Uli Hoeneß ein Steuersünder?


Hawk-Eye

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(...) Sollte Uli Hoeneß aber ohne Haftstrafe davon kommen, weil das Gericht es so beurteilt, dann geht hier der Terror los (...)
Moin Dex,

selbst als BVB-Fan bin ich nicht zwangsläufig an einer Haftstrafe von Hoeneß interessiert. Mir geht es im Kern nur um zwei Punkte:
  1. Er soll (wie auch immer) in die Lage versetzt werden, wieder auf den Teppich zurückzufinden, denn er hat (IMHO) die Bodenhaftung verloren.
  2. Ich möchte die Entscheidung des Richters verstehen können.
Wenn die Gesetze so sind, dass Uli H. ohne Haftstrafe aus dem Prozess geht, darf niemand auf den Angeklagten schimpfen, sondern höchstens über die Grauzone der Gesetze. Ich sehe schon: Hoeneß' Prozess und somit der Name wird auch auf den Universitäten als (gutes, bzw. schlechtes) Beispiel Karriere machen. Augsburg ist ja nicht so weit für Gastauftritte! :D
 

Guback

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wieso bauen wir nicht direkt eine mauer ums Land und nennen es DDR? Also bitte, wenn jemand ein Unternehmen gründet, und mit diesem Unternehmen erfolgreich ist, dann kann derjenige sich auf den lohnstreifen schreiben, was er will, schließlich ist es SEIN Unternehmen. Schlimm genug, das man in seiner eigenen Firma nicht rauchen darf, dann soll man sich noch vorschreiben lassen, was man verdienen darf? Sorry, das ist doch Schwachsinn. Ich bin ganz sicher kein Befürworter von Multi Millionen Gehältern, und ich würde auch eine Deckelung begrüssen, mich gegen diverse Boni bei unzureichender Leistung aussprechen und eine Manager Haftung unterschreiben. Auf der anderen Seite, sehe ich aber auch , das jemand wie Martin Winterkorn, viel Geld verdienen soll. Wenn Jupp und Manni am Band *******e bauen, dann kostet das das Unternehmen ein paar tausend Euro, und dann war es das. Wenn Winterkorn Mist baut, dann kostet das mehrere Tausend Leute ihren Job. Das wird bei den Managergehälter Diskussionen in meinen Augen immer ein wenig unter den Tisch gekehrt. Das 15 Millionen Jahresgage weit übers Ziel hinausgehen, ist mir auch bewusst, aber wenn ein Unternehmen seinen MA eine gute Perspektive und ein gutes Gehalt bietet, dann soll der Boss meinetwegen soviel verdienen. Desweiteren sei angemerkt, das NIEMAND hier, das Geld ablehnen würde, da braucht man sich keinen in die Tasche zu lügen. Warum gibt es zügellosen Reichtum und immer größere Vermögen? Um es mit den Worten eines deutschen "Dichters" zu sagen: Zuerst will man reich sein, und wenn man reich ist, mehr reich.
Ich bin nicht reich und komme auch nicht aus einer wohlhabenden Familie, aber eine riesige Erbschaftsteuer einführen? Hier wird Ungerechtigkeit angeprangert, und dann wird gefordert, das Geld, welches bereits besteuert wurde als es verdient wurde, danach nochmal besteuert wird? dann womöglich zu horrenden Steuersätzen? Klingt in meinen Ohren ehrlich gesagt nicht sonderlich gerecht? Wo geht es denn dann los, ab welchen Summen schöpft man Opas Erbe denn dann ab? Eine Millionen? 10 Millionen? Oder vielleicht schon bei 250000? Die braucht nämlich streng genommen auch niemand. Ich finde es vermessen, sich hinzustellen und zu sagen: soviel braucht kein Mensch. Soviel brauchst du nicht, und ich vielleicht auch nicht. Wenn aber jemand sagt er brauche 10 Millionen auf der hohen Kante, dann ist das verdammt nochmal sein recht.

Das sind doch die üblichen liberalistischen Pseudo-Argumente. Wenn ein Lokführer einen Fehler macht, sterben womöglich dutzende Menschen - ist er deshalb Einkommensmillionär? Und sorgt das hohe Manager-Gehalt wirklich dafür, dass die kompetentesten Personen am Steuer sitzen oder vielleicht nur diejenigen die am meisten auf ihre eignen Interessen bedacht sind und sich am besten profilieren können?

