🇨🇳 Chinesische Skispringer


Kirsten

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An einem der letzten Wochenenden kam ja die Sprache auf das Projekt der Chinesen, dass Chinesinnen in Norwegen das Skispringen lernen.

Hier ist es laut skijumping.pl so, dass die Chinesinnen und wohl auch Chinesen Ende Oktober aus Norwegen "verschwunden" sind. Der Vertrag mit den Norges ging wohl bis 2022, der norwegische Skiverband hatte grade erst die Verträge für die Wohnungen der Sportler verlängert, als diese quasi über Nacht verschwanden und die Wohnungen in chaotischem Zustand zurückließen. Der Vermieter der Wohnungen (wohl eine Firma) sagt, er habe durch die Aktion, durch renovierungskosten, neue Möbel etc. etwa 1 Mio Kronen verloren.
Clas sagt, die Sportler waren auf einem sehr guten Weg, und die Norges waren sehr überrascht, als der chinesische Verband den Vertrag im Oktober per Mail gekündigt hat. Auch der Verband wird wohl 3-5 Mio Kronen verlieren, wenn die Chinesen ihre Schulden nicht zahlen. Das ganze geht wohl grade über die Botschaften und Politiker.

Neben der finanziellen Seite geht es auch darum, dass die Chinesen Zugriff auf Trainingsmethoden, Tests, technische Daten etc. haben, die sonst der anderen Skiwelt unzugänglich sind.

Die besten Springer aus dem projekt sind jetzt wohl in Finnland, die anderen zu Hause

 

Benjamin

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Ja, das Thema war im FIS-Cup-Thread am Rastbüchl-Wochenende aufgekommen - da hatte eine Chinesin beide Wettkämpfe gewonnen, und ich hatte daraufhin festgestellt, dass es mittlerweile eine gar nicht so kleine Anzahl an Chinesen und Chinesinnen gibt, die bei der FIS als aktiv gemeldet sind. Insgesamt 24 Männer und 31 Frauen. Im Vergleich zu anderen kleinen Skisprungnationen durchaus eine ganze Menge, mehr beispielsweise als Länder wie Rumänien, Estland oder die USA. Und ich hatte deshalb vermutet, dass es den Chinesen bzw. vor allem den Chinesinnen vielleicht tatsächlich am ehesten gelingen könnte, mittelfristig auch mal halbwegs ordentliche Ergebnisse im Weltcup zu erzielen.

Aber wenn sie natürlich auf diese Weise denjenigen, die ihnen Hilfe und Unterstützung zugesagt haben, ins Gesicht spucken, dann sieht es gleich wieder viel weniger gut aus. Diese Sportspionage allein wird ihnen nicht weiterhelfen, da hätten sie das Projekt doch noch ein paar Jahre durchziehen müssen, bis sie auch genügend eigene Leute haben, um dann irgendwann zu Hause sinnvoll weiterzutrainieren.

Angesichts der Probleme, die Finnland selbst hat, wäre eine Zusammenarbeit mit Norwegen wahrscheinlich fruchtbarer gewesen. Und diese Aktion wird sich auch bis Finnland herumsprechen, so dass die dort auch genau drauf achten werden, was die Chinesen so treiben.
 

Lazergirl

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Ich denke bei den Männern werden die auch mit Spionage niemals was reißen. Dafür sind sie einfach Lichtjahre von den anderen Teams weg.
 

Kirsten

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In dem Artikel klingt es so, als würde Clas selbst den Springerinnen/Springern keinen Vorwurf machen wegen der Wohnungen. Er sagt sinngemäß, dass sie so jung waren und nicht wissen, wie man alleine lebt und eine Wohnung in Ordnung hält.

In Finnland trainieren schon länger auch Chinesinnen, da wohl u.a. mit Mika Kojonkowski. Da hat man die besseren Springerinnen wohl hingeschickt. Ich bin mal gespannt, wie sich das noch entwickelt, sowohl in Finnland als auch der "Streit" mit den Norwegern.

Clas sprach auch eher von den Mädels. Er meint, die haben teilweise vorher noch nie auf Skiern gestanden, und wären innerhalb eines Jahres von der 90er gesprungen. Ich denke, bei den Herren sind die anderen Nationen einfach viel zu weit voraus, da ist es ja selbst für kleinere Nationen schon sehr schwer, wo die Springer von kleinauf trainieren
 

Lazergirl

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In dem Artikel klingt es so, als würde Clas selbst den Springerinnen/Springern keinen Vorwurf machen wegen der Wohnungen. Er sagt sinngemäß, dass sie so jung waren und nicht wissen, wie man alleine lebt und eine Wohnung in Ordnung hält.
Wie man aufräumt und Ordnung schafft lernt man eigentlich als Kind. Und chinesischen Sportlern sagt man doch eher Disziplin nach. So ein Verhalten wundert mich dann schon.
 

