Neuerscheinungen: Warnungen und Kaufempfehlungen


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Corey Taylor - DMFT

Taylor's Soloalbum wird ja sehr kontrovers diskutiert. Genre-mäßig einordnen lässt sich die Scheibe kaum. Gleich vornweg - mit Slipknot hat das Ganze nix zu tun, eher noch mit Stone Sour aber eigentlich auch nur teilweise. Taylor macht hier offenbar, wozu er Lust hat. Das macht das Album interessant aber das ist auch seine Schwäche.
Der Einstieg ist schon mal vielversprechend. HWY666 ist ein richtiges Brett. Countryanleihen inklusive. Was schoss mir hier durch den Kopf: Kid Rock - nur in gut. Das sagt eigentlich alles.
Gefolgt von poppigen aber sehr guten "Black Eyes Blue" - astreiner Rockradio Song. Gefolgt von der guten Hardrocknummer "Samanthas Gone" kommen wir zum punkigen (mit Ska-Anleihen) "Meine Lux" - was immer das auch heißen soll. Sehr geile Nummer mit einem aberwitzig guten Gitarrensolo. Überhaupt - die Gitarrenarbeit auf dem Album ist hervorragend. Christian Martucci kennt man ja schon von Stone Sour - hier darf er sich vollends entfalten und gibt dem Album die gewissen Würze. Auch bei den schwächeren Songs.
Und die kommen jetzt, einer nach dem Anderen. Nicht wirklich schlechte Musik -aber eben auch nix besonderes. Mal rockig, mal balladesk - alles dabei aber nix was hängen bleibt. Am ehesten noch die famose Drumarbeit bei "Culture Head". Das Album läuft gut nebenbei, der hervorragende Sound und die schon erwähnte überragende Gitarrenparts machen das Ganze interessant.
Zum Schluss nochmals 2 Highlights. 2 absolute Bringer. Der Titelsong ist ein richtig geiles Crossover Stück. 2 mir nicht weiter bekannte Rapper unterstützen hier, Taylor selbst ist im Sprechgesang ja auch nicht ungeübt - dazu fette Gitarren - und als dann in der 2.Hälfte des Songs ganz ungeniert ein bekannter KISS Riff eingefügt wird, wird der Song für mich zum Juwel.
Abschließend haut uns Taylor noch eine lustige punkige Nummer vor die Füße und ich denke mir, was da alles möglich gewesen wäre. Wenn er denn gewollt hätte. Aber vermutlich hat Taylor einfach Bock gehabt, jeden Einfluss den er gehabt hat, jede Stilrichtung die ihm gefällt, aufs Album zu bringen.
Schwer zu beurteilen, ich gebe mal 7/10, weil wirklich ein paar echte Perlen drauf sind und der Sound echt 1A ist.
 

torben74

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Lana Del Rey - Violet bent backwards over the grass

Auch dieses Jahr bleibt die gute Lana nicht untätig.
wie schon öfters erwähnt ist sie eine der wohl produktivsten Künstlerinnen der letzten Jahre.

Diesmal liegt der Fall aber etwas anders bzw. etwas komplizierter.
"Violet bent backwards over the grass" ist nämlich kein normales Album, wie zuletzt z. Bsp. das hervorragende "Norman fucking Rockwell!".
Frau Rey trägt nämlich diesmal lyrische Texte vor, die, wenn überhaupt, nur sehr spärlich von musikalischer Begleitung ausgestattet werden.
Gut, das ganze ist jetzt nicht ein ganz neues Konzept.
Im Zusammenhang mit Lana del Rey hat das aber natürlich einen gewissen neuen Reiz.
Die Sache lebt natürlich von der noch immer unglaublichen Stimme von Frau Rey.
Diese setzt sie auch nach allen Regeln der Kunst ein. Dazu kommt aber auch noch, dass die angesprochene musikalische "Untermalung" sehr stimmig und sehr passend eingesetzt wird.
So ergibt sich dann doch ein höhrenswertes Ergebnis für alle die, die sich auf dieses, nennen wir es mal Experiment, einlassen wollen.
Allerdings ist auch klar, dass damit nicht jeder etwas anfangen kann, was auch verständlich ist.
Es ist und bleibt halt ein eher ungewöhnliches Album in diesem Jahrgang.

