Soooo, hier mal meine Bewertungen zu den diesjährigen Oscarfilmen...
The Revenant 6/10
Beeindruckende Bilder treffen auf eine reichlich fade Hollywood-Verfilmung einer sogenannten wahren Begebenheit. Natürlich sind die Stellen, die von der Wirklichkeit abweichen (und das sind selbstverständlich einige), so vorhersehbar dazu gedacht die Gefühle des Publikums anzusprechen dass es fast schon weh tut. Der Sohn? Gabs niemals. Der Endkampf? Mal davon abgesehen dass es im Film sowieso schon bescheuert war, den Bösewicht mit nur 2 (!) Mann zu suchen, von denen einer schwer verletzt sein soll... gab es auch nicht. Bin ein wenig enttäuscht von Inarritu, denn ob man seine Filme bislang mochte oder nicht, aber wirklich konventionell waren sie zumindest nie. Der hier schon.
Allgemein steht und fällt der Film mit der Glaubwürdigkeit, wie die Verletzung des Hauptcharakters dargestellt wird. Und was in Wahrheit einige Monate brauchte, um zu heilen, wird hier mehr oder weniger mit einer kurzen Rast abgehandelt.
Mad Max 5/10
Langweilig. Beliebig. Weiter im Text.
Der Marsianer 7/10
Von wenigen Logiklöchern abgesehen, die mir als naturwisschenschaftlich eher abgeneigter Mensch sowieso nicht wirklich aufgefallen sind, ist es einfach recht unterhaltsam, dem Überlebenskampf des Mark Watney zuzuschauen. Immer wieder lockern amüsante Augenblicke die Situation auf, wie z.B. der legendär schlechte Musikgeschmack seiner Kommandantin. Kann man sehen, auch wenn es kein Überfilm ist.
Bridge of Spies 5/10
Am Ende des Films hab ich mich gefragt: Was soll das jetzt eigentlich gewesen sein? Wofür hat man das gemacht? Es werden zur Zeit des Kalten Krieges Agenten ausgetauscht, okay. Da fährt der Tom Hanks hin, redet, und am Ende werden sie ausgetauscht oder auch nicht. Spielberg nervt mich so langsam. Mark Rylance war aber ganz okay.
Carol 6/10
Ich bin wahrlich kein Fan von Cate Blanchett. Dementsprechend verstehe ich auch nicht, was Rooney Maras Charakter an der so toll finden soll, zumal diese Carol auch keinerlei sonstige Faszination ausübt... aber die Rooney empfand ich dann doch als Lichtblick in dem Film, die Figur hat sie sehr gut gespielt. Hab sie nach ihrer Lisbeth Salander Rolle kaum wiedererkannt, und meinetwegen kann sie ruhig den Oscar dafür bekommen. Die Story an sich find ich jetzt auch nicht so schlimm, aber überdurchschnittlich ist es alles in allem dann auch nicht.
Spotlight 8/10
Angenehm unaufgeregte Verfilmung über den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in den USA, der weitestgehend ohne künstliche Dramatik auskommt und so die Story im Vordergrund behält. Rachel McAdams ist mir jetzt nicht weiter aufgefallen, keine Ahnung warum die für einen Oscar nominiert wurde. Mark Ruffalo hat wenigstens noch seine dramatische Szene, auch wenn ich die dann doch ein wenig deplaziert fand. Trotzdem ein sehr guter und empfehlenswerter Film!
The Big Short 10/10
ÜBERRAGEND. Mehr dazu hier:
http://sportforen.de/threads/zuletzt-gesehene-filme-der-sammelthread.50878/page-648#post-50799138
Selena Gomez ftw!!!
Raum 8,5/10
Einer jungen Frau und ihrem 5jährigem Sohn gelingt nach Jahren der Gefangenschaft in einem kleinen Raum die Flucht. Was an sich schon in vielen Fällen die ganze Story darstellt, ist hier glücklicherweise nur ein Teil des Films. Die zweite Hälfte konzentriert sich auf die Ankunft der beiden in ihrer alten Welt (Frau) bzw. die Eroberung einer komplett neuen Welt, denn der Sohn hat zuvor sein ganzes Leben in diesem Raum verbracht. Hochinteressanter Film - und eine überragende Brie Larson, deren Rolle im Verlauf der Geschichte eine sehr starke Wandlung durchmacht.
The Danish Girl 4/10
Eddie Redmayne: So ein guter und sympathischer Schauspieler, und dann gibt er sich doch für so einen Drecksfilm her. Man ist das übel... das hier ist wieder so eine "Hollywood verfilmt wahre Begebenheit" Sache, wobei die Wahrheit hier wirklich nun gar keine Rolle mehr spielt. Die Figur von Alicia Vikander wird publikumswirksam zur verständnisvollen, treu sorgenden Ehefrau umgeschrieben - natürlich, die Wahrheit wäre auch nichts für ein amerikanisches Kinopublikum mit feelgood-Anspruch. Auch sonst nimmt es der Film nicht so ernst mit der historischen Genauigkeit, und so ist die ganze Geschichte von vorne bis hinten ein wandelndes Klischee ohne besonderen Reiz. Wenigstens spielt der junge Vladimir Putin mit.
