Empfehlenswerte Bücher


theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
60.692
Punkte
113
Ort
Randbelgien
@Moritz

Ja, mach' das mal. Ich habe eine Menge von amerikanischen Erzählern der Reihe nach durch. Von Steinbeck über F. Scott Fitzgerald, Hemingway, Pynchon, Salinger, Philip Roth, John Irving, Chabon, Kotzwinkle usw. - aber Joseph Heller war der lustigste und gleichzeitig anspruchvollste.
Mein Rat: Catch 22 zuerst und dann Gut wie Gold.
Danach wird es anstrengender.
 
Zuletzt bearbeitet:

strodini

Bankspieler
Beiträge
3.421
Punkte
113
Ort
OS
Kann man den Thread auch nutzen, wenn man auf der Suche nach Empfehlungen ist?
Falls ja, kann jemand Biographien von folgenden Menschen empfehlen? Idealerweise steht nicht das ganze Leben im Vordergrund, sondern ihr jeweiliges "Werk" mit Hintergrundinfos zum Privaten natürlich. Steve Jobs Biograph hat mir dahingehend beispielsweise sehr gut gefallen.
- Bill Gates
- Walt Disney
- Lenin
- (Henry Ford, falls sich die überhaupt lohnt?)

Außerdem interessiere ich mich für das Manifest der Kommunistischen Partei. Ist es als Laie lesbar oder muss man da schon im Thema "Politik" tief drin sein?

Falls jemand ein Buch zu Kaizen empfehlen kann, freue ich mich auch.

Danke!
 

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
19.639
Punkte
113
Ort
Country House
Kann man den Thread auch nutzen, wenn man auf der Suche nach Empfehlungen ist?
Falls ja, kann jemand Biographien von folgenden Menschen empfehlen? Idealerweise steht nicht das ganze Leben im Vordergrund, sondern ihr jeweiliges "Werk" mit Hintergrundinfos zum Privaten natürlich. Steve Jobs Biograph hat mir dahingehend beispielsweise sehr gut gefallen.
- Bill Gates
- Walt Disney
- Lenin
- (Henry Ford, falls sich die überhaupt lohnt?)

Außerdem interessiere ich mich für das Manifest der Kommunistischen Partei. Ist es als Laie lesbar oder muss man da schon im Thema "Politik" tief drin sein?

Falls jemand ein Buch zu Kaizen empfehlen kann, freue ich mich auch.

Danke!

Wenn dir Steve Jobs gefallen hat, dann lies The Innovators, ebenfalls von Walter Isaacson. Im Prinzip eine Biografie sämtlicher Menschen, die den Computer mitentwickelten, bis zur Machtübernahme von Software. Das geht also von Ada Lovelace bis Bill Gates und Steve Jobs.

Hat mir sehr gut gefallen :)
 

Aldous Orwell

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.525
Punkte
83

timberwolves

Bankspieler
Beiträge
9.890
Punkte
113
Da es vorhin um Biographien ging. Eigentlich als Genre gar nicht so mein Fall, aber die beste (Auto)Biographie, die ich kenne, ist "Gelebtes Leben" von Emma Goldman. Eine unfassbar spannende Persönlichkeit. Aus Widerstand sowohl gegen die gesellschaftlichen als auch die jüdisch-orthodoxen Konvention ihrer Familie aus dem zaristischen Russland in die USA emigriert. Dort dann als anarchistische Aktivistin und Frauenrechtlerin umtriebig, nach der Oktoberrevolution zurück nach Russland, desillusioniert wieder zurück in die USA und dann noch im spanischen Bürgerkrieg gewesen. Mehrfache Gefängnisaufenthalte, diverse andere historische Persönlichkeiten getroffen und vor allem ihre Doppelrolle als Anarchistin und Feministin um die Jahrhundertwende ist in vielerlei Hinsicht absolut beeindruckend. Sind zwar knapp 1000 Seiten, aber die sind gut geschrieben und übersetzt. Alle die sich für Politik und Geschichte interessieren, können da zumindest mal reingucken.
 

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
19.639
Punkte
113
Ort
Country House
Der Threadname sagt alles. Nennt hier eure Empfehlungen, am Besten mit zumindest 2-3 Sätzen, warum man das Buch lesen sollte.