Lana Del Rey - LA Who Am I to Love You

Lana Del Rey - The Land of 1000 fires

....
 

le freaque

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Elvis Costello - Hey clockface


Natürlich muss einem das auch alles nicht sofort oder auch gar nicht gefallen.
Anerkennen sollte man aber, dass Herr Costello versucht, auch nach so vielen Jahren nicht langweilig zu klingen und immer etwas Aufregendes an zu bieten :belehr:

Elvis Costello - I Can’t Say Her Name (Official Audio)

Elvis Costello - Newspaper Pane (Lyric Video)


.......
Jein. Alle gebotenen Genres hat er ja auch schon vorher bedient und während ich das letzte Album durchaus mochte und als return to form wahrnahm, bin ich hier doch sehr enttäuscht. Elvis verfällt größtenteils wieder in seine Tremolo-Stimme, die ich hasse (auf dem letzten Album war davon zum Glück wenig zu hören) und vor allem sind die Melodie,außer beim leider unnötig verzerrt gemixten Revolution #49, einfach nicht gut.
Für mich ist Clockface ein echter Rückschritt und eine massive Enttäuschung.
"Look now" mochte ich, Clockface ist für mich das schwächste Album seit "The river in reverse", es tat auch gar nicht Not, nach gerade einmal 2 Jahren schon wieder was rauszubringen. Elvis hat nicht mehr die Power und die Kreativität, alle 2 Jahre ein gutes Album zu machen. Muss er auch nicht, alle 4 oder so und dann gut reicht doch völlig.
 

theGegen

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Juliana Hatfield - Sings the Police

220px-Juliana_Hatfield_-_Juliana_Hatfield_Sings_The_Police.jpg


Ist kein neues Album, aber habe ich vorhin verspätet aufgeschnappt. Bei der Suche nach guten Songs aus diesem Jahr und einem guten Düstersong von Juliana Hatfield für die Mama von @Chac bekam ich von YouTube diese Single von 2020 vorgeschlagen:

Juliana Hatfield - Can't stand losing you

Kam für @Chac s Mama nicht in Frage und mein Erstaunen: "Juliana hat ein neues Album? :love: " erbrachte die Recherche, dass dieses reine Cover-Album bereits 11/2019 veröffentlicht wurde. Die obige Nummer ist recht nah am Original (das ich gut finde), nur eben sehr vereinfacht. Nichts herausragendes, aber es ist Juliana Hatfield!
Wurde neugierig, denn ich fand es schon mal gut, dass sie sich diesen Song ausgesucht hatte.

a) Der Albumtitel ist irreführend. Denn sie singt nicht nur, sondern spielt auch alle Instrumente selbst (bis auf ein paar kleine ergänzende Ausnahmen). Sie ist eine gute Bassistin und das andere frickelt sie sich halt zurecht. :) Sie ist autark. (y):jubel:

b) die Songauswahl ist großartig. Sie war großer Police-Fan in deren Frühzeit. Das war ich auch, denn sie hatten viele rotzige Kracher. Sie hat sich passende Stücke ausgesucht (auch die etwas unbekannteren), um diese auf ihre Weise zu interpretieren.

c) So manches ist nicht immer wirklich gelungen, aber sie macht bei diesen Songs dann wenigstens noch was Eigenes draus.

d) Das ist natürlich instrumentalistisch alles etliche Klassen billiger als Sting, Copeland und Summers. Das kann man entweder als Frevel am Original bezeichnen oder anerkennen, dass so mancher Song in der Juliana Hatfield Version sogar gewinnt.

e) da gibt es etliche Highlights:

Juliana Hatfield - Landlord

Juliana Hatfield - Next to You

Juliana Hatfield - Hole in my Life

Juliana Hatfield - It's alright for you

Juliana Hatfied - Every Breath you take

Juliana Hatfield - De do do do, de da da da

Einige Songs finde ich in der Juliana-Version (alle Stimmen und Instrumente selbst bis minus höchstens Schlagzeug, weil Copeland sowieso der Beste war) gegenüber dem Original sogar besser. ;)

Erstes Fazit: Ich gebe mal eine 7/10

Muss ich nicht unbedingt haben, aber es ist liebenswert und mit Respekt zum Original. Juliana Hatfield macht ihr Ding inzwischen eben alleine und hat immer noch diese unverwechselbare Blake Babies Stimme.

