilmt. Allerdings gibt es zwischendrin auch einigen Leerlauf.
6/10
The Road
Visuell einer der beeindruckendsten Filme, die ich je gesehen habe. Fast alle Einstellungen könnte man als Standbild nehmen und als fotografisches Kunstwerk bewundern. Sehr gut gespielt von Viggo und dem Jungen, wie überhaupt die Balance zwischen unterkühlter apokalyptischer Verzweiflung und familiärer Emotionalität großartig gelungen ist.
9/10
Cape Fear
Exzellent inszenierter, wenn auch ziemlich auf Effekte zielender Thriller. Robert Mitchum als Verkörperung des Bösen ist unglaublich beeindruckend (und er ist auch verstörender als Robert de Niro im Remake) und kommt fast schon an seine Leistung in
The Night of the Hunter heran.
8,5/10