Den Anfang möchte ich mit 2666 von Roberto Bolano machen. Von zahlreichen Literaturkritikern wird es als eines der besten Bücher der letzten 20 Jahre genannt und ich stimme dem zu. Es besteht aus fünf Teilen (Büchern), die in sich jeweils abgeschlossen, aber lose miteinander verwoben sind. Es stecken dabei so viele kleinere Geschichten mit drin und hat so viele unterschiedliche Ebenen, die so geschickt miteinander zusammenhängen, dass man sich jederzeit gut unterhalten füllt und es auch nach Abschluss der Lektüre noch nachwirkt. Es ist stellenweise lustig, dann wieder sehr bedrückend und nachdenklich machend. Es ist großartig. Lasst euch vom Umfang (deutlich über 1000 Seiten) nicht abschrecken, es lohnt sich.

Ich habe es übrigens geschafft. Da war an anderer Stelle den Vergleich mit Unendlicher Spaß hatten, sei nur so gesagt, dass ich 2666 für mich im Durchschnitt besser und schöner zu lesen war, Unendlicher Spaß aber die krasseren Ausreißer nach oben hatte. Mir blieben da einfach noch mehr Dinge in Erinnerung, als es bei 2666 der Fall war. Das gilt auch für die Charaktere. Aber 2666 ist natürlich auch ganz großer Stoff. Der Weg zurück nach Mexiko im letzten Kapitel, der hat mich dann auch nochmal wirklich gepackt. Am Ende bleibt einfach das Kapitel von den toten Frauen, was durchweg einfach mörderisch gut oder mörderisch schlimm ist und ein für mich insgesamt auch tolles Kapitel 5 zum Abschluss. War auf jeden Fall klasse.
 

Giannis

Nachwuchsspieler
Beiträge
628
Punkte
93
Kann man den Thread auch nutzen, wenn man auf der Suche nach Empfehlungen ist?
Falls ja, kann jemand Biographien von folgenden Menschen empfehlen? Idealerweise steht nicht das ganze Leben im Vordergrund, sondern ihr jeweiliges "Werk" mit Hintergrundinfos zum Privaten natürlich. Steve Jobs Biograph hat mir dahingehend beispielsweise sehr gut gefallen.
- Bill Gates
- Walt Disney
- Lenin
- (Henry Ford, falls sich die überhaupt lohnt?)

Außerdem interessiere ich mich für das Manifest der Kommunistischen Partei. Ist es als Laie lesbar oder muss man da schon im Thema "Politik" tief drin sein?

Falls jemand ein Buch zu Kaizen empfehlen kann, freue ich mich auch.

Danke!
Hast du schon Shoe Dog von Phil Knight (Nike-Gründer) gelesen? Ist gut zu lesen und durchaus interessant.
 

Giannis

Nachwuchsspieler
Beiträge
628
Punkte
93
Ich hatte hier ja bereits "Austerlitz" von W. G. Sebald als großartiges Werk angepriesen. Diesmal möchte ich euch sein Werk "Die Ausgewanderten. Vier lange Erzählungen" ans Herz legen. Wie der Titel es bereits vermuten lässt, erzählt das Buch die Auswanderungsgeschichten von vier Menschen. Dabei verwebt er ebenso wie in Austerlitz auch geschickt Teile seiner eigenen Biografie und der Leser bekommt ein Gefühl für seine eigene Auswanderungsgeschichte. Sebald hat seinen eigenen Stil, den man im positiven Sinne sofort wieder erkennt. Da sind die präzisen Beschreibungen, das häufige Verwenden der indirekten Rede, die langen Schachtelsätze, die trotzdem leicht zu lesen sind, die mitschwingende Melancholie, die Beschäftigung mit der Erinnerung und dem Tod und am offensichtlichsten, die Bilder, welche die Erzählung noch lebendiger machen. Die Ausgewanderten kann qualitativ nicht ganz mit Austerlitz mithalten, ist aber dennoch eine äußerst bereichernde Lektüre von einem der sprachlich besten Autoren der letzten 50 Jahre.
 

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
19.639
Punkte
113
Ort
Country House
Mal zum Thema Sport: heute ist von Michael Cox - Zonal Marking - das erste tatsächliche Buch rausgekommen. Cox ist im Prinzip jemand der es schafft, anders als die Jungs von Spielverlagerung, Dinge schnell auf den Punkt zu bringen.

Sein Buch handelt von der Entwicklung des Fußballs von 1992 bis heute. Taktik, Philosophie, etc.

Self-citation... ;)
Das Buch ist als "Umschaltspiel" nun auf deutsch erschienen.