(Und jetzt suche ich noch nach einem Juliana Hatfield - Düstersong)

PS: Den Düstersong habe ich inzwischen gefunden und ich erhöhe auf 9/10 aufgrund der Highlights und der Songauswahl.
 
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torben74

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Das Jahr rast (zum Glück) dem Ende entgegen.
Der übliche Irrsinn mit "Best of" und "Christmas" Veröffentlichungen nimmt seinen Lauf.
Aber selbst jetzt gibt es noch einiges Bemerkenswertes zu entdecken.
Deswegen mal wieder in kurzer Form ein paar Sachen, die ich gerne vorstellen und weiter empfehlen möchte:

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Patrick Richardt - Pangaea, Pangaea

Der Mann aus Krefeld mit seinem 3. Album.
Gewohnt gut und inzwischen auch ein Garant dafür, was man gute deutsche Pop/Rockmusik nennen darf.
Auch bei den Texten sollte man genauer hinhören!

Rede zu denen, die ich liebe

1607502864561.png
Ólafur Arnalds - Some kind of peace

Auch der wundersame Isländer hat etwas neues heraus gebracht.
Diesmal geht es sozusagen zurück zu den Wurzeln.
Keine großen Experimente mit elektronischer Verstärkung und so.
Sehr gut und sehr beruhigend und passend zur Jahreszeit :)

Ólafur Arnalds - Woven Song


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Andrew Bird - Hark!

Wie gesagt mag ich dieses "Christmas Special" Getue überhaupt nicht.
Beim lieben Andrew Bird ist das natürlich was anderes ;)
Auch hier merkt man sein unheimliches Können und seine Liebe zur Musik.
Ein paar schöne Cover, ein paar neu aufgesetzte Klassiker und ein paar neue Songs.
Wunder wunderbar!!!

Andrew Bird - Andalucia


...
 

torben74

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Calexico- Seasonal shift


Calexico - Seasonal shift

Ein Highlight hab ich noch in diesem Jahr gefunden.
Auch Calexico, dieses wundersame Musikerkollektiv aus Arizona, haben sich dieses Jahr entschlossen, dem Weihnachtsfest ein ganzes Album zu widmen.
Hierbei ist aber natürlich nicht ein Schnulli Bulli Schmuse Ding daraus geworden.
Ähnlich wie bei ihrem Kollegen Andrew Bird ist nämlich ein durchaus ernst zu nehmendes Ergebnis entstanden.

Auch hier gibt es eine Mischung aus manch neuem Song, Coverversionen bekannter Titel (John Lennons "Happy Xmas (War is over)" z. Bsp.) und Interpretationen von traditionellen Stücken.
Das ganze im gewohnten Sound von Calexico-mal heiter und ausufernd, mal fast still und ja....auch besinnlich, ohne kitschig zu werden.
Sicher ist nicht jeder Song ein Volltreffer, aber auch hier merkt man die Leidenschaft und Liebe zur Musik, die ich bei Calexico schon immer gemocht habe.
Ein Album, dass man sich sicher auch noch bei 30 Grad im Schatten sehr gut anhören kann :)


Calexico - "Mi Burrito Sabanero" (feat. Gaby Moreno)

Calexico - "Tanta Tristeza" (feat. Gisela João)

…..
 

torben74

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Paul McCartney- McCartney III


Paul McCartney - McCartney III

Zum Jahresabschluss noch ein neues Album einer, ja das kann man so sagen, wirklichen Legende der Musik Geschichte.

Was soll man bei Paul ernsthaft kritisieren?
Ähnlich wie Neil Young oder Bruce Springsteen ist er ja eigentlich über jeden Zweifel erhaben, braucht nix und niemanden mehr was zu beweisen.

