Zweite Liga 2023/24 - Hurra, hurra, Elversberg ist da!


Wo landet die Hertha in der kommenden Zweitligasaison?


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Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Wie gesagt, ich finde diesen spielerischen Ansatz super interessant bei euch. Alleine deshalb schon viel Glück. Können ja nicht alle nur mit 14 Mann hinten stehen und beten :D
 

Murphy

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Wie gesagt, ich finde diesen spielerischen Ansatz super interessant bei euch. Alleine deshalb schon viel Glück. Können ja nicht alle nur mit 14 Mann hinten stehen und beten :D
Wäre ja schön gewesen, wenn Dynamo es geschafft hätte für eine Oberliga Reloaded. Die waren aber nicht zuletzt auch Dank Anfang unfähig zum Aufstieg.
 

John Lennon

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Ein Karriereende im Alter von 27 Jahren ist in der Regel eine tragische Sache. Als Grund kommen eigentlich nur schwere Verletzungen infrage. Eigentlich, denn bei Hendrik Weydandt ist die Sache anders. Der Mittelstürmer beendete seine Karriere im Sommer im besten Fußballeralter, da er in der Steuerkanzlei seines Vaters arbeiten wolle. So findet die Profikarriere von Weydandt nach einem ungewöhnlichen Start ein ungewöhnliches Ende. Mancher von euch mag sich erinnern, dass Weydandt erst spät überhaupt den Weg zu einem Profiverein fand. Der 1,95 m große Niedersachse besuchte kein Nachwuchsleistungszentrum und spielte auf Amateurniveau, bevor er mit 23 Jahren in die Landeshauptstadt Hannover wechselte. Dort war er aber keinesfalls für die Profimannschaft vorgesehen, sondern sollte in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Dies sollte aber in all den Jahren nur dreimal vorkommen, denn Weydandt überzeugte den damaligen Trainer der Profis Andre Breitenreiter und netzte sofort nach seiner Einwechslung in seinem ersten Bundesligaspiel. Zwar konnte er den Abstieg aus der Bundesliga nicht verhindern, aber mit sechs Treffern war Weydandt der beste Torschütze der Hannoveraner in der Saison 2018/19.

Aber nun zur Saison 2022/23 - die letzte Saison von Hannover 96 war extrem zweigeteilt. Mit 28 Punkten überwinterte man auf Platz 5. Man konnte sich also durchaus berechtigte Hoffnungen machen, zumindest bis zum Saisonende ein gewaltiges Wort im Aufstiegsrennen mitsprechen zu können. Doch nach der Winterpause sah es aus, als hätten die Spieler von Cheftrainer Stefan Leitl, der im Sommer 2022 seine Ausstiegsklausel zog und bei 96 anheuerte, nachdem Fürth trotz Abstieg an ihm festhalten wollte, das Fußballspielen komplett verlernt. Was Hannover im ersten Quartal 2023 auf den Platz brachte, war unterirdisch. Neun Spiele ohne Sieg und mickrigen drei Pünktchen sollten die Aufstiegshoffnungen schnell beerdigen und nur das Polster aus der Hinrunde verhinderte, dass man in den Tabellenkeller rutschte. Auch wenn das zehnte Spiel der Rückrunde dann immerhin mit 3:1 gegen Sandhausen gewonnen werden konnte, lief es danach nicht wirklich besser. Vor ausverkauftem Haus wurde beim Hamburger SV mit 1:6 aus dem Stadion geprügelt und in der Woche darauf gab es mit 0:3 in der heimischen Heinz-von-Heiden-Arena an der Robert-Enke-Straße 1 gegen Heidenheim direkt nochmal auf den Sack. Von den nächsten vier Spielen sollte man immerhin drei siegreich beenden, aber bevor die Fans zu gut gelaunt in die Sommerpause gehen, dachte man sich, dass ein 1:5 zuhause gegen Kiel doch ein passender Abschluss dieser Horrorrückrunde, in der man 37 Gegentore kassierte und nur die Absteiger aus Regensburg und Sandhausen weniger Punkte holten, wäre.

Über Weydandt, der in seiner letzten Saison als Profi häufig als Joker ins Spiel kam, haben wir schon gesprochen. Ansonsten gibt es eigentlich nur einen weiteren Abgang, der ins Gewicht fällt - Maximilian Beier. Der junge Stürmer war in der letzten Saison von Hoffenheim ausgeliehen und traf in 33 Ligaspielen siebenmal. Damit war Beier nach Cedric Teuchert (14) und Harvard Nielsen (8) drittbester Torschütze in der Vorsaison. Ansonsten dürften weder der Abgang von Sebastian Kerk (noch vereinslos), Sebastian Stolze (Sandhausen), Ekin Celebi(Rot Weiss Essen) noch von Gaël Ondoua (Servette Genf) für schlaflose Nächte bei Leitl sorgen.

