Dass Kraft nach diesem Finale erstmal enttÀuscht ist, ist völlig verstÀndlich.
Allerdings stand die Jury eben auch vor einer schweren Entscheidung. Hörl und Tschofenig waren bei fast 1 m/s RĂŒckenwind gesprungen, bei Hörl ging es 143 m weit. Und just vor dem letzten Springer, genau vor Stefan Kraft dreht der Wind auf einmal auf Aufwind. Ihn zu diesem Zeitpunkt von dieser Luke herunterzulassen, wĂ€re nicht gegangen. Da fliegt er dann 150 m weit.
Es gab also zwei Möglichkeiten: Entweder man verkĂŒrzt deutlich und schickt ihn bei Aufwind runter. Das wĂ€re fĂŒr ihn sicher angenehmer gewesen - aber dann hĂ€tten sich hinterher durchaus Hörl und Tschofenig beschweren können nach dem Motto: Warum lasst ihr ihn bei Aufwind springen und uns bei RĂŒckenwind.
Also hat man sich fĂŒrs Warten entschieden - man hat gewartet, bis wieder relative Ă€hnliche VerhĂ€ltnisse geherrscht haben wie bei Tschofenig und Hörl. Das ist ja etwas, was hier im Forum auch oft gefordert wird: Dass eben nicht gleich der Anlauf verĂ€ndert wird, sondern dass man wartet. Bei einem normalen Wettkampf wĂ€re das wahrscheinlich auch kein Problem gewesen: Aber hier bei der Tournee als FĂŒhrender oben noch zehn Minuten zu warten, bis man endlich springen kann - das war natĂŒrlich auch eine unglaubliche ZerreiĂprobe fĂŒr die Nerven.
Auf jeden Fall haben uns da drei tolle Sportler eine richtig spannende Tournee bis zum Schluss geliefert - so spannend war es objektiv betrachtet schon lange nicht mehr. Ja, es wĂ€re noch interessanter gewesen, wenn die Springer aus unterschiedlichen Nationen gekommen wĂ€ren, aber da können ja die Ăsterreicher nichts dafĂŒr, wenn die anderen nicht mithalten können.