🇨🇳 Olympische Winterspiele Peking - 4.-20. Februar 2022 - Skispringen


Big d

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Wie ich schon vor ein paar Seiten geschrieben habe: der Sport hat gewonnen. Da kann man in Deutschland und Österreich auf dem Boden aufstampfen, von Kasperletheater sprechen, wie man will und sich auf ein Gewohnheitsrecht ("ja, gut, der Anzug war vielleicht nicht regelgerecht, aber den benutzen wir immer!!!") berufen. Die Regeln wurden verletzt, man wurde erwischt und dann hat man das zu akzeptieren. Stattdessen kommt man mit 20 Minuten festgehalten und unverhältnismäßig kontrolliert um die Ecke. Man konnte sich nur noch nicht entscheiden, ob jetzt ein Kerl bei den Kontrollen dabei war oder nicht.

Ich erzähle der Polizei auch nicht, dass ich an selber Stelle Montag ebenfalls zu schnell vorbeigefahren bin und nicht sanktioniert wurde, wenn ich zwei Tage später angehalten werde und erwarte dann, dass man mich freundlich verabschiedet und mir noch einen guten Tag wünscht. "Wie? Strafe? Wat geht denn hier ab?!?"

Das stimmt natürlich schon, aber wir reden hier von 4! Top teams (Deutschland, Österreich, Japan, norwegen) die disqualifiziert worden sind, das ist doch extrem ungewöhnlich und so nicht zu erwarten.
 

Lila

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Das ist möglicherweise auch was der erfahrene Sepp Gratzer meint. Er hat damals sicherlich auch jede Menge "Mist" in der Kontrolle gehabt, auch bei großen Wettkämpfen. Aber möglicherweise wurden da auch klare Worte oder Blicke ausgetauscht, wo jeder wusste wo er eigentlich dran ist, und was es normalerweise bedeuten würde. Im Nachgang hat man dann aber eben erst reagiert und so haben irgendwo beide Seiten das gesicht bewahrt.

Gerade diese Sichtweise finde ich aber problematisch. Da könnten dann auch Sportler bei Olympia absichtlich mit einem etwas zu großen Anzug reingehen, weil sie wissen es gibt eh nur eine Verwarnung. Da finde ich die strikte Durchsetzung der Regeln wesentlich besser. Man hätte bei den Damen nur nicht erst bei Olympia damit anfangen dürfen sondern schon zum Saisonstart oder spätestens in Willingen.

Es wurde in den letzten Saisons oft berichtet, dass in vielen Nationen die Anzüge so auf Kante genäht waren, dass man die Wettkampfanzüge nach 2 Wochenenden nicht mehr verwenden konnte, weil der Stoff nachgegeben hat. So viele Anzüge pro Saison können sich nur wenige Nationen leisten, auf die Dauer ist diese Praxis Gift für den Sport. Da finde ich die strengere Messung diese Saison die deutlich bessere Alternative, weil man auf diese Weise gegen dieses Nähen am Limit endlich vorgeht.
 

BennyWe

EFF #77
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Gerade diese Sichtweise finde ich aber problematisch. Da könnten dann auch Sportler bei Olympia absichtlich mit einem etwas zu großen Anzug reingehen, weil sie wissen es gibt eh nur eine Verwarnung. Da finde ich die strikte Durchsetzung der Regeln wesentlich besser. Man hätte nur nicht erst bei Olympia damit anfangen dürfen sondern schon zum Saisonstart oder spätestens in Willingen.

Es wurde in den letzten Saisons oft berichtet, dass in vielen Nationen die Anzüge so auf Kante genäht waren, dass man die Wettkampfanzüge nach 2 Wochenenden nicht mehr verwenden konnte, weil der Stoff nachgegeben hat. So viele Anzüge pro Saison können sich nur wenige Nationen leisten, auf die Dauer ist diese Praxis Gift für den Sport. Da finde ich die strengere Messung diese Saison die deutlich bessere Alternative, weil man auf diese Weise gegen dieses Nähen am Limit endlich vorgeht.
Ich denke in dem Punkt sind wir uns alle einig.