Insbesondere wird dann sofort wieder übertrieben und Opas Erbe ins Spiel gebracht, obwohl niemand den Erben die mühsam zusammengesparten Groschen wegnehmen will. Es soll auch niemand gehindert werden viel zu verdienen und reich zu werden. Wer es schafft eine erfolgreiche Firma aufzubauen darf auch gerne ein Leben in Saus und Braus führen.

Irgendwo muss aber eine Grenze gesetzt werden. Ob die "schon" bei 50 Millionen auf der hohen Kante liegen muss oder erst bei 500 Millionen oder sogar noch höher, kann sicher diskutiert werden. Irgendwo gibt es aber einfach keine Berechtigung mehr für so viel Geld, wenn die andere Seite der Gesellschaft immer mehr verarmt.

Dies gilt erst recht für Geld das nicht durch "echte" Arbeit verdient wurde. Da sind wir dann wieder bei Erbschaften (wo es auch eine Staffelung geben sollte mit extrem hohen Steuersätzen bei mehrstelligen Millionenbeträgen) und insbesondere bei jeder Form der Spekulation. Anders als beim oben benannte Firmengründer der reich wird aber gleichzeitig Werte und Jobs schafft, wird hier Geld erworben und angehäuft ohne eine besondere Leistung erbracht zu haben.
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
(nicht ab einem Einkommen von 100.000, aber bei allem, was über die Million hinausgeht.

Warum denn nicht ab einem Einkommen von 100.000? Doch nicht etwa weil du dann eventuell selbst betroffen wärst? :D Oder anders gefragt, auf was muss man, ausser "stumpfsinningen Luxus" (die enorm wichtige Gartenlaube wurde hier erwähnt um Schwarzarbeit zu rechtfertigen) bei einem jährlichen Einkommen von 100.000 verzichten um kein finanziell sicheres Leben zu führen?
 

Giftpilz

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Warum denn nicht ab einem Einkommen von 100.000? Doch nicht etwa weil du dann eventuell selbst betroffen wärst? :D Oder anders gefragt, auf was muss man, ausser "stumpfsinningen Luxus" (die enorm wichtige Gartenlaube wurde hier erwähnt um Schwarzarbeit zu rechtfertigen) bei einem jährlichen Einkommen von 100.000 verzichten um kein finanziell sicheres Leben zu führen?

Weil ich es schon für richtig halte, dass man in der sozialen Marktwirtschaft eine Balance zur persönlichen Freiheit finden sollte. Wie ich diese beurteile, baut sich natürlich auf der eigenen Lebenserfahrung bzw. dem auf, was ich wahrscheinlich erreichen könnte - sich selbst schneidet man natürlich nicht gerne ins Fleisch, nicht wahr? Ich glaube da aber dann doch einen sozialverträglicheren Weg gefunden zu haben.
Hoeneß mag das für sich anders gesehen haben, gerade als Komplementär der HoWe Wurstwaren KG. Aber da soll mir niemand erzählen, dass er derart viel Geld in der Schweiz gebunkert hatte, um notfalls seine Firma retten zu können.
 

Talib

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@Giftpilz

(Wie fast immer) super, super Beiträge zu einem wichtigen Thema! Stimme da vollstens mit dir überein.

Vom Prozess bin ich mittlerweile völlig verwirrt...
Wäre eigentlich dafür, Uli sein komplettes Vermögen zu entziehen und ihm 5 Jahre Zwangsarbeit in seiner Wurstfabrik aufzuzwingen :D
Haftstrafen für Kapitalverbrechen verstehe ich nicht so ganz. Was soll das bringen?
 

Barea

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Haftstrafen für Kapitalverbrechen verstehe ich nicht so ganz. Was soll das bringen?

