Neuerscheinungen: Warnungen und Kaufempfehlungen


theGegen

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Randbelgien
Juliana Hatfield - Blood

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Das 19. Studio-Album der Indie-Ikone. Wieder alles alleine eingespielt, das Meiste zuhause in Corona-Isolation.
Das Home-Recording (im Studio nur noch Mixing und Overdubs) merkt man dem Album an. Da ist vieles merkwürdig aufgenommen, übersteuert, verzerrt und hingefrickelt. Bessere Aufnahmebedingungen und eine ordnende Hand bei der Produktion wären hilfreich gewesen.
Manche Songs fallen ab, sind im Vergleich durchschnittlich oder der Sound ist irgendwie furchtbar.

Doch immer wieder kommt irgendeine Überraschung um die Ecke und Songperlen mit unglaublichen Harmoniebögen.
Das ist quasi ihr Signature-Move, darin ist sie eine Meisterin. Sie konstruiert Akkordfolgen, da kann man als Hobbymusiker nur staunen. Wenn man meint, da kann unmöglich jetzt ein z.B. F#moll kommen, dann bringt sie das und es passt. Mit ihrer unverwechselbaren Mädchen-Stimme findet sie eine plötzlich passende Melodie dazu und die ganzen verwirrenden Harmoniespünge fügen sich perfekt zusammen.
Vier Songs habe ich herausgepickt:

The Shame of Love
Das 1. Lied und ich dachte zuerst, meine Boxen sind kaputt. Extremer Sound, grotesk übersteuert und verzerrt. Wechselt etliche Male die Stimmung und driftet ab in psychedelic Overdrive.

Splinter
Viel lieber und melodischer - ganz viel Mellotron - und wunderschöne merkwürdige Melodien aneinander gereiht.

Mouthful of Blood
Single-Auskopplung. Erinnert an ihre Roots mit Blake Babies / Lemonheads / Juliana Hatfield Three

Dead Weight
Im 1. Moment skeptisch: kommt jetzt wieder ein Filler mit fragwürdigem Sound? Jein. Stattdessen eine verwirende Akkordfolge, die auf Abbey Road (McCartney Song) passen würde. Oder nach irgendwas, das sich sogar Elvis Costello nicht getraut hat, weil da gehört so ein Akkord nicht hin. Der Song stampft anfangs krachend voran und zum Schluss gibt es ein ganzes Bündel von hymnischen Melodien.

Das ganze Album ist eventuell nur für Fans und Liebhaber interessant. Es hat mMn auch zuviele Filler und die Produktion ist mitunter zu frickelig.

7/10

Die 4 herausgepickten Songs entschädigen für manche Längen.
 

theGegen

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The Blue Stones - Hidden Gems

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Das 2. Album des kanadischen :cool1: Duos ist ein richtiges Überraschungspaket. Kein Death-Wave oder Rockabilly, wie das Cover vortäuscht, aber sonst quasi alles von allem.
Rock, Metal, Melody Pop, R'n'B Ballade, Bluesrock, Stadionrock, Hip-Hop.
Fette Produktion. Quasi das Gegenteil zu dem Homerecording-Gefrickel von Juliana Hatfield meines vorherigen Album-Checks. Das soll hier schon erfolgreich sein und das Potential ist vorhanden.

Mir gefällt nicht alles, dafür ist selbst mir der Stilmix teilweise zu wild und durcheinander. Die R&B Ballade "Careless" ist mäßig, sowas ist eh nicht meine Lieblingsmusik. Insgesamt aber ein durchaus verblüffendes gutes Album. Unvorhersehbar, was als nächstes um die Ecke biegt. Anspieltipps:

The Blue Stones - Lights on

The Blue Stones - One by One

The Blue Stones - Grim

The Blue Stones - Make this easy

The Blue Stones - Oceans

Der Albumtitel "Hidden Gems" trifft es ganz gut. Abzüge gibt es für manche Längen (zu glatt, zu beliebig) und für den zeitweiligen Einsatz von Autotune auf der (guten!) Stimme. Das war doch gar nicht nötig.

