Dass man keinen Formaufbau benötigt, ist aber schon ziemlich gewagt. Es gibt doch immer unterschiedliche Phasen im Verlauf des Jahres. Intensive Trainingsphasen - Wettkampfphasen - Entspannungsphasen. Wenn in den vergangenen Jahren der Start gut gelang, dann kam meist zur VST ein kleinerer Knick. Während andere Athleten plötzlich "da" waren. Nicht, dass die DSV-ler da schlecht waren, aber sie waren halt nicht gut genug. Es wird doch beim ersten richtigen Saison-Highlight eh alles an einem Gesamtsieg gemessen. Was manchmal dem einzelnen Athleten gegenüber schon ungerecht ist. Wenn man allerdings realistisch ist, waren es in den vergangenen Jahren doch nur Karle oder Eisei, die nahe genug dran waren, einmal das Ding zu holen. Eben weil sie auch alles dafür mitbringen. Würde ich auch einem Welli zutrauen, aber den klammere ich wegen seiner Verletzung zunächst mal aus.
Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, dass man in diesem Jahr die Zeitplanung minimal anders gestaltet hat - habe aber tatsächlich meine Zweifel. Es ist dieses Gesamtbild, dass mich zweifeln lässt. Tatsächlich wünsche ich mir den "alten" Eisei zurück. Mei, dann war er halt mal impulsiv, aber es schien für ihn immer das Ventil zu sein, um den Druck rauszulassen und sich dann wieder auf den Wettkampf einzulassen. Eisei macht mir echt Gedanken. Wenn das Team zur Zeit quasi von der Konstanz eines Pius Paschke lebt, dann ist das schon zu hinterfragen. Dass Karle vor ihm in der Weltcupwertung steht, ist seinem Podestplatz von Neustadt zu verdanken. Ich mag den Pius und ich würde ihn von jeglicher Kritik rausnehmen. Vielleicht bringt er nicht die Top-Platzierungen, aber er liefert beständig auf seinem Niveau. Ähnlich einem Sali. Und solche Konstanten braucht ein Team auch.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Saison hauptsächlich von Athleten wie Kubacki, Lanisek, Kraft, Granerud geprägt wird, am nächsten kommen Zyla und Fettner. Alle anderen haben ihre mehr oder weniger ausgeprägten "Unkonstanten" wie Lindvik, Kobayashi, auch Karle... Da sind wir halt nicht alleine, etliche Athleten hinterlassen da so ihre Fragezeichen.
Jetzt die Trainerfrage zu stellen, fühlt sich für mich falsch an. Dass man sich aber perspektivisch nach der Saison nach jemandem anderen umsieht, wäre legitim. Die Polen haben ja auch mit Thurnbichler jemanden aus dem Hut gezaubert, der zwar in Insiderkreisen hoch gehandelt wurde, aber dennoch ein unbeschriebenes Blatt war - da könnte also mit frischem Wind was zu machen sein. Nächste Saison wäre ja quasi eine Zwischensaison (mal unachtet des angedachten FIS-Dingens da)...