Empfehlung!
 

bigcactus

Bankspieler
Beiträge
4.305
Punkte
113
Bullshit-Jobs (2018)
von David Graeber
Ein sozialkritisches Werk, welches gut die Probleme aufzeigt, welche ein Großteil der Menschen durch sinnlose oder nutzlose (Büro)Arbeit (sog. Bullshit-Jobs) haben und warum wir davon trotzdem nicht loskommen.
 

Giannis

Nachwuchsspieler
Beiträge
628
Punkte
93
@Mahoney_jr Hast du schon etwas von Don DeLillo gelesen? Ich habe zuletzt Weißes Rauschen (OT: White Noise) von ihm gelesen und fand, dass sehr deutlich wurde, dass David Foster Wallace bei Unendlicher Spaß von ihm inspiriert war.
Das Werk befasst sich mit ernsten Themen wie Tod und Angst, macht dies aber auf eine so surrealistische Weise und mit Überspitzungen, dass es einfach Laune macht und man immer wieder schmunzeln muss. Dennoch funktioniert es auf mehreren Ebenen. Da ist zum einen natürlich vordergründig mal die Handlung, die nach einem etwas ziellos wirkenden ersten Abschnitt Fahrt aufnimmt und einen interessanten Rahmen darstellt. Da sind die bereits angesprochen Themen des Romans, die zum Nachdenken anregen. Auch Konsum- und Medienkritik spielt eine Rolle. Und dann ist da eben wie gesagt auch noch der Humor. Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
19.639
Punkte
113
Ort
Country House
@Mahoney_jr Hast du schon etwas von Don DeLillo gelesen? Ich habe zuletzt Weißes Rauschen (OT: White Noise) von ihm gelesen und fand, dass sehr deutlich wurde, dass er David Foster Wallace bei Unendlicher Spaß von ihm inspiriert war.
Das Werk befasst sich mit ernsten Themen wie Tod und Angst, macht dies aber auf eine so surrealistische Weise und mit Überspitzungen, dass es einfach Laune macht und man immer wieder schmunzeln muss. Dennoch funktioniert es auf mehreren Ebenen. Da ist zum einen natürlich vordergründig mal die Handlung, die nach einem etwas ziellos wirkenden ersten Abschnitt Fahrt aufnimmt und einen interessanten Rahmen darstellt. Da sind die bereits angesprochen Themen des Romans, die zum Nachdenken anregen. Auch Konsum- und Medienkritik spielt eine Rolle. Und dann ist da eben wie gesagt auch noch der Humor. Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch.

Tatsächlich habe ich das Buch gelesen und muss ehrlicherweise sagen, dass es mir nicht ganz gelungen ist, den Zugang zu bekommen. Oder hatte ich es gehört? Am Ende habe ich es durchgelesen, habe auch im Großen und Ganzen etwas zum Nachdenken erhalten und das genossen, aber es war echt zwischendurch eine Qual :( Irgendwie komme ich mit anderen "großen Amerikanern" besser klar und habe daraufhin entschieden, die Meilensteine von DeLillo nicht direkt nachzuholen (was eigentlich mal der Plan war).

Freut mich aber, dass du da mehr Zugang zu gefunden hast!

edit @Giannis
Ich selbst hab in letzter Zeit "Eurotrash" von Christian Kracht gelesen. Vergangenheitsbewältigung, Probleme mit den Eltern und der eigenen Identität, Geld und wie man es loswerden kann, Roadtrip durch die Schweiz, alte Literaten. Wie immer glänzt es bei Kracht aber im Detail. Fast jeder Satz sitzt. Zwischendurch auch einfach amüsant und daher waren es super 208 Seiten, die ich zwischendurch auf dem Sofa gelesen habe, und zwar das richtige Hardcover und nicht auf meinem Kindle. War super :)
 

Super-Grimm

Bankspieler
Beiträge
1.297
Punkte
113
Tatsächlich habe ich das Buch gelesen und muss ehrlicherweise sagen, dass es mir nicht ganz gelungen ist, den Zugang zu bekommen. Oder hatte ich es gehört? Am Ende habe ich es durchgelesen, habe auch im Großen und Ganzen etwas zum Nachdenken erhalten und das genossen, aber es war echt zwischendurch eine Qual :( Irgendwie komme ich mit anderen "großen Amerikanern" besser klar und habe daraufhin entschieden, die Meilensteine von DeLillo nicht direkt nachzuholen (was eigentlich mal der Plan war).