Brooklyn 7,5/10
Überraschend gelungene Geschichte über eine junge irische Frau in den 50ern, die in die USA auswandert. Nicht die allerbeste Voraussetzung um meine Aufmerksamkeit zu erregen, aber sowohl die Hauptfigur als auch die Nebenfiguren sind nachvollziehbar und mitunter sympathisch gestaltet. Auch die Rückkehr nach Irland und die Frage, wohin es die junge Dame dann letztendlich zieht, ist zufriedenstellend gelöst worden.
The Hateful Eight -/10
Ich muss den nochmal sehen... noch nie war ich mir bei einem Tarantino-Film so unschlüssig. Entweder fand ich sie gut, überragend oder grausam schlecht (Jackie Brown). Aber bei dem hier bin ich mir noch nicht ganz sicher, außer dass er das Level seiner vorherigen 2 Meisterwerke nicht erreicht.
Sicario 6,5/10
Ein Film über den Drogenkrieg an der US-mexikanischen Grenze. Kann man sich ohne Probleme anschauen, Benicio del Toro spielt gut.
Alles steht Kopf 8/10
Für mich persönlich der beste Pixar-Film, in dem es über das Innenleben eines kleinen Kindes geht. Extrem kreativ ausgedacht, psychologisch überraschend gut getroffen (wenn auch natürlich sehr vereinfacht dargestellt). Hat mich dann doch sehr berührt und kann ich nur weiterempfehlen.
Ex Machina 7,5/10
Ein junger Programmierer wird von seinem (äußerst bizarren) Chef dazu eingeladen, in seinem futuristisch anmutenden und sehr abgelegen Haus eine Woche zu verbringen. Dabei soll er testen, inwiefern der sich dort befindliche androide Roboter (Alicia Vikander) menschliches Denkvermögen besitzt... mit einem relativ geringen Budget gelang ein optisch beeindruckender Film mit einer spannenden Story. Nicht nur die Interaktion mit dem Androiden, auch die Machtspielchen zwischen Chef und Angestellter sind sehr faszinierend.
Steve Jobs 5/10
Hollywood-Biopic zum 4234023121sten... auch hier wieder mit ärgerlichen, weil unnötigen Abweichungen zur Realität. Als ob die nicht schon spannend genug wäre.
Anomalisa 8,5/10
Sehr bizarrer Animationsfilm von Charlie Kaufman - also nahezu alles wie immer bei ihm. Hätte mehr Oscarnominierungen verdient gehabt als "nur" die eine, es war schon toll im Verlauf der Geschichte so langsam zu begreifen, worum es eigentlich genau geht und was der Antrieb der Hauptfigur ist. Leichte Kost ist es natürlich nicht, bei dem Autor... aber es lohnt sich.
Creed 4/10
Rocky eben. Was soll man da groß schreiben. Nach dem ersten Teil wurde es lächerlich, und auch der hier ist ein Abklatsch alter Klischees aus der Filmreihe. Junger Außenseiter, Sohn von Apollo Creed, bekommt die Chance seines Lebens... bla bla. Bezeichnend ist der Brief der Mutter vor dem entscheidenden Kampf, in dem sie ihrem Sohn "Build your own legacy!" schreibt und ihm eine Hose im Design des Vaters mitschickt... ähm, ja, genau. Wie war das nochmal mit der "own legacy"?
Trumbo 6/10
Nichts neues in diesem Film, ein weiterer Teil aus der Geschichte über die Blacklist der 50er / 60er Jahre in Hollywood. Die Hauptrolle wurde zugegebenermaßen ziemlich gut gespielt, aber auch hier ist es wieder das ewig gleiche Thema mit Hollywood und den "wahren Begebenheiten". Muss das denn wirklich sein? Eigentlich nicht.
Joy 7/10
Bester David O.Russell-Film seit "The Fighter". Würde ich sogar als den ersten guten Film von Jennifer Lawrence durchgehen lassen, lang genug hats ja gebraucht. Jedenfalls eine gute und unterhaltsame Geschichte über eine junge Unternehmerin und ihre ziemlich gestörte Familie, einzig der Kritikpunkt dass es SCHON WIEDER Robert de Niro und Bradley Cooper sein mussten, die neben Jennifer Lawrence spielen... naja. Deja-vu hin oder her, kann man sich ansehen.
45 Years 4/10
Mich nervt diese episodenhafte Herangehensweise an diesen Film. Ja, der Mann hätte vor knapp 50 Jahren fast eine andere geheiratet, und ja, die Frau fühlt sich davon gestört dass die Geschichte wieder hochkommt. Sie fühlt sich auch zurecht vernachlässigt, das hab ich schon nach einer halben Stunde begriffen, nach ner dreiviertel Stunde auch, ebenfalls nach einer Stunde... es passiert einfach nichts weiteres, in jedem einzelnen Abschnitt des Films. Boah, ja, tut mir auch leid für die Frau, aber lassts gut sein.