Der verlorene Sohn ist zurück! Lange hat es sich hingezogen, aber jetzt ist es Gewissheit - Marcel Halstenberg kehrt zu Hannover 96 zurück. Der 31jährige neunmalige Nationalspieler wurde einst bei 96 ausgebildet, bevor er über die Dortmunder Amateure und St. Pauli zum RasenBallsporler und zweifachen Pokalsieger wurde. Dass ein Engagement von Halstenberg überhaupt in Reichweite war, liegt daran, dass er aus privaten Gründen zurück in die Heimat wollte. 700.000 Euro musste 96 an RasenBallsport Leipzig an überweisen. 100.000 Euro mehr kostete der 22jährige Linksfuß Brooklyn Ezeh, der zuletzt bei Wehen Wiesbaden in der Aufstiegssaison überzeugen konnte. Mittelfeldspieler Max Christiansen folgte Leitl mit einem Jahr Verspätung und wechselt ablösefrei von Fürth in die Stadt an der Leine. Nachdem er in der Vorsaison schon ausgeliehen war, konnte man sich nun dauerhaft die Dienste von Innenverteidiger Bright Arrey-Mbi sichern. Der 20jährige kommt vom FC Bayern München und wurde mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet. Ebenfalls aus München kommt Mittelfeldspieler Marius Wörl, der allerdings 60er war. Wörl ist noch jünger als Arrey-Mbi und konnte in der Schlussphase der letzten Saison bei 1860 überzeugen.

Auch wenn die Rückrunde Zweifel schürt - kann man diese abschütteln oder wirkt sie weiter nach - gehört Hannover 96 zu den Aufstiegsaspiranten. Man ist durch die Bank gut besetzt, nur ein weiterer Stürmer würde nach den Abgängen von Meier und Weydandt nicht schaden.
 

MS

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Bis auf Wiesbaden, Osnabrück und Elversberg freue ich mich auf jedes Spiel und jeden Gegner.

Die Buchmacher haben Schalke und HSV vorne, vor Hertha. Dann ein Quartett aus St. Pauli, Düsseldorf, Paderborn und Hannover (die hatte ich gar nicht auf dem Schirm). Insgesamt recht viele potenziell gute Teams, Kaiserslautern oder KSC als dark Horse noch gar nicht genannt. Dann noch der Club, Hansa und Co. Hammer.
 

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Bis auf Wiesbaden, Osnabrück und Elversberg freue ich mich auf jedes Spiel und jeden Gegner.

Die Buchmacher haben Schalke und HSV vorne, vor Hertha. Dann ein Quartett aus St. Pauli, Düsseldorf, Paderborn und Hannover (die hatte ich gar nicht auf dem Schirm). Insgesamt recht viele potenziell gute Teams, Kaiserslautern oder KSC als dark Horse noch gar nicht genannt. Dann noch der Club, Hansa und Co. Hammer.

Das ist so eine verdammt knifflige Liga mit 50/50 Spielen und 50/50 Runden an jedem Spieltag.

Kein Team ist optimal besetzt, denn sonst wäre man in der 1. Bundesliga. Die Unterschiede sind kleiner, die finanzielle Not ist zumeist groß und überall lauert ein Gegengift zur eigenen suboptimalen Strategie.
 
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John Lennon

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Junge, Junge wie die Zeit vergeht. Geht es euch auch so, dass ihr euch an Dinge erinnert und euch ist, als wäre es gestern gewesen und ihr stellt dann entsetzt fest, dass es schon ewig her ist? Ich erinnere mich jedenfalls noch genau an König Ottos Jubellauf durch das Münchener Olympiastadion, nachdem er mit dem 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger beim amtierenden Meister Bayern München, bei denen Otto Rehhagel nicht so geräuschlos gegangen wurde, mit 1:0 siegte. Das dazugehörige Datum: 2. August 1997. Also mehr als 25 Jahre ist das schon her. Wie ihr sicherlich wisst, sollte Otto Rehhagel am Saisonende zusammen mit seinem Spiritus Rector Ciriaco Sforza die Meisterschale hochhalten und den vierten Meistertitel der Roten Teufel feiern. Der aktuelle FCK ist noch ein ganz Stück von der nächsten Meisterschaft entfernt, aber nach vier Jahren in der dritten Liga, konnte man einen zumindest einen souveränen Klassenerhalt erreichen.

Den Grundstock hierfür legte die Elf von Trainer Dirk Schuster eindeutig in der Hinrunde. Vor mehr als 40.000 Zuschauern wurde direkt das erste Spiel nach der Rückkehr in die zweite Liga am legendären Betzenberg durch einen Treffer von Kevin Kraus in der Nachspielzeit gewonnen. Innerhalb der ersten fünf Spieltage sollten zwei weitere Siege und ein Unentschieden folgen, so dass man mit zehn Punkten sehr gut startete. Danach folgte eine ungewöhnliche Serie von gleich sechs Unentschieden hintereinander. Durch eine daran anschließende deutliche Heimniederlage gegen Regensburg ließ man sich nicht aus dem Konzept bringen und startete vor der Winterpause eine weitere Serie von fünf Spielen ohne Niederlage. Nur diesmal sollte nur ein Unentschieden dabei sein, so dass der FCK mit 29 Punkten auf Platz 4 überwinterte. Spätestens nachdem auch die beiden Auftaktspiele im neuen Jahr erfolgreich bestritten wurden und der Abstand auf den Tabellendritten Heidenheim nur noch einen Punkt betrug, träumten einige sicherlich vom triumphalen Durchmarsch in die Beletage. Doch es sollte anders kommen, was in erster Linie an einer schwächelten Offensive lag. Während man bei den Gegentoren das Hinrundenniveau halten konnte, wurden deutlich weniger Tore erzielt. Genaugesagt durften die Fans in der Rückrunde ganze elf Tore weniger bejubeln und die Lauterer blieben zwischen dem 20. und dem 34. Spieltag neunmal torlos. Das ist natürlich viel zu oft und der Hauptgrund dafür, dass man in der Rückrunde lediglich 16 Punkte holen konnte. Nur Hannover und die beiden Absteiger aus Sandhausen und Regensburg stehen somit in der Rückrundentabelle hinter Kaiserslautern.