Ich kann halt aber von offizieller Seite nicht so handeln. Vllt aber, war das ja mit einkalkuliert. Große Bühne, großer Aufschrei, große Wirkung und alle kapieren es für die Zukunft.
 

Lila

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Ich denke in dem Punkt sind wir uns alle einig.

Ich kann halt aber von offizieller Seite nicht so handeln. Vllt aber, war das ja mit einkalkuliert. Große Bühne, großer Aufschrei, große Wirkung und alle kapieren es für die Zukunft.

Darüber dass der Zeitpunkt damit anzufangen schlecht war sind wir uns wohl alle einig.
Aber der Aussage, dass man bei Olympia Fingerspitzengefühl zeigen sollte, kann ich nicht zu stimmen. Gerade dort sollte Schummeln oder zu großes Risiko gehen nicht belohnt werden. Man sagt ja auch nicht bei den Langläufern, dass man bei Olympia mal lieber die Dopingkontrollen nicht so genau durchführt. Und was aus Sicht der einen Nation Fingerspitzengefühl ist, ist aus Sicht der anderen Nation mit zweierlei Maß messen.
 

LeZ

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Fingerspitzengefühl kann es nicht für Regelverletzungen geben, sondern für die Art und Weise wie etwas angekündigt wird das sicher zur Disqualifikation in einem Olympiaevent führt den es nur alle 4 Jahre ein einziges Mal gibt. Das ist, was hier gefehlt hat. Und das kam nicht von den Deutschen, sondern von dem Kommissar der das 30 Jahre lang gemacht hat.

Sinnvoll ist, die "Übergröße" die ja scheinbar aus Sicherheitsgründen für die Landegeschwindigkeit bleiben muss so exakt zu definieren und zu prüfen, dass niemand größere Anzüge springen kann als die anderen. Aber nicht mitten im Wettkampf die Bedingungen ändern. Wenn's um Geld geht muss man das Regelwerk eben entsprechend anpassen, z.B. indem Anzüge wie bei der F1 so und so lange genutzt werden müssen. Anzüge die in kürzester Zeit nachgeben müssen halt verboten werden, indem man die Materialien exakt vorgibt und homologiert, wie ebenfalls bei der F1 (Verbot exotischer und gefährlicher Materialien).

Dieses Rumfeixen von wegen "Frechheit und Übermütigkeit" geht mir auf den Senkel.

Apropos verbotenes Material - wie kommt es eigentlich, dass eine bestimmte Nation die sich gemeldet hat erstaunlicherweise durch die Bank die größten Weiten springt, unabhängig vom Sportler ? Alles "Talent" ?
 

MRB

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Darüber dass der Zeitpunkt damit anzufangen schlecht war sind wir uns wohl alle einig.
Aber der Aussage, dass man bei Olympia Fingerspitzengefühl zeigen sollte, kann ich nicht zu stimmen. Gerade dort sollte Schummeln oder zu großes Risiko gehen nicht belohnt werden. Man sagt ja auch nicht bei den Langläufern, dass man bei Olympia mal lieber die Dopingkontrollen nicht so genau durchführt. Und was aus Sicht der einen Nation Fingerspitzengefühl ist, ist aus Sicht der anderen Nation mit zweierlei Maß messen.

Naja, Doping ist auch außerhalb von Olympia Doping und wird auch (hoffentlich) immer so behandelt.

Vorhin kam ja auch mal der Vergleich mit einer Polizeikontrolle und "ich bin doch da gestern auch schon so schnell gefahren". Der passendere Vergleich wäre allerdings, wenn man oft von der Polizei angehalten wird, aber nie eine Strafe bekommt.

Da ich mir die Regelungen rund um den Anzug zudem recht kompliziert vorstelle, sehe hier eher einen Vergleich mit der aktuellen Corona-Situation, wenn neue Regeln beschlossen werden. Im Endeffekt ist erstmal niemandem klar, was das für einen selbst im Einzelfall bedeutet und man richtet sich nach dem örtlichen Gesundheits- oder Ordnungsamt. Und wenn das dann abnickt, wonach ich um Erlaubnis gebeten habe, dann wäre es auch nicht ok, wenn sie am nächsten Tag vor meiner Tür stehen und mir genau dafür eine Strafe aufbrummen.
 

