Habe mich in den beiden letzten Monaten mal an zwei Klassiker der Literatur herangewagt.
Anna Karenina von Tolstoi und anschliessend
Der Idiot von Dostojewski. Beide spielen in Russland im der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Beide Bücher sind richtige Schinken und auf jeden Fall keine einfache Lektüre.
Anna Karenina ist teilweise schon sehr langatmig, die Charakterzeichnung der Protagonisten aufgrund der ausführlichen Beschreibungen aber auch sehr gelungen. Es ist eine dramatische Liebesgeschichte, die sich im Grunde genommen aber auch kritisch mit der Stellung der Frau, moralischen Fragen und dem Leben des russischen Adels auseinandersetzt. Insofern lernt man auch sehr viel Historisches und das Leben in Russland gegen das Ende des 19. Jahrhunderts. Sicher nicht für jedermann, aber wenn man mal Zeit und Lust hat, kann man schon drin versinken.
Der Idiot fand ich angenehmer zum Lesen, da auch mit mehr Witz und pointierter geschrieben. Die Figuren sind teilweise skurril und man muss durchaus auch mal schmunzeln. Zentrum des Geschehens ist hier nicht nur der russische Adel, sondern Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Die einzelnen Szenen kann man sich auch gut in einem Theaterstück vorstellen. Auch hier lernt man viel über das Leben in Russland, wenngleich auch mehr die Personen im Vordergrund stehen und m.E. weniger der gesellschaftliche Kontext.
Schwierigkeiten haben mir Anfangs auch die russischen Namen bereitet. So heisst bspw. eine Person Lukjan Lebedew. Wenn er aber in der Höflichkeitsform angesprochen wird, so heisst es Lukjan Timofejetisch (gemäss dem Vornamen seines Vaters). Bei vielen verschiedenen Namen, kann da schon mal ein Durcheinander entstehen