Abschreckende Wirkung? Wenn es nur bei der Zinszahlung und ggf. ein paar Euro Strafe bliebe, würde sich Steuerhinterziehung doch richtig lohnen, gerade wenn man die Verjährung mit einbezieht. Mit Geld kann man jemanden, der 150.000.000 auf dem Konto hat, eh nicht bestrafen. Durch die Tätigkeit für den FCB und die Fabrik hat er weiterhin ein super super Auskommen.
(Jahrelange?) Haft und verlorene Zeit tut einem mit Ü60 dann doch deutlich mehr weh. Das dies der Steuerzahler bezahlen muss, steht dann auf einem anderen Papier. Hier wird Hoeness dann zum Sozialschmarotzer :D
 

xEr

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Wäre eigentlich dafür, Uli sein komplettes Vermögen zu entziehen und ihm 5 Jahre Zwangsarbeit in seiner Wurstfabrik aufzuzwingen :D

Gute Idee, am besten für 1380 € Gehalt brutto. ;)


Meine Prognose: Uli bekommt eine kurze (2-3 Jahre) Gefängnisstrafe. Dann können Medien und Co zufrieden "Gefängnis!!!" schreiben und Uli ist angesichts der Schwere seiner Straftaten trotzdem sehr gut davongekommen. Ich persönlich, als Laie, halte eine Strafe im mittleren Bereich einer möglichen Haftstrafe, sprich ~ 5 Jahre, für angemessen. Das liegt zum einen in der Motivation seiner Selbstanzeige, die alleine auf der Drohenden Enttarnung durch die Stern-Recherchen begründet ist, und zum anderen an der an sich fehlerhaften und unvollständigen Durchführung seiner SA und zudem Ulis Weigerung in großen Maße mit den Behörden zusammenzuarbeiten (etlichen fristen verstreichen lassen, unvollständige Angaben usw.). Die reine Höhe seiner Steuerhinterziehung alleine betrachtet würde sicherlich eine Strafe im Bereich der Höchststrafe (also 10 Jahre) rechtfertigen. Allerdings gibt es natürlich auch Milderungsgründe (Geständnis, trotz aller Fehler und Taktik).
 

Giftpilz

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Mit Geld kann man jemanden, der 150.000.000 auf dem Konto hat, eh nicht bestrafen. Durch die Tätigkeit für den FCB und die Fabrik hat er weiterhin ein super super Auskommen.

150 Mio hatte. Auch nach Auskunft der Staatsanwaltschaft hat er ja anscheinend einen großen Teil der ursprünglichen Gewinne wieder verzockt. Sowas schützt aber natürlich nicht vor einer Steuerpflicht für die Zeiträume, in denen eben die Gewinne zu versteuern gewesen wären, und offensichtlich ist immer noch genug da, um einmal 10 Millionen schon bezahlt zu haben und jetzt bei 27 Mio Steuerschulden schnell zuzustimmen und wahrscheinlich immer noch keine Insolvenz ankündigen zu müssen.
Das hier sind jedenfalls schon recht gewaltige Bruttoeinkommen:
2002: 6,8 Millionen Euro
2003: 6,4 Millionen Euro
2004: 6,1 Millionen Euro
2005: 11,6 Millionen Euro
2006: 10,9 Millionen Euro
2007: 10,1 Millionen Euro
2008: 10,8 Millionen Euro
 

Irenicus

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Die Süddeutsche hat errechnet, dass Hoeneß - wird nach dem Prozess die Höhe der Steuerhinterziehung auf 30 Mio errechnet - ca. 48 Mio zurückzahlen muss. Wäre die Selbstanzeige wirksam, kämen noch einmal 5% je einzelnen Posten hinzu. Ich denke das ist selbst für Uli Hoeneß kein Pappenstiel. Ein nicht so kleiner Teil seines Vermögens wäre weg.
 

Irenicus

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Die StA fordert eine Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 6 Monaten ohne Bewährung.

Jetzt bin ich auf das Plädoyer der Verteidigung gespannt (und ob Hoeneß selbst noch was sagt).
 

xEr

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Naja Verteidigung wird wohl auf Freispruch bzw. Einstellung des Verfahrens plädieren, nehme ich an. Die Forderung der Staatsanwaltschaft deckt sich ziemlich genau mit meinem Rechtsempfinden.
 