8/10
 
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theGegen

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Nachtrag: Keine Ahnung, wem aus dem Forum das gefallen könnte. :confuse: Da ist für viele was dabei.... Für @Max Power am ehesten das harte "Grim", wenn er sich nicht über den Hip-Hop-Teil erschreckt. Für Rock-Liebhaber von @Brummsel bis @torben74 ist da eventuell einiges drunter (gibt auch ein paar Bluesrock-Songs) oder für @le freaque die gefälligen Melody-Rock Nummern.
Die R&B Nummer "Careless" ist womöglich auch nicht schlechter als vergleichbare Songs des Genres, aber da kenne ich mich nicht aus. Ich bin darüber gestolpert, weil sie aus Canada sind. ;)
Meine Favs sind "Lights on" und "One by One".
 
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G

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Bei mir läuft momentan Shakin Off The Rust. Erinnert an Royal Blood. Die ganze Scheibe gebe ich mir morgen auf ner längeren Autofahrt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 31

Guest
Hatte noch nicht die Möglichkeit reinzuhören. Autofahrt musste ich beruflich lange telefonieren und seitdem durchgängig Dienst geschoben. Wird diese Woche auch nix mehr.
 

RegularJohn

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Hier rotiert schon mal die neue Platte von Black Midi und ich bin trotz der frühen Uhrzeit schon schwer begeistert. Haben ihren Sound noch mal deutlich Richtung Prog und Jazz verschoben. Kaum zu glauben, dass die Jungs erst Anfang 20 sind...

Einen guten EIndruck macht man sich bei dieser Live-Session.
 

theGegen

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Lord Huron - Long Lost

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Gewohnt gutes oldschool und melodisches neues Material dieser quasi zeitlosen Combo aus den US of A.
Ich habe bereits ein paar Vorabsingles im Was hörst Du Thread erwähnt - inzwischen gibt es dazu auch ein komplettes Album.
Wie bei allen Lord Huron Alben gibt es zwischendrin ein paar Fragmente und Überleitungen, die sich einer Einzelbewertung entziehen.
Dazu verkappte Klassiker, die Evergreens sein könnten. Nur haben sie sich das selbst ausgedacht und stilistisch nach empfunden.

Lord Huron - Love me like you used to

Lord Huron - Drops in the Lake

Lord Huron - Mine forever

Lord Huron - What do it mean

Für die "Klassiker" gibt es allemal eine

8/10
 

spatz

Animal Hoarder
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Bombe

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King Buffalo - The Burden of Restlessness

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Was ein geiles Album - zwischen Heavy-Rock, Prog-Rock und Psychedelic. :crazy:
Absolut aus der Zeit gefallen. Keine Anspieltipps, weil diese Sauce inclusive sämtlichem oldschool 6 Minuten-Gewichses ein Gesamtkunstwerk darstellt.

10/10
Noch nie von der Band gehört - sehr geil. Klasse Album, klasse Tipp. Wirklich extrem rotzige, geile Gitarren und coole Songs. (y) (y) (y)
 

theGegen

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Die Produktion finde ich bärenstark. Die Drums mit richtig Wumms, der Bass knackig, die Gitarren dröhnen und klirren. Gesang egal, aber gottseidank kein Gegrunze.
So gehört sich sowas aufgenommen.
 

theGegen

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Randbelgien
The Goon Sax - Mirror II

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Schissneu. Das ist weitab von Prog-Rock, sondern wieder Indie-Gefrickel. Australische Band um den Sohn von Robert Forster mit Post-Punk-Verbeugungen vor den Go-Betweens und Velvet Underground. Manches ist einfach zu frickelig und zu weird. Die Highlights finde ich aber super.

The Goon Sax - The Chance

Darum allemal von mir eine

8/10
 
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torben74

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King Buffalo - The Burden of Restlessness

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Was ein geiles Album - zwischen Heavy-Rock, Prog-Rock und Psychedelic. :crazy:
Absolut aus der Zeit gefallen. Keine Anspieltipps, weil diese Sauce inclusive sämtlichem oldschool 6 Minuten-Gewichses ein Gesamtkunstwerk darstellt.