Trotzdem guckt man natürlich vielleicht ganz besonders hin, wenn ein komplett neues Album von solch einem großen Namen kommt und in diesem Falle lohnt sich dies umso mehr.
Es ist nämlich ein richtig gutes geworden.

Kein großes Brimborium, keine Gastmusiker, keine hundertste Coverversion eigener oder anderer Hits, alles sehr natürlich und pur.
Auch kein hinterherjagen hinter irgendwelchen Trends.
Einfach McCartney und seine Leidenschaft zur Musik.
Stark natürlich auch, dass er so gut wie alles selbst eingespielt hat. Das hat er immer noch drauf.
Mir ist es auch nie langweilig geworden, obwohl die Arrangements sehr zurück haltend sind und alles natürlich im gediegenen Tempo sich abspielt.
Das schönste an diesem Album aber aus meiner Sicht, dass man sehr genau hört, dass dieser Man inzwischen 78 ist und dies nicht versteckt wird.

Aus meiner Sicht ein fast perfekter Abschluss für dieses Jahr.
Besser häts vielleicht fast nicht kommen können.

Deep Deep Feeling

The Kiss Of Venus

…….
 
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torben74

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So, starten wir also ins neue Jahr und hoffen natürlich alle, dass es auch in diesem wieder viele viele schöne und gute Mucke zu hören gibt um sich vom Wahnsinn unserer Tage zumindest ein bisschen ab zu lenken (y)
Übrigens noch vielen lieben Dank an John Lennon, dass er das Album von Paul McCartney gelikt hat :LOL:

NEØV- Picture of a good life


NEØV - Picture of a good life

Als erste Empfehlung in diesem Jahr präsentiere ich euch das neue frische Album der Finnen von NEØV!
Die hatte ich bisher immer mal so...sagen wir semipräsent auf meinem Radar.
Ihr letztes Album "Volant" aus 2019 war sehr gelungen, wenn auch nicht ein Meisterwerk.

Jetzt gelingt ihnen aber mit Picture of a good life doch ein sehr großer Wurf.
Ein unglaublich spannendes und sehr abwechslungsreiches Album.
Da kommt eigentlich nie Langweile auf!
Dabei wird es mal laut und wild und dann wieder ruhiger und reduzierter.
Das hätte ich so nicht erwartet und dieses Album ist wirklich sehr hörenswert.
Knapp 48 Minuten sehr schöner Indie-Sound und ich denke, man sollte sich NEØV spätestens jetzt sehr genau merken für die nächsten Jahre.

Picture Of A Good Life

Marathon

...
 

torben74

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The Notwist - Vertigo days

Wer hätte das gedacht?
Relativ unerwartet (oder ich habe es einfach verpennt) bringen "unsere" deutschen Indie Helden von The Notwist ein neues Album heraus.
Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass sie gar nicht mehr existieren, zu mindestens als Band.
Aber so kann man sich täuschen und hier ist dies eine durchaus positive Überraschung.

"Vertigo Days" ist nämlich ein richtig richtig gutes Album geworden.
Die bekannten Elemente von The Notwist findet man natürlich auch hier, dieser Mix aus Elektronik und Gitarren und der Stimme von Markus Acher.
Das alles kommt hier aber fast bis zur Perfektion zusammen.
Dazu jede Menge Gäste, was wiederum einiges an Abwechslung rein bringt.
Richtig stark ist aber, dass das Ganze als ein richtiges Album funktioniert.
Also ich meine, dass man hier nicht das Gefühl hat, hier wurden einfach Songs aneinander gereiht, sondern am Ende entsteht hier quasi ein Gesamtbild nach knapp 50 Minuten.
Das ist richtig gut und beeindruckt stark.

The Notwist haben damit echt ein Statement gesetzt zu Beginn diesen Jahres und für das erste richtig große Highlight gesorgt.


The Notwist: Where You Find Me

The Notwist 'Into Love/ Stars' _ OPTIMAL live

...
 