Omega

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Liest eigentlich irgendjemand Schlonskis oder meine posts? Ein Gericht kann nicht eine "Einstellung" ausurteilen, da würde eine Beantragung auch keinen Sinn machen.:mad:
 

Schlonski

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Die Staatsanwaltchaft fordert fünfeinhalb Jahre. Ist so die Kategorie die ich mir vorgestellt habe. Wenn die Selbstanzeige nicht wirksam war dürfte sich das Urteil auch in dieser Region bewegen. Kollegen und ich wetteten zwischen viereinhalb und sechseinhalb Jahren.
 

Irenicus

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Die Staatsanwaltchaft fordert fünfeinhalb Jahre. Ist so die Kategorie die ich mir vorgestellt habe. Wenn die Selbstanzeige nicht wirksam war dürfte sich das Urteil auch in dieser Region bewegen. Kollegen und ich wetteten zwischen viereinhalb und sechseinhalb Jahren.

Falls sie unwirksam ist: Ich glaube nicht, dass das Gericht die Dauer sogar höher ansetzt. Für wahrscheinlicher halte ich, dass das Gericht die Selbstanzeige, den medialen Druck und die Lebensleistung von Uli Hoeneß etwas positiver in die Bewertung einfließen lässt als es die StA getan hat. Also zwischen 4 einhalb und 5 einhalb Jahren.

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Focus-Ticker:

10.31 Uhr: Feigen räumt aber ein: "Es gibt ein Problem für die Jahre 2006 bis 2009." Laut Selbstanzeige hat Hoeneß in diesen Jahren keinen Gewinn gemacht. Allerdings ist eine Quellensteuer aufgeführt - das heißt, es hat trotzdem Gewinne gegeben. Hoeneß' Berater hätten hierfür eine Schätzung abgeben sollen, gibt Feigen zu.

Offenbar gibt die Verteidigung zu, dass nicht alles richtig war in der Selbstanzeige -dass sie zum Teil auf eine Schätzung basierte oder selbst diese teilweise fehlten; in dieser Art und Weise hatte sie das bislang nicht eingeräumt.
 

Giftpilz

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OK, das sieht schon mal nicht nach Hoeneß-Amigos bei der Staatsanwaltschaft aus.

Bin mal gespannt, wie der Richter es bewertet, und dann heißt es natürlich sowieso abwarten, denn sofern nicht gerade eine Haft- oder besser noch Bewährungsstrafe herausspringt, auf die Hoeneß sich noch einlassen würde, geht es ja sowieso in die Revision. Von der Staatsanwaltschaft aus wohl bei jedem Urteil, bei dem Hoeneß straffrei ausgeht (und wohl auch schon bei Bewährung), und von Hoeneß' Seite aus bei jedem Urteil, das seiner Meinung nach zu gravierend ausfällt. Da gäbe es dann für ihn auch nicht mehr so viel zu verlieren.
 

Schlonski

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Wenn das mit dem Zeitraum 2006-2009 stimmt, dann ist Hoeneß zu Knast zu verurteilen und der Richter Heindl macht das auch.

Hoeneß wird dann erstmal in Revision zum BGH gehen. Die wird wohl abgelehnt und Anfang 2015 sowas darf er zum Haftantritt in die legendäre JVA Landsberg am Lech.

Da sitzt er drei Monate komplett, dann wirds bei guter Führung die ersten Vollzugslockerungen geben (begleiteter Ausgang) und dann irgendwann Freigänger und nur noch Nachts rein. Da Hoeneß im Knast wohl nicht Schlägereien anzetteln wird dürfte er sicherlich eine 2/3 Aussetzung, möglicherweise auch Halbstrafenaussetzung bekommen. D.h. er dürfte bei einer möglichen Verurteilung zu fünfeinhalb Jahren Ende 2017/18 sowas wieder auf Bewährung raus sein.
 

liberalmente

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Etwas offtopic und du hast rein moralisch Recht, aber dann ist man ungefähr genau dort, wo man schon einmal im Sozialismus war.

Waren die USA in den 1950er Jahren Sozialisten?

585px-MarginalIncomeTax.svg.png


90 % Spitzensteuersatz. :ricardo: Eisenhower, der alte Sozialist.

War Nixon Sozialist? Immerhin 70 % Spitzensteuersatz.

