Behind the Rounds (The real Life)


DerDude1977

Bankspieler
Beiträge
1.483
Punkte
113
Zu dem Thema Tod,Krebs und die dadurch verursachte Erfahrungen kann ich mittlerweile einen Roman schreiben….Großeltern,Mutter,Tante und jetzt wieder ein entferntesten Familienmitglied welches diesen bastard von Krebs ertragen muss….
Besonders die langjährige Horrorkakke meiner geliebten Mutter hat mich sehr verändert…..
Ob Positiv oder Negativ kann ich nicht einmal genau sagen….
Und so richtig verarbeiten kann/wil ich bis heut nicht wirklich…
Ich denke das jeder das individuell selbst einordnen muss …
Ich vertränge solche Sachen sehr gern…
Weil darüber wirklich tief nachdenken macht einen nur traurig….

Ja, habe auch zuviele langsam an diesem ******-Krebs zu Grunde gehen sehen.
Ich finde, der Schritt den Österreich jetzt machen will, geht in die richtige Richtung.
Dass Menschen selbst eintscheiden können, wenn alles nur noch Quälerei ist und wenn keine Hoffnung auf Genesung mehr besteht, ob sie einen "Todescocktail" wollen, der sie möglichst schmerz- und stressfrei "einschlafen" läßt.
Unsere Ärzte sind ja schon oft zu faul (zuviel Papierkram), Menschen, denen es helfen würde, Marihuana auf Rezept zu verschreiben. - Aber anderes Thema. Man sollte sich auch selbst möglicht frühzeitig um eine Patientenverfügung kümmern, finde ich. Falls ich erkranke an Krebs, würde ich mir wohl alles mögliche an Zeugs, was richtig schön scheppert, verschreiben lassen und von der "Chemo-Therapie-Hölle" und dergleichen absehen.
Aber ich höre jetzt auf mit dem Thema, da das nicht jedermanns Sache ist und heute (eigentlich immer) alle einen schönen Tag/Abend haben sollten.
Wollte Dir nur persönlich antworten @hirschi.
 

nobbylenz

former Box-Tippspiel-Champion
Beiträge
4.085
Punkte
83
Ort
Ostfriesland
Moin Dude! Ich finde es sehr mutig, dass Du hier so offen über Dein Seelenleben schreibst. Es ist ja ein Boxforum, aber hier sind viele user mit viel Empathie unterwegs. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Du gerade hier schreibst...die Pointe kommt zum Schluss!

Ich erzähle Dir mal folgendes:

Mir ging es vor einigen Jahren auch richtig schlecht (bin alkoholkrank), und nach einem Treppensturz mit 3,6 Promille habe ich mich dann in einem Notarztwagen wiedergefunden. Die drei "F": Frau, Firma, Führerschein waren sowieso schon weg. Es hieß dann, für mich käme am besten eine Einrichtung in Frage, bei der sozusagen "hoffnungslose" Fälle unter Aufsicht auf einem Bio-Bauernhof gemeinsam leben. Die Koffer hatte ich schon gepackt, nur fand ich keinen der mich an dem vereinbarten Tag dahinfahren konnte oder wollte.

Und das habe ich dann als Zeichen gedeutet...Eingebung? Schicksal? Egal, es sollte wohl so sein, dass ich mein Leben doch wieder selbst gestalte. Ich kürze jetzt die Geschichte sehr stark ab, denn ohne professionelle Hilfe schafft man es kaum aus dem tiefen Tal. Gut das es solche Einrichtungen gibt!

Heute sind - tada - die drei "F" in wundersamer Weise wieder in meinem Leben vorhanden...

Die Pointe: Auch ich habe damals in diesem Forum gepostet, als ich (wieder einmal...) in der Entzugsklinik war. Warum? Vielleicht weil ich dachte, da sind nette Leute, wir haben ein gemeinsames Interesse am Boxsport und viel Spaß dabei. Es war ein kleiner Baustein meiner Genesung, weil ich damals auch sehr viel Zuspruch bekommen habe.

Dasselbe wünsche ich Dir auch!
 
T

thebody

Guest
Moin Dude! Ich finde es sehr mutig, dass Du hier so offen über Dein Seelenleben schreibst. Es ist ja ein Boxforum, aber hier sind viele user mit viel Empathie unterwegs. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Du gerade hier schreibst...die Pointe kommt zum Schluss!