Der Transfersommer war bisher recht ruhig. Nicolai Rapp wurde im Winter von Bremen ausgeliehen, wurde durch Verletzungen aber gebremst, so dass der zentrale Mittelfeldspieler, der auch in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen kann, nicht wirklich Werbung für sich und eine eventuelle Weiterverpflichtung machen konnte. Anders sieht es bei der zweiten Leihgabe, die ebenfalls nicht mehr Teil der Lauterer ist, aus. Innenverteidiger Robin Bormuth wurde kurz vor Ablauf der Transferperiode im August 2022 vom SC Paderborn ausgliehen und konnte sich nach ein paar Spielen Anlauf in der Verteidigung festspielen. Bormuth spielt in der kommenden Saison aber nicht beim FCK, sondern beim Karlsruher SC, wo er von 2020 bis 2022 schon einmal spielte. Außenverteidiger Dominik Schad (Preußen Münster) und der französische Stürmer Nicolas de Préville (Troyes) wird man bei den Roten Teufeln nicht groß vermissen.

Die Offensive war das Problem in der Rückrunde. Mit der heutigen Verpflichtung von Ragnar Ache hat man darauf reagiert. Ache kostet eine Million Sofortablöse (geht an Eintracht Frankfurt) und soll die Abhängigkeit von Terance Boyd (mit 13 Treffern mit Abstand der beste der Vorsaison) verringern. Wenn Ache ähnlich gut knipst wie in der Vorsaison bei Fürth, wäre schon viel gewonnen. Dem ehemaligen Jugendnationalspieler gelangen sieben Treffer in 32 Ligaspielen. Deutlich weniger treffsicher war dagegen Richmond Tachie, der ablösefrei aus Paderborn kommt und in der letzten Saison nicht einmal treffen konnte. Tachie kann vorne quasi alle Positionen besetzen, erhöht also die Flexibilität. Beim FCK erhofft man sich, dass der 24jährige Berliner die nächsten Entwicklungsschritte geht. Linksfuß Tymoteusz Puchacz kam in den letzten Jahren ganz schön rum und wurde von Union Berlin erst in die Türkei und dann nach Griechenland verliehen. Nun soll der 24jährige, der auf zwölf Länderspiele für Polen kommen, für eine Saison die Seite auf dem Betzenberg beackern. Für die Innenverteidigung hat man sich in Regensburg bedient und sich mit Jan Elvedi einen grundsoliden Mann ablösefrei geschnappt. 500.000 Ocken musste man dagegen für Mittelfeldspieler Tobias Raschl (23 Jahre alt) auf den Tisch legen, damit er von Greuther Fürth freigegeben wurde. Raschl wurde beim BVB ausgebildet und machte rund vierzig Spiele für Fürth in den anderthalb Jahren, die er dort unter Vertrag stand gemacht.

Der Transfer von Ache war lebensnotwendig. In der Rückrunde hatten sich die Gegner auf den FCK eingestellt und man tat sich sichtlich schwer. Man muss sich offensiv breiter aufstellen, damit man nicht mehr so ausrechenbar ist. Wobei ein weiterer Offensivzugang nicht schaden würde, da ich Tachie nicht zutraue, seinen Output hochzuschrauben. Mit dem Auftakt gegen St. Pauli und auf Schalke stehen direkt zwei schwere Aufgaben an. Sollte es hier stottern, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Hinrunde wird nicht so stark wie im Vorjahr, die Rückrunde nicht so desaströs. Reicht für einen Platz im (unteren) Mittelfeld.
 

TheFreshPrince

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Wobei ein weiterer Offensivzugang nicht schaden würde, da ich Tachie nicht zutraue, seinen Output hochzuschrauben.

Laut den Verantwortlichen sucht man jetzt noch eine 6 und einen IV. Offensiv wird da also nichts mehr kommen, man ist da (quantitativ) leider auch völlig überbesetzt.


Man plant wohl auch ein 3-5-2 in dieser Saison:

-------------Luthe---------
----Elvedi-Tomiak-Kraus---
Zimmer--Niehues--Puchacz
-----Klement-Raschl--------
------Boyd---Ache--------

Dazu muss unbedingt noch ein IV kommen, aktuell wäre da nur noch Lars Bünning im Kader, der letzte Saison komplett außen vor war und hinter Niehues hätte man auch niemanden mehr, Tomiak könnte da einspringen.

In dem Szenario sind allerdings unsere starken Außen der Vorsaison Opoku und Redondo beschäftigungslos.


Alternativ dazu im bisherigen 4-5-1:

------------Luthe------------
Zimmer-Elvedi-Tomiak-Zuck
------Niehues-Ritter---------
Opoku---Klement--Redondo
------------Boyd--------------

Bank in dem Fall:

--------Spahic/Krahl-----------
Durm-Kraus-Bünning-Puchacz
---------?--------Raschl-------
Hercher---Zolinski---Hanslik
-----------Ache---------------

In dem Szenario sind dann Tachie und Lobinger komplett außen vor. Aber kaum vorzustellen das dauerhaft einer aus Boyd oder Ache auf der Bank Platz nehmen soll.

So oder so in der IV/auf der 6 sehe ich mehr Bedarf.
 