Hakuba

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Das rüpelhafte Verhalten von Touristen aus der VR China im Ausland ist an vielen Orten als Ärgernis bekannt. Ich weiß auch von Südostasiaten, wie herrisch Chinesen sich in ihren Ländern benehmen.
Von Sportlern, denen man Training, Ausbildung etc. zur Verfügung stellt, hätte ich das in dem geschilderten Maß aber nicht erwartet.
Es ist wohl so, dass man in der VR China so sehr überwacht und gegängelt wird, dass sich das Verhalten ins Gegenteil verkehrt, wenn man weit weg und freigelassen ist.

Ich denke bei den Männern werden die auch mit Spionage niemals was reißen. Dafür sind sie einfach Lichtjahre von den anderen Teams weg.

Seh ich auch so. Das Interesse wird nach den Peking-Spielen auch wieder nachlassen.
Aber auch bei den Damen wird es m. E. schwer, den Anschluss zu finden. Die Damen machen immer noch jedes Jahr sichtbare Fortschritte. Wenn man sieht, was die Österreicherinnen dieses Jahr zeigen, wo selbst eine Maren Lundby eingefangen wurde, ebenso eine Katharina Althaus und eine Juliane Seyfarth und Takanashi Sara sogar abgehängt ist, dann wird es für die Chinesinnen auch nicht einfach, mal eben in die Top 20 zu kommen.
 

Benjamin

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Geld stecken die Chinesen im Übrigen schon in den Skisprungsport. Ich weiß nicht, ob es irgendwo schon mal thematisiert wurde - aber mittlerweile haben die Chinesen eine dritte Großschanze fertiggestellt. Die Qishan Ski Jumping Hills in Laiyuan umfassen eine HS 140 und eine HS 106 und wurden vor etwa einem Monat eingeweiht: Am 2.1.21 stellte Qiwu Song mit 141,5 m bei der Eröffnung der Großschanze auch einen neue chinesischen Rekord auf. Noch nicht fertiggestellt sind die Übungsschanzen HS 75, HS 40 und HS 20, die auf den Plänen zu sehen sind. Die Pläne zeigen übrigens auch eine Flugschanze (!).
 

Sprungbärchen

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Ich weiß nicht, ob man das wirklich begrüßen kann! Einerseits wäre jede Nation, die dazu kommt eine Bereicherung. Andereseits scheint mir da viel Geld verbaut zu werden, ohne dass China wirklich ernsthaft etwas mit Skispringen zu tun hat. Theoretisch müssten ja jetzt Skispringen schon regelmässig im COC oder WC zu sehen sein, damit man nächstes Jahr überhaupt wen dabei hat...
 

Benjamin

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Beim FIS-Cup an diesem Wochenende in Otepää sind ja nun doch recht viele Chinesinnen und Chinesen am Start; ich will die Gelegenheit mal nutzen und zusammentragen, was sie bislang in internationalen Wettkämpfen gezeigt haben:

Damen

Bing Dong

Bing Dong ist mit 24 Jahren schon eine der Älteren im Team. Ihren ersten FIS-Cup bestritt sie bereits im Jahr 2013 im rumänischen Rasnov; sie tauchte aber seit damals dennoch nur sehr selten in internationalen Wettkämpfen auf. Beim ersten FIS-Cup in Otepää war sie von der Punktzahl her mit Abstand die beste Chinesin. Eine gewisse Aufmerksamkeit erregte sie vor vier Jahren bei der Winter-Universiade in Almaty für ihre akrobatische Landung:


Lingyao Wang

Die 17jährige Lingyao Wang bestritt ihre ersten internationalen Wettkämpfe vor zwei Jahren; damals hat sie auch auf sich aufmerksam gemacht, als sie beide FIS-Cups in Rastbüchl gewann.

Birun Shao

Auch die gleichaltrige Birun Shao hat ihre ersten internationalen Wettkämpfe im Winter 2018/19 bestritten.

Xueyao Li

Sie ist mit 26 Jahren sowohl die erfahrenste als auch die erfolgreichste der Chinesinnen. Sie nimmt bereits seit über 10 Jahren an internationalen Wettkämpfen teil und ist immerhin 19mal im Weltcup in den Punkterängen gelandet.

Quingyue Peng hat vor Otepää erst einmal am FIS-Cup teilgenommen (im Januar 2020 in Rastbüchl). Für Xaotong Ni, Ping Zeng und Qiurong Li sind die FIS-Cups von Otepää die ersten internationalen Wettkämpfe.
 

Domen4Fan

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Man hat lange quasi nichts über die Chinesen gehört, jetzt wo es auf Peking 2022 zugeht zeigen sie sich mal in voller Aufstellung.
Mal sehen wie sie dieses Jahr angehen. Wahrscheinlich wäre ein dauerhafter Einsatz im Weltcup aber nur für die Damen sinnvoll. Bei den Herren werden die Abstände zu krass sein.
 