Ich erzähle Dir mal folgendes:

Mir ging es vor einigen Jahren auch richtig schlecht (bin alkoholkrank), und nach einem Treppensturz mit 3,6 Promille habe ich mich dann in einem Notarztwagen wiedergefunden. Die drei "F": Frau, Firma, Führerschein waren sowieso schon weg. Es hieß dann, für mich käme am besten eine Einrichtung in Frage, bei der sozusagen "hoffnungslose" Fälle unter Aufsicht auf einem Bio-Bauernhof gemeinsam leben. Die Koffer hatte ich schon gepackt, nur fand ich keinen der mich an dem vereinbarten Tag dahinfahren konnte oder wollte.

Und das habe ich dann als Zeichen gedeutet...Eingebung? Schicksal? Egal, es sollte wohl so sein, dass ich mein Leben doch wieder selbst gestalte. Ich kürze jetzt die Geschichte sehr stark ab, denn ohne professionelle Hilfe schafft man es kaum aus dem tiefen Tal. Gut das es solche Einrichtungen gibt!

Heute sind - tada - die drei "F" in wundersamer Weise wieder in meinem Leben vorhanden...

Die Pointe: Auch ich habe damals in diesem Forum gepostet, als ich (wieder einmal...) in der Entzugsklinik war. Warum? Vielleicht weil ich dachte, da sind nette Leute, wir haben ein gemeinsames Interesse am Boxsport und viel Spaß dabei. Es war ein kleiner Baustein meiner Genesung, weil ich damals auch sehr viel Zuspruch bekommen habe.

Dasselbe wünsche ich Dir auch!


Krass , ich ziehe meinen Virtuellen Hut vor dir.
Alk ist die Mutter aller Übel
 
T

thebody

Guest
Ich wollte noch erwähnen, das mir alk nicht schmeckt aber ich habe gesehen was alkohol aus menschen macht , die meißten verlieren die Hemmungen und verhalten sich wie schwanzgesteuerte neandertaler.

Die Krönung war mein Onkel (RIP) der hat sich bei freunden und familien sich total besoffen , das der vor all den leuten sich in die Hose geschissen und übergeben hat.

Seitdem war er clean, kein wunder bei dieser blamage
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.590
Punkte
113
Es hat nichts mit dem Forum zu tun.

Meine Eltern sind leider beide schwer krank, das sieht besonders beim Vater aktuell überhaupt nicht gut aus. Mir selber gehts gesundheitlich zur Zeit auch nicht besonders gut. Habe mir vorgenommen, mich mal wieder auf Vordermann zu bringen, so gesund als möglich zu leben und die Batterien aufzuladen. Da ist ein intensives Scoring, auch mitten in der Nacht, nix.

Habe schon vor, lose im Forum reinzuschauen, aber ansonsten nehm ich mir mal ne Zeit off.

OFF-Topic On

Nun, es war und ist seit dem 13.12. persönlich eine sehr harte Zeit. Ich möchte mich an dieser Stelle erstmal für alle Glückwünsche und liebgemeinten Postings in diesem Forum aufrichtig von Herzen bedanken.

Mein Vater war für 1-2 Tage im Spital zu Tests. Er hat Krebs im Endstadium. Überall Metastasen und Schmerzen ohne Ende. Meine Brüder, welche beide nur ca. 50 m von meinen Eltern wohnen, haben beschlossen, ihn nach Hause zu nehmen. haben ein Spitalbett organisiert und pflegen ihn unterstützt von der Spitex.

Meine Mutter hat einen Tumor. Sie wurde nach Luzern gebracht. Man überliess es ihr, sich noch operieren zu lassen. Sie hat darauf verzichtet und lebt nun ebenfalls zu Hause. Sie ist im Gegensatz zum Vater gut ansprechbar und eine sagenhafte Mutter.