John Lennon

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Holstein Kiel
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20230721-Sander-Vertragsverlaengerung-2027-22-400x400.jpg


56 Zweitligaspiele machte Philipp Sander, der im Jahr 2015 aus Rostock mit 17 Jahren an die Kieler Förde kam und den Sprung zu den Profis mit einem kleinen Umweg über Verl, wohin er zwischenzeitlich ein Jahr ausgeliehen war, schaffte, bisher für die Störche und es dürften noch einige mehr folgen. Denn der 25jährige Mittelfeldspieler verlängerte vor einigen Tagen seinen Vertrag bis 2027 und wurde zum neuen Kapitän von Holstein Kiel ernannt. Damit ist Sander eine Konstante in einer sich im Umbruch befindlichen Mannschaft - dazu aber gleich mehr. Holstein geht nun in die siebte Zweitligasaison hintereinander, damit gehört man schon fast zum Zweitligainventar.

Die sechste Saison nach dem Aufstieg 2017 verlief reichlich unspektakulär. Also abgesehen von der 2:7 Niederlage in Paderborn am 5. Spieltag, wo Torwart Thomas Dähne in der 38. Minute schon das fünfte Mal hinter sich greifen musste. Dabei war die Anfangsphase der abgelaufenen Saison die beste der Kieler, die seit Oktober 2021 von Marcel Rapp trainiert werden. Zwei Unentschieden zu Beginn folgten zwei Siege, danach kam das angesprochene Spiel gegen Paderborn, was man aber ganz gut wegsteckte, wie man am darauffolgenden 1:0 Heimsieg gegen Sandhausen sehen konnte - eins von nur fünf Spielen, bei dem man sich kein Gegentor gefangen hat. Drei davon fallen in den Zeitraum bis zum 7. Spieltag, was auch ganz gut zeigt, warum Kiel trotz des ordentlichen Starts nie ernsthafte Ambitionen in Richtung Aufstiegsränge entwickeln konnte. Man hat sich einfach viel zu viele Tore gefangen. Mit 61 Gegentoren gab es nur zwei Mannschaften, die hier schlechter waren. Beide - nämlich Sandhausen und Bielefeld - mussten am Saisonende den Weg in die 3. Liga antreten. Gegen Saisonende war dann auch die Luft mehr oder weniger raus. Drei 0:3 Niederlagen hintereinander (29. - 31. Spieltag) dürfen natürlich trotzdem nicht passieren. Mit einem 5:1 in Hannover konnte man Fin Bartels, der in dem Spiel zweimal traf, zumindest noch ein schönes Karriereende auf Profiebene bereiten und nach Platz 9 in der Saison 2021/22 sich um einen Platz steigern.

Wie weiter oben angesprochen, hat Holstein einen ziemlichen Umbruch im Kader zu verzeichnen. Fin Bartels, der ein Angebot zur Vertragsverlängerung ablehnte und im zarten Alter von 36 Jahren zu seinen Anfängen und der SpVg Eidertal-Molfsee zurückkehrte, um dort in der Kreisklasse bei der Zwoten noch ein bisschen zu kicken, habe ich gerade schon erwähnt. Bartels wird am 08.09.2023 im Holstein-Stadion mit einem Abschiedsspiel gebührend verabschiedet. Nach über 200 Zweitligaspielen endet auch die Zeit von Alexander Mühling bei Holstein Kiel. Der gebürtige Oberhausener kam nach Jahren, in denen er absoluter Stammspieler und Leistungsträger war, in der letzten Saison immer häufiger nur als Einwechselspieler oder gar nicht zum Einsatz. 23 Einsätze sind jedenfalls deutlich unter den üblichen Werten für den Mittelfeldspieler, der in der nächsten Saison Sandhausen dabei helfen soll, die Rückkehr in die zweite Liga zu schaffen. Ebenfalls auf über 200 Einsätze im Trikot der Kieler kommt Hauke Wahl. Der 29jährige langjährige Kapitän und Abwehrchef wird in Zukunft das Trikot des FC St. Pauli überstreifen und in seiner Geburtsstadt spielen. Mit Aleksandar Ignjovski (noch vereinslos) und Stefan Thesker (St. Pölten) verlassen zwei Spieler, die ebenfalls lange bei den Störchen spielten, den Verein. Beide waren aber nur noch Ergänzungsspieler und kamen nur noch sporadisch zum Einsatz. Top-Scorer Fabian Reese (11 Tore/10 Vorlagen) machte früh klar, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird und wechselt zum Ligakonkurrenten Hertha BSC. Obwohl Mittelfeldspieler Ahmet Arslan eine überragenden Saison bei Dynamo Dresden, wo er leihweise spielte, hatte, wurde er nicht gehalten, sondern für eine Ablöse von 400.000 Euro an Magdeburg abgegeben. Mit Innenverteidiger Simon Lorenz (Ingolstadt), Linksverteidiger Mikkel Kirkeskov (vereinslos) und Kwasi Wriedt (ausgeliehen an Osnabrück) haben drei weitere Spieler, die auf mindestens 25 Einsätze in der Vorsaison kamen, den Verein verlassen. Bei Torwart Robin Himmelmann hat man sich entschieden, die Option auf ein weiteres Jahr nicht zu ziehen. Er verlässt damit ebenso wie das ausgeliehene Torwarttalent Tim Schreiber (RasenBallsport Leipzig, jetzt nach Saarbrücken verliehen) die Kieler. Beide kamen in der vergangenen Saison fast auf genauso viele Spiele wie der eigentliche Stammtorwart Dähne, der aufgrund von Krankheit, Verletzungen und kurzfristiger Bankrolle auf lediglich fünfzehn Einsätze kam. Ungewöhnliche Konstellation. Bei Marvin Obuz haben sich alle drei Seiten (Spieler, Kiel und Stammverein 1. FC Köln) von der Leihe mehr versprochen. Nach zehn (Kurz-)Einsätzen geht es für den 21jährigen Offensivspieler wieder nach NRW, wo er die nächste Saison bei Rot Weiss Essen bestreiten wird.

