Gut, der Weltcup geht ja nach der Tournee weiter - und eine WM steht auch noch an. Wenn er also nicht besser wird, dann denke ich schon, dass er irgendwann eine sinnvolle und geplante Pause bekommen wird. Denn ja, ein Wellinger kann mehr, als er diese Saison und vor allem bei der Tournee bisher gezeigt hat. Und um diese Leistung wieder aus ihm herauszukitzeln, ist ein Sondertraining vielleicht schon sinnvoll. Aber das nach einer halben Tournee anzusetzen, wäre aus meiner Sicht eine etwas überzogene Reaktion. Klar, andere machen das - nehmen wir Peter und Domen Prevc. Aber ob das am Ende eher Früchte tragen wird, muss man sehen. Wieder andere machen es auch nicht - nehmen wir Tande, den man ja nach seinen Ergebnissen in Oberstdorf und Garmisch mit den gleichen Gründen rausnehmen könnte. Ich glaube, man muss sich da einfach auch auf die Trainer verlassen, die dann eine individuelle Entscheidung treffen müssen.
Und ich bin auch der letzte, der fordert, dass die angesprochene Hierarchie über sehr lange Zeit starr sein sollte. Wenn Wellinger nun noch längere Zeit so weiter springt wie bisher in der Tournee und sich gleichzeitig jemand aus der zweiten Garde für Weltcupeinsätze anbietet, dann muss er natürlich auch diese Chance bekommen - sonst würde man ihn demotivieren.
Aber zu kurz darf dieser Zeitraum auch nicht sein. Die Weltcupspringer müssen auch eine gewisse Sicherheit haben, dass sie nach ein oder zwei schlechten Ergebnissen nicht gleich aus dem Team fliegen, ich denke, das wäre auch nicht gut für die Konzentration.
Nebenbei: Ich würde es natürlich auch Paschke gönnen, mehr Weltcupeinsätze zu bekommen. Aber wenn man seine bisherige Saison betrachtet, dann war das Ergebnis in Oberstdorf fast schon ein Ausrutscher nach oben. Denn das war der einzige seiner drei Weltcup-Wettkämpfe in dieser Saison, bei dem er das Finale erreicht hat. Und im COC ist er nach Ruka der fünftbeste Deutsche in der Gesamtwertung gewesen - und der einzige, der kein einziges Mal unter den Top Ten war. Da hätte aus meiner Sicht schon auch ein bisschen mehr kommen müssen, um sich wirklich für den Weltcup zu empfehlen.