Ich will die Diskussion, die mittlerweile fast in jedem Wettkampf aufbrandet, mal hier ein bisschen bündeln - nämlich die Diskussion um die deutschen Olympiateilnehmer.
Zunächst nochmals zu den unbestrittenen Fakten:
- Deutschland darf 5 Herren und 4 Damen zu den Spielen mitnehmen.
- In der Qualifikation bzw. dem Wettkampf dürfen dann maximal 4 Herren / Damen antreten.
- Es gibt - anders als bei der WM - keinerlei Sonderrechte für den Titelverteidiger.
Die offizielle DOSB-Norm für deutsche Starter besagt, dass ein Sportler einmal unter die Top 8 oder zweimal unter die Top 15 kommen muss, um mitgenommen zu werden.
Wie verbindlich die dann ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Klar ist allerdings schon mal: Bei den Herren haben 6 Springer die Norm erfüllt (Geiger, Eisenbichler, Leyhe, Schmid, Paschke, Wellinger), also bleibt hier auf jeden Fall einer zu Hause, der die Norm erfüllt hat. Severin Freund hat im Moment nur eine Teilnorm (einmal unter die Top 15). Er hat allerdings nächste Woche in Zakopane noch die Gelegenheit, sich die andere zu holen - und eventuell auch noch übernächste Woche in Neustadt (darüber gibt es auch unterschiedliche Ansichten). Aus diesem Absatz hier könnte man durchaus herauslesen, dass Severin Freund noch bis zum 23.01.22 Zeit hätte.
Die nationale Qualifikation erfolgt über den internationalen Leistungsnachweis innerhalb der World-Cup-Serie der Saison 2021/2022 bis zum 16. Januar 2022. Athlet*innen mit einer, bis zum 16.01.2022 erreichten Teilqualifikation entsprechend dieser Nominierungskriterien, können vom Deutschen Skiverband zur Nominierung vorgeschlagen werden und unter Vorbehalt des Erreichens einer weiteren Qualifikation bis zum 23.01.2022, kann die Nominierung dieser Athlet*innen durch den Deutschen Olympischen Sportbund bestätigt werden.
Umgekehrt würde ich mich wundern, wenn man bei den Damen tatsächlich nur Katharina Althaus und Pauline Hessler mitnehmen würde, weil alle anderen die Norm nicht erfüllt haben. Allein schon, um das Mixed abzusichern, falls es einen Ausfall gibt, wäre es sicher sinnvoll, mehr Sportlerinnen mitzunehmen. Dafür spricht auch der folgende Absatz in dem oben genannten Dokument:
Der Verband kann zur Absicherung des Mannschaftswettbewerbs auch Athleten ohne nationale Normerfüllung vorschlagen, wobei oben genannte Kriterien zur Auswahl des/der Athlet*in herangezogen werden.
Also, wen würdet ihr mit zu den Spielen nehmen?
Karl Geiger und Markus Eisenbichler sind selbstverständlich unstrittig. Stephan Leyhe hat gerade zuletzt bei der Tournee recht gut abgeschnitten - er wäre für mich der dritte Mann. Wirklich schwierig finde ich bei den anderen dreien mit Norm: Sie waren alle nach Weihnachten in drei von fünf Wettkämpfen in den Punkten, wobei Constantin Schmid beide Male nur wegen des KO-Systems unglücklich ausgeschieden ist. Ich tendiere derzeit zu ihm als Nummer 4. Aber dann: Wellinger oder Paschke? Paschke war vor Weihnachten klar besser, Wellinger war aber nach Weihnachten etwas besser. Bischofshofen lag Wellinger allerdings oft recht gut, und die meisten Wettkämpfe nach Weihnachten fanden ja dort statt. Insofern hoffe ich wirklich, dass man sich die Zeit nimmt, die man hätte, und hier noch die Wettkämpfe in Zakopane und Neustadt abwartet. Auch mit Blick auf Severin Freund, der bei der Tournee eigentlich sogar einen besseren Eindruck gemacht hat als die anderen drei und ihn aufgrund verschiedener Umstände nicht wirklich in gute Ergebnisse ummünzen konnte.