Ich hab hier zum Glück keine Verantwortung für irgendwas

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Kurze Einschätzung, ohne Anspruch auf Richtigkeit und mehr nach "Gefühl" als nach Jura:
1. Ich fände es tatsächlich interessant, das Buch zu lesen.
2. Warum sollte
@Lena niemanden von uns zitieren dürfen? Wir bewegen uns hier - unter Pseudonym - in einem öffentlichen Raum, der für jede Nutzerin und jeden Nutzer des Internets einsehbar ist. Wenn ich mich im öffentlichen Raum äußere, dann kann das grundsätzlich auch künstlerisch, journalistisch oder wissenschaftlich aufgegriffen werden. Stelle ich mich auf den Marktplatz und halte eine flammende Rede darüber, dass die Erde eine Scheibe ist, dann kann die Lokalzeitung am nächsten Tag darüber berichten, was Herr Flöpper so von sich gegeben hat. Veröffentliche ich ein Buch darüber, dass die Erde eine Scheibe ist, kann das auch von Dritten aufgegriffen werden. Als Paraphrase oder auch als Zitat. "In seinem Buch behauptet Herr Flöpper, dass..." oder sogar "In seinem Buch schreibt Herr Flöpper wörtlich, dass ..." Das alles, obwohl ich natürlich das Copyright an dem Buch habe - das schützt mich nur davor, dass andere meine Worte als ihre Worte ausgeben und somit stehlen. Nicht davor, dass meine Worte andernorts als meine Worte rezipiert werden (das ist ja in der Regel etwas, was man gerade will, wenn man ein Buch schreibt oder eine öffentliche Rede hält - gilt jedenfalls für mich).
3. Eine Grenze der Rezeption ist da erreicht, wo Persönlichkeitsrechte betroffen sind. Also wenn beispielsweise ein sehr grenzwertige Social-Media-Kommentar unter Klarnamen in einem Presseartikel zitiert wird und eine Person, die keine Person des öffentlichen Lebens ist, so in die Öffentlichkeit gezerrt wird. Selbst wenn die Aussage wahr ist, kann es so zu einer unverhältnismäßigen Diffamierungs- und Prangerwirkung kommen. Hier macht es in der Regel sicherlich Sinn, das ganze zu anonymisieren. "Ein Herr F. geht sogar noch weiter - er schreibt in der dazugehörigen Facebook-Kommentarspalte unter seinem Klarnamen, die Erde sei eine Scheibe."
4. Wie soll aber nun die Persönlichkeit betroffen werden, wenn wir alle unter Pseudonym unterwegs sind - und ein Durchschlagen auf unsere Persönlichkeit somit quasi ausgeschlossen ist. Ich habe keine Nachteile im Job, in der Familie oder meiner Community zu befürchten, wenn
@Lena in ihrem Buch schreibt, dass ein anonymer Typ mit dem Online-Pseudonym Flöpper ein Arsch ist. Too much wäre es natürlich, wenn
@Lena nun unsere Anonymisierung aufheben würde. Aber das passiert nicht, indem sie uns unter unserem Pseudonym (User-Name) zitiert - sondern indem sie unseren Klarnamen verwendet, oder zumindest Informationen so verdichtet, dass wir damit aus der selbstgewählten Anonymität gerissen werden können. Ich sehe aber nicht wirklich, wie das geschehen sollte.
Ich habe das alles weder rechtlich geprüft noch durchdacht und Urheberrecht ist mir ein Graus. Aber uns sollte schon allen klar sein, dass dieses Forum nicht der private Abendbrottisch ist, wo man ungehindert alles sagen kann, was einem so in den Sinn kommt - sondern Teil des öffentlichen Diskussionsraums. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass die Mods immer wieder potenziell justiziable Postings löschen müssen.