Selber habe/hatte ich grosse gesundheitliche Probleme und fühlte mich nicht in der Lage, die für Schweizer Verhältnisse lange Fahrt zu schaffen. Nach einem fürchterlichen Abend, hatte ich beschlossen, koste es was wolle, trotzdem die Reise anzutreten, was klappte. Ich konnte so beide nochmal sehen. Fühlte mich sehr willkommen. Der Vater erkannte mich anfangs nicht und hatte trotz starken Medis grosse Schmerzen. Die Mutter war okay und ich half, so gut ich konnte. Mit der Mutter habe ich wirklich tolle Gespräche geführt, ebenso mit beiden Brüdern. Sagenhaft, wie man da zusammenwächst. Die Frau eines Bruders ist Krankenschwester und ich bewunderte, wie sie sich um meinen Vater kümmerte. Kann man sich nicht vorstellen, wie gut die war.

Der Abschied war tough. Ich wusste, dass meinen Vater jede Berührung schmerzt. Ich habe seine Hand genommen und sie so sanft ich konnte gestreichelt, wie ich das auch schon beim Grossvater machte. Er öffnete die Augen, sah mich an und sagte meinen Kosenamen, welchen eigentlich nur Eingeweihte wissen.

Insgesamt ist das alles eine persönliche Sache. Muss jede/r wissen, wie man mit sowas umgeht. Mir hat das enorm gut getan, die 2 nochmal sehen zu dürfen. Die Reise war für mich angesichts meines Zustandes wirklich schwierig, aber es hat sich für mich gelohnt und bin enorm dankbar dafür.

OFF-TOPIC OFF
 

Easy

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
8.478
Punkte
113
OFF-Topic On

Nun, es war und ist seit dem 13.12. persönlich eine sehr harte Zeit. Ich möchte mich an dieser Stelle erstmal für alle Glückwünsche und liebgemeinten Postings in diesem Forum aufrichtig von Herzen bedanken.

Mein Vater war für 1-2 Tage im Spital zu Tests. Er hat Krebs im Endstadium. Überall Metastasen und Schmerzen ohne Ende. Meine Brüder, welche beide nur ca. 50 m von meinen Eltern wohnen, haben beschlossen, ihn nach Hause zu nehmen. haben ein Spitalbett organisiert und pflegen ihn unterstützt von der Spitex.

Meine Mutter hat einen Tumor. Sie wurde nach Luzern gebracht. Man überliess es ihr, sich noch operieren zu lassen. Sie hat darauf verzichtet und lebt nun ebenfalls zu Hause. Sie ist im Gegensatz zum Vater gut ansprechbar und eine sagenhafte Mutter.

Selber habe/hatte ich grosse gesundheitliche Probleme und fühlte mich nicht in der Lage, die für Schweizer Verhältnisse lange Fahrt zu schaffen. Nach einem fürchterlichen Abend, hatte ich beschlossen, koste es was wolle, trotzdem die Reise anzutreten, was klappte. Ich konnte so beide nochmal sehen. Fühlte mich sehr willkommen. Der Vater erkannte mich anfangs nicht und hatte trotz starken Medis grosse Schmerzen. Die Mutter war okay und ich half, so gut ich konnte. Mit der Mutter habe ich wirklich tolle Gespräche geführt, ebenso mit beiden Brüdern. Sagenhaft, wie man da zusammenwächst. Die Frau eines Bruders ist Krankenschwester und ich bewunderte, wie sie sich um meinen Vater kümmerte. Kann man sich nicht vorstellen, wie gut die war.

Der Abschied war tough. Ich wusste, dass meinen Vater jede Berührung schmerzt. Ich habe seine Hand genommen und sie so sanft ich konnte gestreichelt, wie ich das auch schon beim Grossvater machte. Er öffnete die Augen, sah mich an und sagte meinen Kosenamen, welchen eigentlich nur Eingeweihte wissen.

Insgesamt ist das alles eine persönliche Sache. Muss jede/r wissen, wie man mit sowas umgeht. Mir hat das enorm gut getan, die 2 nochmal sehen zu dürfen. Die Reise war für mich angesichts meines Zustandes wirklich schwierig, aber es hat sich für mich gelohnt und bin enorm dankbar dafür.

OFF-TOPIC OFF
Beste Entscheidung, auch wenn es schwer war. Das hättest Du dir nie verziehen. Alles Gute für Dich/Euch, wird ne taffe Zeit, für die ich dir viel Kraft wünsche.
 

Lord Krachah

Bankspieler
Beiträge
10.749
Punkte
113
OFF-Topic On

Nun, es war und ist seit dem 13.12. persönlich eine sehr harte Zeit. Ich möchte mich an dieser Stelle erstmal für alle Glückwünsche und liebgemeinten Postings in diesem Forum aufrichtig von Herzen bedanken.