Ein langer Absatz zu den Abgängen bedeutet zumeist einen langen Absatz zu den Neuzugängen. Mal sehen, wie lange dieser kurz nach Mitternacht wirklich wird. Was auf jeden Fall auffällt, mit wenigen Ausnahmen sind die Neuzugänge sehr jung. Alterspräsident ist Torwart Marcel Engelhardt (30), der bei seinem letzten Arbeitgeber dem FSV Zwickau Ersatzmann war. Davor stand er anderthalb Jahre bei Maritzburg United unter Vertrag. Kennern wie euch muss ich natürlich nicht sagen, dass das ein südafrikanischer Verein ist. Innenverteidiger Carl Johansson ist mit 29 Jahren nur unwesentlich jünger als Engelhardt. Der 1,94 m große Schwede beim Randers FC in Dänemark und soll die löchrige Abwehr verstärken. Der flexible Offensivspieler Ba-Muaka Simakala spielte ein fantastisches Jahr für den VfL Osnabrück, wo er neunzehn Toren und neun Vorlagen großen Anteil am Aufstieg hatte. Für den Japaner Shuto Machino ist das Kapitel Holstein Kiel das erste Auslandsabenteuer. Der 23jährige Mittelstürmer war bei der WM im Kader, wurde jedoch nicht eingesetzt. Mit dem Südkoreaner Jae-sung Lee (mittlerweile bei Mainz) hat man in Kiel sehr gute Erfahrungen gemacht. Nun hofft man, dass auch der nächste Einkauf aus Asien einschlägt. Neuzugang Marko Ivezic feierte nicht nur Anfang des Jahres sein Debüt in der serbischen Nationalmannschaft, er war bei seinem Ex-Verein FK Vozdovac auch Kapitän - mit Anfang 20 wohlgemerkt. Ivezic ist vornehmlich im defensiven zentralen Mittelfeld zuhause, kann aber auch weiter hinten in der Innenverteidigung spielen. Er wurde für 250.000 Euro verpflichtet und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet. Nicolai Remberg (23 Jahre) war Leistungsträger bei Preußen Münster und mit sieben Treffern für einen Mittelfeldspieler sehr torgefährlich. Mit Rechtsverteidiger Lasse Rosenboom und Aurel Wagbe hat man sich zweimal bei anderen Vereinen aus dem Norden bedient. Rosenboom spielte in der zweiten Mannschaft von Werder, während der 19jährige Offensivspieler Wagbe für den VfL Wolfsburg in der Jugendbundesliga aktiv war. Der jüngste der Neuzugänge ist aber nicht Wagbe, der zwei U18 Länderspiele für Deutschland absolvierte, sondern Tom Rothe. Rothe wird für ein Jahr vom BVB ausgeliehen, wo er viermal in der Bundesliga und dreimal in der Champions League zum Einsatz kam. Der großgewachsene Linksverteidiger wird im Oktober 19.

Kiel geht einen interessanten aber keinesfalls risikoarmen Weg. Langjährige Leistungsträger sind weg und von den besten Torschützen der Vorsaison ist nur noch Steven Skrzybski (15 Tore) da. Kann dieser das Niveau halten? Wer ersetzt die Tore und Vorlagen von Reese und Bartels? Können die meist unerfahrenen Neuzugänge in die Bresche springen? In der Abwehr ist es auch noch etwas dünn. Insbesondere da Timo Becker mit gerissenem Syndesmoseband ausfällt. Kiel macht mindestens einen Schritt zurück und rutscht in die zweite Tabellenhälfte. Floppen die Neuzugänge könnte auch Abstiegsgefahr drohen.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Verhoek geht zu Osnabrück. Bleibt mehr als eine dicke Träne im Knopfloch. Danke für Alles, Johnny.
 

John Lennon

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Karlsruher SC
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Daniel Gordon hat im Alter von 38 Jahren und 278 Spielen für den Karlsruher SC seine Karriere beendet. Damit haben nur fünf Spieler in der Vereinsgeschichte des KSC mehr Spiele für den Verein absolviert als der gebürtige Dortmunder, der in der B-Jugend zweimal westdeutscher A-Jugend-Meister und einmal deutscher Vizemeister mit dem VfL Bochum wurde. Über Dortmund, wo er vor seiner Zeit beim VfL schon in der Jugend spielte, Oberhausen und Frankfurt fand der fünfmalige Nationalspieler Jamaikas 2012 den Weg zum KSC. Dort sollte er mit einer kurzen Ausnahme seine restliche Karriere verbringen. 2016 wechselte Gordon, da sein Vertrag nicht verlängert wurde, ablösefrei zum SV Sandhausen. Dort blieb er jedoch nur eine Saison, ehe er zum gerade in die dritte Liga abgestiegenen Karlsruher SC zurückkehrte und weitere Jahre das Trikot mit der Rückennummer 3 überstreifte. Nach der Beendigung seiner Fußballerlaufbahn bleibt Gordon dem Verein erhalten und macht als Co-Trainer der U17 erste Schritte als Trainer.