Savi

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Bei The Notwist kann ich mir nicht helfen. Phantastisch in Ihrer Anfangszeit, als sie zu Elektonikgefrickel wurden, bei mir nur unter "Da gibt's andere, die können sowas viel besser" abgespeichert. Bezeichnenderweise wurden siwe so waber zu ner großen Nr. :D
 

Max Power

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Soen - Imperial

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Im Februar 2019 haben Soen mit "Lotus" ein wirklich wunderbares Album vorgelegt, das mich völlig von den Socken gehauen hat und das die Latte für einen Nachfolger fast schon unfair hoch gelegt hat. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später schütteln die Schweden mit "Imperial" jetzt ein Album aus dem Ärmel, das dem Vergleich mit "Lotus" aber locker standhält.

Soen haben auf "Lotus" so richtig zu sich gefunden und bauen auf "Imperial", es ist mittlerweile das fünfte Album im Bandkatalog, ganz auf diese Basis auf. Dabei hat die Band die Covid-bedingte Pause dazu genutzt, um extra lange an den neuen Songs zu schrauben und sich noch mehr Zeit zu lassen. Diese Sorgfalt trägt definitiv Früchte, das Ergebnis klingt nie verkopft und die Songs sind zu jeder Zeit stimmig. Gitarrist Cody Ford und Drummer Martin Lopez zimmern ein Grundgerüst mit wunderbaren Melodiebögen und interessanten Songstrukturen, und Sänger Joel Ekelöf wächst am Mikrofon fast schon über sich hinaus.

"Lumerian" wartet mit den härtesten Riffs des Albums auf und ist ein passender Opener, mit "Deceiver" folgt ein Ohrwurm mit sensationellem Chorus (die Lyrics :love:). Die beiden vorab veröffentlichten Singles "Monarch" und "Antagonist" betten die wunderbare Ballade "Illusion" ein, die dem Titeltrack des Vorgängers in nichts nachsteht ... ein absolut großartiges Stück Musik. Die Latte wird auch tatsächlich bis zum Schluss hoch gehalten, wenn sich der Closer "Fortune" ganz der Hoffnung hingibt. Ausfälle gibt es auf "Imperial" aus meiner Sicht nicht. Die gab es auch auf "Lotus" nicht wirklich, allerdings finde ich schon, dass das Level diesmal noch stabiler gehalten werden kann. Bonuspunkte für die teils wirklich sehr guten Lyrics!

Meine Erwartungen waren nach "Lotus" wirklich sehr hoch, aber "Imperial" konnte sie alle erfüllen. Der Bandsound, den man auf dem Vorgänger etabliert hat, wird hier konsequent weitergesponnen und perfektioniert. Einziger kleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass das Ding mit 8 Songs und 42 Minuten gerne nen Tick länger ausfallen hätte können ... aber die Qualität und Tiefe der Songs macht das aus meiner Sicht auch wieder wett. Ich bin fast geneigt, ne 10 zu geben, aber belassen wir es konservativ bei einer 9,5/10 ;)

Anspieltipps: Lumerian, Deceiver, Illusion, Antagonist, Modesty
 
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Falcon

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Cult Of Luna - The Raging River

COLRAGING.jpg


Das von mir lang antizipierte Werk der schwedischen Post-Metal-Band ist endlich erschienen. Nach zwei eher experimentellen Alben (Vertikal, Mariner) haben sich die 7 2019 für einen konservativeren, aber auch perfektionisterischen Ansatz bei A Dawn To Fear entschieden.
The Raging River ist das härteste Album seit den beiden Erstlingen und auf eine bewundernswerte Weise brutal und feinfühlig zugleich.