10/10

Was für ein heißer ******* (y)

Habs mir inzwischen angehört...und ich hab es sehr genossen!!!
Danach gleich noch "Longing to Be the Mountain" angehört, welches ich vielleicht sogar noch nen Ticken beeindruckender finde.
Erinnert mich von der Sache her sehr an Pontiak, welche ich auch echt großartig finde (y)

Auf alle Fälle eine sehr beeindruckende Entdeckung :jubel:
 

torben74

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Endlich hab ich mal Zeit, auch wieder etwas bei zu tragen.
Sind ein paar interessante Sachen rausgekommen in den letzten Wochen:

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Inhaler - It won't always be like this

Es ist natürlich eine schwere Bürde, die Elijah Hewson da mit sich rumträgt.
Er bzw. seine Mitstreiter versuchen auch redlich, sich nicht allzu sehr davon beeinflussen zu lassen.
Rausgekommen ist ein gutes Album in starkem Indie Sound.
Vielleicht insgesamt noch zu harmlos, um ganz großartig zu wirken.
Aber ich denke, die Jungs sind auf einem sehr guten Weg und hier liegt viel Entwicklungspontential.

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Lambchop - Showtunes

Auch das Projekt um Kurt Wagner hat neues Material veröffentlicht
"Showtunes" ist sehr besonders, ganz anders als die letzten Alben der Band.
Man kann es kaum beschreiben, sondern sollte einfach reinhören.
Mir gefällt es von der Sache her besser als die letzten Sachen, weil es weitaus experimentierfreudiger ist.
Dafür braucht man aber auch 2-3 Anläufe, um das Ganze so richtig zu erfassen.
Leider dauert das Album auch nur 31 Minuten, was sehr schade ist.

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Jimbo Mathus & Andrew Bird: These 13

Zu meiner großen Freude hat auch Andrew Bird was neues raus gebracht.
Diesmal ein Album in Zusammenarbeit mit Jimbo Mathus, den ich vorher gar nicht kannte.
Natürlich ist es echt ein gutes Album geworden.
Die zwei passen hier richtig gut zusammen und man kann die knapp 45 Minuten sehr gut durchhören.
Allerdings isses mir manchmal etwas zu Country lastig.
Aber das liegt wie immer im Auge des Betrachters ;)

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The Wallflowers - Exit wounds

Doch, die alten Indie Helden gibt es noch!
Auch hier hab ich gedacht, die Truppe um Jakob Dylan existiert gar nicht mehr richtig.
Schließlich ist das letzte reguläre Album, nun 9 (!!!) Jahre her.
Umso erfreuter war ich natürlich jetzt wegen "Exit wounds".
Aber leider zünden die Wallflowers nicht mehr so, wie sie es früher mal getan haben.
Es wirkt alles relativ flach und Höhepunkte sind rar gesät.
Vielleicht braucht man auch wieder 2-3 Durchgänge, um so richtig warm zu werden.
Außerdem, nicht mal 40 Minuten nach 9 Jahren sind echt ne Frechheit :wallbash:

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Crowded House - Dreamers are waiting

Und noch ein großes Comeback, aber ein weitaus besseres.
10 Jahre nach dem letzten Album haben die Jungs um Neil Finn endlich etwas neues geschaffen.
Und das ist richtig gut und hört sich wundervoll an.
Ein bisschen so, als ob die Zeit nie vergangen ist.
Dieses Album macht einfach so unheimlich Spaß und man möchte eigentlich jedes Lied festhalten, dass es nicht vorbei geht.
Leider ist aber auch hier die Spielzeit mit 42 Minuten viel zu kurz!!
Hier hat sich das lange Warten aber wirklich gelohnt!!!
Nur hoffentlich dauert es nicht wieder so ewig bis zur nächsten Crowded House Großtat!

....
 

torben74

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Villagers - Fever dreams

Ich hab mich riesig gefreut, als jetzt das neue Album der Villagers erschienen ist.
Das letzte nämlich, "The art of pretending to swim", fand ich richtig richtig gut.

Mit "Fever Dreams" machen sie zum Glück genau da weiter, wobei hinter Villagers ja eigentlich "nur" Mastermind Conor O'Brien steckt.
Diesmal gibt es wieder einen bunten Strauss fröhlicher Melodien, allerdings nicht mehr ganz so leicht und flockig wie beim Vorgänger Album.
Es wird etwas "komplizierter", etwas üppiger und in Teilen auch etwas nachdenklicher.
Es hört sich alles in meinen Ohren komplexer an, was aber absolut nichts schlechtes bedeutet, im Gegenteil.
O`Brien und seine Mitstreiter haben hier ein wirklich gutes und vor allem sehr gut hörbares Album geschaffen.
Genau das richtige für diesen Schmuddelsommer (y)

Villagers - Fever Dreams (Official Audio)

Villagers - So Simpatico (Acoustic)
 
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