Die letzte Saison von Gordon startete alles andere als gut. In Paderborn wurde man nach einer torlosen ersten Halbzeit in der zweiten überrollt und mit 0:5 nach Hause geschickt. Im anschließenden Heimspiel ging es ähnlich schlecht weiter. Nach gut einer halben Stunden lag man gegen Magdeburg mit 0:3 hinten. Auch ein Aufbäumen im zweiten Spielabschnitt konnte die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel nicht verhindern und so war der KSC nach zwei Spieltagen Tabellenschlusslicht. In Fürth konnte man dann immerhin den ersten Punkt holen, aber gegen Sandhausen lag man lange zurück. Durch späte Tore von Simone Rapp und Lucas Cueto konnte man das Spiel drehen und das erste Erfolgserlebnis in der Saison feiern. Als es nach elf Spielen so aussah, als hätte sich der KSC, der von Ex-Profi Christian Eichner Februar 2020 trainiert wird, gefangen und würde eine entspannte Saison in der oberen Tabellenhälfte verbringen, wurde der Stecker gezogen. Bis Weihnachten sollte nur noch ein weiterer Punkt geholt werden, so dass man in dem Zeitraum von Platz 6 auf Platz 13 abstürzte. Doch nach der Winterpause sollte direkt die nächste Niederlage folgen, so dass noch weiter runter ging. Als die Sorgen also immer größer wurden, startete man eine Serie aus sechs ungeschlagenen Spielen - davon fünf Siege hintereinander. Damit hatte man die Punkteausbeute der Hinrunde, in der man 18 Punkte holte, fast schon erreicht. Insbesondere im heimischen Wildpark, der nach einem Umbau im Spielbetrieb nun fertiggestellt ist, zeigte man guten Leistungen und holte in der Rückrunde sechs Siege bei nur einem Unentschieden und einer Niederlage. Wäre es auswärts nur annähernd so gut gelaufen, wäre trotz suboptimaler Hinrunde sogar mehr als Platz 7 am Saisonende drin gewesen.

Eigengewächs Tim Breithaupt brachte dem Karlsruher SC, der Anfang April Oliver Kreuzer von seinen Aufgaben als Geschäftsführer Sport entbunden hat, eine Millionenablöse ein. Genaugenommen sind es 2,5 Millionen Euro, die Augsburg an den KSC überweist. Mittelfeldspieler Breithaupt spielte seit 2017 bei Karlsruhe und war dort schon mit Anfang 20 Stammspieler. Seinen Abschied vom KSC hat der siebenfache U20-Nationalspieler sich sicherlich anders vorgestellt. Wegen eines gebrochenen Knöchels konnte er seit Ende Februar nicht mehr mitwirken. Torwart Marius Gersbeck ist momentan nicht wegen sportlichen Aspekten in den Schlagzeilen. Nachdem Hertha BSC die Rückkaufoption gezogen und 300.000 Euro für Gersbeck zurück an die Spree holte, lieferte sich der Berliner im Trainingslager eine Schlägerei, bei der er einen Mann schwer verletzte. Seitdem ist Gersbeck suspendiert und wird sich vermutlich bald vor Gericht verantworten müssen. Stürmer Mikkel Kaufmann konnte seine Zeit beim KSC nutzen, um höherklassige Vereine auf sich aufmerksam zu machen. Kaufmann wurde in diesem Sommer von seinem Stammverein Kopenhagen zu Champions League-Teilnehmer Union Berlin transferiert. Kaufmann war in der letzten Saison an den KSC ausgeliehen und neben Fabian Schleusener und Marvin Wanitzek einer von drei Spielen, die zweistellig treffen konnten. Für Simone Rapp blieb hier häufig nur die Jokerrolle. Den 30jährigen Schweizer zog es im Sommer zu Neuchâtel Xamax. Nachdem er anfangs sofort Stammkraft in der Innenverteidigung war, lief die Rückrunde für Stephan Ambrosius deutlich schlechter. Nach zwei Sperren verlor er an den letzten Spieltagen den Platz in der Startelf und kehrt nun nach Ablauf der Leihe zum Hamburger SV zurück. Lucas Cueto (Dynamo), Florian Ballas (Regensburg), Felix Irorere(BVB II), Malik Batmaz (Münster), Bastian Allgeier (Ulm) und Dominik Kother (ebenfalls Regensburg) spielen in der nächsten Saison allesamt bei Drittligisten und waren beim KSC bestenfalls Ergänzungsspieler oder wurden gleich kaum bis gar nicht berücksichtigt.