Angefangen mit dem Vorabtrack "Three Bridges", der mit besonders prägnantem Riffing daherkommt. "What I Leave Behind" ist dann eher klassische Cult-Of-Luna-Hausmannskost mit den typischen Melodien, die die Band so bekannt gemacht haben. Wunderschön kommt das Interlude "Inside Of A Dream" aufgrund der Gesangsbeteiligung von Mark Lanegan daher. Zum Schluss noch die beiden Brecher "I Remember" und "Wave After Wave", wobei letzteres sich durch eine Leichtigkeit auszeichnet, wie sie schon bei "Lights On The Hill" oder teilweise "Ghost Trail" vorhanden war.
Insgesamt nähert sich das Album wohl am ehesten der Atmosphäre von Isis an. Die Verspieltheit der Vorgänger ist ein wenig verloren gegangen, was auch gut ist, und die Growls, die die größte Schwäche der Band darstellen, sind abwechslungsreicher geworden. Einziges Manko ist die kurze Spieldauer von nicht mal 40 Minuten.

Anspieltipps: Three Bridges, Wave After Wave
9/10
 
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Bombe

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Soen - Imperial

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Im Februar 2019 haben Soen mit "Lotus" ein wirklich wunderbares Album vorgelegt, das mich völlig von den Socken gehauen hat und das die Latte für einen Nachfolger fast schon unfair hoch gelegt hat. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später schütteln die Schweden mit "Imperial" jetzt ein Album aus dem Ärmel, das dem Vergleich mit "Lotus" aber locker standhält.

Soen haben auf "Lotus" so richtig zu sich gefunden und bauen auf "Imperial", es ist mittlerweile das fünfte Album im Bandkatalog, ganz auf diese Basis auf. Dabei hat die Band die Covid-bedingte Pause dazu genutzt, um extra lange an den neuen Songs zu schrauben und sich noch mehr Zeit zu lassen. Diese Sorgfalt trägt definitiv Früchte, das Ergebnis klingt nie verkopft und die Songs sind zu jeder Zeit stimmig. Gitarrist Cody Ford und Drummer Martin Lopez zimmern ein Grundgerüst mit wunderbaren Melodiebögen und interessanten Songstrukturen, und Sänger Joel Ekelöf wächst am Mikrofon fast schon über sich hinaus.

"Lumerian" wartet mit den härtesten Riffs des Albums auf und ist ein passender Opener, mit "Deceiver" folgt ein Ohrwurm mit sensationellem Chorus (die Lyrics :love:). Die beiden vorab veröffentlichten Singles "Monarch" und "Antagonist" betten die wunderbare Ballade "Illusion" ein, die dem Titeltrack des Vorgängers in nichts nachsteht ... ein absolut großartiges Stück Musik. Die Latte wird auch tatsächlich bis zum Schluss hoch gehalten, wenn sich der Closer "Fortune" ganz der Hoffnung hingibt. Ausfälle gibt es auf "Imperial" aus meiner Sicht nicht. Die gab es auch auf "Lotus" nicht wirklich, allerdings finde ich schon, dass das Level diesmal noch stabiler gehalten werden kann. Bonuspunkte für die teils wirklich sehr guten Lyrics!

Meine Erwartungen waren nach "Lotus" wirklich sehr hoch, aber "Imperial" konnte sie alle erfüllen. Der Bandsound, den man auf dem Vorgänger etabliert hat, wird hier konsequent weitergesponnen und perfektioniert. Einziger kleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass das Ding mit 8 Songs und 42 Minuten gerne nen Tick länger ausfallen hätte können ... aber die Qualität und Tiefe der Songs macht das aus meiner Sicht auch wieder wett. Ich bin fast geneigt, ne 10 zu geben, aber belassen wir es konservativ bei einer 9,5/10 ;)

Anspieltipps: Lumerian, Deceiver, Illusion, Antagonist, Modesty
Ganz interessant Deine Sichtweise, ich hab da a bissl a Andere.

Was mir aufgefallen ist, dass das Album sehr ruhig geworden ist, die harten Riffs halten sich in Grenzen. Aber das ist für mich ok. Teilweise kommen mir da Gedanken an Pink Floyd, Interessanteweise hat das mein bester Musik-Kumpel auch so gesehen. Hey das kling nach Pink Floyd war sein erster Kommentar nachdem wir das Album zusammen gehört haben.

Dass Sänger Joel Ekelöf über sich hinaus wächst, sehe ich übrigens auch nicht so. Er macht seinen Job gut, keine Frage. Aber ich finde ihn relativ beliebig, austauschbar.