Freut mich aber, dass du da mehr Zugang zu gefunden hast!

edit @Giannis
Ich selbst hab in letzter Zeit "Eurotrash" von Christian Kracht gelesen. Vergangenheitsbewältigung, Probleme mit den Eltern und der eigenen Identität, Geld und wie man es loswerden kann, Roadtrip durch die Schweiz, alte Literaten. Wie immer glänzt es bei Kracht aber im Detail. Fast jeder Satz sitzt. Zwischendurch auch einfach amüsant und daher waren es super 208 Seiten, die ich zwischendurch auf dem Sofa gelesen habe, und zwar das richtige Hardcover und nicht auf meinem Kindle. War super :)

Von Don deLillo hatte ich mal 'Zero K' gelesen. Dabei erging es mir ähnlich wie Dir. Man spürt schon, dass hier ein absoluter Meister am Werk ist, aber emotionalen Zugang konnte ich da an keiner Stelle finden. Und ja, dann kann das Lesen trotz der hohen Qualität manchmal zur Qual werden.

Eurotrash lese ich gerade. Ja, die Kracht-Bücher sind immer sehr schön aufgemacht. Da lohnt sich ein Hardcover.
Sprachlich ist Kracht einfach unglaublich kraftvoll und originell. Das ist ein solcher Genuss, dass die Sprache auch immer über Handlungslöcher hinweghilft. Ich mag auch seine unkonventionelle und sehr bewusst unkorrekte Art. Erinnert in seinem Granternln in Eurotrash manchmal an Thomas Bernhard.
Hast Du mal 'Imperium' gelesen? Wurde damals sehr kontrovers aufgenommen, fand den Roman allerdings außerordentlich gelungen.
 

Big-Ben

Bankspieler
Beiträge
3.768
Punkte
113
Habe mich in den beiden letzten Monaten mal an zwei Klassiker der Literatur herangewagt. Anna Karenina von Tolstoi und anschliessend Der Idiot von Dostojewski. Beide spielen in Russland im der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Beide Bücher sind richtige Schinken und auf jeden Fall keine einfache Lektüre.

Anna Karenina ist teilweise schon sehr langatmig, die Charakterzeichnung der Protagonisten aufgrund der ausführlichen Beschreibungen aber auch sehr gelungen. Es ist eine dramatische Liebesgeschichte, die sich im Grunde genommen aber auch kritisch mit der Stellung der Frau, moralischen Fragen und dem Leben des russischen Adels auseinandersetzt. Insofern lernt man auch sehr viel Historisches und das Leben in Russland gegen das Ende des 19. Jahrhunderts. Sicher nicht für jedermann, aber wenn man mal Zeit und Lust hat, kann man schon drin versinken.

Der Idiot fand ich angenehmer zum Lesen, da auch mit mehr Witz und pointierter geschrieben. Die Figuren sind teilweise skurril und man muss durchaus auch mal schmunzeln. Zentrum des Geschehens ist hier nicht nur der russische Adel, sondern Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Die einzelnen Szenen kann man sich auch gut in einem Theaterstück vorstellen. Auch hier lernt man viel über das Leben in Russland, wenngleich auch mehr die Personen im Vordergrund stehen und m.E. weniger der gesellschaftliche Kontext.

Schwierigkeiten haben mir Anfangs auch die russischen Namen bereitet. So heisst bspw. eine Person Lukjan Lebedew. Wenn er aber in der Höflichkeitsform angesprochen wird, so heisst es Lukjan Timofejetisch (gemäss dem Vornamen seines Vaters). Bei vielen verschiedenen Namen, kann da schon mal ein Durcheinander entstehen :crazy:
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
41.887
Punkte
113
Habe mich in den beiden letzten Monaten mal an zwei Klassiker der Literatur herangewagt. Anna Karenina von Tolstoi und anschliessend Der Idiot von Dostojewski. Beide spielen in Russland im der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Beide Bücher sind richtige Schinken und auf jeden Fall keine einfache Lektüre.

Anna Karenina ist teilweise schon sehr langatmig, die Charakterzeichnung der Protagonisten aufgrund der ausführlichen Beschreibungen aber auch sehr gelungen. Es ist eine dramatische Liebesgeschichte, die sich im Grunde genommen aber auch kritisch mit der Stellung der Frau, moralischen Fragen und dem Leben des russischen Adels auseinandersetzt. Insofern lernt man auch sehr viel Historisches und das Leben in Russland gegen das Ende des 19. Jahrhunderts. Sicher nicht für jedermann, aber wenn man mal Zeit und Lust hat, kann man schon drin versinken.