Mein Vater war für 1-2 Tage im Spital zu Tests. Er hat Krebs im Endstadium. Überall Metastasen und Schmerzen ohne Ende. Meine Brüder, welche beide nur ca. 50 m von meinen Eltern wohnen, haben beschlossen, ihn nach Hause zu nehmen. haben ein Spitalbett organisiert und pflegen ihn unterstützt von der Spitex.

Meine Mutter hat einen Tumor. Sie wurde nach Luzern gebracht. Man überliess es ihr, sich noch operieren zu lassen. Sie hat darauf verzichtet und lebt nun ebenfalls zu Hause. Sie ist im Gegensatz zum Vater gut ansprechbar und eine sagenhafte Mutter.

Selber habe/hatte ich grosse gesundheitliche Probleme und fühlte mich nicht in der Lage, die für Schweizer Verhältnisse lange Fahrt zu schaffen. Nach einem fürchterlichen Abend, hatte ich beschlossen, koste es was wolle, trotzdem die Reise anzutreten, was klappte. Ich konnte so beide nochmal sehen. Fühlte mich sehr willkommen. Der Vater erkannte mich anfangs nicht und hatte trotz starken Medis grosse Schmerzen. Die Mutter war okay und ich half, so gut ich konnte. Mit der Mutter habe ich wirklich tolle Gespräche geführt, ebenso mit beiden Brüdern. Sagenhaft, wie man da zusammenwächst. Die Frau eines Bruders ist Krankenschwester und ich bewunderte, wie sie sich um meinen Vater kümmerte. Kann man sich nicht vorstellen, wie gut die war.

Der Abschied war tough. Ich wusste, dass meinen Vater jede Berührung schmerzt. Ich habe seine Hand genommen und sie so sanft ich konnte gestreichelt, wie ich das auch schon beim Grossvater machte. Er öffnete die Augen, sah mich an und sagte meinen Kosenamen, welchen eigentlich nur Eingeweihte wissen.

Insgesamt ist das alles eine persönliche Sache. Muss jede/r wissen, wie man mit sowas umgeht. Mir hat das enorm gut getan, die 2 nochmal sehen zu dürfen. Die Reise war für mich angesichts meines Zustandes wirklich schwierig, aber es hat sich für mich gelohnt und bin enorm dankbar dafür.

OFF-TOPIC OFF

Vielen Dank, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst. Ich wünsche Dir alles Gute!
 

Waldjunge Horst

Bankspieler
Beiträge
12.978
Punkte
113
Mensch YK, lass dich virtuell ganz feste drücken. Wünsche dir und deiner Familie nur das Beste in solch einer schweren Zeit. Bei mir kommen die Einschläge auch langsam näher und während ich früher dachte, man kommt später mal besser mit Dingen wie dem Tod klar, stelle ich jetzt eher das Gegenteil fest, was mir irgendwie Angst macht. Wobei ich bei meinen Eltern, die gerade die 70 geknackt haben, mir eigentlich noch nicht so viele Sorgen machen müsste, aber irgendwie kommen immer stärker beklemmende Gefühle und Gedanken auf.
p.s. Hör bitte auf dich wegen "Off Topic" zu entschuldigen, Menschen wie du, @DerDude1977 , @nobbylenz u.A. machen das Forum hier - genaugenommen den Boxbereich- zu etwas ganz Besonderen, was man sonst in Internetforen eher selten findet. Ich denke auch jeder Mod hier sieht das genauso, hoffe zumindest, du schreibst was immer dir auf der Seele liegt, egal ob der Thread-Titel gerade passt...
 
