Ach es wurden schon mehrere Weltmeister klein geredet. Aber ein unfähiger Fahrer wird auch mit einem überlegenen Fahrzeug nicht Weltmeister. Meiner Ansicht nach hätte jeder von den dreien den Titel verdient gehabt.
Verstappen, weil er letztlich die wenigsten Fehler gemacht hat und eine starke Saisonhälfte fuhr.
Piastri, weil er besonders in der ersten Saisonhälfte sehr souverän war und trotz einiger Rückschläge in den letzten Saisonrennen wieder top war.
Norris, weil er in der zweiten Saisonhälfte einfach besser war als Piastri und eine mentale Stärke und Reife zeigte, die er vor ein paar Jahren noch nicht hatte.
Gewiss, er ist nun der F1-Pilot mit der viertlängsten Karriere (in der Anzahl der Rennen) zum Zeitpunkt seines WM-Gewinns. Er ist durchaus ein erfahrener Pilot. Aber dennoch hatte auch Norris einen recht langen Weg vor sich, nachdem er anfangs Mühe neben Sainz hatte und es dann - obgleich er immerhin schneller als Ricciardo war - in den Folgejahren für McLaren nicht gerade super gut lief.
Siehe die erste Saison mit den Ground Effect Boliden, als Red Bull dominant 2022 vorne weg fuhr, während McLaren hinter Alpine rangierte.
Gewiss, manch Weltmeister hat Phasen in seiner Karriere, in denen er nicht mehr wie die Creme de la Creme wirkt.
Villeneuve bei Sauber, Hill 1999, Schumacher bei Mercedes, Räikkönen neben Alonso und Vettel. Vettel in seiner letzten Ferrari-Saison
Doch das soll deren Klasse nicht schmälern, die sie bei ihren Titeln durchaus gezeigt hatten.
Klar ... das öffentliche Bild ist zuweilen zu unrecht negativ und manch einer ist dafür empfänglich. Mein junges Ich war Mitte der 90ger großer Schumacher-Fan und ließ sich anstecken von der Gut/Böse-Darstellung deutscher Medien bezüglich dem jungen Helden Schumacher, und dem "bösen" Hill. Hill wurde gerne negativ dargestellt, wäre nur wegen der Überlegenheit des Williams in seiner Position, hätte gegen Senna keine Chance gehabt, wäre nur wegen seines Vaters und Nepotismus überhaupt in der F1 ... usw. usw.
Dass Hill sich den Platz bei Williams mit starken Leistungen im Brabham verdiente, dass die Familie nach dem Tod Graham Hills hoch verschuldet war, dass Hill ein unheimlich netter Typ ist, dass Hill anschließend im Arrows zuweilen seine Klasse durchscheinen ließ ... das nahm ich damals garnicht so recht war.
Die Diskussion um gute oder schlechte Weltmeister finde ich überflüssig.
Gewiss, manche hatten etwas mehr Glück, manche glänzten bei ihrem Titel mehr. Trotzdem, jeder hat irgendwann mal Leistung gezeigt, um überhaupt erst in die Position zu kommen, damit er um die WM fahren konnte.
Auch ein Irvine 1999 ... Ferrari hat ja nicht aus purer Langeweile entschieden eher auf ihn zu setzen, als z.B. Alesi oder Berger zu behalten.
Button war ein grandioser Weltmeister, insbesondere wenn man bedenkt, unter welchen Umständen er 2009 gefahren ist (das Auto war anfangs überlegen, wurde jedoch nicht weiterentwickelt; das Team hatte nur 2 Chassis; nach dem Rennen in der Türkei musste Button Punkte hamstern und den Vorsprung verwalten l; jedem bei Brawn war die Einmaligkeit der Chance bewusst; das Team hat trotzdem nahezu fehlerfrei agiert; ...). Mit dem Mindset und dem Können von Button 2009 hätte McLaren den Fahrertitel schon viel früher klar gemacht. Zu Norris schreibe ich in den nächsten Tagen gerne mehr, aber Button als schlechten WM hinzustellen geht nicht. Sowas muss ich direkt kommentieren.
Wie sehr Button unterschätzt wurde zeigte sich doch schon gleich nach seinem WM-Titel, als er zu McLaren ging und viele ihm keine Chance gegen Hamilton gaben.
Später bekam er dann Alonso als Teamkollegen und erneut hieß es, dass Button den kürzeren ziehen werde. 2015 ließ er Alonso dann aber doch hinter sich.
Gewiss, 2016 war jener besser drauf und bei Button schien so langsam die Luft raus zu sein. Aber so ein bisserl wird man ihn bei McLaren vielleicht doch vermisst haben, angesichts dessen, dass Vandoorne so garnicht klar kam.