Die Songs an sich sind aber großteils wirklich extrem gut. Gerade "Illusion" "Fortune" und "Illusion" sind schon herausragend, ganz ganz stark.

Und jetzt kommt das Aber.
Wer immer das Album produziert hat (also ich weiß wer es war - Kane Churko ), hat das Ding komplett in den Sand gesetzt. Ok, jetzt hab ich nur gestreamt (Apple) und bin geradezu entsetzt, wie man so eine Pampe zusammen kleistern kann. Wenn mir @Max Power zusichert, dass Vinyl oder CD besser ist, kauf mich mir das Album. Aber in der Stream Version klingt das einfach furchtbar. Die Drums sind lieblos, dumpf und hören sich an, als würde ein Amateur Schlagzeuger aus der Garage zugeschalten. Dabei ist gerade der Schlagzeuger die dynamische und bestimmende Figur der Band. Lopez (früher Opeth) hat meines Wissens nach sogar die Band gegründet. Das wunderbare Gitarrenspiel kommt gar nicht richtig rüber, da verkauft sich die Band unter Wert. Aber wie gesagt - vielleicht ist CD oder Vinyl besser.

Eigentlich 8/10 mit dem "Sound" leider max 6/10.
 

Max Power

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zu CD/Vinyl kann ich auch nix sagen, aber ich glaube, @Chac kauft sichs - die kann dann sicher eher was dazu sagen. Ich hab mit der Produktion eigentlich keine großen Probleme, aber ich geb auch gerne zu, dass mir für solche Sachen eher das Gehör fehlt ;) also wenns jetzt wirklich schlecht produziert ist, ists was anderes, aber das wäre mir bei dem Album eigentlich nicht wirklich negativ aufgefallen.
 

le freaque

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Ganz interessant Deine Sichtweise, ich hab da a bissl a Andere.

Was mir aufgefallen ist, dass das Album sehr ruhig geworden ist, die harten Riffs halten sich in Grenzen. Aber das ist für mich ok. Teilweise kommen mir da Gedanken an Pink Floyd, Interessanteweise hat das mein bester Musik-Kumpel auch so gesehen. Hey das kling nach Pink Floyd war sein erster Kommentar nachdem wir das Album zusammen gehört haben.

Dass Sänger Joel Ekelöf über sich hinaus wächst, sehe ich übrigens auch nicht so. Er macht seinen Job gut, keine Frage. Aber ich finde ihn relativ beliebig, austauschbar.

Die Songs an sich sind aber großteils wirklich extrem gut. Gerade "Illusion" "Fortune" und "Illusion" sind schon herausragend, ganz ganz stark.

Und jetzt kommt das Aber.
Wer immer das Album produziert hat (also ich weiß wer es war - Kane Churko ), hat das Ding komplett in den Sand gesetzt. Ok, jetzt hab ich nur gestreamt (Apple) und bin geradezu entsetzt, wie man so eine Pampe zusammen kleistern kann. Wenn mir @Max Power zusichert, dass Vinyl oder CD besser ist, kauf mich mir das Album. Aber in der Stream Version klingt das einfach furchtbar. Die Drums sind lieblos, dumpf und hören sich an, als würde ein Amateur Schlagzeuger aus der Garage zugeschalten. Dabei ist gerade der Schlagzeuger die dynamische und bestimmende Figur der Band. Lopez (früher Opeth) hat meines Wissens nach sogar die Band gegründet. Das wunderbare Gitarrenspiel kommt gar nicht richtig rüber, da verkauft sich die Band unter Wert. Aber wie gesagt - vielleicht ist CD oder Vinyl besser.