Zuletzt bearbeitet:

wicked

Bankspieler
Beiträge
8.519
Punkte
113
Hey Leute. Einige von Euch hatten mitbekommen, dass ich im Juli nen harten Schicksalsschlag wegzustecken hatte und ich war total gerührt von Euren Kommentaren. Meine Mutter und damit letzte Familienangehörige war plötzlich verstorben und mir ging es echt mega-beschissen oft bis heute quasi danach. Habe auch noch "einiges selbst vor der Brust", um aus "meinem Loch" wieder rauszukommen.
Ich möchte mich nur noch mal bei allen, die an mich gedacht haben damals und mir aufbauende Worte schickten (- ich war echt überwältigt, Männer!) ganz herzlich bedanken und ich wünsche Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und einen Super-Start ins kommende Jahr, trotz Corona-Mist und dem ganzen ******, der sonst so abgeht.
Ich habe nirgends eine so tolle Community im Internet erlebt, wie hier im Boxforum. Davon können sich andere Foren, auch auf dieser Seite (- manche halten uns Boxfans ja eh für blöd, weshalb ich mich nach einem kurzen Testlauf im Fußballforum da komplett raushalte...) mal eine dicke Scheibe abschneiden!
Ich trinke auf alle guten Leute hier, muss evtl. bald ins Krankenhaus und bin nicht so der "Smartphone-Typ", sondern schreibe lieber ganz "oldschool" am PC. Deshalb an alle guten Leute hier: Ein fettes Danke. Ihr habt mir im Juli mit Euren Kommentaren über die gröbste ******e hinweggeholfen. Ich bin nicht religiös, aber ein "Fest der Liebe" ist finde ich immer eine gute Sache und ich wollte mich nur nochmal vor Euch verbeugen!

(Habe überlegt und überlege immer noch, ob ich meinen "Kram", der nix mit Boxen an sich zu tun hat, so hier posten soll, da ich mich ungern in den Vordergrund stellen will, aber viele Eurer damaligen Kommentare und Nachrichten waren wie (oder besser als) ein "Antidepressivum" für mich. Also einfach alles Liebe und Gute und DANKE!).

Ich habe ihn letzter Zeit nicht mehr viel hier gepostet, aber ich wünsche Dir nur das beste für die Zukunft. Take care!
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
Beiträge
42.590
Punkte
113
Mein lieber Vater ist diese Nacht an Krebs gestorben.

Er musste sehr leiden und es war wohl für alle "eine Erlösung", dass er sterben konnte/durfte.

Vater hatte ein recht spannendes Leben, wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf, wanderte eine zeitlang in die USA aus. Da er nicht in den Koreakrieg wollte, kam er zurück, heiratete meine Mutter und die zwei lebten so wie ich das beurteilen kann, sehr glücklich bis zu seinem Tod zusammen. Irgendwie waren die Beiden einfach für einander bestimmt.

Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung in einer grossen Fabrik in einem Verkaufsbüro für Bodenbeläge. Vater war auch Englisch- und Skilehrer.

Politisch war er Sozialdemokrat, setzte sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Arbeiter ein, hatte einen Blick über den Tellerrand hinaus, wurde auch gewählter Landrichter. Privat war er ein class act, mit sehr viel Humor, gesellig, liebte es, für Freunde zu kochen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich dem Garten, liess ihn umbauen und freute sich wie ein Kind, als ihm against all odds, nach Jahren des Versuchs, Kiwis gediehen.

Sowohl meine Mutter als auch mein Vater liebten es zu Reisen und selbst im reifen Alter düsten die zwei oft in die Ferien und erfreuten sich an anderen Ländern und Sitten.

Mein Vater war einer der edelsten Menschen, welche ich in diesem Leben kennen lernte. Wir waren uns sehr nahe. Er war wohl neben der Tatsache, dass er mein Vater war, wohl mein bester Freund, den ich in diesem Leben hatte. Ich wusste, dass irgendwann der Moment kommt, wo ein Leben zu Ende geht. Ich dachte, ich wäre sowas wie vorbereitet. Ich habe mich getäuscht.

Habe mich noch nie so heartbroken gefühlt. Denke auch an meine liebe Mutter, meine 2 tollen Brüder. Aber vor allem an meinen Vater, der wohl ein erfülltes, gutes Leben hatte. Zeit wird wohl vieles relativieren, heilen, aber im Moment ist nur Leere.