Suomigirl26

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Wie ich schon vor ein paar Seiten geschrieben habe: der Sport hat gewonnen. Da kann man in Deutschland und Österreich auf dem Boden aufstampfen, von Kasperletheater sprechen, wie man will und sich auf ein Gewohnheitsrecht ("ja, gut, der Anzug war vielleicht nicht regelgerecht, aber den benutzen wir immer!!!") berufen. Die Regeln wurden verletzt, man wurde erwischt und dann hat man das zu akzeptieren. Stattdessen kommt man mit 20 Minuten festgehalten und unverhältnismäßig kontrolliert um die Ecke. Man konnte sich nur noch nicht entscheiden, ob jetzt ein Kerl bei den Kontrollen dabei war oder nicht.

Ich erzähle der Polizei auch nicht, dass ich an selber Stelle Montag ebenfalls zu schnell vorbeigefahren bin und nicht sanktioniert wurde, wenn ich zwei Tage später angehalten werde und erwarte dann, dass man mich freundlich verabschiedet und mir noch einen guten Tag wünscht. "Wie? Strafe? Wat geht denn hier ab?!?"

Also von diesem Gewohnheitsrecht, und den benutzen wird immer, hat sicher keine erwähnt. Wenn es für eine Althaus so gewirkt hat, dass sie länger kontrolliert wurde als sonst, dann war das wohl so. Eine Iraschko-Stolz hat auch gesagt, weil ihr Anzug beim Gummiband 1cm zu groß war, dass es ihre Schuld war, und sie dafür verantwortlich ist, aber dennoch so lange vermessen wurde, bis etwas wegstanden ist.
Und da hat ein Stecher schon recht wenn er sagt, dass man 1 Jahr lang Zeit hatte, genaue Kontrollen durchzuführen, und nicht erst bei Olympia wo die ganze Welt auf die Damen schaut.
Das war ein tiefer Rückschlag für die Damen, wo sie doch von Anfang an so für ihren Sport gekämpft haben, die älteren Springerinnen, und ehemalige haben diesen Sport so weit gebracht wie er heute ist, und dann wurde er in einem Wettkampf zerstört, oder zumindest, angekratzt. Und wenn die Damen das so empfunden haben, ist es zum Glück in der heutigen Zeit ihr Recht auch das zu äußern, weil alles muss man sich nicht gefallen lassen, und ich hoffe auch, dass die großen Nationen da auch zusammen halten werden, und das aufklären werden.

Und klar Regeln sind Regeln, und ich glaube, dass werden die Damen in Zukunft auch berücksichtigen, denn wenn ich mir denke, wie die Männer hier immer gelyncht werden, also würden sie zum Galgen gebracht werden, wäre es nur absolut fair, dass dann auch von den Frauen zu denken.
Aber diesmal war das einfach unter jeder Würde diesen Sport so vorzuführen, und man kann nur hoffen, dass kein Schaden davon getragen wird, oder die Entwicklung jetzt wieder zum Stillstand kommt.
 

Big d

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Ich glaube da nicht an Verschwörungstheorien und ich glaube auch nicht das man da ein Exempel statuieren wollte, ich glaube eher das die den Männer kontrolleur da eingesetzt haben und das der dann unbedarft einfach so gemessen hat wie bei den Männern und das er gar nicht auf dem schirm hatte da da eventuell sonst bei den frauen anders vorgegangen wird, sprich das es da keine Kommunikation gab (vermutlich auch deshalb weil das vorgehen bei den frauen nicht an die große glocke gehangen wird).

Komisch ist allerdings das die slowenen durchgekommen sind (und ja auch jeweils eine weitere dame bei den DQ teams), ich vermute mal das spricht dafür das es im Grenzbereich war und am ende sehr knapp.

Das die kleinen nationen durchgekommen sind finde ich dagegen nicht so verwunderlich, ich könnte mir vorstellen das man da schon aus finanziellen gründen eher nen Zentimeter enger schneidert damit man den anzug noch verwenden kann wenn der athlet etwas abnimmt oder der anzug sich ein paar Millimeter dehnt.
 

moiag

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Dieses Rumfeixen von wegen "Frechheit und Übermütigkeit" geht mir auf den Senkel.