Eigentlich 8/10 mit dem "Sound" leider max 6/10.
Kann ich gut verstehen. Ich kannte die Band kaum (eher dem Namen nach) und Songwritig, Arrangement, Gesang gefallen mir sehr gut. Ich mag diese neumodischen Gitarrensounds im Metal allgemein nicht, weil sie so undifferernziert sind - aber gut, das ist heute wohl nunmal so (es gibt ja praktisch keine andere Gitarrenproduktion mehr, als diese tiefer gestimmten Breitwandsounds). Meins ist das nicht, aber das ist mein Problem).
Aber natürlich sind die Drums matschig und der (sehr gute) Gesang steht viel zu sehr im Vordergrund.
Dieses breitwandig-patschige nimmt den Songs einfach viel Dynamik. Solche Musik muss transparent klingen, knackig und mit Biss. Du musst im Prinzip die einzelnen Aufnahmespuren in deinem Kopf extrahieren können - SO ensteht Dynamik und SO entsteht der Soundtrack im eigenen Kopf.

Aber so funktioniert eben das Hörverhalten der jungen Zielgruppen nicht. Die hören Musik auf dem Smartphone und da ist es laut, breit und der Gesang macht die Hooks, die zum Kauf animieren. Also ist der für den Hifi-Hörer viel zu sehr im Vordergrund, die Gitarren sind breit und wumsig und das Schlagzeug patscht wie im Feuchtkeller, nur die Doublebass ist ganz weit vorne.

Aber so wird eben heute produziert, Soen machen da alles richtig, was den Markt angeht.

Bei Soen kann ich das nicht beurteilen. Aber manche Künstler mixen/mastern ja schon unterschiedlich nach Produkt. Heißt: die spotify Samrtphone Version ist KOMPLETT anders gemischt als die Vinylversion. Sollte jeder so machen, machen aber leider längst nicht alle.
 

Chac

#66
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Soen - Imperial

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Einziger kleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass das Ding mit 8 Songs und 42 Minuten gerne nen Tick länger ausfallen hätte können

So passt es aber wenigstens auf eine Platte drauf. Das hatte man bei Lotus offenbar nicht bedacht. Eine doppel LP wollte man wohl auch nicht machen also wurde Lunacy einfach gestrichen. :crazy:
 

theGegen

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Ich habe im letzten Jahr ein richtig geiles Album verpasst.

The Dears - Lovers Rock

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Das kanadische Paar wurstet sich weiterhin durch sämtliche Stile zwischen Prog-Rock, Düsterkram und Soul. Auf diesem Album aber wieder konzentriert auf den jeweiligen Sound der logischen abwechslungsreichen Songfolge, um alle Facetten ihrer Kunst anzubieten.

Dafür gibt es von meiner Seite das zweite 10/10 für ein Album aus dem Jahr 2020. Nebst Fontaines.

The Dears - Heart of an Animal

The Dears - I know what you're thinking and it's awful

The Dears - Instant Nightmare!

The Dears - No Place on Earth

The Dears - We'll go into hiding

Das sind schonmal 5 epische Songs, die unterschiedliche User unterschiedlich ansprechen könnten. @Max Power @Chac @Savi @Kinski @HamburgBuam @le freaque @Brummsel @maberlinho @torben74
Und die Soulnummern habe ich sogar noch rausgelassen. :clowns:
 
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Auch ohne Markierung muss ich sagen, dass ich die Platte schon nach kurzem reinhören ziemlich dufte finde. (y)
 

theGegen

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Auch ohne Markierung muss ich sagen, dass ich die Platte schon nach kurzem reinhören ziemlich dufte finde. (y)

Das freut mich. :)
Ich habe Murray Lightburn solo im Vorprogramm zu Stars live gesehen. Er ist ein so unterschätzt guter Sänger und Musiker.
So unter dem Radar, dass selbst ich von diesem Output in 2020 nichts mitbekam. ;)
Das hat dieses Album nicht verdient. :belehr:

Deswegen hatte ich schnell mal ein paar Leute markiert, damit das nicht unter den Tisch fällt. Dich habe ich nur vergessen, weil ich Dich nicht so einschätzen kann, außer beruflich. :D

Denn es ist ein großer Wurf. Erst recht für Lightburn & the Dears, mal wieder über ein ganzes Album hinweg konzentriert oder konstant geblieben zu sein. Trotzdem typisch the Dears = abwechslungsreich mit den Stilwechseln zwischen Prog-Rock, Düsterkram, Indie-Folk und Soul.
 
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