Sprungbärchen

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Klar, dass sich die Chinesen jetzt auch zeigen (müssen), so kurz vor Olympia. Allerdings werden sie dort voraussichtlich keine große Rolle spielen. Da hätte schon viel früher viel mehr passieren müssen. Gerade bei den Männern kann man eigentlich sagen, dass eine regelmässige Teilnahme im Weltcup vor so einem Ereignis wie Olympia eigenltich unumgänglich ist. Und sei es nur die Teilnahme an den Qualifikationen, und der damit verbundene Versuch in den 1. Durchgang zu kommen.
 

Big d

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Klar, dass sich die Chinesen jetzt auch zeigen (müssen), so kurz vor Olympia. Allerdings werden sie dort voraussichtlich keine große Rolle spielen. Da hätte schon viel früher viel mehr passieren müssen. Gerade bei den Männern kann man eigentlich sagen, dass eine regelmässige Teilnahme im Weltcup vor so einem Ereignis wie Olympia eigenltich unumgänglich ist. Und sei es nur die Teilnahme an den Qualifikationen, und der damit verbundene Versuch in den 1. Durchgang zu kommen.

Klar, allerdings macht das auch nur Sinn wenn man einigermaßen was drauf hat. Klar quali springen macht auch Sinn wenn man sich meistens nicht qualifiziert, aber die Frage ist wie man sich nicht qualifiziert. Man kann mit 110m 54. Werden oder man kann gerade so über den Vorbau kommen und bei 80m runterfallen.

Wenn es ersteres ist macht es schon Sinn anzutreten, wenn es mehr Eddie the eagle ist dann bringt die Erfahrung auch nichts, ein gewisser skill muss schon da sein.
 

Benjamin

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Eine große Rolle werden die Chinesen nicht spielen, das sehe ich auch so. Bei den Herren wird es vor allem darum gehen, dass überhaupt einer an den olympischen Wettkämpfen teilnehmen darf.

Wenn ich die Kriterien richtig verstanden habe (siehe auch hier), dann haben die Chinesen zwar als Gastgebernation einen Startplatz sicher - der darf aber nur mit Sportlern besetzt werden, die entweder irgendwann in der Karriere einen Weltcup- oder SGP-Punkt oder im Qualifikationszeitraum einen COC-Punkt geholt haben. Und bei den Herren haben sie da bislang noch keinen, der dieses Kriterium erfüllt. Schlimmer noch: Wenn mir da niemand durchgerutscht ist, dann hatten sie bislang sogar noch nicht einmal einen Springer mit FIS-Cup-Punkten und damit niemanden, der überhaupt im COC starten durfte.

Zumindest diesen ersten Schritt haben sie nun aber geschafft: Xiaoyang Zhou, Weijie Zhen, Qiwu Song, YIxin Lyu und Chuan Zhao haben in Otepää ihre ersten FIS-Cup-Punkte geholt und sind damit in Kuopio beim COC startberechtigt. Aber einen Punkt werden sie dort wohl höchstens holen, wenn auch der COC dort nicht all zu stark besetzt ist.

Mit Eddie the Eagle würde ich sie aber trotzdem nicht vergleichen, der war in Sachen Sprungtechnik dann doch nochmal ein eigenes Kaliber.

Viele sind ja auch noch recht jung; wenn man ihnen nach den Olympischen Spielen weiter die Möglichkeit gibt, sich zu entwickeln, dann können sie vielleicht auch noch ein bisschen weiter nach vorn kommen. Nur befürchte ich eben, dass man danach die Förderung wieder zurückfahren wird.
 

Kirsten

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Big d

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Wirklich nach vorne ging es unter ihm halt auch nicht. Wobei vermutlich in China andere Faktoren wichtiger sind als die Qualität des Trainings (Akquise von genug Talenten, Infrastruktur, gelder etc), vermutlich müsste ein trainer der dort Erfolg haben will in der Lage sein dort beim sportverband entsprechende Strukturänderungen anzustoßen und z.b dafür zu sorgen das Anlagen für Kinder gebaut werden, kinder aus Schulen dahingebracht werden etc.

Nur die wenigen mäßig talentierten Leute zu trainieren reicht nicht aus, die Frage ist aber natürlich wie interessiert man in China daran ist. Vielleicht sagt das sportministerium auch einfach wir holen da eh keine Medaille also stecken wir da nichts rein
 

Benjamin

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Wenn ich mir die Ergebnisse insbesondere der Chinesinnen aus dem Sommer anschaue, dann ging es durchaus nach vorn - nur vielleicht nicht so weit, wie es die chinesischen Verantwortlichen gern gehabt hätten. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass da ein paar weltfremde Funktionäre geglaubt haben, man könnte mit um die Medaillen kämpfen - und das funktioniert natürlich nicht, wenn man teilweise mit Athleten antritt, die bis vor wenigen Jahren mit Skispringen nichts am Hut hatte.
 
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