Der Idiot fand ich angenehmer zum Lesen, da auch mit mehr Witz und pointierter geschrieben. Die Figuren sind teilweise skurril und man muss durchaus auch mal schmunzeln. Zentrum des Geschehens ist hier nicht nur der russische Adel, sondern Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Die einzelnen Szenen kann man sich auch gut in einem Theaterstück vorstellen. Auch hier lernt man viel über das Leben in Russland, wenngleich auch mehr die Personen im Vordergrund stehen und m.E. weniger der gesellschaftliche Kontext.

Schwierigkeiten haben mir Anfangs auch die russischen Namen bereitet. So heisst bspw. eine Person Lukjan Lebedew. Wenn er aber in der Höflichkeitsform angesprochen wird, so heisst es Lukjan Timofejetisch (gemäss dem Vornamen seines Vaters). Bei vielen verschiedenen Namen, kann da schon mal ein Durcheinander entstehen :crazy:

sehe tolstoi eher als den romancier, dostojewski als den psychologen und seelenschürfer.

von tolstoj gibts noch ne menge, welche ich nicht gelesen habe. von dostojewski habe ich so gut wie alles verschlungen.

der idiot ist für mich ein geschwisterroman zu schuld und sühne. gut gegen böse. fürst myschkin gegen raskolnikow.

kein anderer literat hat mir die menschliche seele so erklären können wie dostojewski.

der idiot ist der versuch einer beschreibung des "perfekten" menschen, der allerdings angesichts seiner inneren zerrissenheit und an seinen (zu hohen eigenen) ansprüchen schlussendlich durchdreht und scheitert.

wie detailliert und präzise dostojewski dies beschreibt, ist beeindruckend. fjodor m. hat diese seltene gabe, dem leser komplizierteste innere vorgänge verständlich zu erklären. imo liegt hier seine eigentliche meisterschaft und ich kenne keinen schriftsteller, der ihm diesbezüglich das wasser reichen kann.

habe ihn immer als einen geduldigen, sanften seelenerklärer gesehen und weniger als einen geschichtenerzähler, welcher er auch ist.

sowohl tolstoi als auch dostojewski sind in ihren sparten ausnahmekönner und haben sich ihr plätzchen betr. weltliteratur absolut verdient erobert.
 

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
19.639
Punkte
113
Ort
Country House
Ich möchte hier, als generell geschichtlich interessierten Leser, die Thomas Cromwell Trilogie von Hilary Mantel empfehlen. Bin gerade im dritten Teil und habe Wölfe und Falken schon durch.

Sobald man sich in die teilweise ungewohnte Form der Dialoge eingegroovt hat (immer wenn vom "er" die Rede ist, dann ist der Hauptprotagonist Cromwell gemeint), geht es wirklich gut.

Nichts passiert ohne Cromwell, d.h. es ist eigentlich ein Roman aus der Ich-Perspektive. Mega.
 

Giannis

Nachwuchsspieler
Beiträge
628
Punkte
93
Wolf Hall habe ich vor 1-2 Jahren auf Englisch gelesen und habe ein paar Seiten gebraucht um reinzukommen. Ich habe auf jeden Fall einiges aus dem Werk mitgenommen. Es führt einem in beeindruckender Weise auch noch einmal vor Augen, wie sehr die Menschen damals den Launen ihrer Herrscher ausgesetzt waren.
 

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
19.639
Punkte
113
Ort
Country House
Wolf Hall habe ich vor 1-2 Jahren auf Englisch gelesen und habe ein paar Seiten gebraucht um reinzukommen. Ich habe auf jeden Fall einiges aus dem Werk mitgenommen. Es führt einem in beeindruckender Weise auch noch einmal vor Augen, wie sehr die Menschen damals den Launen ihrer Herrscher ausgesetzt waren.

Der Fall Anne Boleyn ist im zweiten Teil "Bringing up the Bodes" (?) der Hauptfokus. Für Cromwell bleibt es der Ritt auf der Rasierklinge. Tue alles für den König und sammle die Macht, aber was passiert, wenn du die Gunst verlierst? Und mit wem verscherzt man es sich auf dem ganzen Weg?

Gleichzeitig dann geschichtliche Bildung rund um anglikanische Kirche und das Ringen der großen Königshäuser, dem Kaiser und Papst und der Reformation.
 
Oben