Bei den Neuzugängen ist ein richtig großer Name dabei - Lars Stindl machte das Versprechen, das er seiner Frau gegeben hat, war. Bei der letzten Vertragsverlängerung bei Borussia Mönchengladbach vereinbarten er und seine Frau Tanita, dass die Familie nach Ablauf des Vertrages in die badische Heimat zurückkehren würde. Hier öffnete sich eine Tür für den KSC und ermöglichte eine Rückkehr von Stindl, der vor 13 Jahren seinen Jugendverein verlassen hat. Auch wenn Stindl mit 34 Jahren schon auf der falschen Seite der 30 angekommen ist, hat er nichts von seiner Cleverness und seinem Torriecher verloren. In seiner letzten Saison bei den Fohlen machte er sechszehn Scorerpunkte. Mit Patrick Drewes (vormals Sandhausen) hat man die Gersbeck-Nachfolge optimal gelöst. Der 30jährige Schlussmann war für mich in der abgelaufenen Saison sogar noch ein bisschen besser als Gersbeck. Auf jeden Fall muss man sich mit Drewes keine Sorgen um die Torwartposition machen. Das zentrale Mittelfeld ist der Arbeitsbereich von Dzenis Burnic, der von Heidenheim zum KSC wechselt. Burnic war beim Aufsteiger in die Bundesliga in seiner letzten Saison bei Heidenheim in zwanzig Ligaspielen im Einsatz, allerdings zumeist als Einwechselspieler. Was beim 25jährigen leider auch weiterhin fehlt, ist der offensive Output. Ja, er spielte in seinen gut 100 Zweitligaspielen etwas mehr als die Hälfte der Spiele im defensiven Mittelfeld, aber eben auch auf der Acht und da muss mehr bei rumkommen als vier Scorerpunkte. Marcel Beifus feierte vor zwei Jahren sein Debüt beim FC St. Pauli und stand danach in gut einer handvoll Spiele in der Startelf. Der überwiegende Teil seiner insgesamt zwanzig Einsätze sind aber Einwechslungen in den letzten Spielminuten gewesen. Der 20jährige Innenverteidiger steht aber auch erst am Anfang seiner Karriere. Mittendrin ist dagegen Robin Bormuth, der den KSC 2022 in Richtung Paderborn verlassen hat, dann aber an den 1. FC Kaiserslautern aufgeliehen wurde. Der kopfballstarke Verteidiger nimmt nun einen zweiten Anlauf beim Karlsruher SC, wo er bis zu einer langwierigen Sprunggelenksverletzung in seiner Abschiedssaison Stammspieler war. Linksverteidiger David Herold kommt für ein Jahr von den Bayern Amateuren in die drittgrößte Stadt von Baden-Württemberg. Der 20jährige war zuletzt in die österreichische Bundesliga ausgeliehen und in der Rückrunde Stammkraft bei Altach.

Als alter Fußballromantiker wünsche ich mir natürlich, dass die großen Hoffnungen in Lars Stindl erfüllt werden. Auch wenn dieser in Kürze 35 wird, denke ich, dass er liefern und ähnliche Scorerwerte wie Kaufmann bringen wird. Größere Fragezeichen sehe ich dagegen bei Schleusener, der die beste Zweitligasaison seiner Karriere spielte. Hier glaube ich, dass die Torquote leicht zurückgehen wird. Aber dafür erwarte ich bei Paul Nebel, der ein weiteres Jahr von Mainz ausgeliehen wurde, einen weiteren Entwicklungschritt, so dass sich das ungefähr die Waage halten sollte. Mit Drewes fällt der Abgang von Gersbeck nicht ins Gewicht. Dem Gesetz der Serie startet man gut in die Saison (von drei Saisonstarts unter Eichner gingen zwei in die Hose, einer war sehr gut). Sollte das so sein, könnte es sogar noch ein Stück weiter nach vorne gehen.
 

John Lennon

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Diese Meldung hat eingeschlagen wie eine Bombe: Max Kruse unterschreibt beim SC Paderborn und kehrt nach der unfreiwilligen Pause, nachdem er bei Wolfsburg aussortiert und sein Vertrag im November 2022 aufgelöst wurde, in den Profifußball zurück. Der vierzehnfache Nationalspieler unterschrieb einen Vertrag bis Saisonende bei den Ostwestfalen. Kruse durfte der größte Name in Diensten der Paderborner seit Stefan Effenberg sein. Effenberg versuchte sich in der Saison 2015/16 kurz als Cheftrainer beim SCP. Doch nach zwei Auftaktsiegen sollte es keinen weiteren Sieg für Effenberg geben, Freunde der Sonne, so dass er nach nur 145 Tagen auch schon seinen Platz auf der Bank räumen musste. Ob die Geschichte von Kruse in Paderborn einen besseren Verlauf nehmen wird, wird die Zeit zeigen.

Es folgt der obligatorische Saisonrückblick und wer den Text zum KSC aufmerksam gelesen hat, hat hier einen Wissensvorsprung, denn der Gegner der Karlsruher am 1. Spieltag war niemand geringeres als der SC Paderborn und wenn der KSC mit 0:5 auf den Deckel bekam, heißt das was? Richtig, der SC Paderborn gewann das Spiel mit 5:0. Wusste doch, dass ihr diese Transferleistung hinbekommt. Am zweiten Spieltag setzte es dann eine Auswärtsniederlage in Düsseldorf, aber da danach fünf Siege (darunter ein 7:2 gegen Kiel) und ein Unentschieden kamen, war Paderborn nach acht Spieltagen der Ligaprimus und grüßte von der Tabellenspitze. Doch bis zur Winterpause sollten nur noch zwei Siege und ein Unentschieden folgen. Die letzten vier Ligaspiele vor der Pause gingen allesamt verloren, so dass man als Tabellensechster mit sieben Punkten Rückstand auf den Tabellendritten Heidenheim überwinterte. Die Pause schien dem SCP gut getan zu haben. Man startete wieder exzellent. Diesmal konnte man zum Auftakt vier Siege hintereinander holen und den Abstand auf zwei Zähler verringern. Warum reichte es bei dieser doch ganz guten Ausgangslage nach 21 Spielen am Ende "nur" für Platz 6 mit einem zweistelligen Rückstand auf den Hamburger SV? Unerwartete Punktverluste sind die Antwort auf die Frage. In den Spielen gegen die drei Absteiger holte der SC Paderborn lediglich einen Punkt. Damit konnte man natürlich den Druck nicht erhöhen und kam ins Hintertreffen. Vor dem letzten Spiel sollte es dann noch einen großen Knall geben. Grund war aber keine überraschende Spielerverpflichtung wie im Fall Kruse, sondern Cheftrainer Lukas Kwasniok, der mit seiner Mannschaft nach zwischen dem Spiel in Bielefeld und dem Spiel gegen Nürnberg nach Malle geflogen ist und dort mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert und in Gewahrsam genommen wurde. Eine Frau hat Anzeige Kwasniok bestreitet die Vorwürfe und wurde ohne Auflagen von der Polizei entlassen. Das Verfahren läuft meines Wissens aber weiter.

