Scandal, Season 1-3
Da die Serie ja kaum einer gesehen hat (ich habe zumindest kaum Bewertungen hier bei sportforen in Erinnerung) mal eine kurze Erklärung: Olivia Pope (Kerry Washington - vielleicht bekannt aus Boston Legal oder als Frau von Django in Unchained), ehemalige White House Communication Director, macht sich als "Fixer" selbstständig, weil sie schon seit dem Wahlkampf eine Affäre mit dem Präsidenten hatte und nicht mehr direkt mit ihm zusammenarbeiten konnte. "Fixer" bedeutet, dass sie Probleme von Prominenten (insbesondere Politiker, aber auch CEOs oder andere öffentliche Figuren) beseitigt und dafür alle Tricks, legal oder illegal, verwendet. Im Zentrum der Serie steht wohl insgesamt die PR Arbeit. Washington, insbesondere das Weiße Haus, steht dabei im Mittelpunkt. Die Serie hat eine sehr zynische Sicht auf Macht.
Die Serie zu bewerten fällt mir schwer. Wenn man böse ist könnte man sagen, dass es eine (sehr gute und aufwendige, manchmal auch sehr gewaltsame) Soap ist. Es gibt unglaublich viele Wendungen, was Spannung erzeugt, aber eben nicht immer glaubwürdig ist. Ab der zweiten Staffel steht zudem sehr geheime Geheimdienstarbeit
im Mittelpunkt - übrigens auch mit viel Gewalt.
Serien, die mit viel Wendungen und überraschenden plots Spannung erzeugen können bei mir nie zu den absoluten Topserien zählen. Aber sie können mich unterhalten. Viele mögen Homeland Season 2 nicht - mir hat es gefallen. Mir hat auch 24 eine gewisse Zeit lang gefallen. Es unterhält mich einfach, wenn die Wendungen wenigstens gut gemacht sind. Das trifft auf Scandal zu.
Die ersten zwei Staffeln haben mir sehr gut gefallen. Teilweise war ich da schon süchtig danach. In der dritten Staffel war es für mich dann zu sehr over the top. Stand jetzt denke ich, dass ich mir die vierte Staffel noch anschauen werde, wenn sie auf Netflix kommt. Aber ich weiß nicht, ob ich ewig dabei bleibe. Wie bei Homeland und bei 24 ist die Haltbarkeit von solchen Serien dann bei mir auch begrenzt. Man kann nur eine Zahl X an Wendungen bringen, bis es mich dann eher langweilt. Ich hoffe, dass die vierte Staffel mal ein, zwei Gänge zurückschaltet, denn in der dritten war es mir dann doch zu viel.
Generell kann ich eine Empfehlung für diejenigen aussprechen, die sich für US-Politik/White House und die entsprechende PR Arbeit interessieren. Die Serie ist nicht realistisch, aber gerade, was die PR angeht, zeigt sie schon auch ein paar interessante Techniken. Sie kann sehr, sehr spannend sein, man darf sich aber, wie gesagt, nicht an vielen Wendungen stören.
Darsteller sind insgesamt gut, herausheben würde ich Washington und Tony Goldwyn, der den Präsidenten spielt. Macherin der Serie ist übrigens Shonda Rhimes (Grey's Anatomy). Für mich wahrlich kein Qualitätsmerkmal, aber vielleicht gibt es hier ja mitlesende Frauen, die GA gut finden und die den Stil von Rhimes mögen.