Love you Daddy


Screenshot_20200306-134739_copy_270x480_1_copy_135x240.png
 

hirschi

knuffeltrain
Beiträge
22.563
Punkte
113
Ort
Mama'zzzzmusch
😢
Brutale Scheizze…
Mein herzliches Beileid mein Freund…
Fällt mir schwer solche schweren Ereignisse zu lesen welche so endgültig sind.
Das einzige was mich tröstet ist das Du einen fantastischen Lehrer,Freund und Mann mit klasse als Vater hattest und auch für immer in dir haben wirst.
Dies ist ein unbezahlbares Gut welches Du ,deine Mama und 2 Brüder als Vater und Ehemann genießen durftet.
Er war ein Geschenk,welches dir nicht nur das Leben schenkte sondern auch dir bestimmt unzählige Lebenshilfen mit auf dem Wege gab.
Und so wie Du über diesen großartigen Mann schreibst merkt man ganz deutlich wie sehr Du ihn liebst…

Ich dachte auch das ich präpariert wäre als das Ende bei meiner übergöttin von Mutterabsehbar war…Doch am Ende ist das alles nur gewünschte Fantasie.
Wenn der Moment eintrifft ist das alles nur noch pustekuchen mit nem Haufen wunschdenken als Dekoration…

mich hat deine kurze aber sinnbildliche Umschreibung deines Papas sehr berührt und so richtige Worte fallen mir gerade nicht wirklich ein.
Daher hoffe ich einfach nur das du diesen Moment der tiefsten trauen und der totalen leere mit schönen Gedanken an ihm füllen kannst.
Gegen den innerlichen Schmerz hast du keine Chance und dagegen ankämpfen ist zwecklos…

ich Wünsche dir ,deiner lieben Mama und Brüder viel Kraft und Durchhaltevermögen für diesen unwiederbringlichen Moment der euch wohl alle gleich hart trifft..

Ruhe in Frieden Papa Kaelin😢🙏 und zeig denLeuten da oben wie man zuckersüße Kiwis pflanzt
 

El Demoledor

Bankspieler
Beiträge
4.018
Punkte
113
Ort
Duisburg
Lieber @Young Kaelin ,

mein tief empfundenes Mitgefühl.

Hatte eine wohl ähnliche Situation vor fünf Jahren, als mein Vater auch nach langer Krebserkrankung gegangen ist.
Auch ich hatte ein inniges Verhältnis zu ihm und auch wenn es nicht unerwartet kam ist diese Endgültigkeit dann doch ein Schlag.
Ich habe wochenlang kaum Freude empfunden und musste einfach für mich Ruhe finden.
Da gibt es auch keinen "richtigen" oder "falschen" Weg; jeder muss für sich die richtige Art der Trauer und Verarbeitung finden.
Und irgendwann geht es dann auch wieder bergauf, und man erinnert sich viel mehr und lieber an die ganzen schönen Sachen, die man zusammen erlebt hat.

Ich wünsche Dir und deinen Lieben viel Kraft. Nehmt Euch die Zeit und Kopf hoch.
Papa Kaelin möchte doch auch, dass ihr es euch wieder gut gehen lasst!
Es geht weiter, auch wenn ich es anfangs mir auch nicht vorstellen konnte!
 

Suomigirl26

Bankspieler
Beiträge
32.476
Punkte
113
Ort
Kärnten
Mein lieber Freund @Young Kaelin,

Das es jetzt doch so schnell gegangen ist, ist jetzt doch ein kleiner Schock. Wünsche dir mein aufrichtiges Beileid. Und das du die schwere Zeit mit deiner Familie durchstehen wirst.:knuddel:
Da er ja schon sehr leiden musste, ist die Erlösung doch ein kleiner Trost.
Und du hast einen wunderschönen Text geschrieben, der zeigt, dass dein Vater ein aufrichtiger, toller aber auch fescher Mann war! Aus ärmlichen Verhältnissen zu kommen, und er es trotzdem zu was gebracht hat, verdient größten Respekt, vor allem da ja früher die Zeiten anders waren, und viele Leute nicht viel Geld hatten, aber er trotzdem mit deiner Mutter und euch Kindern die Welt erkunden durftet, hatte er ein schönes und erfülltest Leben.
 

Waldjunge Horst

Bankspieler
Beiträge
12.978
Punkte
113
Schwer in solch einer schmerzlichen Situation die richtigen Worte zu finden, möchte mich denen von @hirschi und den Anderen anschließen, möge dein Papa in Frieden ruhen. Das Loch im Herzen wird sich nicht füllen lassen und Zeit heilt vermutlich nur begrenzt Wunden. Wir können nur Denkmäler errichten und das hast du hier wunderschön getan.
 
Oben