âGlaubet nid an Gaischter, glaubet nid an Gaischter, dr FCB isch Schwiizer Maischterâ
Die Saison ist endgĂŒltig durch - und was fĂŒr eine Reise das aus Basler Sicht doch war. Kurzer RĂŒckblick in die Saison 2023/24: anfangs August gab es die erste krasse EnttĂ€uschung mit dem Aus in der Qualifikation zur Conference League. Gegen den kasachischen Vertreter Tobol Kostanay verabschiedete man sich bereits in der zweiten Runde, nachdem man wenige Monate zuvor noch im Halbfinale dramatisch an Florenz gescheitert ist. Und in der Meisterschaft ging es auch nicht gerade berauschend weiter. FĂŒnf Punkte nach den ersten zwölf Runden, zwischenzeitlich lag man am Tabellenende und im und um den Verein herrschte massive Unruhe. Die Hauptrunde beschloss man auf dem neunten Rang, in der Abstiegsrunde konnte man sich immerhin noch auf Platz 8 verbessern.
Zu Beginn der Saison sah es nicht wirklich danach aus, als wĂŒrde sich in dieser Saison das Blatt zum Guten wenden. Eine 2:3-Niederlage in Lausanne, zu Hause verlor man mit 1:2 gegen Lugano. Ein erster Wendepunkt folgte anfangs August. Zum ersten Mal wurden die GerĂŒchte um eine RĂŒckkehr von Xherdan Shaqiri konkret, die Mannschaft schien davon durchaus beflĂŒgelt zu sein. Gegen Rekordmeister GC siegte man mit 3:0 und den spĂ€teren Vize-Meister Servette haute man in Genf gleich mit 6:0 aus dem Stadion. Und am 16. August war es dann soweit: zwei Tage nach seiner Vertragsauflösung in Chicago wurde die RĂŒckkehr des verlorenen Sohnes verkĂŒndet: Xherdan Shaqiri wird in dieser Saison im rot-blauen Flammen-Trikot auflaufen.
Was soll man danach noch sagen: anfangs haben die Automatismen noch nicht ganz funktioniert, aber Xherdan Shaqiri hat dieser Saison schlussendlich definitiv den Stempel aufgedrĂŒckt. 18 Tore und 21 Assists in 34 Ligaspielen, den Vorlagen-Rekord von Stevanovic hat er damit geknackt, den Skorer-Rekord von Chapuisat jedoch knapp verpasst. Er geniesst vorne sĂ€mtliche Freiheiten und dankt dieses Vertrauen mit Geniestreichen am Laufband.
Es steht ausser Frage, dass Shaqiri die prÀgende Person im Spiel war, aber es wÀre gleichwohl vermessen, den Erfolg nur an ihm festzumachen. Die ganze Mannschaft zog an einem Strick und eigentlich fast jeder hat in dieser Saison einen Leistungssprung hingelegt.
Drei Spieler, die ich hier kurz jedoch hervorheben möchte: Leon Avdullahu ist der stille Stratege im Mittelfeld und hat sein Spiel auf ein neues Level gehoben. Wirkte er anfangs noch sehr roh, ist er mittlerweile richtig abgeklĂ€rt und erobert Ball um Ball. Dominik Schmid hat sich mit seiner kĂ€mpferischen Art und einigen Geniestreichen auf der linken Aussenbahn zum Publikumsliebling und Identifikationsfigur gemausert. Nicolas Vouilloz rĂŒckte verletzungsbedingt von der TribĂŒne in die Startelf und ist in den vergangenen Monaten zu einer absoluten Bank in der Innenverteidigung geworden. Mit solchen Leistungen sollte er mittlerweile eigentlich auch im Dunstkreis von Nationaltrainer Yakin zu finden sein.
Die Liste könnte man noch um diverse Spieler verlĂ€ngern, aber das wĂŒrde den Rahmen dann doch etwas sprengen. Gleichwohl möchte ich das anfĂ€nglich (auch von mir) viel gescholtene neue Management loben. PrĂ€sident David Degen, an dem sich lange Zeit die Geister schieden, tritt mit seiner durchaus auch etwas provokativen Art weniger in der Ăffentlichkeit ins Zentrum. DafĂŒr tritt mit Daniel Stucki der neue Sportchef öfters in den Vordergrund. Und durch die Arbeit im Hintergrund steht der Verein mittlerweile wieder auf absolut gesunden Beinen. Man trennte sich von einiges Fehltransfers und Altlasten (u.a. Malone, Jovanovic, Gauto, DrĂ€ger, Augustin), man scheute sich aber auch nicht von unpopulĂ€ren Entscheidungen wie den AbgĂ€ngen zweier Identikationsfiguren wie Rekordspieler Fabian Frei (der seine Karriere nun bei Winterthur ausklingen liess) und Michael Lang. RĂŒckblickend waren es aber definitiv die richtigen Entscheidungen - und von den falschen gab es dieses Jahr wirklich wenige.
Die Krönung der Saison erfolgte heute: als haushoher Favorit ging man ins Cup-Finale gegen das drittklassige Biel. Die gezeigte Leistung war zwar schwach, aber mit einem letztendlich lockeren 4:1-Sieg holte man gleich noch einen zweiten Pokal ins Joggeli. Die Freude wĂ€hrte jedoch nicht all zu lange: aufgrund eines Personenunfalls am Bahnhof in Bern, bei welchem ein FCB-Fan schwer verletzt wurde, hat man die angesetzte Cupfeier auf dem BarfĂŒsserplatz kurzfristig abgesagt. Ich entsende hiermit auch meine besten GenesungswĂŒnsche.
Es bleibt spannend, wie sich die Mannschaft nĂ€chste Saison aufstellen wird. Einige Spieler haben sich ohne Frage ins Rampenlicht gespielt und ein Transfer ist realistisch (z.B. Avdullahu und TraorĂ©), mit der Champions League vor Augen (man startet direkt in den Playoffs, ist dort aber wohl ungesetzt) kann man vielleicht auch den einen oder anderen noch eine Saison in Basel halten. Ich erwarte jedoch einen insgesamt ziemlich ruhigen Transfersommer. Die GerĂŒchte um die RĂŒckkehr von Granit Xhaka halten sich hartnĂ€ckig, hat er diese an der Verabschiedung seines Bruders und Vereins-Legende Xhaka jedoch auch selbst angeheizt. âEin Xhaka geht, aber bald ist der andere auch wieder da!â - eine RĂŒckkehr scheint damit definitiv, nur ist die Frage halt, was âbaldâ denn auch bedeutet. Ich halte es fĂŒr unrealistisch, dass es diesen Sommer schon sein wird - aber ich lasse mich gerne ĂŒberraschen. Realistischer erscheint mir eine RĂŒckkehr von Eray Cömert, der heute auch am Fanmarsch in Bern dabei war. Man will sich offenbar sowieso in der Innenverteidigung verstĂ€rken (um Barisic und Adjetey gibt es immer wieder lose GerĂŒchte), es wĂ€re eine Heimkehr eines weiteren Basler Juniors.
Das ist alles jedoch noch Zukunftsmusik. Jetzt gilt es erstmal, das hier und jetzt zu geniessen. Denn wie singt unsere Kurve so schön: âin dr TabĂ€lle, sin no PlĂ€tzli frei, chli witer hinde, so uf Platz zwei oder dreiâŠâ