Das glaube ich dir gerne :)
Stimmt es aber genau: Frechheit und Übermütigkeit einiger von Grossnationen wurde bewiesen.
Es ist falsh und unsportlich Regeln zu ignorieren - wenn es strenge Kontrolle gibts oder nicht.
 

Frasch

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Es ist doch völlig logisch, dass Streams und TV unterschiedliche Kommentatoren haben bei Olympia. Stream läuft den gesamten Wettkampf durch, während im TV zwischen den Entscheidungen hin und her gewechselt wird.
Nur ist es ja so, dass normalerweise ENTWEDER die ARD oder das ZDF übertragen und nicht beide gleichzeitig. Und wenn dann die ARD-Übertragung und nicht die vom ZDF selbst in der ZDF-Mediathek auftaucht, wundert man sich. Bartels und Hannawald waren gleichsam perplex wie Papsdorf und Innauer, weiss nicht ob das der Grund ist?
 

jannar24

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Die Medaillengewinner von Sonntag wurden gerade geehrt :)
64eb18.jpg
64eax3.jpg
 

Lord Krachah

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Nur ist es ja so, dass normalerweise ENTWEDER die ARD oder das ZDF übertragen und nicht beide gleichzeitig. Und wenn dann die ARD-Übertragung und nicht die vom ZDF selbst in der ZDF-Mediathek auftaucht, wundert man sich. Bartels und Hannawald waren gleichsam perplex wie Papsdorf und Innauer, weiss nicht ob das der Grund ist?

Inzwischen übertragen beide eigentlich immer gleichzeitig. Der eine Live im TV, der andere Sender im Stream. Wenn also heute die ARD drauf ist, ist das ZDF im Stream. Das ist jedenfalls mein Eindruck.
 

Kittygatito

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Da es nur Damen erwischt hat gehe ich davon aus, dass die Herren tatsächlich schon länger strenger kontrolliert werden.
Nichtsdestotrotz haben sie mit den strengeren Kontrollen bei den Damen viel zu spät angefangen. Mitten bei Olympia war denkbar ungeschickt für die Verschärfung.
 

Martin_D

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Ich könnte mir vorstellen, dass das so ablief:

Erst kam die Disqualifiktion von Takanashi, weil man bei ihr eine bisher unerkannte Regelverletzung erkannt hat. Als man dann die anderen später disqualifizierten Springerinnen kontrollierte und dabei feststellte, dass deren Anzüge mindestens genauso gegen das Reglement verstoßen wie der von Takanashi, konnte man nicht anders, diese Springerinnen natürlich auch zu disqualifizieren.

Das Erbärmlichste wäre nämlich gewesen, wenn die FIS sagt, zu viele Disqualifikationen sind schlecht fürs Image und deswegen werden weitere Regelverstöße unter den Teppich gekehrt und nur die Takanashi ist zum Schluss die Dumme.

Schuld an dem ganzen tragen beide Seiten:

Zum einen natürlich die FIS, wenn sie bei den Kontrollen bisher bei den Damen zu lax waren und dann bei Olympia ohne Vorwarnung die Kontrollen ändert.

Zum anderen auch die sportlich Verantwortlichen der betroffenen Nationen mit ihrer Materialschlacht, bei der nicht nur vorhandene Spielräume ausgenutzt werden, sondern auch Spielräume, die eigentlich nicht vorhanden sind, ausnutzen wollen, solange sie nicht entdeckt werden.

Ich finde es sehr ärgerlich, wenn sportliche Verantwortliche Horngacher oder Stecher jetzt natürlich einen Kampf um die Deutungshoheit in den Medien führen. Für mich erscheint es jedenfalls so, dass sie an dem Kaspertheater, wie Horngacher es genannt hat, nicht unbeteiligte Opfer sind sondern durchaus ihren Anteil daran haben. Und dann wäre es angebrachter, demütig die eigene Rolle zu hinterfragen.
 
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