Ich will da niemand einen Vorwurf machen, ich war selbst lange genug in diesem Denken verhaftet. Aber die heutigen Spitzensteuersätze sind kein Naturgesetz. Man kann eine prosperierende Volkswirtschaft haben, ohne 30 % Einkommenssteuer von Millionären zu verlangen.

Und das geht heutzutage auch nur deshalb nicht mehr (aus praktischer Sicht, siehe Frankreich), weil es den globalen Wettbewerb gibt.

Deutschland wäre übrigens schnell geholfen, wenn man einfach anfangen würde, dass deutsche Staatsbürger generell unbeschränkt steuerpflichtig sind. Das ist ebenfalls kein marxistisches Teufelszeug, das gilt in den USA. Dann sollen Becker, Schumacher & Co eben ihre Staatsbürgerschaft abgeben, wenn sie in Monaco oder der Schweiz Steuern bezahlen wollen. Und wenn nicht, dann wird eben detailliert berechnet, wie hoch die Steuerschuld in Deutschland konkret ist. Wer 300 Tage in Frankreich arbeitet und lebt muss natürlich dort einen großen Teil seiner Steuer bezahlen. Sonst würden sich die Franzosen bedanken. ;) Aber er wäre in Deutschland eben weiterhin generell steuerpflichtig, das könnte man ja alles verrechnen.

Wobei da dann auch der Punkt von Giftpilz greift, das müsste irgendwie europäisch geregelt werden, denn ansonsten ist Beckenbauer eben österreichischer Staatsbürger und kommt zu Besuch nach Deutschland. Durch Schengen kann es ja keine Einreiseprobleme geben.
EU-weit geregelt wäre die Hürde aber dann langsam wirklich hoch, außer den Schlupflöchern innerhalb Europas (allen voran die Schweiz), die man aber auch gezielt angehen könnte, müsste man dann nach Asien, Russland oder sonstwohin ziehen, was wirklich (rein geografisch) weit weg ist, und diese Staatsbürgerschaft beantragen und annehmen (mit all den Konsequenzen, die der russische oder chinesische Rechtsstaat eben mit sich bringt). Man müsste sein Leben in Deutschland/Europa zu einem guten Teil aufgeben, wenn man Steuern sparen will. Ob das dann die Mehrheit der Steuersparer will? Ist ihre Entscheidung, die sie treffen können wie sie wollen.

Abschreckende Wirkung? Wenn es nur bei der Zinszahlung und ggf. ein paar Euro Strafe bliebe, würde sich Steuerhinterziehung doch richtig lohnen, gerade wenn man die Verjährung mit einbezieht.

Und das ist etwas, was man ganz schnell und auch ganz einfach ändern könnte. Selbst wenn man die Selbstanzeige beibehalten will (gibt ja durchaus auch Argumente dafür), entweder man erhöht die Straf- und Zinszahlungen, oder man argumentiert, dass bei einer Selbstanzeige keine Verjährung gilt. Es ist wirklich der blanke Hohn, dass Hoeneß und Schwarzer Gewinn gemacht haben, obwohl sie sich zur Steuerhinterziehung bekennen. Das hat mit Gerechtigkeit (ja, großes Wort) einfach Null zu tun.
 

Irenicus

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Überraschung:

10.59 Uhr: Verteidiger Feigen erklärt: "Eine wirksame Selbstanzeige wurde nur knapp verfehlt."

Die Verteidigung gibt zu, dass die Selbstanzeige unwirksam ist! In Anbetracht der exorbitanten Steuerschuld sehe ich aber einfach nicht, wie der Umstand, dass angeblich nicht viel fehlte (nehmen wir mal an, das stimmt), dazu führen könnte, dass eine Bewhrungsstrafe noch drin ist.
 

runtastic

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wenn er in den Knast kommt, ist das für alle anderen Steuersünder extrem abschreckend und wird vermutlich dazu führen, dass sich überhaupt niemand mehr selbst anzeigt, weil es ja quasi nichts bringt. Wenn darum dann so gut wie keine größeren Steuerhinterziehungen aufgedeckt werden, entgeht dem Staat dadurch auch ein Haufen Geld. Kann mir deswegen fast nicht vorstellen, dass Hoeneß in den Knast muss.
 
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