Mit Ron Schallenberg (Schalke) und Julian Justvan (Hoffenheim) wurden zwei letztjährige Leistungsträger verkauft. Schallenberg, der Kapitän der Paderborner war, wechselte für eine Ablöse in Höhe von zwei Millionen. Der defensive Mittelfeldspieler konnte seiner starke Hinrunde nicht ganz bestätigen und spielte eine unauffällige Rückrunde. 500.000 günstiger war Justvan, der mit acht Vorlagen zusammen mit Marvin Pieringer der beste Paderborner in der Vorsaison war. Insgesamt erreichte der 25jährige offensive Mittelfeldspieler, der sowohl im Zentrum als auch auf Außen spielen kann, dreizehn Scorerpunkte. Apropos Pieringer, dieser kehrte nach Ablauf seiner Leihe zunächst zum FC Schalke 04 zurück, wurde dann aber an Heidenheim verkauft. Neben den erwähnten acht Vorlagen erzielte Pieringer zehn Treffer. Innenverteidiger Bashir Humphreys kam im Winter vom FC Chelsea für ein halbes Jahr zum SCP und konnte sich einen Stammplatz sichern. Der 20jährige Brite kehrt auf die Insel zurück. Teilweise stand Humphreys einige Zeit mit Uwe Hünemeier auf dem Feld. Hünemeier beendete seine Karriere in diesem Sommer und wurde in den Trainerstab von Kwasniok aufgenommen. Mit Robin Bormuth (jetzt KSC, oft genug erwähnt) und Jasper van der Werff (verliehen an Hansa Rostock) verlassen zwei weitere Innenverteidiger den Verein. Ebenfalls kein Teil des Kaders mehr sind Ersatztorwart Leopold Zingerle (RasenBallsport Leipzig), Richmond Tachie (Kaiserslautern), Linksverteidiger Jonas Carls (Waldhof Mannheim) und Moritz Schulze (Hallescher FC). Alles keine großen Verluste. Stürmer Dennis Srbeny kam zwar auf 33 Einsätze, aber fast nur als Joker. Schwerwiegender wäre da ein Abgang von Sirlord Conteh, der elf Scorerpunkte beisteuerte und mit Augsburg in Verbindung gebracht wurde. Momentan scheint aber die Spur nach Toulouse heißer zu sein.

Max Kruse habe ich oben schon erwähnt und mit Bild gewürdigt. Drei Jahre jünger als der 35jährige passionierte Pokerspieler Kruse ist Adriano Grimaldi, den man aus Saarbrücken, wo er in der letzten Saison neun Tore machte, holte. Für Grimaldi der nächste und wahrscheinlich letzte Versuch, in der zweiten Liga Fuß zu fassen. Seine Zeit in Düsseldorf und Heidenheim liegen schon ewig zurück und waren jeweils nicht von Erfolg in Liga 2 geprägt. Bei den Absteigern Bielefeld und Sandhausen hat man sich in Form von Nachwuchstorwart Arne Schulz (20 Jahre) und dem zentralen Mittelfeldspieler David Kinsombi bedient. Es dürfte klar sein, dass der 27jährige Kinsombi als Soforthilfe eingeplant ist, während Schulz ein Langzeitprojekt ist. Mit Marcel Mehlem (Sandhausen) und Jesse Edem Tugbenyo, dem in siebtzehn Spielen für Verl acht Vorlagen gelungen sind, kehren zwei Leihspieler zurück. Inwieweit diese eine Rolle spielen werden, muss man abwarten. Dagegen sind die beiden Ex-HSVler Maximilian Rohr (war in der Vorsaison schon an den SCP ausgeliehen) und Filip Bilbija als klare Startelfkandidaten eingeplant. Innenverteidiger Rohr stand in seiner Paderborner Zeit fast immer dort und Offensivspieler Bilbija will nach einem enttäuschenden Jahr beim HSV wieder angreifen. Für beide wurden jeweils 500.000 Euro fällig. Visar Musliu bringt die Erfahrung von 51 Länderspielen für Nordmazedonien mit und spielte in der letzten Saison für Ingolstadt in Liga 3. Ebenfalls aus dieser Liga kommt für ein Jahr Linksverteidiger Kimberly Ezekwem an die Pader. Ezekwem ist fast die gesamte Hinrunde aufgrund einer Sehnenreizung ausgefallen und wurde über Kurzeinsätze aufgebaut. Nach einigen Wochen war er dann aber für Startelfeinsätze bereit und Teil der Zweiten Mannschaft von Freiburg, die eine hervorragende Saison spielte.

Mit Schallenberg, Justvan und Pieringer verliert man einiges an Qualität. Conteh könnte folgen. Vorne hat man zudem gerade Verletzungssorgen, da u.a. Robert Leipertz (bester Torschütze des Vorjahrs) mit Meniskusproblemen ausfällt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kruse nach einer Eingewöhnungsphase eine gute Saison spielen wird, aber das reicht nicht. Was man auch nicht unterschätzen darf, ist die Situation um Kwasniok. Je nachdem, was da noch kommt, kann das große Auswirkungen auf die Saison haben. So oder so...Paderborn macht nen Schritt zurück.
 
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